In der Nacht nach dem Schland-Spiel träume ich, dass ich zu Besuch bei lieben Freunden bin.. Ich bin als Ich verkleidet und vermute, dass es ihnen
sicher gleich auffallen wird, dass ich nicht Ich bin. Aber sie merken es nicht.
Auch die Reihe der mysteriösen
Sommermails reißt nicht ab. Heute morgen erhalte ich eine Mail von einem
Adler-Freund mit dem ebenso knappen wie präzisen Hinweis: „Du kannst dich gleich anmelden.“ Keine Ahnung
zu was oder warum, aber ich denke ernsthaft darüber nach.
Es war eng, aber Deutschland hat das Viertelfinale der WM
erreicht. Die junge Mannschaft der Algerier
und insbesondere Vahid Halihodzic, ihr Trainer, werden mir in Erinnerung
bleiben. Der Mann ist als harter Hund bekannt, nach Abpfiff liefen ihm die
Tränen die Wangen herunter. Einen weinenden Trainer – das habe ich lange nicht
mehr gesehen. Nach eigenem Bekunden
wollte es die deutsche Mannschaft gegen Algerien eigentlich innerhalb der regulären Spielzeit „regeln“.
Entsprechend verrieten der schmallippige
Gesichtsausdruck von Jogi Löw und seine fast schon angstvoll geweiteten Augen
während des Spiels dann doch eine gewisse Anspannung, die möglicherweise einen
Erkenntnisprozess in Gang gesetzt hat: Mit
innenverteidigenden Außenverteidigern, außen verteidigenden Innenverteidigern und spielverteilenden Innenverteidigern, aber
ohne Stürmer ist es nicht ganz einfach, ein Spiel zu gewinnen.
Nach dem Spiel war es dann natürlich „das erwartet schwere
Spiel“, bei dem die Algerier „gut gestanden“ haben und trotzdem „viel gelaufen“ sind.
Oder – um es mit Olli Kahn zu sagen: „Algerien ist laufintensiv über den Rasen
gesprintet.“ Ich überlege ernsthaft, ob ich - als Reminiszenz an die
Eintracht-Trainingsmitschriften von Ror Wolf - eine Mitschrift aller Olli Kahn-Expertenäußerungen
verfassen soll – obwohl, mmh… lieber nicht.
Aus der Analyse des Spiels wissen wir auch, woran es
gemangelt hat: An „Vertikalität“ – die wurde
im Spiel auch von Bela Rethy bereits mehrfach angemahnt. In der ersten Halbzeit
hat es an Vertikalität im Strafraum gefehlt. Götze wurde zur Halbzeitpause
ausgewechselt – vielleicht wegen seiner eher horizontalen Ausrichtung, möglicherweise aber auch, weil er „zu lahm durchgelassen hat“. Mit
Schürrle wurde dann die Vertikale verbessert, gleichzeitig die Diagonale
gestärkt: „Er geht in den gefährlichen Raum.“
Das ist mir später alles nochmal durch den Kopf – also dann, als ich bereits in der Horizontalen lag: Stürmer, die vertikal vorstoßen, diagonale Zuspiele ermöglichen und im gefährlichen Raum stehen? Hurra – zurück in die Zukunft - der Stoßstürmer ist wieder da. Und unser Bruno zeigt einmal mehr, dass er den richtigen Scouting-Riecher hat.
Das ist mir später alles nochmal durch den Kopf – also dann, als ich bereits in der Horizontalen lag: Stürmer, die vertikal vorstoßen, diagonale Zuspiele ermöglichen und im gefährlichen Raum stehen? Hurra – zurück in die Zukunft - der Stoßstürmer ist wieder da. Und unser Bruno zeigt einmal mehr, dass er den richtigen Scouting-Riecher hat.
Der Höhepunkt des gestrigen Spiels war zweifelsohne die
After-Game-Show respektive der nassgeschwitzte Per Mertesacker, der im
Interview fast schon Rudi-Völlersche Größe demonstrierte. "Was fragen Sie mich hier überhaupt? Wollen
Sie, dass wir schön spielen oder wieder rausfliegen?" raunzt er den eher harmlos
fragenden Reporter an. Und nach diesem Interview ziehe ich zum ersten Mal ernsthaft in Erwägung, dass Schland bei dieser WM vielleicht am Ende tatsächlich etwas reißen
könnte. Sie werden doch nicht wirklich....? Falls es zum Äußersten kommen sollte, weiß ich jetzt wenigstens, wo ich im Zweifelsfall Zuflucht finde: In meiner Eistonne.
Mystery: Mir hat mal einer - long ago and in another country - einen Zettel an die Tür geklemmt: "War da komme wieder:" Kam aber nicht und ich habe bis heute keine Ahnung, wer es war. Eigentlich wollte ich's auch nie wirklich wissen. War so vuel schöner. Und überhaup: "the mystery of madness is propagating in the air." ER zumindest ist schon vor den Toren Zwickaus. Gruß, C.
AntwortenLöschenSehr wertvoller Hinweis: auch wir sollten uns auf mehr Vertikalität besinnen und uns diesen Marin, diese spielergewordene inverse Vertikalität (althochhess. "zu klaa") aus dem Kopf schlagen. Ja aus dem Kopf, denn vom Hoof ... aber das ist ja allseits bekannt.
AntwortenLöschenDer gefährliche Raum ... ein in der Tat geradezu mystisches Diktum des Großen Khan. Meint er den Abschiedsraum im Südbahnhof? Oder einfach den, wo hineinzugehen es wehtut? Mer waaß es net, mer grübelt nur.
@Celtix: War da und kam nicht wieder? Dann war er (oder sie) sozusagen hin und weg. Wie der große (allerdings wenig vertikale) Mann vor den Toren Zwickaus: "Going going gone" oder "I'm not there" - wer weiß das schon?
AntwortenLöschen@A: Um den Abschiedsraum kann es sich beim gefährlichen Raum nicht handeln. Denn: Vertikalität öffnet Räume - der Abschiedsraum ist aber nach wie vor verschlossen. Und der Kurze, von dem du sprichst, ist zwar alles andere als vertikal, aber er kann stattdessen nach Lösungen auf dem Boden suchen. Diese Weisheit stammt nicht vom Großen Khan, sondern vom Jogi am Bunde und der muss es wissen. Hauptsache der Adler ist weiter mit uns.
Es grüßt: K., die mit dem Mann in Zwickau zumindest eines gemeinsam hat: Sie ist ein Mysterium mit Hut, manchmal.
"Vertikalität öffnet Räume", das hatte er http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/gefangen-im-keks-topf-der-baer-hat-s-schwer-a-978756.html auch gedacht, indessen ... :-)
LöschenOb mit oder ohne Mails, bleibe ich lieber unangemeldet. Mit wenigen Ausnahmen. Hier melde ich mich gerne an und zuweilen auch zu Wort. Auch wenn dir das eine oder andere vielleicht schon zu Augen gekommen ist. :-)
AntwortenLöschenJetzt, wo sich Gekas ins internationale Aus geschossen hat und der Mittelstürmer alter Prägung museale Züge annimmt, soll es bei der Eintracht ein Stoßstürmer sein. Oder doch lieber einen Libero? Wir müssen ja dafür sorgen, dass wir nicht nur wirtschaftlich überholt werden ... ;-) Wie auch immer man das Kind nennt, das am Ende als "Wunschspieler" des Trainers geboren wird - es ist klar, dass wir / die Eintracht das nehmen, was auf den Tisch kommt äh was wir für unser Geld kriegen können. Wer das auch immer sein mag und wird. :-)
Zu Kahn kann ich nichts sagen. Da habe ich dann schon wieder abgeschaltet. Bei Mertesacker halte ich an mich und fasse mich kurz: Tolle Unterhaltung. ... Dieser Versuch in zwei Worten so tiefgründig zu sein, wie das Interview hüben wie drüben - nicht nur auf die aktuellen Befindlichkeiten - blicken ließ, kann natürlich nicht gelingen.
Und damit verabschiede ich mich in die vertikale Realität. :-)
Ich wollte es nur mal sagen: Zwickau war schon mal toll! Skurill: Wir fuhren aus dem Westen aus Ostwestfalen in den Osten nach Westsachsen. Dennoch haben wir die Orientierung nicht verloren; Ziel war der Mann mit dem Hut. Als wir den gefunden hatten, gab es keine Fragen mehr.
AntwortenLöschenOh! Skurill! Das ist fast schon skurril! Montag Rostock, Dienstag Flensburg; glücklicherweise schon ab 19.00 Uhr; ich schätze bei der Heimfahrt ab 21.00 Uhr gehört mir die Autobahn ganz allein.
AntwortenLöschenNimm mich mit ... .Die Konstellation Bobin Flensburg am Rande von Schland - das ist grandios. Vielleicht bist du nicht nur der einzige auf der Autobahn, sondern auch der einzige in der Halle? Ich wollte, ich könnte dabei sein. Für uns dieses Jahr leider nur Zwickau (aber das Konzert inklusive Ossi-Drumherum war so genial, dass es mich hoffentlich bis zum nächsten Frühjahr (!!!) trägt)...
AntwortenLöschenViel Spaß in Rostock und Flensburg - freu mich, wenn du kurz erzählst wie's war!!!
(In Zwickau wären wir uns übrigens beinahe begegnet, zumindest hatte ich zwischendurch kurz die Vision - in meinem Reisebericht, den ich hoffentlich morgen zustande bekomme, wirst du also auch vorkommen ,-)
PS: Ganz allein mit Bob bist du in Flensburg sicher nicht - ich habe in Zwickau zwei Jungs getroffen, die auch da sein werden - sie kommen von Rostock und fahren nach Aarhus weiter :)
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