Es gibt Menschen, denen fällt zu jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit ein Zitat oder ein Sprichwort ein. Z.B. auch Gabriele, einer früheren Freundin von mir, die es liebte, Dinge abschließend noch einmal auf den Punkt zu bringen – häufig in Form eines Sprichworts. Leider war ihre Liebe zum Sprichwort ebenso ausgeprägt wie unglücklich – sie zitierte nämlich grundsätzlich falsch.
Wenden wir uns von Gabriele ab und stattdessen der Eintracht zu, genauer gesagt: dem Spiel der Eintracht beim VFL Bochum. Und noch genauer: Den Spielern der Eintracht, die genau in diesem Moment das 2:1 von Caio bejubeln. Caio selbst ist nicht zu sehen. Er liegt begraben unter einem Berg von Leibern, Trikots, Armen und Beinen. Caio, „unser junger Brasilianer“. Ich starre auf das Knäuel, das da am Boden liegt. Strahle. Lächle. Bin einfach nur froh. Hey, staune ich. Hey – tatsächlich. Das ist der Wahnsinn. Das hätte ich nicht gedacht.
So hätte ich das nicht gedacht. Die mögen den, die mögen ihn ja wirklich. Caio gehört zur Mannschaft, nicht nur so und irgendwie. Sondern richtig, ganz richtig. Er ist einer von ihnen, einer von uns. Ümit, Alex, Benny, Marco - die freuen sich nicht nur über das Tor, über den jetzt greifbaren Sieg. Sie freuen sich auch darüber, dass es Caio war, der dieses Tor geschossen hat.
Schon lange nicht mehr hochgehypt. Längst auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Mit der vagen Aussicht auf eine große Zukunft. Irgendwann. Vielleicht. Wenn die Qualität stimmt. Der Caio. Und: Die Eintracht. Mmh. Genau: Die Eintracht.
Wie Venus aus der Muschel – hätte Gabriele gesagt. Und sie hätte recht gehabt. Jetzt warten wir einfach mal ab, ob unsere Jungs auch am Samstag gegen Leverkusen zum großen Hallodri blasen. Und mal sehen, was für einen Salmon ich dann dazu gebe. Oder ob ich ihn lieber esse?
In diesem Sinne: Einfach weiter freuen! Jetzt!