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Einfach Fußball.

Das ist eine merkwürdige Saison. Entweder ist kein Fußball oder praktisch jeden Tag – und das ist schade, denn zum Fußball gehört ja auch so etwas wie ein konstanter Rhythmus, in dem man sich hineinfallen lässt.   Vor dem Spiel.  Nach dem Spiel. Kleine oder große Enttäuschungen. Große Euphorie, stille Freude. Je nachdem. Das bange Gespanntsein darauf, was der Spieltag wohl bringt.  Irgendwie ist der Alltag, die Normalität außer Kraft gesetzt. Und, was soll ich sagen:  mir fehlt das. Wenn es das Alltäglich nicht mehr gibt, ist auch das Besondere weniger Besonders. Aber vielleicht soll das so sein, wenn ein Ereignis das nächste jagt, kommt man auch nicht zum Nachdenken.  Ist fast wie in der Schule, in der es heute auch kaum noch Unterricht as usual gibt, sondern nur noch Projekte, Themenwochen und Auslandsaufenthalte und das in immer schnellerem Rhythmus.  Ha – was sag ich, genau so  bei der Eintracht: Themenwoche: Rode. Auslandsaufenthalt: Eben noch in Baku und Zypern, Bordeaux bereits geplant und Tel Aviv kann man bis dahin auch noch mitnehmen, liegt ja auf der Strecke. Projekt:  Beste Fans ever. (Nur Aufpassen, dass dabei am Ende die Coolness nicht den Bach hinunter geht…)

Was  hat sich seit dem letzten Spiel – gegen wen war das noch gleich, ach ja: Freiburg – bei der Eintracht getan?  Carlos Zambrano, Takashi Inui, Vaclav Kadlec, Tranquillo Barnetta , Stephan Schröck haben Länder gespielt,  ebenso wie Marc-Oliver Kempf und Aykut Özer. Oka geht es gut in „Phili“, aber er hat ein bisschen Heimweh. Für das Auswärtsspiel in Bordeaux liegen bereits über 10.000 Ticketanfragen bei der Eintracht vor. Basti Oczipka hat jetzt über 11.000 Freunde in Facebook. Alex Meier ist wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Sebastian Rode will den nächsten Schritt tun und da ist es praktisch, dass er jetzt schon Seppl heißt. Armin Veh hat sich ein paar Tage eine Auszeit genommen und  weiß zwar schon, wann er seinen Vertrag unterschreibt, aber noch nicht wo.

Bei unserem heutigen Gegner, dem Club, brennt die Hütte. Das verheerende 0:5 gegen den HSV sitzt - trotz Trainerwechsel - sicher noch irgendwie in den Knochen und Köpfen. Es ist erst gut ein halbes Jahr her, dass wir das letzte Mal gegeneinander gespielt haben. Auch damals ein Heimspiel für uns, ein sonnig-kalter, verschneiter Samstag.  Auch damals schon waren die Vorzeichen höchst unterschiedlich. Bei uns alles easy going, erwartungsfrohe Aufbruchsstimmung, bei den Nürnbergern eher abwartend und ein bisschen skeptisch. Jeder von uns hat sich konsequent in die eingeschlagene Richtung weiterentwickelt. Die Nürnberger orientierten sich jetzt noch ein Stückchen weiter nach unten, wir sind – zumindest europäisch - weiter im Höhenflug. Damals, im Februar hätten wir mit einem Sieg sogar auf Platz 2 vorstoßen können.  Vor dem Spiel herrschte eine Art Bürgerkriegsszenario. Es hieß, die Nürnberger hätten sich mit einem 200 Kilo-Sack voller Pyrotechnik auf den Weg nach Frankfurt gemacht.  Mehrere Hundertschaften von Polizisten waren im Stadtwald, der Fanblock der Nürnberger umzingelt, kein Durchkommen. Vor dem Spiel wurde Benni Köhler verabschiedet. Am Ende stand ein 1:1. „Die große Pyro-Show war verhindert worden.“ Auch so eine Geschichte: Nicht das, was ist, ist eine Meldung, sondern  das, was nicht ist.

Jedes Spiel ist wichtig, jedes Spiel ist Aufregung, ist Kribbeln – aber nicht jedes ist ein spektakuläres Mega-Event. Zum Glück nicht, manchmal ist einfach Fußball.  So wie heute. Nichts als Fußball. Und: Drei Punkte.

Erster Heimsieg der Saison und sonst gar nix!

Kommentare

  1. Manchmal ist einfach Fußball. Und manchmal ist Fußball einfach. So einfach, dass du weißt, was passieren wird, bevor es geschieht. Nur mit einem Blick auf die Uhr. Ein Blick, der unten auf dem Rasen Beine und Köpfe schwer werden lässt. Noch fünf Minuten. Eine Ewigkeit für die Eintracht in diesen Wochen. Und die willkommene Einladung für den Gegner, uns zwei über weite Strecken verdiente Punkte zu klauen, damit er einen einzigen mitnehmen kann. Einfach so. Manchmal ist Fußball einfach. So einfach, dass ich brechen könnte.

    Gruß vom Kid

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  2. Dem schließe ich mich voll umfänglich an. Was e Elend... lgk

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