Direkt zum Hauptbereich

Was, wenn...

Es war der Moment, in dem die Mannschaft nach dem Spiel direkt vor uns hüpfte und strahlte. Alex, Makoto, Lukaas,  Marco, Aymen, Bastian, Haris, Mijat, Michael, Timothy, Jesus, Szabolcs, alle. Rund um mich ein einziges Glück. Lachend-überschäumende Gesichter. Menschen,  die sich immer wieder umarmen. Knuffen. Auf die Schulter hauen. . Sich packen und schütteln. Unglaublich. Wahnsinn. Das gibt's doch gar nicht.

Ich kann nicht still stehen und mein Platz, direkt neben dem Treppenaufgang, lässt mir zum Glück (jetzt und auch während des Spiels) jede Menge Bewegungsspielraum. Sinnfrei drehe ich mich im Kreis, hüpfe von einem Bein aufs andere. Wedele mit meinem Schal. Und dann,  von jetzt auf nachher, bin ich vollkommen ruhig. Stehe still. Schließe für einen Moment die Augen. Hey. Hey. Rufe. Spitze Schreie. Kreischen. Gesänge. Eintracht. Eintracht. Ich blinzele. Ein paar Meter hinter der Spielerreihe steht Niko Kovac, unser Trainer. Schaut.

Und das war er also, der Moment, in dem ich es zum ersten Mal gedacht habe. Das heißt: Ich habe gespürt, dass ich es denken wollte und mich nicht getraut, es tatsächlich zu formulieren, aber es ließ sich nicht zurückdrängen, wollte einfach heraus, ich musste es denken, sagen: Was, wenn wir sogar Meister werden.

Da steht er nun also, der Satz, und ich kann es nicht fassen, dass ich das tatsächlich gedacht, gesagt, hingeschrieben habe und dass es sich nicht nur um absurdes Herumgeblödel handelt - von wegen haha und hihi -, sondern zumindest denkbar, tatsächschlich denk-bar ist. Die Bayern von der Rolle, überaltert, aus dem Tritt. Leipzig? Wir werden im Januar die erste Mannschaft sein, die in Leipzig gewinnt. Warum nicht, warum nicht? Und dann im letzten Spiel der Rückrunde...

Stopp. Stopp. Nein. Langsam, ganz langsam. So wird es am Ende nicht kommen. Die Saison ist noch lang. Es werden Einbrüche kommen. Nichts zu tun mit dem Abstieg. Einstelliger Tabellenplatz.  Vielleicht am letzten Spieltag ein Endspiel um Europa. Ja, das wäre, das ist genial. Immer schön auf dem Boden bleiben und den Ball flach halten.

Aber da ist er nun, der Gedanke. Und allein die Möglichkeit, "es" noch einmal denken zu können, als irgendwie reale Option, hätte ich fast schon nicht mehr für möglich gehalten. Ein glücklicher Moment. Was, wenn....

Kommentare

  1. Schön.
    Eine Idee? Ein Plan? Denkbar, letzteres auf alle Fälle.
    Schönen Sonntagabend noch und viele Grüße von der Bergstraße

    AntwortenLöschen
  2. Immerhin ist jetzt auch offiziell das Ziel bis zur winterpause etwas nach oben geschraubt worden. 30 Punkte klingt nicht mehr nur nach "Abstand nach unten vergrößern"... Auch Nicht-Eintrachtler imaginären jetzt bereits, dass es im letzten Saisonspiele für Leipzig um den Titel und für uns um die CL gehen könnte. Man kann es mur immer wiederholen: Unglaublich und fühlt sich doch real an. Mal sehen wie uns diese neue Rolle in den nächsten Spielen bekommt. Obwohl: Einen richtigen Einbruch kann ich mir im Moment schwer vorstellen.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die nächste Strophe vom alten Reisbrei

Am Samstagabend höre ich im ZDF Sportstudio die Vorankündigung für das Spiel am Sonntag im Waldstadion. „Hannover kann morgen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen“, verkündet Katrin Müller-Hohenstein. Tatsächlich? Was Sie nicht sagen. Und die Eintracht? Hey – hallo, das ist unser Heimspiel, und wir werden es gewinnen, weil nämlich dann wir es sein werden, die zu Hannover und zur Spitzengruppe aufschließen. Capisce? Und tatsächlich. So machen wir es. Impressionen vom Spiel: Patrick Ochs, der in der ersten halben Stunde auf der rechten Seite herum mannövert als habe er tatsächlich vor, was er vorher verkündet hatte: Sich festbeißen – und von dem in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen ist. Halil Altintop, der (auch in seinem eigenen Sinn) zur Halbzeit hätte ausgewechselt werden müssen, und von seinem Trainer, der voll hinter ihm steht, eine viertel Stunde vor dem Ende zum Abschuss freigegeben und – sichtlich um Fassung bemüht – regelrecht vom Platz gepfiffen wird. (Ja,...

Kleines Fußball-ABC - Heute "U" wie "Unterschiedsspieler"

Unterschiedsspieler, der (pl. (selten die); fußballneudeutsch für einen Spieler, der – wie der Name schon sagt – den Unterschied machen und ein Spiel entscheiden kann. Bsp .    → Rebic, Ante (Eintracht Frankfurt) , der in der ersten Runde des DFB-Pokals 2019/20 “ den aufmüpfigen Drittligisten Waldhof Mannheim quasi alleine in die Knie zwang. “ In der Regel ist der → Unterschiedsspieler ein Offensivspieler, aber auch Defensivspieler „mit einer starken Technik und einem guten Gespür für Räume imOffensivspiel“  können Unterschiedsspieler sein  -   Bsp.   → Baumgartner, Christoph TSG Hoffenhei m) , → Kimmich, Joshua (FC Bayern München) oder  →Kostic, Filip (Eintracht Frankfurt), der für seinen Trainer →Adi Hütter derzeit „der absoluteUnterschiedsspieler“ ist. Auch Torhüter  können den Unterschied machen ( Bsp. Neuer, Manuel, FC Bayern München ), was als Beleg dafür gelten kann, dass auch Spieler, die nicht der Mannsc...

Die neue Leichtigkeit des Eintracht-Seins

Eigentlich war es viel zu heiß.  Schwimmen. Im Schatten sitzen und lesen. Yep.  Zwei Stunden in der prallen Sonne im Stadion stehen? Nicht wirklich verlockend.  So ist das manchmal - wenn man am wenigsten damit rechnet, passieren die schönsten Dinge. Jedenfalls: Gut, dass ich mich nicht habe abschrecken lassen,  an diesem 31. August 2024 beim Spiel der Eintracbt gegen Hoffenheim. Gut, dass ich da war! Um der gestopft vollen S-Bahn zu entgehen, fahre ich - ganz gegen meine Gewohnheit - früher los, sitze eine dreiviertel Stunde vor Anpfiff mit einer Bratwurst im Schatten hinter der Haupttribüne und freu mich. Hier ein Hallo, da ein Gude und im Block dann herzliche Begrüßung mit den langjährigen Mitstreiter*innen. Es war für einige von uns kein so ganz einfacher Sommer - Abschiede, Trennungen -, aber da sind wir wieder - immer noch, immer noch da. Die Erwartungen sind positiv ("Klar, dass wir heute gewinnen..."), aber nicht überschwänglich euphorisch. Die Neuen? Theate ...