Direkt zum Hauptbereich

Spieltage 1 -15: So war's!

Sieg gegen Freiburg, Last-Minute Niederlage in Hannover. Last-Minute Sieg in Hamburg?  Wie haben wir nochmal auf Schalke gespielt? Haben wir ein System, hatten wir schon immer eins oder haben wir es zwischendurch  neu erfunden?  Wie war das mit dem Headset im Spiel gegen Augsburg? Eine kleine Chronologie der Ereignisse der Hinrunde im Schnelldurchlauf

Saisonauftakt:  Heimspiel gegen Freiburg

Die WM ist gerade erst zu Ende gegangen, die Eintracht hat sich auf der Insel Norderney und in den Bergen auf die Saison vorbereitet. Sie geht  mit Kevin Trapp als Kapitän in die neue Saison. Die Vorbereitungsspiele sind mehr schlecht als recht gelaufen, aber:  vor einer Woche hat die Eintracht  im DFB-Pokal bei Viktoria Berlin mit  2:0 gewonnen.  Heute ist der – da sind die Experten sich einig – in dieser Saison extrem abstiegsgefährdete SC Freiburg zu Gast im Waldstadion. Eintracht-Bundesligapremiere für Schaaf. Huch: Als hängende Spitze agiert Takashi Inui im zentralen Mittelfeld. Fußballgott Alex Meier sitzt nur auf der Ersatzbank.  Auf der Gegenseite macht Marc-Oliver Kempf sein erstes Spiel von Anfang an für seinen neuen Arbeitgeber. Neuzugang Haris Seferovic erzielt bereits in der 14. Minute die Führung für die Eintracht , die bis zum Ende Bestand hat.  Immerhin – ein Sieg zum Saisonauftakt, das ist doch was!

Zweiter Spieltag: In Wolfsburg

Alex Meier hat Knie und fährt nicht mit nach Wolfsburg, wo er wohl ohnehin zunächst wieder auf der Bank gesessen hätte.  Carlos Zambrano ist wieder zurück in der Mannschaft, deshalb rückt Marco Russ auf die 6 neben Hasebe.  Wolfsburg geht zwei Mal in Führung, zwei Mal gelingt es der Eintracht wieder auszugleichen.  Beim 1:1 hilft Sebi Jung mit einem Eigentor, das 2:2 fällt kurz vor Schluss durch Vaclav Kadlec, der in der 85. Minute für Lucas Piazon eingewechselt wurde. Hurra: Fünfter! Die Freude über den Punktgewinn wird jedoch getrübt: Nelson Valdez, der auf der rechten Seite bisher den noch nicht wieder ganz genesenen Stefan Aigner vertritt,  verletzt sich schwer.

Dritter Spieltag: Zu Hause gegen Augsburg

Die Eintracht steht  nach zwei Spielen überraschend gut da, die Stimmung im Umfeld ist trotzdem schlecht. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Und gegen Augsburg scheinen die bösen Ahnungen sich zu bewahrheiten. Aus dem gelungenen Saisonauftakt  wird ein rechtes Elend. In einem schrecklich, wirklich gnadenlos schrecklich schlechten Spiel verliert die Eintracht zuhause gegen Augsburg mit 0:1.  Fast schon groteske Ballverluste in der Vorwärtsbewegung, Fehlpässe, ein irgendwie hilfloses Dorschenanner bei dem man bestenfalls ahnen kann, was gespielt werden soll.  Alex Meier darf dieses Mal bereits ab der 56. Minute mitspielen.  Bruno Hübner findet, dass wir in der ersten Halbzeit guten Fußball gespielt haben. Ich aber schlage die Hände über dem Kopf zusammen.

Das Siegtor der Augsburger erzielt Bobadilla kurz nach der Pause.  Tobias Werner trifft für die Augsburger kurz vor Schluss noch zweimal den Pfosten. Aus. Nicht vergessen werden sollte die 16. Minute, in der die Dinge durchaus eine andere Wende hätten nehmen können.  Der Augsburger Kohr reißt Vaclav Kadlec im Strafraum am Trikot und zieht ihn von den Beinen. Klarer Elfmeter. Alle im Stadion und vor den Fernsehschirmen haben es gesehen. Wirklich alle? Nein,  ausgerechnet die, die es hätten sehen müssen, sehen es nicht.   Wie gut, dass es einen vierten Schiedsrichter gibt, der auch prompt sein Veto einlegt. Aber wie es das Schicksal so will: Das Headset von Schiedsrichter Manuel Gräfe funktioniert nicht und da herkömmliche Methoden  der Verständigung (winken, rufen, ein paar Schritte laufen, miteinander sprechen) nicht in Betracht gezogen werden,  bleibt der Pfiff aus. Kann ja mal vorkommen.

Vierter Spieltag: Auf Schalke

Das Wort vom nicht vorhandenen System macht die Runde. Bereits jetzt argwöhnt manch einer, dass die Eintracht so kein einziges Spiel mehr gewinnen wird. Schließlich spielt sie den schlechtesten Fußball seit  hundert Jahren.   Trotzdem und wie und warum auch immer holt die -  in der Tat immer noch ein wenig holprige - Eintracht auch im zweiten Auswärtsauftritt einen Punkt, in einem Spiel das einiges zu  bieten hat. Alex Meier läuft heute zum ersten Mal von Beginn an auf und erzielt wie zum Trotz bereit nach 15 Minuten den Führungstreffer. In der 24. Minute erhöht Marco Russ sogar auf 2:0. Wow. So kann es weitergehen. Tut es aber nicht.  

Kurz vor der Pause erzieltMaxim Choupo-Moting nach unberechtigtem Handelfmeter den Anschlusstreffer. Kurz danach der Ausgleich durch Julian Draxler. Dann geht es Schlag auf Schlag: In der 53. Minute verletzt Constant Djakpa sich schwer.  Maaaaaaan. Nach und nach gehen insgesamt drei Spieler vom Platz: Kevin-Prince Boateng und Julian Draxler für Schalke, kurz vor Schluss bekommt Medejovic seine zweite gelbe Karte und muss ebenfalls den Platz verlassen.  Statt im Elf gegen Neun den Sack zuzumachen, dümpelt die Eintracht merkwürdig uninspiriert und zaghaft über den Platz.  Das Spiel endet 2:2 – ein Ergebnis, das allmählich so eine Art Standard zu werden scheint.

Am fünften Spieltag: Zuhause gegen die 05er

Die Eintracht ist immer noch auf der Suche. Nach dem System. Nach der Stammformation. Nach dem Ball.  Nach was auch immer. Was sie in der Regel immer findet, ist: Das Tor. So gut wie jedes Spiel nimmt eine irgendwie überraschende Wende, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Mannschaft und Trainer sind noch nicht so richtig aufeinander eingeschwungen. Das, was Schaaf vorschwebt und das, was die Mannschaft kann, klafft noch ein Stück auseinander. System und Spielanlage sind sozusagen wechselseitig in Lauerstellung und betrachten sich noch mit einigem Argwohn.

In den letzten fünf Minuten vor der Pause fallen drei Treffer, zwei für die Mainzer (Hofmann und Okazaki nach Riesenpatzer von Russ),  eines für die Eintracht: Alex Meier Fußballgott  schafft kurz vor dem Halbzeitpfiff noch den Anschlusstreffer.  Wir werden doch nicht? Gegen die Mainzer… Ächz… was e Glück. Der Ausgleich fällt in der 82. Minute durch Seferovic.(Aha, die treffen jetzt immer gemeinsam!)

In den letzten Minuten des Spiels tobt noch einmal der Bär. Kevin Trapp  klärt kurz vor Schluss gegen den allein aufs Tor laufenden Jonas Hofmann und verletzt sich dabei am Fuß – schon die dritte schwere Verletzung nach nur fünf Spieltagen. In der Schlussminute vergibt Alex Meier eine hundertprozentige Chance, die er sonst im Schlaf verwandelt,  was  daran liegt , dass er 1) verunsichert ist, weil er 2) nicht zurücklaufen darf bzw. weil  3) das System und 4)  überhaupt. Oder zumindest so ähnlich.

Jedenfalls: Wie war das doch gleich mit dem Standard? Tatsächlich endet auch das Heimspiel gegen Mainz 05 mit 2:2.

Am sechsten Spieltag: Auswärts in Hamburg

Baaaaaaaah.  Der HSV wollte dieses Jahr alles besser machen und hängt zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison schon wieder so richtig dick unten mit drin und hat in dieser Saison sage und schreibe noch kein einziges Tor geschossen.  Kurz vor der Pause bringt einmal mehr Seferovic  - nach krassem Abwehrfehler des HSV - die Eintracht in Führung. Nicolai Müller gelingt in der 58. Minute der Ausgleich. Als alles sich schon auf ein Unentschieden eingerichtet hat, gibt es in der letzten Minute noch einmal einen Freistoß für die Eintracht. Lucas Piazon, der kurz zuvor für Kadlec eingewechselt wurde, legt sich den Ball zurecht, nimmt Maß und: Baaaaaaaaah. Der Ball kreist, zirkelt, schwebt, zieht sich, senkt sich, tangentialelipsenförmig, schlägt mit vollem Effet ins rechte obere Eck ein und springt wieder heraus. Stille. Jubel.  Schlusspfiff. Sieg.

Nach dem Spiel erfahren wir, dass Lucas solche Dinger im Training reihenweise macht und das Tor kein Zufall war. Andere behaupten das Gegenteil.

Siebter Spieltag: Heimspiel gegen den 1. FC Köln

Eines der Spiele, nach denen man aus dem Stadion schwebt, aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommt, grinst, lacht, hüpft, staunt. In einem kuriosen, aberwitzigen Spiel schlägt die Eintracht den 1. FC Köln mit 3:2. Das Spiel ist ein einziges  Auf und Ab der Gefühle, voller „Ja, aber“ : Nach vorne läuft es, aber wir verlieren immer noch zu viele Bälle. Wir stehen hinten…ähem… (doch tatsächlich!)… besser, aber das Umschaltspiel von der Vorwärts- in die Rückwärtsbewegung funktioniert nicht – aber es ist großartig, wie die Mannschaft sich durch den frühen Rückstand (16. Minute, Risse) nicht beirren lässt, kurz vor und kurz nach der Halbzeit (2 x Meier) das Spiel dreht, mutig nach vorn spielt, Fehler macht, rackert, auch den erneuten Ausgleich der Kölner wegsteckt, durch ein Eigentor der Kölner wieder in Führung geht und den Sieg mit Zähnen und Klauen über die Ziellinie bringt.

Die Eintracht schießt sich auf Platz 5. Laut singend fahre ich nach dem Spiel nach Hause und mache einen Bogen ums Internet.

Achter Spieltag: Auswärts in Paderborn

Wie einst in der zweiten Liga, so ist Paderborn auch in der ersten Liga so etwas wie der ewig belächelte Außenseiter, der sich längst zum Stachel im Fleisch entwickelt hat. In Paderborn, da MUSS man doch gewinnen. Die Punkte sind  praktisch schon auf dem Konto.  Die erste Halbzeit ist Wasser auf die Mühlen der „Ach ist das langweilig“-Fraktion, in der zweiten geht die Eintracht durch Alex Meier in der Führung und am Ende ist das Spiel einer der wenigen Partien, in denen Alex Meier ein Tor erzielt und die Eintracht trotzdem verliert.  Kopf- und konzeptlos versucht die Eintracht das zweite Tor zu machen. Stattdessen ist der  vom BVB ausgeliehene  Paderborner Marvin Duksch über links durch und zieht aus ungünstigem Winkel  einfach ab. Ein Tor zum Zungeschnalzen, also: eigentlich.  Paderborn spielt sich in einen kleinen Rausch, wir sehen dabei nicht so richtig gut aus. Ein Foul an Seferovic im Strafraum wird nicht geahndet und so endet das Spiel wie es nicht hätte enden müssen mit einem 3:1 für Paderborn.

Während der unverdient-verdiente Sieg gegen Köln reines Glück war, ist die unverdient-verdiente Niederlage gegen Paderborn nicht  etwa Pech, sondern führt die Eintracht direkt in den Abgrund. Statt uns oben festzusetzen, stehen wir übergangslos am Abgrund.  So kann man einfach nicht Fußball spielen. Die Mannschaft hat keine Qualität. Ist vollkommen falsch zusammengestellt. Im Pokal gegen Gladbach sind wir sowieso chancenlos. Gegen Veh nächste Woche werden wir sowieso verlieren. Dann kommen die Bayern. Und Dortmund. Wenn wir überhaupt noch einen Punkt bis zur Winterpause holen, können wir froh sein.

Hä?

Neunter Spieltag:  Zuhause gegen den VFB Stuttgart

Unter der Woche sind wir auf deprimierend deutliche Weise im Pokal gegen Gladbach ausgeschieden, heute kommt der immer heitere Herr Veh ins Waldstadion, der derzeit mit dem VFB Stuttgart auf knapp vor den Abstiegsplätzen rangiert. Das Spiel nimmt einen ähnlichen Verlauf wie vor zwei Wochen gegen den Kölner FC. Es wogt hin und her. Fehler auf beiden Szenen. Einzelne spielerische Momente, Aufblitzen der Möglichkeiten. Immer noch suchen Trainer und Spieler nach dem gemeinsamen Nenner im Spielaufbau. Das Mittelfeld: Klafft.  Die Fehler: Häufen sich. Und doch: Es ist Fußball, Leidenschaft, Mut, Spirit. Dieses Mal mit dem besseren Ende für den Gegner. Die Eintracht führt in der 65. Minute mit 4:3 und unterliegt am Ende mit 4:5. O weh, o weh.

Zehnter Spieltag: Auswärts in Hannover

Was ist eigentlich passiert? Ordentlich angefangen, spektakuläre Spiele geliefert,  erkennbare Ansätze, bei denen irgendwie noch die Scharniere im Umschaltspielt und der spielerische Spirit fehlen. Aber hey:  Einigermaßen sicher im Mittelfeld.  Noch fast die ganze Saison vor uns, gespannt darauf , was diese Mannschaft noch reißen, mit was sie uns überraschen wird. Stattdessen: Krise. Ein Punkt in Hannover wäre gut, um die kassandrischen Prophezeihungen im Keim zu ersticken. Hannover ist nicht so stark. In Hannover spielen wir doch immer 0:0. So auch heute. Fast. In der 88. Minute fällt durch ein Eigentor von Alexander Madlung dann doch noch der Führungstreffer. Args.

Elfter Spieltag (Peripetie*)

Die Bayern kommen und weil ich sie schlicht und einfach nicht ertragen kann, verbringe ich den Nachmittag im Garten statt im Stadion.  Die ganze Woche über wurde geargwöhnt, dass Stefan Aigner –  Ackerer und belebendes Element auf rechts – gegen die Bayern nicht von Anfang an auflaufen wird.  Die mediale Berichterstattung zeichnet mehr oder weniger unverhüllt ein düsteres Bild: Ein Trainer, der der Mannschaft auf Teufel komm raus sein eigenes (nicht vorhandenes) System aufoktroyieren will, eine Mannschaft, die dem Untergang geweiht ist. In einem Interview  in der Frankfurter Rundschau lässt Stefan Aigner wörtlich und mehr noch zwischen den Zeilen tief blicken.

Schau an: Am Samstag spielt Aigner doch.  Die Mannschaft hat, so heißt es, das Gespräch mit dem Trainer gesucht und  für eine offensivere Spielweise plädiert.  Mir war zwar nicht ersichtlich, dass wir bis dato besonders defensiv gespielt haben, möglicherweise habe ich aber auch die rudernden Armbewegungen von Thomas Schaaf, der die Mannschaft bei jedem Spiel am Seitenrand immer und immer wieder nach vorne trieb, einfach falsch interpretiert. Eindeutig ist: Die Mannschaft spielt heute befreiter als je in dieser Saison. Die Fragezeichen über dem Kopf scheinen verschwunden, der Ball läuft, es ist wieder mehr Bewegung im Spiel . Alles wirkt leichter und selbstbewusster. Was am Ergebnis jedoch nichts ändert:  Der FC Bayern gewinnt mit 4:0.

*" Peripetie in diesem weiten Sinne ist ein Umschwung der Handlung, wodurch die Katastrophe oder die Lösung des Problems eingeleitet wird. Der Umschwung sollte sich möglichst aus der Handlung selbst ergeben, nicht übernatürlichen Ursprungs sein und auch nicht von außen kommen." Und so war es.

Zwölfter Spieltag:  Zuhause gegen Dortmund

Immer noch unglaublich, aber wahr: Die Dortmunder stecken in dieser Saison mittendrin im Abstiegskampf. Und wer denkt, dass sie hoppla und natürlich da wieder rauskommen: Vorsicht!   Sie sind ja tatsächlich nicht  viel schlechter als in den vergangenen Jahren. Aber wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht -  und das Spiel zeigt: Das gilt auch für eine Spitzenmannschaft wie Borussia Dortmund, im Abstiegskampf sind alle gleich.  Die Pässe sind zu lang, die Schüsse unpräzise, die Körpersprache der Ersatzleute mutlos – hängende Schultern, gesenkte Köpfe,  das Zweikampfverhalten zu zaghaft – und der Gegner (wir!) heute schlicht eine Nummer zu stark.

Vor dem Spiel stecke ich im Stau, parke irgendwo im Wald, hechele zum Stadion. Das  Meier-Tor in der fünften Minute erlebe ich  noch auf dem Weg  zum Block hinter der Haupttribüne.  Der Jubel schwappt aus dem Stadion, dreht eine Runde über dem Wald, verfängt sich in den Bäumen und strahlt zum Himmel.  „Alex“ skandiert der Stadionsprecher,  „Meier Fußballgott“  echot das Stadionrund und zusammen mit drei, vier weiteren  Spätankömmlingen stimme ich ein.  Beim 2:0 durch Seferovic in der 78. Minute hebt das Stadion ab.  Jaaaaaaaaa.   Der als Teufel  an die Wand gemalte November hat – plopp – seinen Schrecken erst einmal verloren.  Warum sollen wir jetzt nicht auch in Gladbach etwas holen?

Dreizehnter Spieltag: Auswärts in Gladbach

Nach zweiwöchiger Länderspielpause geht es nach Gladbach. Noch vor drei Wochen im Pokal waren wir  chancenlos und es sieht so aus als ob es in der Liga genauso weitergeht. Die neu formierte Eintracht mit gleicher Aufstellung wie  gegen die Bayern  - fängt an wie ein Hühnerhaufen und liegt – zack – schon nach wenigen Minuten mit 1:0 hinten. O Jammer, o Elend, o trügerische Hoffnung – wird es heute vielleicht so richtig dick kommen? Im Gegenteil.  Schon nach ein paar Minuten hat die Mannschaft sich gefangen, nicht nur das: Sie fängt an Fußball zu spielen. Alles da, was man in den vergangenen Wochen nur ahnen konnte, scheint auf einmal zu  funktionieren, die richtige Formation  ist gefunden. Inui  ist wieder weiter nach rechts außen gerutscht, im Mittelfeld zieht Marc Stendera die Fäden, Meier lässt sich wieder ein bisschen weiter zurückfallen, Oczipka wirkt wie von einer Last befreit und dreht über links auf wie einst im Mai bzw. in der Aufstiegssaison.  Felix Wiedwald  ist vom Ersatzkeeper zum festen Rückhalt der Mannschaft geworden. Es ist ein Wahnsinn.  Die Eintracht gewinnt mit 3:1. Alles ist möglich!

Vierzehnter Spieltag: Heimspiel gegen Werder

Ein weiteres Spiel der Kategorie: total abgedreht. Ja, in der ersten Halbzeit lief es noch nicht richtig rund, das Spiel dümpelt so ein wenig vor sich hin, es fehlt die Entschlossenheit. Nach dem Führungstreffer scheinen wir uns unserer Sache ein bisschen zu sicher, folgerichtig fällt der Ausgleich. Trotzdem sind wir uns in der Halbzeitpause sicher: Wir packen das. 

Die zweite Hälfte: Durchgeknallt und aberwitzig.  Wie wenn ein Deckel hochspringt  kaum, dass wir hinterherkommen mit Lachen, Jubeln, Hüpfen, Schreien, Abklatschen, Kopf schütteln, staunen, singen. Am Ende steht ein 5:2  (in Worten: fünf zu zwei) auf dem Videowürfel.  

Fünfzehnter Spieltag: Auswärts in Hoffenheim

Niederlagen sind nie schön. Aber es gibt Mannschaften, gegen die man besonders ungern verliert. Eine  davon ist ganz sicher Hoffenheim.


(wird noch ergänzt)

Kommentare

  1. Sehr schöne Zusammenfassung (nur der 15. Spieltag etwas kurz abgehandelt).
    Die letzten Spiele haben mir zunehmend Mut gemacht, da endlich mal wieder eine Mannschaft auf dem Platz stand, die eine Spielidee zu haben scheint und den Willen, bis zum Abpfiff zu kämpfen.
    Weiter so! (im Spiel und im Blog)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der 15. Spieltag wird noch "verlängert" - ich hab's nicht ganz geschafft und wollte den Text trotz fehlendem Schluss einfach schon mal einstellen.

      Danke dir sehr für das nette Feedback und fürs Verlinken nach Blog G. Ja, weiter, weiter!

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die nächste Strophe vom alten Reisbrei

Am Samstagabend höre ich im ZDF Sportstudio die Vorankündigung für das Spiel am Sonntag im Waldstadion. „Hannover kann morgen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen“, verkündet Katrin Müller-Hohenstein. Tatsächlich? Was Sie nicht sagen. Und die Eintracht? Hey – hallo, das ist unser Heimspiel, und wir werden es gewinnen, weil nämlich dann wir es sein werden, die zu Hannover und zur Spitzengruppe aufschließen. Capisce? Und tatsächlich. So machen wir es. Impressionen vom Spiel: Patrick Ochs, der in der ersten halben Stunde auf der rechten Seite herum mannövert als habe er tatsächlich vor, was er vorher verkündet hatte: Sich festbeißen – und von dem in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen ist. Halil Altintop, der (auch in seinem eigenen Sinn) zur Halbzeit hätte ausgewechselt werden müssen, und von seinem Trainer, der voll hinter ihm steht, eine viertel Stunde vor dem Ende zum Abschuss freigegeben und – sichtlich um Fassung bemüht – regelrecht vom Platz gepfiffen wird. (Ja, ja.

Kleines Fußball-ABC - Heute "U" wie "Unterschiedsspieler"

Unterschiedsspieler, der (pl. (selten die); fußballneudeutsch für einen Spieler, der – wie der Name schon sagt – den Unterschied machen und ein Spiel entscheiden kann. Bsp .    → Rebic, Ante (Eintracht Frankfurt) , der in der ersten Runde des DFB-Pokals 2019/20 “ den aufmüpfigen Drittligisten Waldhof Mannheim quasi alleine in die Knie zwang. “ In der Regel ist der → Unterschiedsspieler ein Offensivspieler, aber auch Defensivspieler „mit einer starken Technik und einem guten Gespür für Räume imOffensivspiel“  können Unterschiedsspieler sein  -   Bsp.   → Baumgartner, Christoph TSG Hoffenhei m) , → Kimmich, Joshua (FC Bayern München) oder  →Kostic, Filip (Eintracht Frankfurt), der für seinen Trainer →Adi Hütter derzeit „der absoluteUnterschiedsspieler“ ist. Auch Torhüter  können den Unterschied machen ( Bsp. Neuer, Manuel, FC Bayern München ), was als Beleg dafür gelten kann, dass auch Spieler, die nicht der Mannschaft von →Eintracht Frankfurt angehören, →Unterschiedsspieler sein kö

Hans-Dieter "Fips" Wacker - ein Fußballerleben

Es ist ein paar Monate her, dass ich für diesen Blog im „Kleinen Fußball-ABC“ einen eher satirisch gefärbten Beitrag zum Thema  Nachwuchstalente verfasst habe. Es war Kid Klappergass, der das Thema in einem Kommentar in ernsthaftere Bahnen führte: Es gebe nicht viele große Eintracht-Talente, denen er nachtrauere, aber eines davon sei ganz gewiss Fips Wacker. Fips Wacker? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört und machte mich auf die Suche nach ein paar Informationen. Es war nicht viel, was ich im Netz aufstöbern konnte – aber was ich fand, machte mich neugierig. Die „Spur“ führte zum Heimatverein von Fips Wacker, der SKV Büttelborn und wie es der Zufall so will: Einige Wochen später sollte in Büttelborn ein Spiel der Alten Herren – der  Old Boys   gegen die Eintracht-Traditionsmannschaft ausgetragen werden. Wenn für Hans-Dieter Wacker alles so gelaufen wäre, wie es hätte laufen können, hätte er in diesem Spiel vielleicht eine Halbzeit lang für die Eintracht und eine für den SKV auf de