Es ist wahr, es ist wirklich wahr. Dem TSV 1860 München ist es gelungen –
endlich – Wege zu finden, die auch der kultivierten Lady von heute einen Zugang
zur rauen Männerwelt des Fußballs eröffnen. Darauf hat die Welt gewartet - vom schmuddeligen Stadion über die
Multifunktions-Arena führt der Weg jetzt direkt in die Ladies Lounge. Fußball -
einige werden schon davon gehört haben – das ist diese gräßlich laute,
häufig aggressive Sportart, bei der 12 (oder waren es doch 11?) Männer einer
Mannschaft unmotiviert einem Ball hinter
her hecheln, sich dabei mitunter auch tüchtig an den Kragen gehen oder sich im
Schmutz wälzen. Klar, dass solcherlei Treiben auch für die Lady von heute ein
anregendes Erlebnis sein könnte. Welche echte Lady riskiert nicht gerne auch mal einen Blick, wenn
starke Kerle jungenhaft wild ihrer
Leidenschaft frönen und - welch Anblick - nach dem Spiel verschwitzt ihre muskulösen
Oberkörper entblößen. Alles könnte so schön sein, wenn, ja wenn, nur das ganze
Drumherum nicht wäre. Grölende Fans, Bierduschen, unerträglicher Lärm, ordinäre
Gesänge. Und 90 endlos lange Minuten, in denen nichts, aber auch gar nichts
passiert, umgeben von Männern, die kein
anderes Thema kennen als Abseitsfallen und die sich endlos über
Schiedsrichterentscheidungen echauffieren.
Mit seinem exklusiven Angebot vor dem bayerischen Derby
gegen den TSV Ingolstadt geht der TSV 1860 München nun neue, innovative Wege,
um Frauen den Zugang zur großen, weiten Welt des Männersports und zur Höhle des
Löwen zu erleichtern.
Nah am Geschehen und trotzdem „entre nous“, kann Frau sich jetzt modisch fußballaffin vergnügen und trotzdem auch in der Arena ganz sie selbst sein: Im Separée entspannt am Prosecco nippen, sich die Hände massieren lassen, mit ihren
Freundinnen ihre tausend kleinen Geheimnisse austauschen und Anti-Falten-Cremes testen.
Rechtzeitig zum Bejubeln des Sieges kann
Frau sich dann von der Ladies-Day-Eventfläche hinüber zu ihrem komfortablen
Sitzplatz auf der Haupttribüne begeben, um dieses besondere Event emotional ausklingen zu lassen und den starken Männern
auf dem Platz zuzujubeln. Schön wäre,
wenn die Damen im Dirndl erscheinen – dann könnten die Herren, die nach dem
Spiel sicher auch wieder Augen und Ohren für weibliche Reize haben, sich gleich
aus erster Hand überzeugen, dass die Dame ihres Herzens auch ordentlich
was in der Bluse hat.
Sollte der TSV 1860 München tatsächlich Frauen finden, die
dieses Angebot zum Schnäppchenpreis von 200 Euro in Anspruch nehmen – herzlichen Glückwunsch!
Mal im Ernst und unter uns Pfarrerstöchtern: In welcher Welt lebt ihr? Peinlich.
Haha, Frau rus wirkt aggressiv.
AntwortenLöschenKann Dich aber durchaus verstehen. Vielleicht sollten wir uns um Karten bemühen und bissi ordentliche Fußball-Fan-Stimmung reinbringen :) .
Schwarz-rote Grüße
Simone
Das hast du wunderbar kommentiert. Unfassbar peinlich. Ich glaube, ich würde meine Dauer Karte verbrennen, wenn Eintracht Frankfurt sowas initiieren würde. Zu Hülfeeeee!
AntwortenLöschenLG Nicole
@Simone: Vielleicht kommen ja auch ein paar weibliche 60er Hools auf unartige Gedanken ,-))
AntwortenLöschen@Nicole: Vielleicht hätte ich statt "Höhle" lieber "Hölle" des Löwen schreiben sollen? Oder – *gröl* – grad hab ich einen Zeitungsbericht im Münchener Abendblatt darüber gelesen. Überschrift: „Ein Frauenbild wie in den 60ern.“ Das müsste richtiger ja wohl heißen: Ein Frauenbild wie BEI den 60ern ,-)
Einträchtliche Grüße, K.
In den 200 Euro ist bestimmt so ein schicker rosa Vereinsschal enthalten ;-)
AntwortenLöschenJetzt weiß ich endlich, was mir all die Jahre im Stadion gefehlt hat - die Handmassage. Ob ich wohl mal meinen Blocknachbarn im 38er beim nächsten Heimspiel um eine solche bitten sollte....?
Also, ich bin ja so was von irritiert. Das ist doch kein ernst zu nehmendes Angebot. Die Marketing-Lehrlinge bei den 60ern haben auf der ganzen Linie versagt. Bei 200 Euro erwarte ich doch zumindest auch eine kleine Präsentation der neuesten High Heel Modelle.
AntwortenLöschenUnd wenn ich nen Kerl im verschwitzten Hemdchen sehen will, guck ich mir halt Bruce Willis Filmcher an.
Immer noch Schnappatmung :=)))
hat
die Sarroise.
Guten Morgen sehr geehrte Damen,
AntwortenLöschenich vermute, dass sich dieses Angebot eher an die "Herren" richtet, die mit ihren Kumpels ins Stadion gehen und ihre Ladies in dieser Zeit sicher in einer Lounge verwahrt sehen wollen. ;-)
"einem Ball hinter her hecheln, sich dabei mitunter auch tüchtig an den Kragen gehen oder sich im Schmutz wälzen."
AntwortenLöschenDie Idee war doch naheliegend: Schlammcatchen für den Herrn, Fußball für die Dame. ;-)
Ich beobachte die Sechziger ja seit Jahren mit gemischten Gefühlen. Ich habe mich schon oft gefragt, wie die Wege beider Klubs verlaufen wären, wenn Horst Ehrmantraut am 17.4.2005 in der 79. Minute nicht den Frankfurter Bub Yilmaz Örtülü eingewechselt hätte, der zehn Minuten später mit seinem Distanzschuss für den 1. FC Saarbrücken in München ausglich und die Eintracht an den Löwen vorbei - erstmals in jener Saison - auf den 3. Platz verhalf, den die Frankfurter dann bis zum Saisonende nicht mehr abgaben. Wären die Sechziger sonst an unserer Stelle aufgestiegen und würden wir dann heute ein ähnlich hilfloses Bild abgeben wie sie? Ich glaube es nicht, aber - wie so oft - was weiß ich schon?
Hier noch ein schöner Kommentar zum Thema von meiner Freundin Sonja: http://keintagohnefussball.de/?p=535
AntwortenLöschenDanke für den Link, liebe Kine – kannte ich noch gar nicht, das Magazin!! Ist Sonja auch eine Frieda?
AntwortenLöschen… dank an dieser Stelle auch noch einmal für die anderen handrückenmassierenden, schnappatmenden, sicher aufbewahrten und ehrmanträutlichen Anmerkungen. Prost :D