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Raus!

Heute also Mainz. Und bei allem Derby-Gedöns hin oder her, beißt die Maus keinen Faden ab: Für einen Adler, der – wie ich – in Mainz lebt, hat dieses Spiel eine gewisse Bedeutung.  Man kann mit Fug und Recht  behaupten: Wir mögen uns nicht (die bilaterale freundschaftliche Verbundenheit zu einzelnen 05ern tut dem keinen Abbruch). Wir sind alles das, was sie nicht sind: Böse, aggro, arrogant, laut, wild, chaotisch – und wir sind sogar noch stolz darauf.  Ein Eintrachtler in Frankfurt? Das empfinden die Mainzer weniger als Provokation, eher schon als Unverschämtheit: Wie kann man nur?  Freiwillig? Wenn die Schiffe aus Frankfurt beim Auswärtsspiel am Rheinufer anlegen, bringen Mainzer Mütter ihre Kinder in Sicherheit, putzig mit 05er-Halstuch dekorierte Hunde verkriechen sich mit gesträubtem Fell hinter dem nächsten Busch und warten bis das Unwetter vorübergezogen ist. Aber darüber habe ich in den vergangenen Jahren schon oft genug geschrieben – z.B. hier - und nichts desto trotz haben sie uns in den vergangenen Jahren, die eine oder andere derbe Schmurre geschlagen. 

Gar nicht mal so selten waren die Mainzer vor dem Spiel gegen die Eintracht in der besseren Ausgangsposition, nicht immer haben wir so dagegen gehalten wie es hätte sein sollen.  Das eine oder andere Spiel tut in der Rückschau heute noch weh. Dazu gehört auch die Hinrundenniederlage in Mainz – für die 05er in gewisser Weise der Startschuss für ihren diessaisonalen  Höhenflug, für uns die Gewissheit, dass wir in dieser Bundesligasaison – mal abgesehen von Europa – kleine, vielleicht sogar explosive Brötchen backen.

Die Niederlage vor zwei Wochen in Braunschweig  war für die Mainzer ein Dämpfer – nach dem Sieg gegen Augsburg sind sie wieder obenauf und  inzwischen auch explizit auf Europakurs – immerhin 2.500 Mainzer wollen bei diesem nicht ganz unwichtigen Spiel im Waldstadion dabei sein (das sind immerhin ein Sechstel der Menge von Adlern, die in Bordeaux waren. So sinse halt  -  sehnse, des is meenzerisch).  Wir wollen endgültig raus aus dem Abstiegskampf.  Da unten geht es im Moment kunterbunt zu, es ist ein Hauen und Stechen und jede Woche dreht sich das Blatt in die eine oder andere Richtung. Dass es am Ende mit dem VFB und dem HSV tatsächlich zwei etablierte Bundesligisten erwischt? Nach dem Sieg der Hamburger gegen Leverkusen darf man daran wieder Zweifel haben.

Jedenfalls gilt für uns nur eins: Nix wie weg da unten. Drei Punkte und wir sind durch, können uns  in den kommenden Spielen- auch mit Blick auf die kommende Saison - noch einmal ordentlich aufstellen und Boden gut machen.  Sehr gespannt bin ich darauf, wie wir heute auflaufen. Entgegen anders lautender Theorien hat die Eintracht in den vergangenen Spielen auch ohne  Meier „funktioniert“. Jetzt ist Alex Meier  – der im Doppelinterview mit Nicolce Noveski einen…ähem… eher souverän zurückhaltenden Eindruck hinterlassen hat - wieder zurück. Mal sehen wie der hängende Meier mit unserem neuen Goalgetter Jeso – le (hoppla: Jose – lu heißt der Mann) harmoniert und wer da wem, die Tore auflegt. Egal, wie und wer - Hauptsache sie fallen!

Mainz in Europa? Eine Vorstellung, die mir nicht so richtig gefällt und die ich deshalb lieber verdränge.  Aber unterm Strich gilt: Sollen Sie machen, was und wie sie wollen – wir müssen ihnen gewiss nicht den Steigbügel dazu halten. Endgültig raus aus dem Abstiegskampf.

Sieg gegen Mainz – und sonst gar nix!

Kommentare

  1. Ich freu mich seit dem 2:0 durch Meier laut singend wie Bolle über die 35 Punkte und den Sieg - und für dich, dass er gegen Mainz gelungen ist!

    Gruß vom Kid

    PS: Wie die Mainzer sich in der nächsten Saison in einer uns vergleichbaren Situation schlagen würden, fände ich übrigens nicht uninteressant.

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  2. Freue mich auch besonders für dich mit deinem Wohnorthintergrund, liebe Kerstin. Das tut besonders gut.

    Ist doch so gelaufen, wie erhofft. Nun sollte das reichen für den Nichtabstieg. Aber ein bisschen nach oben in der Tabelle ginge auch noch. Da könnten wir noch den ein oder anderen Platz gutmachen. Mal sehen.

    Siehste, Treffen vor dem Spiel ist doch (fast) immer ein gutes Omen :)

    Ach ja: noch mal Respekt an diese furchtlosen Mainzer die den weiten Weg nach FFM angetreten sind. Wahre Helden...


    LG Nicole

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  3. HappyAdlerMeenz6. April 2014 um 15:30

    Ich bin so glücklich das könnt ihr euch nicht vorstellen.Danke an das Team.
    Auch ich würde gerne mal sehen wie die 05Fans die EL annehmen.Ob die einmal ihr Stadionchen voll bekommen.
    Das ärgerliche ist ja das die sich noch freuen wenn sie nicht in die EL kommen.

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  4. Wenn ich mir es recht überlege, würde ich es mich auch interessieren, wie sie sich in Europa schlagen, die Mainzer. Aber irgendwie kann ich auch darauf verzichten ,-)

    @HappyAdler: Wir alle waren gestern glücklich - aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du der glücklichste warst :)

    Es war wirklich merkwürdig gestern am frühen Nachmittag mit dem Auto von Mainz aus nach Frankfurt zu fahren und auf der ganzen Strecke keinen einzigen - also wirklich keinen einzigen 05er zu entdecken. Kein Auto mit Bebber oder Schal, nix. Das war schon etwas strange.

    Da ich wohl kaum dazu kommen werde, eine Nachbetrachtung zu schreiben, hier zumindest zwei witzige Szenen am Rande des Spiels:

    Der Mainzer Fanblock (ca. 2000) hüpft und singt dazu: "Wer nicht hüpft, der ist Frankfurter. Wer nicht hüpft, der ist Frankfurter."

    Der Rest des Stadions (ca. 48.000): Ähem.... Ja klar - so what? *ggg

    Hinter mir saßen gestern drei mittelalte Herren, alle eher gediegen und "gut" angezogen und dabei - mit Kappen und Schals - deutlich erkennbar als Eintracht-Fan ausstaffiert waren Kurz vor Schluss schubbst mich einer der Drei an.

    "Ich hab mal eine Frage..."
    "Ja?"
    "Was bedeutet eigentlich SVW?"
    "Wie bitte? SVW?
    "Na SVW - das, was die alle dauernd rufen..."
    **grübel** Und dann die Erleuchtung:
    "Aaaaaach so... SGE - Sportgemeinde Eintracht Frankfurt...."

    Na ja, man kann ja nicht alles wissen ,-)

    @Nicole: Das sollten wir unbedingt beibehalten, das Treffen vor dem Spiel - und nicht ausschließlich wegen des guten Omens ,-))

    Ich glaube auch, dass da jetzt nach oben noch was geht. 40 Punkte plus, oder?

    Einträchtliche Grüße von K. (die sehr glücklich über den Sieg und auch ansonsten mit ihrem Wohnort sehr zufrieden ist)

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