Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom August, 2010 angezeigt.

Das nächste Spiel. Ist immer. Das Schwerste.

Es gibt Niederlagen, nach denen man fürchterlich unter Strom steht und nach dem Abpfiff nichts anderes will, als den Ort des Geschehens schnellstmöglich verlassen. Und dann gibt es andere, bei denen fühlt man sich so als hätte jemand den Stecker herausgezogen. Matt. Konsterniert. Enttäuscht. Ratlos. Das Spiel ist aus und man bleibt einfach sitzen. Gestern war für mich eine solche Sitz-Niederlage. Dabei hatte der Tag eigentlich ganz gut angefangen. Niederlage in Hannover noch nicht verdaut, aber weggesteckt. Skepsis nicht beseitigt, aber weggeschoben. Zuversicht. Auf dem Weg zum Stadion Stopp an der Fußgänger-Ampel in einem Pulk gut gelaunter Eintrachtler. Ein HSV-Fan-Bus fährt an uns vorbei, aus einem der Fenster weht ein Eintracht-Schal. Lautes Gejohle. Eintracht, Eintracht. Wie Tupfer leuchten vor uns in der Menge die Eintracht-Trikots – Franz. Ochs. Meier. Caio. Wie ein Spotlight auf die Mannschaftsaufstellung. Im Stadion, im Block dann großes Hallo. Wiedersehen nach der Sommerp

So oder so

„Ich hab’s mir irgendwie gedacht, dass die Lauterer gewinnen würden“, sprach mein Mit-Adler gestern am späten Abend. „Aha“, sagte ich, „Du hast es dir also gedacht – und warum hast du dann nicht auf Sieg getippt?“ Die Antwort: „Ich hab’s mir gedacht – aber ich hab nicht daran geglaubt.“ Das stimmt mich optimistisch, den bei mir ist es heute gerade umgekehrt: Ich versuche mir, nicht so viel dabei zu denken – aber ich glaube fest daran, dass die Eintracht nachher gegen den HSV 3 Punkte holt. Mit ohne Oka und Franz. Mit ohne Chris. Aber mit Einsatz und Spielwitz, mit Toren und mit Kampf. Von mir aus auch mit Glück. Vielleicht ja sogar mit Entertainment-Garantie (wie der Kuh-Beurteilungswettbewerb   in Bismarck, wie Zappo, der Geburtstagszauberer   oder wie die Playstation von Sony). Und wenn es sein muss, dann halt auch noch mit Hausfrauensoße (wie das Matjesfilet, das heute nachmittag im Businessclub des Waldstadions verspeist werden wird). Jedenfalls: Ohne Quatsch. Sieg!

Von Adlern und Störchen

Aschaffenburg oder Büttelborn ? Das war die Frage, die sich uns gestern am späten Nachmittag stellte. Die Nähe zu Büttelborn gab den Ausschlag – und so fuhren wir bei Wind und Sonnenschein ins Ried, um die Eintracht-Traditionsmannschaft einmal live und in Farbe zu erleben. Selten haben wir so schnell und so einfach den Weg in ein Stadion gefunden - immer geradeaus, dann rechts, dann wieder rechts und gleich am Ortseingang von Büttelborn noch einmal : Huch – das Stadion. Am Nachmittag hat es kräftig geschüttet, wir parken an einer trockenen Stelle im Acker und waten auf die andere Straßenseite ins Stadion. Erst seit einigen Wochen weiß ich, dass zwischen dem SKV (= Sport- und Kulturverein)  und der Eintracht eine direkte Verbindung besteht. Büttelborn ist der Heimatverein von Hans-Dieter („Fips“) Wacker   der (auch dies weiß ich erst seit kurzem) in den späten 70er-Jahren als eines der größten Nachwuchstalente der Eintracht galt und dessen Leben einen so  tragischen Verlauf   nahm. E

Stimmt/Stimmt nicht

Aus gegebenem Anlass ,-) Stimmt: „Drei Punkte zu Beginn ist sehr wichtig, sie stärken das Selbstvertrauen und man kann beginnen, sich in der Tabelle festzubeißen. Es ist immer besser mit Punkten zu beginnen, als direkt hinterherzulaufen und die Tabelle von unten anschauen zu müssen.“ Michael Skibbe vor der Auftaktniederlage in Hannover. Stimmt nicht: Alan Hansen (ehemaliger Spieler des FC Liverpool, heute Fernseh-Experte) in einem Fernsehkommentar im Jahr 1995, nach einer Auftaktniederlage von Manchester United gegen Aston Villa. Zum Team von ManU gehörten in dieser Saison fünf Spieler, die 20 Jahre oder jünger waren: Gary Neville, Phil Neville, David Beckham, Paul Scholes und Nicky Butt. ManU wurde am Ende der Saison Meister und holte den Pokal. Der Satz "You don't win anything with kids" gilt als eine der legendärsten fußballerischen Fehlprognosen. (Dank ins Rheinhessische Hinterland für das anregende T-Shirt ,-)

Der Russ, der Russ

Montagmorgen. Immer noch drückt das Samstagsspiel der Eintracht auf mein Gemüt. Sorgenumwölkt sitze ich vor meinem PC. Da – ein Anruf – eine Geschichte und - ei, wer sagts denn -: Gleich sieht die Welt doch wieder ein bisschen freundlicher aus. Setting: Ein Mietshaus mitten in Frankfurt. Im unteren Stock wohnt eine Eintracht-Familie – also: Echte Frankfurter, Hardcore-Eintrachtler, schon seit immer. Bei jedem Spiel der Eintracht wird am Fenster die Eintracht-Fahne gehisst. Im Stockwerk darüber: Ein Ehepaar – er: ruhig und besonnen, in Maßen am Fußball und schon aus allgemein-gesellschaftlichem Interesse  auch an der Eintracht interessiert, sie: Sozial engagiert, vollkommen Fußball-desinteressiert, aber – nicht zuletzt wegen der Mitbewohner im Haus – wohlwissend, dass es so etwas wie die Eintracht gibt. Die Situation: Zeit : Samstag, 21. August,  ca. 16 Uhr 55 Unteres Stockwerk: Fahne gehisst, Fenster geöffnet, im Fernsehen läuft das Eintracht-Spiel, Gesprächsfetzen, Rufe. Ober

Es ist, wie es ist.

Man hätte es wissen können, eigentlich sogar müssen. Das konnte nicht gut gehen. Vor dem Spiel habe ich mit keinem – KEINEM – Eintrachtler gesprochen, der nicht davon überzeugt war, dass wir in diesem Jahr in Hannover gewinnen. Vielleicht musste der eine oder andere sich dazu überreden. Vielleicht hat der eine oder andere sich wider besseres Wissen zum Optimismus durchgerungen. Aber je näher das Spiel rückte, desto größer wurde die Gewissheit. Sieg. Was sonst? Auch bei mir. Vor ein paar Wochen, als das Auftaktprogramm bekannt wurde, hatte ich noch so meine Bedenken. Von wegen „Mmh, mal sehen, was hier abgeht, wenn wir nach drei Spielen nur einen Punkt haben...“ Aber seit dem Pokalsieg in Wilhelmshaven war es bei mir wie (fast) jedes Jahr vor dem Beginn einer Saison: Ich habe mich dafür entschieden alle Zweifel (z.B. die am „System Skibbe“) beiseite zu schieben und einfach nur optimistisch zu sein und zu glauben. Jawohl, zu glauben. Dieses Jahr wird es wahr. Ein furioser Auftakt in e

Ich hab geträumt heut nacht

Heute Nacht hatte ich einen merkwürdigen Traum. Es ist der erste Spieltag der Bundesliga-Saison 2010/2011. Das Eröffnungsspiel – die Bayern spielen gegen Wolfsburg. Das Stadion ist  ausverkauft und vor dem Anpfiff gibt es im Stadion eine große Show. Riesige Plastikkugeln rollen herein, 18 Stück – eine für jeden Bundesligaverein. Vorneweg die Bayern, danach alle anderen. In der Kugel steckt - wie ein Hamster in seiner Hamsterrolle - jeweils ein Mensch, der die Kugel nach vorne bewegte. Was hat das zu bedeuten? "Was Sie hier sehen", verkündet die Reporterstimme aus dem Off, "ist ein großartiger neuer Service der Bundesligavereine. Bereits vor der Saison wird festgelegt, wie die Platzierungen am Ende aussehen werden. Die Reihenfolge, in der die Mannschaften ins Stadion rollen, entspricht dem Platz, auf dem sie am Ende der Saison landen werden."   Ach du Scheiße. Was soll das denn? Verzweifelt suche ich die Eintracht-Kugel – richtig, da hinter Mainz, an zehnter Stell

Silber und Gold

„Wenn du am Spieltag beerdigt wirst, kann ich leider nicht kommen“, heißt eines der Fußballbücher von Christoph Biermann. So weit würde ich nicht gehen, aber es gibt nicht wenige frohe oder traurige Ereignisse in meinem Leben, die mit der Eintracht verknüpft sind. Und es gibt eine Reihe von Geburstags- oder sonstigen Ehrentagen, die im Laufe der Jahre der Eintracht zum Opfer gefallen sind. Auch heute ist ein Spieltag, der erste Spieltag einer – wie ich jedes Jahr aufs Neue fest annehme – für die Eintracht glorreichen Saison, und es jährt sich ein Geburtstag, an den ich – bevor es losgeht – kurz erinnern möchte. Flashback. Es ist jetzt gut drei Jahre her, dass in einem Mainzer Programmkino ein Dokumentarfilm lief, der das Leben von Joe Strummer nachzeichnet: „The Future is unwritten“ – Freunde von Joe Strummer sitzen um ein Lagerfeuer und erinnern sich. Ein wilder, poetischer Mix aus Rückblenden, Gesprächen, Dokumentarszenen, Originalaufnahmen, Clips, Zeichentrick, Bildercollagen un

Freude. Schöner Götter Funken.

„Das Team wird noch Spaß an mir haben!“   Diesen bemerkenswerten Satz sprach Ioannis Amanatidis - und zwar am Anfang dieser Woche, direkt  nach seinem guten Spiel in Wilhelmshaven: „Das Team wird noch Spaß an mir haben.“ Dieser Satz hat mich beschäftigt, fast kann ich sagen: Er hat mich durch die ganze Woche begleitet. Mal ehrlich – das kann man doch so nicht sagen, über sich selbst. Oder doch? Und wenn ja: Was ist gemeint? Um das herauszufinden, sehen wir uns doch einfach einmal zwei Anwendungsbeispiele aus dem täglichen Sprachgebrauch an: Beispiel 1: Eine Oma ist überaus angetan von ihrem kleinen Enkelsohn. Sie erzählt der Nachbarin mit stolzgeschwellter Brust: „Also der Bub – was der alles kann. An dem werden wir noch viel Spaß haben.“   Hier wird also hohe Wertschätzung zum Ausdruck gebracht. Beispiel 2: Eine Oma sieht mit großer Besorgnis, was ihr Enkelkind alles so treibt. Sie spricht zur Nachbarin: „Eieiei, der Drecksbangert – an dem werde sei Eltern noch viel Freud

Tza. Tza. Hellas.

Eins ist spätestens seit gestern abend klar: Die linke Seite der Eintracht ist nicht mehr das, was sie einmal war. Hach. Da wird zwar nur noch ab und zu verteidigt – aber ansonsten geht da jetzt die Post ab. Wohl wahr: Patrick Ochs war der beste Spieler auf dem Platz, die Kombi Jung und Ochs rollte und rollte. Ama wuselte. Altintop zeigte, dass er möglicherweise ein guter Stürmer, aber kein Goalgetter ist. Aber der eigentliche Hingucker gestern war dieser Vulkan auf der linken Seite, der raumgreifende Lebens- und Spielfreude ausstrahlte. What a man. Immer (also: immer) in der Vorwärtsbewegung. Mit vollem Körpereinsatz, kraftvoll, ungestüm,sprühend,  lebendig. Hier, hier bin ich. Flanke in den Strafraum. Abgefangen. Wo sollte ich noch mal spielen? Links hinten? Huch – da ist ja gerade ein Roter in Richtung Eintracht-Tor unterwegs. Nix wie hinterher. Oops, der is schnell, den hol ich nicht mehr – ab in die Innenverteidigung, Russ doppeln, dazwischen spitzeln, Ball abfangen, uff, noch m

5:0 für die Eintracht!

Endlich! Es geht wieder los. Und endlich ist es auch wieder da: Das Kribbeln, das - zumindest bei mir - bis vor ein paar Tagen noch gefehlt hat. Schluss mit dem Geplänkel von wegen: Was erwarte ich von der Saison? Wird sie gut, wird sie schlecht? Wer wird die Nummer 1 im Tor? Wer ist im Sturm gesetzt? Spielen wir ein 4-4-2 oder doch ein 4-2-3-1? Wird  die Saison richtungsweisend? Und von was hängt es ab, ob die Richtung, die sie weisen wird, stimmt oder nicht stimmt? Stattdessen: Kribbeln. Also nicht irgendein Kribbeln, sondern dieses ganz direkte Ohne-Umweg-über-den-Kopf-Gefühl – diese Welle, die von den Füßen über den Bauch nach oben schwappt und in der Herzgegend hängen bleibt und vibriert: Morgen. Die Eintracht. In Wilhelmshaven. Auch die Richtung für die Saison ist bei mir schon vorgegeben. Nein, nicht weil ich das „Ca. 50-Punkte“-Ziel vor Augen habe - sondern weil ich den Blick auf den Mannschaftsrat der Eintracht richte. Fünf unserer Jungs, die genau das verkörpern, wie und 

Plitschplatschnass.

Super Soaker Shotblast. Super Soaker Rattler. Super Soaker Bumble. Super Soaker Hydro Fury. Mizumi Oyakata. Mizumi Shubi 2in1. Hier handelt es sich keineswegs um Handfeuerwaffen, sondern lediglich um - oops - handelsübliche Modelle von Wasserpistolen . Wie ich auf Wasserpistolen komme? Erinnerungsflash: Jürgen D. war der Name eines meiner Mitschüler. Er hatte den Ruf des Klassenclowns, den er z.B. dadurch unter Beweis stellte, dass er auf Bestellung jederzeit sehr laut rülpsen konnte. Befördert wurde diese Fähigkeit – laut eigenem Bekunden - durch den Genuss von ekelhaft süßem Kirschsaft, den man im Getränkeautomaten neben dem Hausmeisterbüro ziehen konnte. So wurde Jürgen D. also häufig von Freunden in der Pause gesponsert (= mit Kirschsaft abgefüllt), damit er in der nachfolgenden Unterrichtsstunde, das tun konnte, was er und einige andere lustig fanden: Laut rülpsen. Leider war Jürgen D. – wie das bei Klassenclowns häufig der Fall ist – nicht in der Lage zu merken, wenn die Lus

Rotundschwarze Eintracht-Schnipsel vom 21. Juli bis zum 5. August 2010

Mittwoch, 21. Juli Die Eintracht spielt in Kehl gegen Racing Straßburg und wir sind dabei. Wir machen eine Kurve über das Elsaß und kaufen im Super-Ü: Ein Six-Pack Orangina. Eine Packung „La vache qui rit“. Eine Tüte Madeleines. Ein Baguette. Wir fühlen uns mächtig französisch, sitzen nach Hitze und Gewitter dampfend im Stadion und sind vergnügt. Ein neben uns sitzender alter Herr erklärt uns Kehl und wir erklären ihm die Eintracht (na ja, so weit man sie halt erklären kann). Donnerstag, 22. Juli Ama schlägt in einem Interview schon mal die Pflöcke für die neue Saison ein: Er ist (fit). Er kann (spielen). Er muss (in die Mannschaft). Er wird (demnächst das Wasser des Mains teilen). Chris steht als Kapitän bereits fest, obwohl er noch nicht feststehen sollte . Das, was vorher bereits Jens Keller, Alex Schur und dem, dessen Namen man nicht aussprechen darf, wiederfahren ist, danach dann Ama und dann auch Spycher traf, das trifft jetzt auch ihn: Der Fluch der Kapitänsbinde . Er wi

Qualität. Geballt!

Als ich hörte, dass die Eintracht in diesem Jahr ein Vorbereitungsspiel gegen den FC Chelsea bestreitem würde, war für mich von vornherein klar: Nein. Ich werde nicht im Stadion sein. Die Real-Erfahrung (von wegen "Potemkin") reicht - Spiele gegen europäische Mannschaften schaue ich mir erst dann wieder an, wenn es „in echt“ ist und für die Eintracht um etwas geht. Aber je länger die Waldstadion-Abstinenz andauerte und je näher das Spiel rückte, desto häufiger kam ich dann doch ins Schwanken. Ob ich nicht vielleicht doch...? Nein. Nein. Nein. Nix da. Jetzt nicht im letzten Moment noch umkippen. Ich, wir fahren nicht, aber im Fernsehen. Da schauen wir es uns natürlich an. Pünktlich um halb fünf verschwindet Thekla Carola Wied vom Bildschirm und der Trailer für das Supermatch, den Höhepunkt der Vorbereitung, das große Spiel, läuft. Der Sprecher faselt aus dem Off etwas von einer Revanche für das Spiel Deutschland gegen England (hä?) und Thomas Berthold wird als Co-Komment