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Spieler der Stunde: Immer wieder, immer wieder - Alex Meier!

Die Wahl zum Spieler der Stunde feiert an diesem 31. Spieltag der Zweitligasaison 2011/12 ein Jubiläum. Noch nie ist es einem Spieler innerhalb einer Saison gelungen, an zehn Spieltagen bei der Wahl zum Spieler der Stunde vorne zu liegen – heute ist es so weit und also einfach ander Zeit die Welle nicht nur durchs Stadion, sondern auch hier durch den Blog rollen zu lassen. 5, 4, 3, 2, 1 – heeeeeeeeey –: Alex Meier. Der, der den Unterschied macht.  Der, der mehr macht  (was jeder weiß,d er schon mal beim Eintracht-Training war und ihn nach dem Ende der regulären Einheit beim individuellen Schuss- oder Lauftraining beobachtet hat). Der, der immer wichtiger wird.  Und ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, wenn er jetzt, hier, neben mir stünde und ich würde ihm einen Pokal oder so etwas in der Art in die Hand drücken und denke mir: Die Situation wäre im unbehaglich (mir – obwohl ich ansonsten durchaus nichts dagegen hätte neben Alex Meier zu stehen - übrigens auch).

Spätestens, also allerspätestens seit dem Spiel gegen Aue ist sein Name in aller Munde, im Stadion ist die Zahl der Menschen, die Alex Meier schon immer geschätzt, verehrt, geliebt haben, sprunghaft gestiegen. Wir werden sehen, wie lange das anhält. „Im nächsten Jahr schreibt ihr wieder anders über mich“, sagt Alex Meier. Er weiß, warum.

Spektakuläre Auftritte, nunmehr siebzehn Tore und acht Torvorlagen, zehn Mal „Spieler der Stunde“ – trotzdem hat man das Gefühl, als habe sich der Wandel von Alex Meier zu ALEX MEIER eher heimlich still und leise vollzogen. Kein Gedöns, kein lautstarkes „Hoppla, hier bin ich“. So ist er eben nicht, der Alex Meier.

Aber wie ist er denn? Da ich ihn nicht kenne, kann ich mir mein Alex Meier-Bild nur aus dem zusammenpuzzeln, was ich sehe, auf dem Platz, am Rande von Freundschaftsspielen, beim Training. O, so viele kleine Erinnerungstupfen, in sieben Jahren kommt schon einiges zusammen. Als ziemlich sicher kann wohl gelten, dass er nicht gerne im Mittelpunkt steht oder sich in den Vordergrund drängt. All zu viel Aufmerksamkeit und Lobhudelei machten ihn eher verlegen, vielleicht hält er sich aber auch einfach nicht allzu viel darauf zu gute. Das heißt aber sicher nicht, dass Anerkennung ihm nichts bedeutet. Doch, tut sie. Aber auch die Freude, vielleicht ja sogar die Genugtuung, die er darüber empfindet, ist so, wie Alex Meier eben ist: Zurückhaltend – und genau so ist er auch in dieser Saison, die wohl seine bisher biste ist, geblieben. Trotzdem ist da seit einiger Zeit nicht nur auf dem Platz, sondern ebenso am Rande des Geschehens, auch etwas Neues spürbar. So eine neue Art der Lässigkeit, die er ausstrahlt und die ihm – offensichtlich – gut tut. Eine größere Selbstgewissheit. Die Coolness, die er schon immer hatte, hat jetzt ein offeneres Gesicht.

Alex Meier ist nicht gerade der Prototyp dessen, was man sich unter einem typischen Fußballer vorstellt. Trotzdem glaube ich, dass sein Geheimnis – so er eines hat – vor allem darin liegt, dass er einer ist: Ein richtiger Fußballer. Einer, der gerne Fußball spielt. Oder noch genauer: Einer, der gerne gut Fußball spielt. Der Lust darauf hat herauszufinden, wie gut er Fußball spielen und ob er - in und mit seiner Mannschaft - immer noch besser werden kann. In dieser Saison haben wir gesehen: Er kann.

Auf Fotos mit Spielszenen ist Alex Meier häufig mit heraushängender Zungenspitze zu sehen. Neulich ist mir eingefallen, an was mich das erinnert: Man sieht das manchmal bei kleinen Kindern, die eine schwierige Aufgabe zu lösen haben, wenn sie etwas basteln oder zeichnen und dabei sehr konzentriert sind. Ja, genau so sieht das aus. Dazu passt, dass Alex Meier z.B. die Choreo gegen Aue zwar mitbekommen hat, aber auch zugibt, dass vieles einfach an ihm vorbeirauscht, wenn er auf dem Platz steht: „Ich bin da einfach zu konzentriert.“ Gut so!

Im Moment sind alle Adler dazu aufgerufen, ihre 11 All-Time-Säulen der Eintracht  zu wählen. Große Spieler, große Namen, die fast alle aus einer Zeit stammen, die mindesten zehn, zwanzig Jahre her ist. Hier und da wird gefragt, wo sie denn sind, die neuen Legenden. Vielleicht sind sie näher als wir manchmal glauben.

Alex Meier trägt – wie Benni Köhler – bereits seit sieben Jahren das Eintracht-Trikot. Vor sieben Jahren sind beide mit der Eintracht auf-, in der Rückrunde der vergangenen Saison waren sie am überflüssigsten Abstieg der Welt beteiligt. Es gab nicht wenige, die meinten, dass gerade Meier und Köhler in dieser Situation gefordert gewesen wären, mehr Verantwortung hätten übernehmen müssen. Beide haben – das kann man jetzt, wo wir fast am Ende dieser Zweitligasaison angelangt sind – sich diesem Vorwurf gestellt und ihn in dieser Saison in Leistung umgemünzt.

10 x Meier im Schnelldurchlauf

Insgesamt zehn Mal hat Alex Meier in den zurückliegenden Monaten der Saison 2011/12 die Wahl zum Spieler der Stunde  für sich entschieden, vier Mal davon in der Hinrunde bzw. in den Spielen, die vor der Winterpause stattgefunden haben. Sechs „Titel“ fallen in das Jahr 2012, drei davon holte er während der Zeit, in der er den verletzten Pirmin Schwegler als Kapitän vertreten hat.

Alex Meier hat in dieser Saison bereits 17 Tore erzielt, so liegt es nahe zu vermuten, dass er immer dann vorne lag, wenn er auch selbst getroffen hat. Das ist tatsächlich häufig so – ganz einfach, weil seine spielerische Leistung sich in dieser Saison auch fast immer in Toren ausgezahlt hat – aber er wurde eben nicht ausschließlich wegen seiner Tore gewählt. Meier hat sich an den unterschiedlichsten Spieltagen nach den unterschiedlichsten Spielverläufen bei der Wahl durchgesetzt.

Bei der ersten Meier-Wahl im ersten Spiel der Saison haben wir, für die Meier schon seit langer Zeit meindeinunser Meier ist, uns gefreut. Aber: Sogar der  Kid in der Klappergass blieb  zurückhaltend – und dass obwohl – oder vielleicht ja auch – weil er Alex Meier seit Jahren sehr hoch schätzt. Ein gutes Spiel reiche nicht aus, um in Lobeshymnen auszubrechen. Zu tief die Wunden aus dem Vorjahr, Einstellung und Leistung müssen sich über den Verlauf einer ganzen Saison beweisen. Jetzt können wir mit Fug und Recht festhalten: Leistung und Einsatzbereitschaft von Alex Meier sind im Laufe der Saison nicht schwächer geworden, im Gegenteil: Er hat sich kontinuierlich gesteigert. Auch die Abstände, in denen er zum Spieler der Stunde gewählt wurde, werden immer kürzer. Deutliches Indiz dafür, dass Meier weiß, dass es gerade jetzt, zum Ende einer Saison, doppelt darauf ankommt. In einem eigenen Eintrag  (10 x Meier - Ein Streiflicht auf die Saison 2011/12) lasse ich alle zehn Spiele, in denen Alex Meier zum Spieler der Stunde gewählt wurde, noch einmal Revue passieren. Immer dieser Meier mit immer neuen Facetten:

Spieltag 1:   Alex Meier, der von Beginn an zeigt, worauf es ankommt
Spieltag 2:   Alex Meier, der die wichtigen Tore macht
Spieltag 10: Alex Meier, das "Herz des Angriffsspiels"
Spieltag 16: Alex Meier, der für die Mannschaft kämpft und rackert
Spieltag 20: Alex Meier übernimmt Verantwortung
Spieltag 21: Alex Meier, der das Spiel der Mannschaft prägt und inspiriert
Spieltag 23: Alex Meier, der Kapitän
Spieltag 28: Alex Meier, der überragende Techniker und Torschütze
Spieltag 30: Alex Meier, der nicht aufsteckt und den Mund aufmacht
Spieltag 31: Alex Meier, der unbedingt will

Ein Sieg, ein einziger Sieg fehlt noch. Wann wird der Aufstieg endgültig feststehen? Schon am Sonntag im Sitzen? Am Montag in Aachen? Doch erst nächste Woche, im Waldstadion? Spätestens muss und wird es dann auch endlich die Meier-Sprechchöre geben, die gegen Aue, warum auch immer, noch nicht so richtig schwappen wollten.

Der HSV-Blogger-Kollege Nedfuller hat vor ein paar Tagen hier kommentiert, dass es ihm jetzt schon davor graust, wenn die Eintracht und mit ihr Alex Meier in der nächsten Saison wieder gegen den HSV antritt. Mir geht das ganz anders – ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich darauf freue. Bin gespannt wie ein Flitzebogen – auf die Saison, darauf wie diese Mannschaft sich in der ersten Liga bewähren wird und  darauf ob und wie es dem neuen-alten Meier gelingen wird, sich auch in der ersten Liga noch einmal ganz neu durchsetzen. Das letzte Wort gehört Kid, dem Spiritus Rector der Wahl zum Spieler der Stunde: „Köhler und Meier sind Eintrachtler und das werden sie für mich auch bleiben, wenn ihre Zeit auf dem Platz vorbei ist.“ Dem kann ich mich nur anschließen:

Meier, immer dieser Meier. Ein Adler. Für immer!

Kommentare

  1. Eine wirklich beeindruckende Würdigung von all dem, was Alex Meier in dieser Saison für die Eintracht geleistet hat. Hoffentlich lesen das möglichst viele der Meier-Basher. Viele Grüße, Carsten

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  2. Du meinst die Ex-Meier-Basher, gell?

    Danke für die Zeit und fürs "Durchkämpfen" durch so viel Text!

    lgk

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  3. Justamente am Samstagabend,
    an dem *Buten+Binnen*
    (die 'hessenschau' in Bremen)
    immer live mit Publikum und
    nem Musiker ausgeSGEstrahlt wird ,
    verkundete die Moderatorin (ECHT!) :

    ''Musikalischer Gast heute: ALEX MEIER !!! ''
    Gemeint war zwar Alexandra Mayr , ne Liederacherin , aber...
    H E E E E Y !!!

    Mit besten Grüßen von der Weser...


    i.

    (...bin gaaaaaaaaaanz ruhig.)

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  4. 7 Jahre sind in der heutigen "Fußballzeit" eine Ewigkeit. Für mich sind Alex und Benny Eintrachtler. Punkt. Allerdings hat das vielleicht auch wirklich was mit Armin Veh zu tun. Er hat doch eingefordert, das beide Verantwortung übernehmen müssen. Das heißt doch nicht anderes, als dass er es ihnen zugetraut hat. Von Beginn der Runde an. Und wenn der Trainer dir das zutraut (was vorher vielleicht nicht der Fall war) tust du es doch auch, einfach weil du das Vertrauen hast.
    Hast du Vertauen - bringst du Leistung!
    Als Alex am Samstag ausgewechselt wurde, stand ich selbstverständlich auf, habe "Bravo" gerufen und lange geklatscht.
    Mögen Alex und der ganze Rest der Mannschaft noch 3 gute Spiele gelingen.
    Denn - wenn ich es mal so sagen darf: Auch wir Fans haben es uns verdient.
    Liebe Grüße Beate

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  5. Und mein Meier, Kid.

    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.

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