Als Jörg Berger 1988 aus Freiburg zur Eintracht wechselte, war ich noch an der Uni und jobbte nebenher. An meinem Arbeitsplatz sorgte die Verpflichtung von Berger für große Heiterkeit. Die Eintracht spielte gegen den Abstieg – kein Wunder, sie hatte ja auch einen Zweitligatrainer verpflichtet. Haha. Lächerlich. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob ich ihn mochte – und nicht wenige in meinem Adler-Umfeld, zum Beispiel auch mein Vater, waren skeptisch. „Mmh…ich werd net warm mit dem…“ Seine merkwürdig gravitätische Art, der Dialekt, der ihn eindeutig als „Zoni“ auswies, die bunten Trainingsanzüge (gerne in lila) mit den dicken Schulterpolstern, denen er schnell entwuchs und fortan immer betont modisch und elegant auftrat. Apropos wachsen: Auch mir wuchs er im Laufe der Jahre immer mehr ans Herz. Er war eigenwillig, fast ein wenig stur – gut so. Er war standhaft und wehrhaft – noch besser. Er hatte keine Scheu, Gefühle zu zeigen – Zorn, Erschütterung, Glück, Trauer und doch hatte die Art, mit der er sich in seine Rolle als „Feuerwehrmann“ fügte etwas Stoisches, in sich Gekehrtes, fast ein wenig Trotziges. Er war authentisch und geradlinig – gerade auch dadurch, dass er immer zu sich und seiner Geschichte stand. Sogar mein in alter Eintracht-Manier gerne vor sich hin grummelnder Vater hatte längst seine Meinung geändert: „Der Berscher – der is in Ordnung.“
Ich weiß noch genau, wie einer aus unserer Adler-Truppe damit anfing, von Jörg Berger als „der Coach“ zu sprechen. Berger war ja eher der Typus „Fußballlehrer“ und so schien die Bezeichnung „Coach“ die denkbar unpassendste zu sein – vielleicht passte sie gerade deshalb so gut. Irgendwie schien sie die kleinen Ungereimtheiten seines Auftretens auf fast liebevolle Art zu bündeln: Das bei aller nach Außen getragenen Nonchalance häufig ein wenig Ungelenke. Das betont Coole, vielleicht ja im Bemühen besonders westlich und besonders professionell zu sein, fast ein wenig Arrogante, das man ihm nicht so recht abnehmen wollte.
Jedenfalls hatte er von diesem Tag an bei uns den Beinamen „der Coach“ weg - wie einer, der der Prototyp von etwas ist. Und ein Prototyp war er. Alle Trainer, die danach kamen, waren Trainer oder bekamen einen aus ihrem Namen oder ihrer Funktion abgeleiteten Beinamen. Der Titel „der Coach“ war und blieb bei uns für immer Jörg Berger vorbehalten, gleichgültig bei welchem Verein er gerade tätig war. Von seiner Krebserkrankung erfuhr ich vor ein paar Jahren durch den Anruf eines Adler-Freundes: „Hast du schon gehört – der Coach hat Krebs.“ Heute am frühen Nachmittag erhielt ich eine Mail: „Der Coach ist gestorben.“
Ich habe ihm sehr gewünscht, dass er es noch einmal schafft, sich gegen seine Krankheit zu wehren. Leider ist nicht jeder Kampf erfolgreich.
Mach’s gut, Coach. Und danke für alles!
Ich weiß noch genau, wie einer aus unserer Adler-Truppe damit anfing, von Jörg Berger als „der Coach“ zu sprechen. Berger war ja eher der Typus „Fußballlehrer“ und so schien die Bezeichnung „Coach“ die denkbar unpassendste zu sein – vielleicht passte sie gerade deshalb so gut. Irgendwie schien sie die kleinen Ungereimtheiten seines Auftretens auf fast liebevolle Art zu bündeln: Das bei aller nach Außen getragenen Nonchalance häufig ein wenig Ungelenke. Das betont Coole, vielleicht ja im Bemühen besonders westlich und besonders professionell zu sein, fast ein wenig Arrogante, das man ihm nicht so recht abnehmen wollte.
Jedenfalls hatte er von diesem Tag an bei uns den Beinamen „der Coach“ weg - wie einer, der der Prototyp von etwas ist. Und ein Prototyp war er. Alle Trainer, die danach kamen, waren Trainer oder bekamen einen aus ihrem Namen oder ihrer Funktion abgeleiteten Beinamen. Der Titel „der Coach“ war und blieb bei uns für immer Jörg Berger vorbehalten, gleichgültig bei welchem Verein er gerade tätig war. Von seiner Krebserkrankung erfuhr ich vor ein paar Jahren durch den Anruf eines Adler-Freundes: „Hast du schon gehört – der Coach hat Krebs.“ Heute am frühen Nachmittag erhielt ich eine Mail: „Der Coach ist gestorben.“
Ich habe ihm sehr gewünscht, dass er es noch einmal schafft, sich gegen seine Krankheit zu wehren. Leider ist nicht jeder Kampf erfolgreich.
Mach’s gut, Coach. Und danke für alles!
„Der Berscher – der is in Ordnung.“
AntwortenLöschenFür mich ist dieser Satz ein hohes Lob und ein treffendes dazu. Danke fürs Erinnern und Aufschreiben.
Auch dir Kerstin ein grosses *Danke*-für die bewegenden Worte an unseren Coach-Jörg Berger-.
AntwortenLöschenHabe mich extra heute im Forum angemeldet um mich zu verabschieden-von unserem Coach.
Bin tieftraurig und ganz ehrlich-auch wieder ein Rückschlag-für mich.
Mit Tränen in den Augen-bin ich wieder auf Tauchstation.
Ich hätte ihm es so gewünscht,dass er es noch mal schafft und den Kampf gewinnt.
Leider hatte er nicht mehr die Kraft-diesen Kampf zu gewinnen.
Ruhe in Frieden*Jörg Berger*-sie werden unvergessen bleiben.
(B).
...hastu fein geschrieben ,Kerstin...
AntwortenLöschen(*kuller*)
i.
aus HB