Bayern-Spiele sind Spiele, bei denen ich nicht
unbedingt - oder sagen wir: eher nicht – im Stadion sein muss. Heute schon: Ich
treffe mich mit einem lieben Mit-Adler, den ich in dieser Saison noch nicht gesehen
habe und es gibt viel zu schwätzen – über die neue Eintracht und auch sonst.
Trotz Schweigen im Wald mit „nur 49.500
Zuschauern“ habe ich ein gutes Gefühl für das Spiel, bin mir ziemlich sicher,
dass wir nicht untergehen werden und sogar eine Chance haben, zumindest einen
Punkt hier zu behalten. Warum ich das glaube? Unsere Mannschaft hat gewisse Gemeinsamkeiten mit
der neuen Adler-App, die seit dieser Woche auf dem Markt ist: Sie hat viele
neue und vor allem verschiedene Einstellungen.
Die Einstellung gegen Hertha – so war zu sehen und zu hören – hat
gestimmt, in Freiburg hat sie gefehlt (warum eigentlich?). Jetzt ist sie jedenfalls
zu 100% wieder vorhanden, wie auch im geheimen Geheimtraining zu sehen war.
Sagt Herr Kovac und der muss es wissen, denn der hat es ja gesehen.
„Wir müssen die Spieler dahin bekommen, dass
jeder genau weiß, was er in welcher Situation zu tun hat“. Sagt wiederum Nico
Kovac. Das ist ein großes Ziel. Immer genau wissen, was zu tun ist - wer
weiß das schon? (Muss doch gleich mal schauen, ob es hierfür vielleicht auch
eine App gibt?)*
Genaue Vorstellungen, was zu tun ist, hat auf
jeden Fall der neue FIFA-Präsident Gianni Infantino. Er will künftig noch mehr Länder glücklich
machen und die WM-Endrunde mit 48 Mannschaften austragen. Was für ein Quatsch –
dann doch lieber nicht kleckern, sondern klotzen: Alle! Und die Weltmeisterschaft
wird dann einfach ongoing und dauernd ausgespielt. Das ist super – das ganze
Jahr Oktoberfest, Malleparty, Halloweenparty oder Fanmeile. Der Ligabetrieb in
den einzelnen Ländern läuft dann eben nebenbei - dann, wenn mal Zeit ist.
Und für die, die nicht Länder spielen, bleibt praktischerweise
mehr Zeit fürs wirklich wichtige. Mein Eintracht-Highlight der Woche habe ich –
Bayern hin oder her - nämlich bereits hinter mir: Eintracht-TV berichtet live
aus dem Globus in Rüsselsheim. In Facebook. Zwischen Konservenregalen, Gemüseständen und „Produkten unseres
Sponsers Coca Cola“ sind im Hintergrund zwei Herren zu sehen, die ich bisher
nur flüchtig kenne. Aha, es handelt sich um Guillermo Varela und Dany Blum. Davor
steht ein aufgeregt intonierender Moderator und berichtet von Menschenschlagen,
die sich gebildet haben. DAS sind die wirklich wichtigen Momente – ein Sieg
gegen die Bayern wäre da doch bloß noch Makulatur.
Die Bayern kommen ohne Ribery, trotzdem kein
Grund sich in Sicherheit zu wiegen, denn David Abraham „warnt vor Thomas Müller und Robert Lewandowski.“ Tatsächlich? Vor Müller und Lewandowski. Unglaublich.
Da muss man erstmal draufkommen.
Die Bayernkurve will bis zur 65. Minuteschweigen – eine coole Aktion. Spannend, ob der komplette Bayernblock und der Rest unserer Kurve sich auch daran halten?
Dann wollen wir mal! Oder – um es mit dem
mittelmäßigen Zeitgeistlyriker zu sagen, der so lange von Alt-Hippies und
Lobbyisten im Internet hochgehypt worden ist, dass die da in Schweden gar nicht
anders konnten, als ihm den Nobelpreis zu verleihen: „...und aus den Wiesen
steiget, der weiße Nebel wunderbar.“
Ach, das ist gar nicht von dem? Macht nichts,
einen Sieg gegen die Bayern nehme ich trotzdem.
*gibt es: http://www.zeit.de/digital/mobil/2014-03/apps-entscheidungen-algorithmus
Ich weiß auch nicht immer genau, was zu tun ist und mache dann halt einfach weiter. Was ich allerdings ganz sicher weiß und das jeden Tag: Es wird Abend werden. Und vielleicht geht sogar der Mond auf. ;-)
AntwortenLöschen...und der Mond und die Sterne. Und immer wieder ein neuer Tag. Ganz ohne App.
LöschenEieieiei.
AntwortenLöschenSchon wieder so was.
Und ich konnte nicht mal dabei sein (gesundheitliche Gründe)....
Seufz.
Ja, eieieieiei, schon wieder. Es ist im Moment einfach wunderbar im Waldstadion. Man geht freudig gestimmt und erwartungsvoll hin und glücklich heim. Es ist Fußball. Es macht Spaß dieser Mannschaft zuzuschauen - alles, was mich sonst im Moment bei der Eintracht ärgert, ist ausgeblendet und nicht da - es geht nur um das Spiel. Wenn wir das annähernd so auch noch auswärts auf die Reihe kriegen - dann sehe ich noch manches eieieiei vor uns... Hellwach, passsicher, schnell, kampfstark, topfit., variabel im Spielaufbau, klug... Was ist los mit Chandler? Stärker als Sebi Jung in seinen besten Eintracht-Zeiten. Fabiàn, der am Ball fast alles kann, aber kein l'art pour l'art spielt, an körperlicher Robustheit zugelegt hat. Auch Alex Meier hat gestern in der ersten Halbzeit ein dermaßen bärenstarkes Spiel gemacht - wieder mit den Stärken, die er hatte bevor er Goalgetter Nummer 1 und Fußballgott wurde. Schade, dass ihm kein Treffer geglückt ist, aber es fühlt sich auch richtig gut an, dass da jetzt auch andere sind, die Tore machen können.
LöschenUnd tatsächlich scheinen sie - von wegen "immer wissen, was zu tun ist" - in der Lage zu sein, sich während des Spiels auf sich verändernde Spielsituationen einzustellen. Wir liegen - anders als geplant - viel zu früh zurück? Macht nichts, dann staffeln wir enger, um noch schneller umschalten zu können. Wir sind überlegen, aber der Ball will nicht rein? Wir bleiben konzentriert, machen weiter. Wir kämpfen uns ran und kommen doch wieder in Rückstand? Wir verlieren einen Mann? Kurz schütteln und weitermachen. So viele Spieler auf gleichem Niveau, keine Brüche durch Wechsel (die gestern auch genau zum richtigen Zeitpunkt kamen - einziger kleiner "Ausfall" aus meiner Sicht war Hrgota...)
Ich habe noch keine Statistik gesehen - aber in der ersten Halbzeit hatten wir ganz sicher die größeren Spielanteile, ein Plus an Torchancen sowieso - und in der zweiten ganz sicher mehr gewonnene Zweikämpfe. Und das nicht nur mit Kampfkraft - wir gewinnen die Zweikämpfe häufig mit spielerischen Mitteln - ablaufen, Ball vom Fuß spitzeln, Gegner zu zweit anlaufen, stören, nach Balleroberung sofort umschalten... Man kann manchmal kaum glauben, was man sieht. Vorerst vorbei die Zeiten, in denen wir vor dem Spiel überlegen, ob wir das Spiel gegen die Bayern abschenken oder uns mit allen Mitteln ein 0:0 ermauern. Auf Augenhöhe. Das war seit Jahren das beste Spiel gegen die Bayern.
Ich wünsche dir sehr, lieber Martin, dass du diese Eintracht bald wieder live im Stadion erleben kannst - gegen Köln (oder vielleicht schon im Pokal gegen Ingolstadt). Wir haben uns das verdient... Herzlich-einträchtliche Genesungswünsche!!
Der "weiße Nebel wunderbar" ist selbstverständlich die freie Übersetzung von "foggy ruins of time".
AntwortenLöschenBleibt noch die Frage, was mehr erfreut: das Nobelspiel der Eintracht heute oder der gefühlte Sieg von Bob in Stock. Wie? Beides wahr und wahrhaftig? Ja dann: frohlocket : - )
Wenn ich derzeit morgens aus dem Fenster schaue, weiß ich nicht so recht, was ich sehe: Foggy ruins of time? weißer Nebel wunderbar? Bin ich be- oder ist mir mein Blick ver-nebelt?
LöschenImmer passend: Frohlocket!
Ich frage mich dasselbe manchmal ja beim (leidlich früh-) morgendlichen Blick in den Spiegel. Wenns mir nicht die alten Knochen schon davor gesagt haben : -)
AntwortenLöschenWie wärs, wir können hier ein kleines Wettbüro aufmachen. Also: Bob, was macht er? Macht er überhaupt was, oder macht er nix? Macht er am Ende was durch nix. Oder umgekehrt? Bobologin r&s, bitte übernehmen Sie.
Mmh. Vorerst schweigt er - na ja, der Mann ist natürlich gerade on tour. Erste Resignation macht sich breit: "Nobel panel gives up knocking on Dylan's door." :D
AntwortenLöschenhttps://www.theguardian.com/music/2016/oct/17/nobel-prize-bob-dylan-unable-to-reach
Kerstin, habe gerade im Verlauf einer freundschaftlichen Korrespondenz mit einem Künstler, der Rock n' Roll damals so gut wie möglich aus Sachsen verfolgt hat, folgende Charakterisierung erhalten, die mir gefällt:
AntwortenLöschen"nun hat unterdessen bob dylan der nobelpreis ereilt, den er nicht mehr braucht, seine singuläre wirkung als barde einer umbruchzeit, der die tradition der amerikanischen voc-bewegung eindrucksvoll erneuert hat , ohne sich allzusehr zu verkaufen, einordnen und benutzen zu lassen und , was seine zum teil surreal codierten prophetischen texte betrifft, doch geistig autonomer war als manch anderer pop-clown, jetzt will ich hoffen, er spendet den preis zu wohltätigen zwecken, oder bringt es in eine stiftung für bedürftige ein, denn auch das geld wird er nicht mehr brauchen... natürlich ist er mit idealen angetreten, die keine erfüllung fanden und ebenso logisch ist seine desilluionierung, die man ihm ansieht, er hat sich für die never ending tour entschieden, ohne viel worte... "
Was immer er mit dem Preisgeld tut und/oder über den Preis denkt: Er wird es uns wahrscheinlich nicht mitteilen.
LöschenÀ propos. Was macht er denn sonst noch so, der Wald? Ich meine, schwarzstehen und schweigen ist vollkommen okay. Auf die Dauer aber doch bissel ätzend, oder?
AntwortenLöschenZwischendurch hüpft und springt er, der Wald. Was Wälder halt normalerweise so alles machen ,-)
LöschenIm Taunus sollen heute Abend nach 22.20 sogar purzelbäumende Wälder gesichtet worden sein. Ja. Jaja. Jajajajajajajaaaa. O Mercedes, would you buy me a Jesus ^^
AntwortenLöschenRotundschwarz hüpfen. Purzeln. Kreischen. Alles außer schwarz stehen und schweigen. Die Szene, in der Vallejo den allein aufs Tor zu laufenden HSVler abläuft, den Ball stoppt, sich dreht, seinen Gegner ins Leere laufen lässt und den Ball nach vorne passt, alles komplett ohne Körperkontakt- ich hatte Gänsehaut. Unglaublich wie gut der Junge ist. Überhaupt unglaublich: so homogen die Mannschaft, so variabel die Spielweise, so hellwach im Kopf und in den Beinen, so viele feine Techniker. Und wenn der eine nicht spielt, wird ein anderer aus dem Hut gezaubert und sorgt fürs Zunge schnalzen. Gacinovic. Tarashi. Was für eine hohe Fußballerische intelligenz unseres Trainers, der genau weiß, was er tut und wo er hin will. Es macht einfach nur Spaß dieser Mannschaft zuzuschauen, auch wenn sie - fast fällt es mir schwer es zuzugeben - mir immer noch fremd ist. Ich muss mich wohl erst daran gewöhnen, dass das da auf dem Platz meine Eintracht ist.
LöschenEin bemerkenswerter Satz von Kovac, der weit über den FußballPlatz hinausreicht: Es ist für uns ein Vorteil, dass alle aus unterschiedlichen Ländern kommen, so lernt jeder von jedem.
Nach dem 2:0 gestern habe ich gewettet, dass wir in diesem Jahr in den Eurocup kommen. Die Wette halte ich.
Hach...
AntwortenLöschenHach. Dem ist nichts hinzuzufügen.
LöschenAuch Bob hat gestern Sky geguckt und, um nicht vom gloriosen Geschehen in Hamburg abzulenken, umgehend das N-Wort wieder von seiner Website entfernt.
AntwortenLöschenWho the hell is Per Wästberg?
Where are all these Big Yellow Taxis coming from? Frankfurt? O fucking great.
LöschenDie Schweizer sind Bob-Versteher ...
AntwortenLöschenhttp://www.nzz.ch/feuilleton/bob-dylan-kein-anschluss-unter-dieser-nummer-ld.123825
... die Özis auch http://diepresse.com/home/kultur/literatur/5107470/Nobelpreis-fur-mich-Was-fur-eine-Katastrophe?_vl_backlink=/home/kultur/index.do
Wir hier ebenfalls.
Ja.Man muss eigentlich nur schauen, welches Lied Bob seit dem 13.10. auf seiner Tour als letzte Zugabe spielt: "Why try to change me now." ,-)
AntwortenLöschenDas hat sich die Eintracht heute abends im Rückblick auf das Weiterkommen in Magdeburg allerdings auch gedacht : - ) Yesss.
AntwortenLöschenAuch wenn das gestern ein gruseliger Kick war, beim 11-Meter-Schießen waren die unsrigen Weltklasse.
AntwortenLöschenVielleicht wollte es Ingolstadt den Bayern nachmachen und hat deshalb den Ball mehrfach weit über das Tor gesemmelt.
P.S. Der Trainer heißt Niko mit k, nicht c und der Begriff Makulatur mit Doppel-k geschrieben erinnert mich an eine makkaronische Dichtung.
Nitscho Kovatsch - das ist wirklich nicht schön. Trotzdem grade noch mal Glück gehabt. Alfred Maier Fußballgott, das wäre echt unverzeihlich. Und auch das doppelte k in Makulatur ist keineswegs selbige - aber im Ernst: Vielen Dank für deinen Hinweis!!! Das doppelte k nehme ich heraus, den Nico lasse ich als Mahnmal stehen. Ich fürchte, unseren Trainer habe ich nicht zum ersten Mal falsch geschrieben - ich gelobe Besserung. Danke für deine Aufmerksamkeit!
LöschenDarauf erstmal eine Portion Marokoni pollonaise ...
AntwortenLöschenHier fliegen gleich die Ks aus dem Äse
LöschenÀ propos stillgestandene Wälder (*Rühren!!!*) - nicht weit von hier gibts einen leibhaftigen Wackelwald.
AntwortenLöschenWas ist das? Möglicherweise sollten wir - spätestens nach dem Sieg gegen Köln am nächsten Wochenende - eine Umbenennung der lokalen Gegebenheiten in Erwägung ziehen? Das Wackelwaldstadion im Stadtwackelwald. (Vormerken für den danach zu erstellenden Spielbericht).
LöschenDa kann ich mit leben.
AntwortenLöschenVier Punkte aus zwei Auswärtsspielen - alles bestens. Allmählich kann man anfangen, mal Prognosen abzugeben, mit wie viel Punkten wir in die Winterpause bzw. dann im Januar in die Rückrunde gehen. Kein Heimspiel mehr verlieren - das wär genial. Köln, Dortmund, Hoffenheim, Mainz - 5 bis 10 Punkte. Und auswärts? Werder, Augsburg, Wolfsburg, Leipzig - mmh... 4 bis 9. Wären also Minimum 24, Maximum...oops....34. Dann nehme ich mal die Mitte und sage: 29.
LöschenEi ja doch, passt. Gehupft wird hier wie dort. Gewackelt auch.
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=dVewFc14s8M
http://www.oberschwaben-tipps.de/wackelwald-federsee-in-bad-buchau/
Cooler Sonntagsausflug: Komm, wir fahren an den Federsee und hüpfen bis die Bäume wackeln. - Wirklich: Wie bei uns :)
LöschenDer Wald steht schwarz und wackelt. Könnte ein verworfener Vers von Trakl sein, im Morphiumdelirium hingekritzelt. Zurecht verworfen.
AntwortenLöschenNachträglich korrigiert in "schwarz und schwanket". Trotzdem verworfen.
LöschenAh ja, Bob. Er soll sich bewegt haben.
AntwortenLöschenSchade eigentlich. Grade hatten sich alle so schön auf ihn eingeschossen. War halt speechless. Kann man ja schon mal sein, wenn man den Nobelpreis bekommt.
LöschenNoch ein Nachtrag zu der Überschrift:
AntwortenLöschenUnvergessen ist für mich die Textvariante
Aus den Wiesen steiget der weiße Neger Wumbaba.
:) Der weiße Neger Wumbaba ist ein guter Bekannter des kleinen Owi ... "Alles schläft, Owi lacht"
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