Direkt zum Hauptbereich

Win Win.

Morgen  gehe ich nicht ins Stadion. Ich bin krank.Ich habe eine chronische Bayern-Allergie, die mich eigentlich das ganze Jahr über plagt, aber immer dann besonders heftig ausbricht, wenn das Spiel des FC Bayern im Waldstadion vor der Tür steht. Das hängt nicht etwa damit zusammen, dass ich mich vor den Bayern oder dem  Spiel fürchte. Nein, das kann ich schon aushalten. Ich laufe nicht weg, wenn’s dick kommt. Habe tatsächlich noch nie ein Stadion, selbst in tiefstem Elend, vor dem Abpfiff verlassen. Da müssen wir zusammen durch. Und so war  – trotz jener durchaus quälenden Allergie, die sich z.B. durch Genervtsein und Übellaunigkeit äußert – auch gegen die Bayern immer im Stadion dabei.  Habe mir angeschaut wie Gekas den Ball einen Meter  vor dem Tor links vorbei  schiebt und Gomez ihn – direkt vor meiner Nase– wenige Minuten später aus 11 Metern im Tor versenkt hat. Habe vor zwei Jahren  den Meisterfeierlichkeiten der Bayern im Waldstadion beigewohnt und  von meinem damaligen Platz aus der ersten Reihe dabei zugeschaut, wie Schweini und Co den Jupp in die Luft geworfen haben. Nur  ein einziges Mal habe ich in den vergangenen Jahren gekniffen. Und das war das Spiel, an dem die Eintracht den FC Bayern München mit 1:0 besiegt hat. Den wunderbaren Fallrückzieher von Christoph Preuß habe ich nur vor dem Fernseher bejubelt.

Nun neigt der Fußballfan als solcher ja zur Alchemie und zu Ritualen. Trotzdem wäre ich bis vor kurzem nicht im Entferntesten auf den Gedanken gekommen, dass möglicherweise mein Fernbleiben damals das entscheidende Puzzlesteinchen zum Sieg war und uns – wenn ich denn auch dieses Mal zuhause bleibe – eine ähnliche, ungleich größere Überraschung glücken könnte. Aber dann, dann habe ich mein Horoskop für den morgigen Samstag gelesen. Und was soll ich euch sagen – so gänzlich ohne eine leise, ganz leise Hoffnung bin ich (zumal, hoho, ja auch Alaba und Robben ausfallen) seitdem nicht mehr. Da steht nämlich folgendes:  



Und genau daran halte ich mich also. Ich werde mich morgen früh in den Garten begeben und meiner  aufkommenden Unruhe mit körperlicher  Tätigkeit entgegenwirken: Beete umgraben, Laub rechen, den Teich sauber machen. Um halb vier werde ich so müde sein, dass ich mich weitgehend sediert vor den Fernseher begeben kann, um den Ereignissen im Waldstadion zu folgen.  Der Adler-Freund, dem ich meine Dauerkarte für diesmal überlassen habe, hat mich im Übrigen davor gewarnt, auf meine Karte zu verzichten: Er hat das sichere Gefühl,  das morgen etwas Großes geschehen könne. Ich weiß nicht wie, aber wünsche von Herzen er behält recht. Sollten wir den Bayern morgen tatsächlich einen Punkt abringen oder sie – oje oje - sogar schlagen, gelobe ich hiermit feierlich: ich werde künftig nie mehr gegen Bayern im Stadion dabei sein. Interessenten für die DK können sich dann gerne bei mir melden.

Kommentare

  1. Ich wünsche mir auch, dass dein Adler-Freund Recht behält. Interesse an deiner DK melde ich damit aber nicht an. :-)

    PS: Ich werde seit ewigen(?) Zeiten ein Pflichtspiel der Eintracht nicht live sehen, denn ich werde auch nicht am Fernseher sitzen. Eines meiner beiden Paten-Kinder feiert heute seinen Geburtstag. Und da verpasse ich lieber ein Spiel der Eintracht als das. Der Kleine freut sich ja, wenn ich da bin, die Eintracht dagegen bekommt es nicht mit, wenn ich fehle. :-)

    AntwortenLöschen
  2. Leider nicht. Trotzdem kam die Rückmeldung, dass das Spiel und auch die Stimmung im Stadion Mut gemacht hat.

    Ob ich es durchhalten kann, mir die Bayern im Waldstadion nicht mehr anzuschauen, weiß ich nicht. Es hat sich merkwürdig angefühlt - gerade bei Niederlagen, habe ich das Gefühl, ihnen ihre Wucht zu nehmen, in dem ich sie - live - aushalte. Möglicherweise kann die Eintracht auf mich, ich aber vielleicht nicht auf sie verzichten ,-)

    Eindeutig ist: Der Geburtstag deines Patenkinds war heute wichtiger. Und auch mein Garten hat zweifelsfrei von der Fernbleibmaßnahme profitiert :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Patenkind und Garten freuen sich. Das ist doch was. :-)

      Niederlagen treffen mich allerdings mehr, wenn ich live dabei bin. Da geht es mir anders als dir.

      Und selbst wenn wir verzichten könnten, wollten wir denn? :-)

      Löschen
    2. "Möglicherweise kann die Eintracht auf mich, ich aber ganz sicher nicht auf sie verzichten." So isses richtig.

      Zuhause kann ich Niederlagen leichter abhaken. Aber ich fühle mich besser, wenn ich sie im Stadion aushalte und mich elend dabei fühle. So in etwa ,-)

      Löschen
  3. Die Stimmung war großartig, aber wieso eigentlich? Weil wir "nur" 0:4 verloren haben oder weil wir uns selbst mal wieder auf die Schultern geklopft haben so als gaaaanz tolle Fans?

    AntwortenLöschen
  4. Ich fühl mich nach Niederlagen schlecht und kann nicht singen.

    Trotzdem kann ich es speziell in diesem Fall irgendwie nachvollziehen. Kein Jubel, eher Trotz? Zeigen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen?

    AntwortenLöschen
  5. Stimmt schon, auch diese Zeiten werden wir überstehen...irgendwie, wie auch schon etliche schlechte Phasen vorher. Nicht verstanden habe ich allerdings die Pfiffe gegen Rode. Der hat so oft die Knochen für die Eintracht hingehalten, wie Schwegler übrigens auch, ist mit in die 2.Liga gegangen, dass ich ihm unmöglich vorwerfen kann, das Angebot seines Fußballlebens angenommen zu haben. Ich hätte mir da mehr Respekt ihm gegenüber erhofft, von Objektivität will ich gar nicht reden, ich bin ja auch Fan.

    AntwortenLöschen
  6. Es ist nie schön, wenn ein Spieler, auf den man Hoffnungen gesetzt hat, den Verein verlässt. Aber Rode hat sich und wir haben ihm überhaupt nichts vorzuwerfen. Diese Pfeiferei ist einfach nur doof, er war in Offenbach, dann war er bei uns, jetzt ist er bei den Bayern. Wir waren sein Sprungbrett, er hat sich immer reingehängt und es war klar, dass er geht.

    Ich hoffe sehr, dass wenigstens Sebi Jung, wenn er in der Rückrunde hier auläuft, von Pfiffen verschont bleibt. Er ist und bleibt immer einer von uns.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die nächste Strophe vom alten Reisbrei

Am Samstagabend höre ich im ZDF Sportstudio die Vorankündigung für das Spiel am Sonntag im Waldstadion. „Hannover kann morgen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen“, verkündet Katrin Müller-Hohenstein. Tatsächlich? Was Sie nicht sagen. Und die Eintracht? Hey – hallo, das ist unser Heimspiel, und wir werden es gewinnen, weil nämlich dann wir es sein werden, die zu Hannover und zur Spitzengruppe aufschließen. Capisce? Und tatsächlich. So machen wir es. Impressionen vom Spiel: Patrick Ochs, der in der ersten halben Stunde auf der rechten Seite herum mannövert als habe er tatsächlich vor, was er vorher verkündet hatte: Sich festbeißen – und von dem in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen ist. Halil Altintop, der (auch in seinem eigenen Sinn) zur Halbzeit hätte ausgewechselt werden müssen, und von seinem Trainer, der voll hinter ihm steht, eine viertel Stunde vor dem Ende zum Abschuss freigegeben und – sichtlich um Fassung bemüht – regelrecht vom Platz gepfiffen wird. (Ja, ja.

Kleines Fußball-ABC - Heute "U" wie "Unterschiedsspieler"

Unterschiedsspieler, der (pl. (selten die); fußballneudeutsch für einen Spieler, der – wie der Name schon sagt – den Unterschied machen und ein Spiel entscheiden kann. Bsp .    → Rebic, Ante (Eintracht Frankfurt) , der in der ersten Runde des DFB-Pokals 2019/20 “ den aufmüpfigen Drittligisten Waldhof Mannheim quasi alleine in die Knie zwang. “ In der Regel ist der → Unterschiedsspieler ein Offensivspieler, aber auch Defensivspieler „mit einer starken Technik und einem guten Gespür für Räume imOffensivspiel“  können Unterschiedsspieler sein  -   Bsp.   → Baumgartner, Christoph TSG Hoffenhei m) , → Kimmich, Joshua (FC Bayern München) oder  →Kostic, Filip (Eintracht Frankfurt), der für seinen Trainer →Adi Hütter derzeit „der absoluteUnterschiedsspieler“ ist. Auch Torhüter  können den Unterschied machen ( Bsp. Neuer, Manuel, FC Bayern München ), was als Beleg dafür gelten kann, dass auch Spieler, die nicht der Mannschaft von →Eintracht Frankfurt angehören, →Unterschiedsspieler sein kö

Kleines Fußball-ABC - Heute "W" wie "Wandstürmer"

Wandstürmer, der (m), pl. Wandstürmer, die: Stürmer, „der oft mit dem Rücken zum gegnerischen Tor steht, die Bälle annimmt, auf die Außenverteilt oder für die nachrückenden Spieler prallen lässt.“   Im Unterschied zum → Stoßstürmer,  der Tore schießt und/oder köpft.  Ähnlich wie der → Stoßstürmer wird auch der → Wandstürmer gelegentlich synonym mit dem Begriff → Mittelstürmer verwendet.  Bsp.: „Bei Barca gab es nicht einmal mehr den einen klassischen Mittel- oder Wandstürmer.“ ,  was  in gewisser Weise erstaunt, weil der klassische Mittelstürmer eigentlich ohnehin   bereits ausgestorben  ist und einen Nachfolger im  → Stoßstürmer  gefunden hat.   Bsp.: „Anstelle eines klassischen Mittelstürmers agiert ein Stoß- oder Wandstürmer.“  Gelegentlich wird der Begriff → Wandstürmer eher despektierlich verwendet. Vgl.:   „Es gab das Kopfballungeheuer, den Billigbomber oder den Wandstürmer.“