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Spieltagsschnipsel 24/25: Eintracht Frankfurt - RB Leipzig (31)

Wow! Wie kann diese Mannschaft Fußball spielen, wenn sie in den Flow kommt. Abheben und dann einfach weiterfliegen. 

Eine hochmotivierte Eintracht fegt überforderte Leipziger mit 4:0 aus dem Stadion. Ein über-über-ragender Ansgar Knauff. Warum in der Ferne suchen, wenn das Gute ist so nah? - alte Transferpolitikweisheit. Nene Brown. Theate. Ekitiké, der immer mehr zum unermüdlichen  Gute-Laune-Monster des Teams wird. Trapp ein starker und sicherer Rückhalt. Die Mannschaft voller Spielwitz und Energie, voller Lust am Fußball.

In der zweiten Halbzeit dann kein Halten mehr. Die "Champions League wir kommen" - Stimmung verwandelt das Stadion in eine Raumkapsel, die abhebt. Bei der Auswechslung von Ansgar Knauff erbebt das Stadion. Und dann  tut Dino Toppmöller noch ein übriges um die Stimmung zum Überlaufen zu bringen. Es kommt Thimmiiiiiiiiiiie Chandler. "...und wenn sie gewinnt im Waldstadion, dann ist die Stimmung groß." O ja, das ist sie.

Es war ein warmer, sonniger Frühlingstag, der jetzt in den Abend sinkt. Als ich aus dem Stadion komme,  laufe ich in einen traumhaft´verfärbten Himmel. Wirklich und wahrhaftig. Er glüht.  In rosa. 

PS: Fröhliche Hessen überall - nach dem Spiel dann wortwörtlich. Die S-Bahn fährt heute abend nur eingeschränkt. Alle Menschen, die Richtung Mainz und Wiesbaden fahren stranden in Kelsterbach, schwappen durch einen dunklen Tunnel auf eine überfüllte Straße und wenn sie (also wir und ich) Glück haben, kommt ein Bus und nimmt sie mit. Wohin? Das können wir nur raten, Glückssache. Die Stimmung ist trotzdem gut. Wir irren singend umher.  Geschichten von Busfahrern, die die Strecke nicht kennen und irgendwo immer im Kreis fahren, bevor ein  Fahrgast ihn per Google und Handy hinaus lotst, machen die Runde. "Wir müssen den Bus OR-DENT-LICH zurücklassen." schallt es durch den Bus. Sogar die kleine Indonesierin, die zufällig auch im Zug saß und mit Fußball nix am Hut hat, bleibt fröhlich -  ich versuche, sie mit durchzulotsen, irgendwann verlieren wir uns aus den Augen. Ich hoffe sie ist gut an ihrem Ziel gelandet. So wie ich. Irgendwann gegen halb zwölf.



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