Am Wochenende war an der Uni in Mainz „Elternalarm“ – echt wahr und ein weiteres Indiz für die fortschreitende Verschulung und Verblödung der Universitäten. Die Eltern der Studierenden waren geladen, die große weite Welt der Uni zu bestaunen, durften selbst mal am Seziertisch stehen, bei einer lustigen Literaturshow dabei sein, in der (vielleicht mit 05er Fähnchen geschmückten?) Mensa eine 1a-nährstoffreiche und gesunde Mahlzeit verzehren und mit dem Gutenberg-Express eine Sightseeingtour durch Mainz machen. Apropos Gutenberg: Der war auch da, also der „Guddi Gutenberg“ – bekannt aus der Mainzer Fernsehfastnacht und im richtigen Leben Direktor an einer Mainzer Schule. Als Mainzer Aushängeschild war er – im Original Bütten-Guddi-Outfit - dazu ausersehen, eine Willkommensrede an die anwesende Elternschar zu halten.
Guddi war nur ein Vorbote, ich hatte da irgendwie eine böse Vorahnung und tatsächlich: Einen Tag später war auch er wieder zurück, Karl-Theodor zu Guttenberg. Auf den ersten Blick kaum wieder zu erkennen, auf den zweiten der unverändert gleiche. Schon wieder ein Plagiat, schon wieder die Fußnote vergessen.
Die „Affäre Guttenberg“ verläuft in meinem Gedächtnis parallel zum Abwärtsstrudel der Eintracht. Gelackte, uneinsichtig-trotzige Fassade und nichts dahinter. Alles Lüge. Nichts echt, alles Täuschung. Erst war Guttenberg weg – im „Exil“, ein paar Wochen später die Eintracht in der zweiten Liga.
Und während "wir" uns noch jede Woche an unseren Wunden reiben und kratzen und erst ganz allmählich wieder Land unter die Füße bekommen – da ist "er" schon wieder da: Mit PR-schulbuchmäßig genau ge-time-tem Auftritt: Trend weisenden (hoho) Vortrag gehalten und den Auftritt in der Presse lanciert (= Der Mann hat was zu sagen. Doktortitel ist doch sowieso nur was für Blöde). Am Tag darauf die Meldung, dass das Verfahren gegen ihn eingestellt ist (= Na also. War doch gar nicht so schlimm). Und gestern dann hat die „Zeit“ (die Guttenberg bereits im Februar als „Charismatiker“ gefeiert hatte) ein Übriges getan und mit einem mehrseitigen Dossier die Tür zurück ins Rampenlicht noch weiter aufgestoßen (= Geläuterte Märtyrer-Show, Teil 3: . So gehen wir hier in Deutschland um mit unseren klugen Köpfen um. Fehler macht doch schließlich jeder. Zitat: „Ich bin ein Zoon politicon.“ Mal ehrlich: Wer solche Worte beherrscht – der braucht doch keinen Doktortitel!) Mein Mit-Adler hat zum Telefonhörer gegriffen und einem bereits lange gärenden Prozess ein Ende bereitet: Er hat – nach mehr als 25 Jahren – sein Zeit-Abonnement gekündigt.
„Er“ ist also zurück. Und die Eintracht ist immer noch da, wo sie sich Anfang des Jahres selbst hinkatapultiert hat. Gut so. Ja, gut so. Was passiert ist, ist passiert, und zwar genau so grusselig und überflüssig wie es passiert ist. Es kann nicht mit einem Federstrich wieder weggewischt werden. Wir kommen da wieder raus, Schritt für Schritt. Und mit allem Weh und aller Mühe und irgendwann auch mit den Glücksmomenten, die dazu gehören. Auch wir haben unser Aussehen verändert – Spieler, Trainer, Sportdirektor – (fast) alles neu. Aber ich hoffe und wünsche mir, dass wir es nicht nötig haben, die Schrunden darunter zu verbergen oder „aufzuhübschen“. Niedergeschmettert. Am Boden. Enttäuscht. Abgeschubbst. Wieder aufgestanden. Unsicher. Immer noch zweifelnd, hadernd. Knoddernd, galgenhumorig, zunehmend zuversichtlicher- und wenn man genau hinschaut, manchmal sogar schon wieder euphorie-tauglich.
Wir kommen wieder. Als das, was wir sind: Ein Verein, der schon mal bessere Zeiten gesehen hat, der sich nicht unterkriegen lässt und der sich nicht verstellen muss, um das zu bleiben, was er ist: Eintracht Frankfurt. Fußnote: Original, keine Fälschung.
Guddi war nur ein Vorbote, ich hatte da irgendwie eine böse Vorahnung und tatsächlich: Einen Tag später war auch er wieder zurück, Karl-Theodor zu Guttenberg. Auf den ersten Blick kaum wieder zu erkennen, auf den zweiten der unverändert gleiche. Schon wieder ein Plagiat, schon wieder die Fußnote vergessen.
Die „Affäre Guttenberg“ verläuft in meinem Gedächtnis parallel zum Abwärtsstrudel der Eintracht. Gelackte, uneinsichtig-trotzige Fassade und nichts dahinter. Alles Lüge. Nichts echt, alles Täuschung. Erst war Guttenberg weg – im „Exil“, ein paar Wochen später die Eintracht in der zweiten Liga.
Und während "wir" uns noch jede Woche an unseren Wunden reiben und kratzen und erst ganz allmählich wieder Land unter die Füße bekommen – da ist "er" schon wieder da: Mit PR-schulbuchmäßig genau ge-time-tem Auftritt: Trend weisenden (hoho) Vortrag gehalten und den Auftritt in der Presse lanciert (= Der Mann hat was zu sagen. Doktortitel ist doch sowieso nur was für Blöde). Am Tag darauf die Meldung, dass das Verfahren gegen ihn eingestellt ist (= Na also. War doch gar nicht so schlimm). Und gestern dann hat die „Zeit“ (die Guttenberg bereits im Februar als „Charismatiker“ gefeiert hatte) ein Übriges getan und mit einem mehrseitigen Dossier die Tür zurück ins Rampenlicht noch weiter aufgestoßen (= Geläuterte Märtyrer-Show, Teil 3: . So gehen wir hier in Deutschland um mit unseren klugen Köpfen um. Fehler macht doch schließlich jeder. Zitat: „Ich bin ein Zoon politicon.“ Mal ehrlich: Wer solche Worte beherrscht – der braucht doch keinen Doktortitel!) Mein Mit-Adler hat zum Telefonhörer gegriffen und einem bereits lange gärenden Prozess ein Ende bereitet: Er hat – nach mehr als 25 Jahren – sein Zeit-Abonnement gekündigt.
„Er“ ist also zurück. Und die Eintracht ist immer noch da, wo sie sich Anfang des Jahres selbst hinkatapultiert hat. Gut so. Ja, gut so. Was passiert ist, ist passiert, und zwar genau so grusselig und überflüssig wie es passiert ist. Es kann nicht mit einem Federstrich wieder weggewischt werden. Wir kommen da wieder raus, Schritt für Schritt. Und mit allem Weh und aller Mühe und irgendwann auch mit den Glücksmomenten, die dazu gehören. Auch wir haben unser Aussehen verändert – Spieler, Trainer, Sportdirektor – (fast) alles neu. Aber ich hoffe und wünsche mir, dass wir es nicht nötig haben, die Schrunden darunter zu verbergen oder „aufzuhübschen“. Niedergeschmettert. Am Boden. Enttäuscht. Abgeschubbst. Wieder aufgestanden. Unsicher. Immer noch zweifelnd, hadernd. Knoddernd, galgenhumorig, zunehmend zuversichtlicher- und wenn man genau hinschaut, manchmal sogar schon wieder euphorie-tauglich.
Wir kommen wieder. Als das, was wir sind: Ein Verein, der schon mal bessere Zeiten gesehen hat, der sich nicht unterkriegen lässt und der sich nicht verstellen muss, um das zu bleiben, was er ist: Eintracht Frankfurt. Fußnote: Original, keine Fälschung.
Schöner weiter Bogen, der da gespannt ist. Wenn es möglicher Weise auf den Protagonisten des Beitrags nicht zutrifft, so hoffe ich doch, dass bei der Eintracht die lessons learned sind.
AntwortenLöschenWünsche uns allen, dass wir morgen gegen 15:00 Uhr vergnügt den Rest vom Wochenende anknabbern.
Und noch ein kleines Extra-Lob: Spieler der Stunde mit dem nummerierten Leibchen darstellen ist eine sehr nette Idee und gefällt.
Gruß von der Sarroise
Das hoffe ich auch. Beides :-)
AntwortenLöschenDanke fürs Lesen und Loben - das die Stellvertreter-Illu gefällt freut mich ganz besonders.
Auswärtssieg!
lgk