Direkt zum Hauptbereich

"Wolle mer'n enoi schieße..."

Die diesjährige Fastnachtskampagne ist kurz. Sehr kurz. Der Lusdischkeitsdruck ist also enorm, weil die ganze Lusdischkeit innerhalb kürzester Zeit abgewickelt werden muss. Und das heißt: Es ballt sich. Dementsprechend erinnert die Mainzer Innenstadt in diesen Tagen irgendwie an „Asterix bei den Spaniern“: An jeder Ecke trifft man unvermittelt auf eine Prozession...ähem... auf eine Garde. Mit Dschingderassa laufen sie durch die Straßen und Gassen, kommen von links, von rechts, tuten und trommeln, biegen ab und tauchen wieder auf. Vorm Theater steht das Narrenmobil, an dem Fastnachtskreppel verkauft werden. Zwei Ecken weiter werden zu den Klängen von „Humbatäterä“ Zugplakettchen verkauft, im Gässchen daneben tanzt ein Garde-Korps, vorm Kaufhof dröhnt Margit Sponheimer aus den Lautsprechern.

Und dann ist alles vorbei. Das närrische Tagwerk ist vollbracht. Die Garde-Offiziere und Funkenmariechen tauchen ein ins Mainzer Geschäftsleben. Genug gelacht für heut. Ein missgelaunter, grüngelb-behoster Fassenachter sitzt bei MacDo. Im Stehcafé rühren zwei blau uniformierte Damen in ihren Kaffeetassen. Ein schnauzbärtiger Ranzengardist lehnt vor der "Nordsee" an seiner abgeschnallten Trommel und bläst Rauchwolken in den Himmel.

Auch vor mir in der Schlange an der Kasse in der Drogerie steht ein Fassenachter. Ein älterer, massiger Herr in Uniform, sein Bauch wölbt sich über die stramm sitzende, mit Litzen besetzte Hose, die Trommelstöcke baumeln seitlich an seiner Hüfte. Auf dem Kopf eine weißgelockte Perücke, in der Hand eine Dose Nivea-Creme und eine Tube Zahnpasta. Er wirkt genervt. Wiegt sich von einem Fuß auf den anderen. Sein Blick wandert durch den Laden, bleibt an mir, an dem Eintracht-Schal, den ich um den Hals habe, hängen. Er stutzt. „Und – Sie, Frolleinsche?“ fragt er launig. „Als was gehe Sie dann?"

Ja, als was geh ich? Das is ja wohl klar: „Als eine von dene, die wo morsche in Dortmund gewinne due.“

In diesem Sinne: Sieg!


Kommentare

  1. Also, realistisch betrachtet ... ach, was soll's ...
    Auswärtssieg! :-)

    AntwortenLöschen
  2. Als was gehst Du?*Attilas* Tochter-ganz aufrecht und nicht entmutigt-sondern stolz!
    Danke,für den Schnipsel.*lächelt*.
    Wolle mer en enoi lasse-nein-wolle mer net-aber ich gehe von einer Niederlage aus.
    LG
    (B)
    Hast ne PN.*Bütte-net hänge lasse.

    AntwortenLöschen
  3. Der Fußballsachverstand sagt: Da wird wenig zu holen sein. Vielleicht sagt er sogar: Hoffentlich gibt es wenigstens keine Klatsche.

    Der Blick durch die Eintracht-Brille sagt: Grad in solchen Spielen können die Dinge auch ganz anders laufen. Dortmund ist nach dem Spiel in Stuttgart angeschlagen, wir wollen zeigen, dass mit uns weiter zu rechnen ist. Und wenn alles gut läuft, wir hinten gut stehen, mehr Druck nach vorne enwickeln - die Dortmunder sind zu packen. Je näher das Spiel rückt, desto weniger Unterschiede zwischen Fußballverstand und Eintracht-Liebe kann ich ausmachen. Altintop macht heute sein erstes Tor (schneller Konter über Chris, Caio, Meier-Pass in den freien Raum), Ausgleich durch Hummels und dann das 2:1 durch Caio (Freistoß nach feinem Flankenlauf von Ochs, rüde gestoppt von Santana). Klare Sache: Da ist was drin, heute in Dortmund. Sieg! Basta!

    AntwortenLöschen
  4. PS: Danke für eure Kommentare und dir, liebe Barbara, Dank für deine Aufmunterung und die PN. Bin schon wieder kämpferisch - wie es sich für eine Tochter Attilas gehört :-)

    AntwortenLöschen
  5. Die Töchter der Meenzer Fassenacht, auch Meenzer Mädsche genannt, nennen den Trainer Klopp schon immer gerne Kloppi (statt korrekt wie die Meenzer Bubsche: Kloppo). Also einer, der so einen Namen und solche Anbeterinnen hat, den müssten richtige Adler und deren Söhne und Töchter und Frankfurter Jungs doch einfach weghauen! Sieg!

    AntwortenLöschen
  6. Klasse Sieg-klasse Aufstellung und ich freue mich,dass Du wieder die Kämpferin bist,wie ich dich kenne.*Danke-Kerstin*
    Habe bei Kid meine Aufstellung durchgegeben-genauso kam es und es ist ein wunderbarer Sieg für uns-Eintrachtfans-für mich und meine kleine Erbs.*Lächelt*
    LG
    (B)

    AntwortenLöschen
  7. Sorry-hatte ich vergessen-wir haben wieder ein Kopfballungeheuer-was habe ich mich für Benni Köhler gefreut und auch für Sebastian Jung.
    LG
    (B)

    AntwortenLöschen
  8. Ja, als was geh ich? Das is ja wohl klar: „Als eine von dene, die wo morsche in Dortmund gewinne due.“

    Mach' das. :-)

    AUSWÄRTSSIEG!

    Gruß vom Kid

    AntwortenLöschen
  9. **ggg .... Ja! Dieses "Kostüm" behalt ich bei **ggg ... Kopfballungeheuer, Jung-sters *g und Alex Meier Fußballgott - da kann der Kloppi einpacken :-)... Was für ein geniales Spiel!

    EINTRACHT!

    AntwortenLöschen
  10. Schwieriges Eck, wo du so wohnst, das wäre nix für mich. Immer Karneval...

    Ach ja, Benni Horst Köhler, Meier unser Fußballgott und unser Frankfurter Jung.

    Tolles Spiel heute:-)

    LG Nicole

    AntwortenLöschen
  11. **gnihihi*** Endlich wieder ein Adler-Horst :-)

    So schlimm isses gar nicht hier im Eck. Die Ernsthaftigkeit, mit der die Meenzer die Fastnacht betreiben, die hat für mich fast etwas rührendes. Wenn bloß die 05er net wären... ,-)

    Ja, es war ein geniales Spiel! Immer noch freuhüpfhüpfhüpf :-)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die nächste Strophe vom alten Reisbrei

Am Samstagabend höre ich im ZDF Sportstudio die Vorankündigung für das Spiel am Sonntag im Waldstadion. „Hannover kann morgen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen“, verkündet Katrin Müller-Hohenstein. Tatsächlich? Was Sie nicht sagen. Und die Eintracht? Hey – hallo, das ist unser Heimspiel, und wir werden es gewinnen, weil nämlich dann wir es sein werden, die zu Hannover und zur Spitzengruppe aufschließen. Capisce? Und tatsächlich. So machen wir es. Impressionen vom Spiel: Patrick Ochs, der in der ersten halben Stunde auf der rechten Seite herum mannövert als habe er tatsächlich vor, was er vorher verkündet hatte: Sich festbeißen – und von dem in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen ist. Halil Altintop, der (auch in seinem eigenen Sinn) zur Halbzeit hätte ausgewechselt werden müssen, und von seinem Trainer, der voll hinter ihm steht, eine viertel Stunde vor dem Ende zum Abschuss freigegeben und – sichtlich um Fassung bemüht – regelrecht vom Platz gepfiffen wird. (Ja, ja.

Kleines Fußball-ABC - Heute "U" wie "Unterschiedsspieler"

Unterschiedsspieler, der (pl. (selten die); fußballneudeutsch für einen Spieler, der – wie der Name schon sagt – den Unterschied machen und ein Spiel entscheiden kann. Bsp .    → Rebic, Ante (Eintracht Frankfurt) , der in der ersten Runde des DFB-Pokals 2019/20 “ den aufmüpfigen Drittligisten Waldhof Mannheim quasi alleine in die Knie zwang. “ In der Regel ist der → Unterschiedsspieler ein Offensivspieler, aber auch Defensivspieler „mit einer starken Technik und einem guten Gespür für Räume imOffensivspiel“  können Unterschiedsspieler sein  -   Bsp.   → Baumgartner, Christoph TSG Hoffenhei m) , → Kimmich, Joshua (FC Bayern München) oder  →Kostic, Filip (Eintracht Frankfurt), der für seinen Trainer →Adi Hütter derzeit „der absoluteUnterschiedsspieler“ ist. Auch Torhüter  können den Unterschied machen ( Bsp. Neuer, Manuel, FC Bayern München ), was als Beleg dafür gelten kann, dass auch Spieler, die nicht der Mannschaft von →Eintracht Frankfurt angehören, →Unterschiedsspieler sein kö

Hans-Dieter "Fips" Wacker - ein Fußballerleben

Es ist ein paar Monate her, dass ich für diesen Blog im „Kleinen Fußball-ABC“ einen eher satirisch gefärbten Beitrag zum Thema  Nachwuchstalente verfasst habe. Es war Kid Klappergass, der das Thema in einem Kommentar in ernsthaftere Bahnen führte: Es gebe nicht viele große Eintracht-Talente, denen er nachtrauere, aber eines davon sei ganz gewiss Fips Wacker. Fips Wacker? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört und machte mich auf die Suche nach ein paar Informationen. Es war nicht viel, was ich im Netz aufstöbern konnte – aber was ich fand, machte mich neugierig. Die „Spur“ führte zum Heimatverein von Fips Wacker, der SKV Büttelborn und wie es der Zufall so will: Einige Wochen später sollte in Büttelborn ein Spiel der Alten Herren – der  Old Boys   gegen die Eintracht-Traditionsmannschaft ausgetragen werden. Wenn für Hans-Dieter Wacker alles so gelaufen wäre, wie es hätte laufen können, hätte er in diesem Spiel vielleicht eine Halbzeit lang für die Eintracht und eine für den SKV auf de