Wisst ihr was merkwürdig ist? Ich persönlich kenne relativ
viele Menschen, die in Paderborn geboren
und aufgewachsen sind, aber keinen einzigen aus – sagen wir mal –
Mönchengladbach. Das ist ein
rätselhaftes Phänomen, das mehrere Ursachen haben kann. Z.B. könnte es sein, dass Menschen, die in
Paderborn groß geworden sind, es im Erwachsenenalter eilig haben, ihre Stadt zu verlassen und überall auf der Welt auftauchen können, während der
Mönchengladbacher dazu neigt, in Mönchengladbach zu bleiben. Ob dieses
Verhalten im Zusammenhang mit dem ortsansässigen Fußballverein steht, ob es
sich möglicherweise dadurch verändern wird, dass Paderborn jetzt in der
Bundesliga spielt oder ob der Paderborner an sich möglicherweise einfach auskunftsfreudiger
sind als der Mönchengladbacher - darüber
konnte ich mir derzeit noch keine
abschließende Meinung bilden.
Über die letzten beiden Spiele, die die Eintracht gegen
Paderborn bestritten hat, allerdings schon. Sie waren…mmh… ziemlich bescheiden.
Das Heimspiel gegen Paderborn fand in der frühen Phase der Aufstiegssaison,
Ende August statt, und war ein ziemlicher Dämpfer - deutlicher Hinweis darauf, dass der sofortige
Wiederaufstieg wohl doch kein Selbstläufer werden würde. Damals hatte noch
niemand Paderborn irgendwie auf der Rechnung. 0:0 zuhause, ein fades,
uninspiriertes Spiel. Schlimmer war die 4:2-Auswärtsniederlage ein halbes Jahr später. Da war dann schon klar, dass die
Paderborner in dieser Saison um den Aufstieg mitspielen würden. Im direkten Aufeinandertreffen hätten wir sie auf
Distanz halten können, aber dann kam Gordon
Schildenfeld und vom Rest war auch nicht
viel zu sehen. Eines der wenigen Spiele, in denen Alex Meier - kurz vor der Halbzeit! – ein Tor gemacht
hat und wir trotzdem verloren haben. Statt gestärkt kamen wir merkwürdig saft- und
kraftlos aus der Kabine. Kein Aufbäumen, nichts. Mit dem Aufstieg hat es dann doch geklappt,
insofern: Schwamm drüber. Die
Paderborner landeten am Ende der Saison auf Platz 5, haben danach aber gezeigt,
dass sie keine Eintagsfliege sind und sind dementsprechend mit Verzögerung dann
jetzt doch in der Bundesliga angekommen.
Sonst noch irgendwelche Verbindungen zwischen Paderborn und
Frankfurt? André Breitenreiter, der Trainer der Paderborner, war in den letzten
Jahren immer mal wieder im Gespräch, wenn es um einen Trainerposten bei der
Eintracht ging. Er hat dankend
abgelehnt. Bei der Beurteilung eines Spielers steht bei ihm die Menschenkenntnis ganz vorn, er ist - nach eigener Aussage - "kein Wappenküsser" und setzt auf Spieler mit Entwicklungspotenzial, die sich reinhängen. Einer davon: Marvin Bakalorz, der im
Mittelfeld der Paderborner die Fäden zieht, gehört zu den Spieler, die bei der Eintracht unter Armin Veh als
Hoffnungsträger geholt wurden und am Ende doch keine Chance hatten. Kann gut
sein, dass er gegen die Eintracht heute besonders gern aufgelaufen wäre – geht nicht,
beim hart umkämpften 2:2 gegen
Leverkusen vor zwei Wochen flog er vom Platz und ist derzeit also rot gesperrt.
Länderspielpausen sind doof, besonders am Anfang einer
Saison, wenn das Geschehen gerne Fahrt aufnehmen würde und stattdessen still
steht. Wie bei einem Film, der mit einem Cliffhanger aufhört und die Forsetzung
folgt erst Wochen später, so dass man fast schon den Faden verloren hat.
Normalerweise haben Länderspielpausen zumindest den Sinn, dass (leicht)
Verletzte sich während dieser Zeit auskurieren können. Wir kommen stattdessen
mit mehr Verletzten aus der Pause zurück. Erstaunlich genug, dass trotz der
Vielzahl an Verletzten immer noch eine Mannschaft auf dem Platz steht, die -
hey – gar nicht so schlecht klingt und auch die Bank immer noch Alternativen
bietet. Russ oder Madlung für Zambrano in der Innenverteidigung, das ist heute die Kernfrage. Nach eigener Einschätzung hat Madlung keine
besonders guten Karte und ich frage mich, ob solche Äußerungen besonders dazu
geeignet sind, sich zu empfehlen. Sollten die Paderborner heute gegen uns
gewinnen, würden sie punktemäßig zu uns aufschließen. Umgekehrt kann die
Eintracht heute wenn alles gut läuft mit einem Sieg auf Platz 3 landen. Nicht
wenige meinen, dass sei dann auch der Grund, warum wir mit großer Sicherheit
heute nicht gewinnen. Andererseits könnte genau das auch der Grund sein, warum
eben doch.
Heute morgen war ich schon ziemlich früh im Garten. Blumen zurückschneiden, Laub zusammenrechen, dem Kater zuschauen, der
Anlauf nimmt und durch die Blätter schlittert. Nass, neblig, erdig, eine
wunderbar gedämpfte, milde Stimmung. Entweder um halb zwölf oder um halb vier
reißt es auf, heißt eine alte Regel. Tatsächlich: Um halb zwölf war es soweit
und seitdem scheint die Sonne, was das
Zeug hält. Das soll bis heute Abend so bleiben.
Auswärtssieg und sonst gar nix!
Ein schöner, letzter sommerlicher Tag. Ein Punkt in Paderborn wäre der passende Abschluss gewesen. Doch die Punkte bleiben in Paderborn. Verdientermaßen.
AntwortenLöschen"Der Sommer is rum", hat mein Opa an solchen Tagen fachmännisch gesagt, dabei vielsagend gekuckt und sich am Kopf gekratzt. Leider. Verdiente Niederlage. Ohne Wenn und Aber. Über meinem Kopf schwirren Fragezeichen und mein Magengefühl ist mulmig. Seit ich jedoch nach einem kurzen Rumzappen im Netz weiß, dass Inui der letzte Depp mit einem Schüsschen wie in der Kreisliga ist, Piazon in der Bundesliga nichts zu suchen hat, Schaaf keinen Plan hat, jeder Idiot die Mannschaft gescheiter aufstellen würde als er, dass es jetzt endlich geklappt hat und so eine Scheiße, wie wir sie in dieser Saison zusammenspielen zum Glück nicht nochmal belohnt worden ist, aber das alles sowieso scheißegal ist, weil die Eintracht es in dieser Saison nicht mal wert ist, dass man sich aufregt **gähn** - seit dem weiß ich wieder, dass die Art, in der wir heute Fußball gespielt haben, bei weitem nicht das Deprimierendste ist.
AntwortenLöschenAm Rande: Wir haben uns neulich über Meiers veränderte Figur unterhalten - ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber man kann fast von Spiel zu Spiel zukucken wie er immer muskulöser wird. Aus der Entfernung sieht er jetzt nicht mehr aus wie ein langer Schlacks, sondern wie ein viereckiger Kasten ...?
PS: Uninspiriertes Spiel, kein Sieg nirgends - sooo war das mit dem Klassiker natürlich nicht gemeint.
AntwortenLöschenDie Spiele sind weitestgehend unansehnlich geworden. Ich hab mich nach 20 Minuten dermaßen gelangweilt, dass ich im Programm nach alternativen Spielen Ausschau gehalten habe. Leider gab's nix anners. Das Gekicke gestern war zweitligareif.
AntwortenLöschenNoch früher als in der zweiten Liga gab es ein Freunschaftsspiel im Januar 2008 in Paderborn, damals noch im alten Stadion in Paderborn-Neuhaus. Dort war der erste Auftritt von Caio, der sich zunächst mit einem elektrischen Heizsack aufwärmen musste, da es ein wenig kalt war. Das Spiel ging glaube ich 1.1 aus. Die Stimmung war trotz Kälte gut.
AntwortenLöschenDa ich in der Nähe von Paderborn wohne, wollte ich eigentlich gestern unbedingt im Stadion dabei sein, hatte aber keine Karte mehr gekriegt. Im Nachhinein freue ich mich darüber.
Das gestern war ein Gewürge, der Einbruch nach dem Ausgleich der Paderborner deprimierend. Da gibt es nichts schön zu reden. Vor zwei Wochen haben wir uns über den spielerischen Aufwärtstrend in einem wilden und bunten Spiel gegen Köln gefreut und darüber, dass die Mannschaft sich nie hängen lässt, auch Rückstände immer wieder aufholt. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, was daran langweilig ist. Niederlagen, zumal solche, tun weh. Machen wütend. Legen sich aufs Gemüt. Machen schlechte Laune. Aber langweilig?
AntwortenLöschenIch hab schon weit mehr "langweilige" Spiele im Waldstadion gesehen als spektakuläre. Manche dieser langweiligen Spiele bei Regen und mit 12.000 Zuschauern zählen zu meinen liebsten Eintracht-Erinnerungen. Gebolze. Ideenarmut. Fades Gekicke. Im Regen deprimiert zum Auto schlappen, erstmal nix mehr hören und sehen wollen, wawawa...langsam wieder Galgenhumor und Kampfgeist entwickeln. ..Und sich dann doch wieder rauswuseln, überraschende Höhepunkte, die vielleicht sogar zu Höhenflügen werden können.
Nicht die Eintracht, sondern der Fußball an sich ist langweiliger geworden, einseitig, hochgehypt, jedes Spiel muss ein einmaliges Erlebnis sein, mindestens - DAS ist langweilig, yep, und davon bleibt auch die Eintracht nicht verschont, auch nicht die Gefühle, mit denen man ins Stadion geht. Aber das steht sozusagen vor der Klammer - das Ding, das ich - und ich denke doch mal die meisten von uns - mit der Eintracht haben, ist also ohnehin immer ein "trotzdem"., ein Beharren auf einer Hoffnung, ein mit dem Fuß Aufstampfen, weiter Träumen wollen. Vielleicht ist man deshalb besonders enttäuscht, wenn man merkt, dass es auch in diesem Fall kein wahres Leben im Falschen gibt . (...manchmal eben doch ,-)
Weniger philosophisch: Wochen, längeranhaltende Phasen, in denen alles fliegt, sind (nicht nur) im Fußball selten. Man kann die Weichen stellen, auf etwas hinarbeiten -planen kann man es nicht, es passiert oder es passiert nicht. Was ist so schlecht am Alltag? Der Kick, der alles anders macht, das Überraschende, auch: das Glück, sind deshalb schön und beflügelnd und überraschend, weil sie nicht selbstverständlich sind.
Ich seh auch lieber schönen Fußball - wenn ich im Moment den Gladbachern zuschaue, geht mein Herz auf. Das, was wir da spielen, hat viel, sehr viel Luft nach oben. Es ist, als ob sie noch darum ringen, eine gemeinsame Linie zu finden - und das sieht man, also mehr ringen als Linie. Ich würde mich freuen, wenn Schaaf weniger grundsätzlich, dafür etwas mutiger und "leichter" bzw. unbefanger wäre, sich im Zweifelsfall lieber für Spielfreude und ein paar einfache Regeln als für ein wie auch immer geartetes System entscheiden würde. Mir ist echt mulmig vor dem Spiel gegen den VFB, weil wir gegen die - in welcher Situation auch immer sie oder wir sind - häufig nicht gut aussehen oder sogar unter die Räder kommen und hoffe, hoffe, dass wir loslassen und Fußball spielen. Das kann so oder so ausgehen. Und nochmal die Frage: Was ist daran langweilig?
Caio und der elektrische Heizsack in Paderborn - schön :)
Ich hab mich nicht klar ausgedrückt. Nach den ersten Minuten war ich es leid, wieder mal diese planlose Gekicke anschauen zu müssen und daher gelangweilt, das habe ich doch 5 mal vorher schon gesehen. Und da Paderborn auch nichts zum Spielniveau beizutragen hatte wurde es langatmig. Kannst du das nicht nachvollziehen?
AntwortenLöschenVielen Dank für deinen Kommentar :) Doch, ich kann das nachvollziehen. Ich hab jetzt auch nicht grade 90 Minuten unter Hochspannung und mit offenem Mund vor dem Fernseher gesessen *g. Manche Spiele sind ja in der Tat langweiliger als andere - und ein Burner war das Spiel gegen Paderborn definitiv nicht ,-)
AntwortenLöschenDas Wort "langweilig" ist für mich im Moment so was wie ein Reizwort - tut mir leid, wenn ich da übers Ziel hinausgeschwappt bin. Es taucht im Moment an so vielen Ecken im Eintracht-Umfeld als Pauschalurteil auf, und zwar unabhängig davon wie ein Spiel verläuft. Unterm Strich ist es sowieso langweilig ...gääääääääääääähn. So als hätte man sich aus lauter Langeweile darüber verständigt, alles langweilig zu finden. Und wenn ein Spiel mal nicht "langweilig" ist, dann bestätigt es als Ausnahme nur die Regel.
Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass es kommenden Samstag nicht langweilig wird. Ob es erfreulich oder unerreulich unlangweilig wird, müssen wir dann sehen :)
Schaun mer ma. Nebenbei: ich bin auch lieber mit 12.000 Zuschauern bei der Eintracht, die die Eintracht und das Spiel sehen wollen, auch dann Stimmung machen, wie es die Situation erlaubt (da darf´s auch schlecht laufen, das ist dann egal), und nicht mit weiteren 10.000 "einzig wahren Fans", die "ihr Ding machen", tw. mit dem Rücken zum Spiel, und weiteren 20.000, die sich an der Stimmung ergötzen ( und zwar an der Ware Sport, und nicht am wahren Sport* ), und schon gar nicht am Fußball. Aber das ist ein anderes Thema. *Zitat von Gerhard Steines aus anstoss-gw
AntwortenLöschenDas paradoxe ist: Wir sollten trotzdem darauf hoffen, dass wir Spiele mit 12.000 Zuschauern im Waldstadion sobald nicht wieder zu sehen bekommen ,-)
AntwortenLöschenImmerhin mit dem Nieselregen wird es heute gegen Stuttgart klappen. Und hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich auch mit einem Sieg!