Heute morgen war mein Mit-Adler beim Metzger. Es war sehr voll, klar - heute erledigen viele ihre Weihnachtseinkäufe und holen Bestellungen ab. Tag der toten Gänse. Vor meinem Mit-Adler steht eine kleine alte Dame, die einen Braten und allerlei Wurst kauft - nicht übermäßig, aber doch so, dass am Ende ein ordentliches Päckchen auf der Ladentheke liegt. "Ach du je" schnauft sie, "Wie soll ich das nur bis nach Hause bekommen?" "Ei, wo wohne Sie dann?", fragt die Metzgereiverkäuferin. Und tut dann etwas sehr Nettes. Sie ruft einen jungen Kollegen und bittet ihn, die alte Dame als Träger mit nach Hause zu begleiten. "Ich schick ihn auch widder zurück," vermeldet die Kundin und beide ziehen zusammen ab. Ist das nicht schön? Fühlt sich an wie Weihnachten.
"Es ist Wetter wie an Ostern", sagt die Postbotin, die im strahlenden Sonnenschein bei 14 Grad vor unserer Haustür steht, und Weihnachtspäckchen abliefert. Noch mehr Geschenke, wo es doch schon in der ganzen zurückliegenden Woche so war, als ob Fredi Bobic jeden Tag ein Türchen im Adventskalender für uns öffnet bzw. ein weiteres Geschenk aus dem großen Sack herausholt. Noch ein Jahr für Makoto Hasebe, noch zwei für Dany da Costa, drei für Mijat Gacinovic. Jeden Tag um die gleiche Zeit eine neue Verkündigung. The same procedure as every day. Rechts grinst Bobic, links ein immer anderer Spieler und vielleicht kann man am Grad des Bobicschen Grinsens die Bedeutung der Vertragsverlängerung ablesen. Wer weiß. Ich vermute , dass alle Verträge am gleichen Tag verlängert bzw. die Verlängerungsfotos alle an einem Tag geshootet worden sind. Wie auch immer, zeigt die Eintracht einmal mehr, dass Sie das 1 x 1 des professionellen Marketings beherrscht und ein gutes Gefühl fürs Timing hat - kein Zweifel - die Verantwortlichen sind perfekt gerüstet für die Selbstvermarktung ab dem kommenden Jahr.
Heute also der FC Bayern. Das letzte Spiel einer sensationellen Hinrunde, in der die Eintracht Fußball gespielt hat wie seit vielen Jahren nicht mehr. In knapp zwei Stunden mache ich mich auf den Weg (um mit Glück noch einen einigermaßen guten Parkplatz zu ergattern). Und ich werde dabei gleich doppelt meinen Grundsätzen untreu. Erstens meide ich Heimspiele gegen die Bayern in der Regel, da mir der Hype um dieses eine Spiel auf die Nerven geht. Und zweitens finde ich es garstig, dass quasi bis kurz vorm weihnachtlichen Glockenläuten noch Fußball gespielt wird. Ok, Regeln sind dazu da, um sie (auch mal) zu ignorieren - und ich bin einfach gespannt wie ein Flietzebogen auf das Spiel und möchte gerne dabei sein.
Niko Kovac, da braucht man kein Experte sein, wird heute bei uns unbedingt gewinnen wollen, also: noch unbedingter als ohnehin. Supercup war Larifari - das war für die Bayern auch keine "Revanche" fürs Pokalfinale. Mit einem Sieg heute könnte Kovac so etwas wie einen Nachweis liefern, dass er die "Eintracht-Eierschalen" endgültig abgeschüttelt hat. Ob Eintracht, ob Bayern - es gewinnt immer die Mannschaft, die Niko Kovac trainiert? Genau das werden Adi Hütter und vor allem auch die Spieler, die bereits unter Kovac gespielt bzw. nicht gespielt haben, verhindern wollen.
Mit Haller. Mit Rebic. Mit Jovic. Mit Kostic. Mit ohne Hasebe und Abraham. Und wenn ich Adi Hütter wäre, würde ich heute überlegen, den in den letzten Wochen so starken Evan N'dcka erst einmal auf der Bank zu lassen - bei ihm scheint mir eine gewisse Müdigkeit am Offensichtlichsten. Noch einmal wirbeln, noch einmal rollen, noch einmal große Gefühle. Und es ist gut zu wissen, dass diese Gefühle nicht "en gratuité" sind und nur zu unserem persönlich-einträchtlichen Glück beitragen, sondern gleichzeitig im Dienst der großen Sache stehen. "Wir wollen Emotionen nicht verkaufen, aber verwerten," sagt Axel Hellmann und muss sich dabei gar keine Mühe geben, sich zu verstellen. Dazu gäbe es viel zu sagen. Jedenfalls lassen wir besten Fans der Welt uns doch gerne vermarkten und geben uns Mühe, die Emotionserwartungshaltung auch künftig zu erfüllen.
Wie sagt der Literaturnobelpreisträger Mario Vargas LLosa in einem aktuellen Interview für die NZZ: "Wir leben in einer Gesellschaft des Spektakels. (...) Das ist eine neue Ambivalenz, die unser ganzes Leben durchzieht." Alles ist so, aber auch so und so und so und irgendwie müssen wir wohl lernen, uns dabei nicht auch selbst auf den Leim zu gehen. Sei's drum - jetzt also erstmal die Wahrheit auf dem Platz. Schon klar, auch wenn wir verlieren, geht die Welt nicht unter, und ein großartiges Eintracht-Jahr bleibt was es war: einfach nur großartig. Aber mal ehrlich: An einem Tag an dem Weihnachten und Ostern zusammenfallen - was soll dabei anderes herauskommen als ein Sieg der Eintracht?
Heimsieg gegen die Bayern uns sonst gar nix!
"Es ist Wetter wie an Ostern", sagt die Postbotin, die im strahlenden Sonnenschein bei 14 Grad vor unserer Haustür steht, und Weihnachtspäckchen abliefert. Noch mehr Geschenke, wo es doch schon in der ganzen zurückliegenden Woche so war, als ob Fredi Bobic jeden Tag ein Türchen im Adventskalender für uns öffnet bzw. ein weiteres Geschenk aus dem großen Sack herausholt. Noch ein Jahr für Makoto Hasebe, noch zwei für Dany da Costa, drei für Mijat Gacinovic. Jeden Tag um die gleiche Zeit eine neue Verkündigung. The same procedure as every day. Rechts grinst Bobic, links ein immer anderer Spieler und vielleicht kann man am Grad des Bobicschen Grinsens die Bedeutung der Vertragsverlängerung ablesen. Wer weiß. Ich vermute , dass alle Verträge am gleichen Tag verlängert bzw. die Verlängerungsfotos alle an einem Tag geshootet worden sind. Wie auch immer, zeigt die Eintracht einmal mehr, dass Sie das 1 x 1 des professionellen Marketings beherrscht und ein gutes Gefühl fürs Timing hat - kein Zweifel - die Verantwortlichen sind perfekt gerüstet für die Selbstvermarktung ab dem kommenden Jahr.
Heute also der FC Bayern. Das letzte Spiel einer sensationellen Hinrunde, in der die Eintracht Fußball gespielt hat wie seit vielen Jahren nicht mehr. In knapp zwei Stunden mache ich mich auf den Weg (um mit Glück noch einen einigermaßen guten Parkplatz zu ergattern). Und ich werde dabei gleich doppelt meinen Grundsätzen untreu. Erstens meide ich Heimspiele gegen die Bayern in der Regel, da mir der Hype um dieses eine Spiel auf die Nerven geht. Und zweitens finde ich es garstig, dass quasi bis kurz vorm weihnachtlichen Glockenläuten noch Fußball gespielt wird. Ok, Regeln sind dazu da, um sie (auch mal) zu ignorieren - und ich bin einfach gespannt wie ein Flietzebogen auf das Spiel und möchte gerne dabei sein.
Niko Kovac, da braucht man kein Experte sein, wird heute bei uns unbedingt gewinnen wollen, also: noch unbedingter als ohnehin. Supercup war Larifari - das war für die Bayern auch keine "Revanche" fürs Pokalfinale. Mit einem Sieg heute könnte Kovac so etwas wie einen Nachweis liefern, dass er die "Eintracht-Eierschalen" endgültig abgeschüttelt hat. Ob Eintracht, ob Bayern - es gewinnt immer die Mannschaft, die Niko Kovac trainiert? Genau das werden Adi Hütter und vor allem auch die Spieler, die bereits unter Kovac gespielt bzw. nicht gespielt haben, verhindern wollen.
Mit Haller. Mit Rebic. Mit Jovic. Mit Kostic. Mit ohne Hasebe und Abraham. Und wenn ich Adi Hütter wäre, würde ich heute überlegen, den in den letzten Wochen so starken Evan N'dcka erst einmal auf der Bank zu lassen - bei ihm scheint mir eine gewisse Müdigkeit am Offensichtlichsten. Noch einmal wirbeln, noch einmal rollen, noch einmal große Gefühle. Und es ist gut zu wissen, dass diese Gefühle nicht "en gratuité" sind und nur zu unserem persönlich-einträchtlichen Glück beitragen, sondern gleichzeitig im Dienst der großen Sache stehen. "Wir wollen Emotionen nicht verkaufen, aber verwerten," sagt Axel Hellmann und muss sich dabei gar keine Mühe geben, sich zu verstellen. Dazu gäbe es viel zu sagen. Jedenfalls lassen wir besten Fans der Welt uns doch gerne vermarkten und geben uns Mühe, die Emotionserwartungshaltung auch künftig zu erfüllen.
Wie sagt der Literaturnobelpreisträger Mario Vargas LLosa in einem aktuellen Interview für die NZZ: "Wir leben in einer Gesellschaft des Spektakels. (...) Das ist eine neue Ambivalenz, die unser ganzes Leben durchzieht." Alles ist so, aber auch so und so und so und irgendwie müssen wir wohl lernen, uns dabei nicht auch selbst auf den Leim zu gehen. Sei's drum - jetzt also erstmal die Wahrheit auf dem Platz. Schon klar, auch wenn wir verlieren, geht die Welt nicht unter, und ein großartiges Eintracht-Jahr bleibt was es war: einfach nur großartig. Aber mal ehrlich: An einem Tag an dem Weihnachten und Ostern zusammenfallen - was soll dabei anderes herauskommen als ein Sieg der Eintracht?
Heimsieg gegen die Bayern uns sonst gar nix!
Gut gespielt aber, um bei deinen Worten zu bleiben, sonst gar nix!
AntwortenLöschenDoch, die tolle Saison bleibt und geht hoffentlich erfolgreich weiter.
Und wir sind immer noch amtierender Pokalsieger.
Das ist wohl wahr und - Zitat für die Ewigkeit - "das nimmt uns keiner." Trotzdem hat es sich im stadion dann doch nicht wie "egal", sondern ziemlich scheußlich angefühlt, zumal die Bayern ihre gewohnte "jetzt hat alles seine ordnung"-attitude an den Tag gelegt haben. Die erste halbe Stunde gut mitgespielt und dann war es ein Spiel wie immer gegen die Bayern. Letztlich chancenlos, harmlos, mit viel zu vielen Fehlern und Ball Verlusten. Meine Einschätzung wg. N'dcka hat sich leider bestätigt. Gut, dass jetzt erstmal Pause ist.
LöschenNachtrag: übrigens hatten wir vor nicht allzu langer Zeit eine Hinrunde, die zumindest punktemäßig noch besser war. 30 Punkte unter Veh. Knapp weniger als jetzt mit 26 waren es unter...ach, darüber reden wir lieber nicht.
LöschenNoch ein Nachtrag: und natürlich, natürlich war es ein großartiges Eintrachtjahr. Ohne wenn un aber!
LöschenIch denke mal, nach kritischer Heerschau - der Vadder und Hase B nach wie vor malade, Rebic kurzfristig dito, Dauer-Danny und N'Dicka Zahnfleisch - hat Adi Hütter die Devise ausgegeben: Jungs, sofort aufs Gas und irgendwie eine Bude machen. Danach hilft der liebe Adler-Gott. Genau so kam es dann auch. Bis auf die Bude. Und dann kam's wie es kommen musste: die Voralpenländler ziehen ihr aufreizend kontrolliertes Spiel im Mittelfeld auf, Lewandowsky und Frongg erwischen einen Sahnetag, und das war's.
AntwortenLöschenHellmann als Emotionenvampir, als grauer Herr der Seelenregung, hihi, würd' ich gern mal gezeichnet sehn. Aber es ist so, leider. Die großen Verbände leben von den Fans. Produzieren diese allerdings einen Emotionsüberschuss, wird der Verein zur Kasse gebeten. Double-win für die Verbände, win-and-pay für die Vereine. Pay und Emotionenproduktion für die Fans. Würden die mal nicht mehr länger mitspielen mögen, wäre es ein Leichtes, die Komparsen-Rumänen, die sonst als wahlweise Hunnen-, Kelten-, Indianer- oder Römer-Horden über den Bildschirm jagen, ins Studio zu bitten. Okay, die Stadien wären dann leer, aber es wäre auch niemand mehr da, um das weiterzusagen.
Llosa: Gesellschaft des Spektakels. Warhol (mit erhobenem Zeigefinger): aber jedes nur 15 Minuten.
Dir, Kerstin, dem Con-Adler und der Kazz sowie allen Kombattanten hier: friedvolle Weihnachtstage und ein gutes Jahr 2019. Bleibt noch das Warten auf die Pogues. À propos: von dem tragischen frühen Tod von Kirsty MacColl wusste ich; nicht aber, dass sie die Tochter des Produzenten war und von den Bandmitgliedern erst überzeugt werden musste, dass sie eine Sängerin sei.
Oh, glatt vergessen: gez. Matthias aka ak
Löschen..und der Vater von Kirsty ist außerdem der Komponist von Dirty old town (das weiß ich erst seit kurzem, dachte immer es sei von Shane) und er hat auch "shoals of Herring" geschrieben, das sowunderbar in "Insider llewyn davies" gecovert wird.
Löschen@warhol: instant-spektakel - Dann wohl am besten in Dosen :)
Ps: oh it was a finde and a pleasant Day... https://youtu.be/NWJz_-hseJQ
Löschen...und es heißt natürlich nicht Insider, sondern inside. ..
Wünsche dir und euch eine gute und friedliche Zeit.
Auch von mir ein schöne Weihnachtstage in die Runde. ������
AntwortenLöschenDas gebe ich gerne zurück, lieber Marc. Lass es dir gut ergehen.
Löschen