In der vergangenen Woche ist das letzte Space Shuttle der Amerikaner ins Weltall gestartet und am Samstag wurde in den Nachrichten darüber berichtet, wie die Kapsel an der ISS-Station andockte. Im Bild war zu sehen, wie die Astronauten nach und nach in die Raumstation schwebten - lachend, erstaunt, ein wenig verblüfft darüber, dass sie da sind, wo sie sind - und die Stimme aus dem Off kommentierte: „Es ist die letzte Mission dieser Art. Sie bringen Material und Vorräte um die Kollegen in der Raumstation für ein Jahr zu versorgen, danach ist Schluss.“ Und ich dachte: Was wird aus ihnen nach diesem Jahr? Verdammt auf immer und ewig durchs All zu kreisen? Lost in zweite Liga.
Wie im Flug sind die letzten Wochen vergangen und trotzdem ist vieles von dem, was passiert ist, schon so weit weg als seien es Jahre und keine Wochen. Diese unfassliche, hilflose Bankrotterklärung am Mainzer Bruchweg. Dieses schreckliche, niederschmetternde Spiel gegen den 1. FC Köln. Rauch. Trümmer. Sirenen. In weiter Ferne so nah. Tränen. Wackelknie. Depri. Wut. Raus, alle raus.Weg. Keinen wollte ich mehr sehen, von denen, die diesen Absturz der Eintracht mit verursacht, ach was: die ihn einfach so zugelassen, sich in ihr Schicksal ergeben und die Eintracht selbigem überlassen haben. Tasmanen. Absteiger. Wir sind Eintracht und ihr nicht.
Gar nicht schnell genug konnte und sollte alles gehen: Ursachenforschung. Neuausrichtung. Nichts wird passieren, gar nichts. Unerträglich lange schienen die Entscheidungen auf sich warten zu lassen. Wo ist er denn, der angekündigte Herr Sportdirektor? Der Trainer? Halbherzig schien alles zu sein, kein Drive, kein Ruck, kein Zeichen. Eintracht 2011. Von jeder Rating-Agentur würden wir auf Ramschniveau abgestuft. Ihr werdet sehen: Jetzt kommt der Ausverkauf. Die die bleiben sollen, werden gehen, die die wir gerne los würden, werden bleiben. Alles falsch, alles zu kurz. Bruno Hübner? Haha. So klingt zweite Liga. Veh? Echt? DER Veh? Das kann doch nicht wahr sein. Schon in Ordnung der Mann, aber ausgerechnet dieser empfindsame Melancholiker soll es schaffen, uns wieder in die erste Liga zu bringen? Ach je, ach je. Erste -Spielernamen tauchten auf. Erwin Hoffer. Stefan Bell. Fehlende Unterschriften. Haha. Profis am Werk. Das schleppt und zieht sich. Das kann, das wird nichts werden.
Wo war der Wendepunkt, an dem alles anfing, ein Gesicht und eine Zuversicht zu bekommen? Für mich der Tag, an dem Armin Veh erklärte, dass Pirmin Schwegler unverkäuflich sei und ihn kurz darauf auch zum Kapitän ernannte. Du hast eine Verantwortung – und du hast hier die große Chance, etwas daraus zu machen. Erst spürte ich nur einen positiven Kick, dann kam jeden Tag ein bisschen mehr das Gefühl, dass das, was ich bisher als Stückwerk, wahrgenommen hatte, vielleicht schon dabei war, ein Ganzes zu werden. Alles ruhig, keine spektakulären Botschaften, aber ganz allmählich die Zuversicht, dass da eine Mannschaft entsteht, die Fußball spielen kann und will. Die sich ernsthaft auf etwas vorbereitet. Ein Sportdirektor, ein Trainer, die einen Plan haben. Verstärkungen da, wo wir sie brauchen. Spieler, die keiner auf der Reihe hatte und die doch – jeder auf seine Art – zu passen scheinen. Lehmann. Kessler. Matmour. Schildenfeld. ("Wie?" "Soll ich es dir buchstabieren? S c h i l d en f e l d. Gordon."). Schmidt. Hey, na klar: Schmidt."Von Werder." *stirnpatsch*: Na, logisch.
Selbst die vertrauten Diskussionen laufen plötzlich in neuen Bahnen. Alex Meier - nicht mehr gefangen im ewigen „unser Langer“-Lamento, sondern dynamisch von links nach Innen ziehend. Und von rechts: Caio, dem auf einmal – hurra! - sein zweiter Vorname „teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte“ abhanden gekommen ist und bei dem ich immer denke, dass er – wie der putzige Ägypter in „Asterix bei den Legionären“ - vielleicht gar nicht so richtig verstanden hat, dass wir abgestiegen sind und sich einfach weiter wie gewohnt bei der Schlange an der Essensvergabe anstellt. Auch Marco Russ ist noch da, fast schon ein Phantom. Patrick Ochs. Der Name klingt jetzt schon nach lang, lang ist’s her. Tat es nicht vor kurzem noch weh? War da nicht Ärger und Zynismus? Vorbei. Vorbei. Fare thee well.
"Wir" sage ich immer und unverdrossen, wenn von Eintracht Frankfurt die Rede ist und weiß doch, wenn ich genauer darüber nachdenke, nicht so genau, wen ich damit meine. Wir – die Spieler. Wir – der Verein. Wir – die Fans. Wir. Alle. Großes, überzeitliches Wir. Eintracht.
Die Oma eines guten Freundes zweifelte trotzdem sie die erste Mondlandung live im Fernsehen beobachtet hatte, zeitlebens daran, dass „die“ tatsächlich auf dem Mond gelandet seien. „Die können mir viel erzählen.“ Die neue Eintracht, die Akteure, die der Eintracht in dieser Saison ihr Gesicht geben, habe ich noch nicht leibhaftig gesehen. Arbeit, Arbeit, leider keine Zeit, einmal beim Training vorbeizuschauen. Auch die Vorbereitungsspiele mussten leider ohne mich stattfinden und trotzdem gehe ich fest davon aus, dass das, was ich gelesen und auf Bildern gesehen habe, der Tatsache entspricht: Armin Veh hat eine Eintracht-Mütze auf dem Kopf – er ist also unser Trainer. Der Mann, der da auf den Fotos im Adler-Trikot zwischen den Pfosten steht und eindeutig nicht aussieht wie Oka Nikolov, ist dann wohl unser Torwart. Da hinten, da erkenne ich Benni Köhler. Und, schau an, den gibt’s ja auch noch: Gekas. Ebenso wie den Martin. Zum Glück außerdem und immer noch auch die, die auf keinen Fall hätten gehen dürfen: Sebi Jung. Seppi (!) Rode. Eindeutig: Wir! Und da sind tatsächlich ja auch die viel beschworenen jungen Spieler, die Talente aus dem eigenen Nachwuchs, eingegliedert in den Profi-Kader. Aus dem Vorjahren bereits Sonny Kittel und Marcel Titsch-Riveiro. Jetzt auch noch Alexander Hien. Erik Wille. Julian Dudda. (Obwohl die natürlich bei weitem nicht so gut und vielversprechend sind, wie die, die wir haben ziehen lassen. Nein, nein. Schon klar. Trotzdem.)
Bei der Klimakonferenz in Berlin, bei der vor einigen Tagen einmal mehr neue Meilensteine im Kampf gegen die nahende Klimakatastrophe gesetzt werden sollten, gab es ungefähr 150 absolut präzise Vorhersagen, um wie viele Zentimeter oder Meter der Meerespiegel in den kommenden Jahren ansteigen wird und welche katastrophalen Auswirkungen das auf das Weltklima haben wird. Für die kommende Zweitligasaison und Eintracht Frankfurt gibt es zwar unterschiedliche Gefühlslagen und unterschiedliche –musse (Opti-, Pessi-, Skeptizi-) – die Kernaussage ist jedoch überall gleich: Die Eintracht ist Favorit für den Aufstieg. Da beißt die Maus keinen Faden ab (schon gar nicht mehr die, die ich eben meiner lieben Katze entwendet und im Kompost zur letzten Ruhe gebettet habe).
Armin Veh sagt: „In diesem Jahr geht es nicht mehr darum, nicht zu verlieren, sondern darum Spiele zu gewinnen.“ Fangen wir doch einfach morgen in Fürth damit an! – Das Abenteuer beginnt.
Auswärtssieg!
Wie im Flug sind die letzten Wochen vergangen und trotzdem ist vieles von dem, was passiert ist, schon so weit weg als seien es Jahre und keine Wochen. Diese unfassliche, hilflose Bankrotterklärung am Mainzer Bruchweg. Dieses schreckliche, niederschmetternde Spiel gegen den 1. FC Köln. Rauch. Trümmer. Sirenen. In weiter Ferne so nah. Tränen. Wackelknie. Depri. Wut. Raus, alle raus.Weg. Keinen wollte ich mehr sehen, von denen, die diesen Absturz der Eintracht mit verursacht, ach was: die ihn einfach so zugelassen, sich in ihr Schicksal ergeben und die Eintracht selbigem überlassen haben. Tasmanen. Absteiger. Wir sind Eintracht und ihr nicht.
Gar nicht schnell genug konnte und sollte alles gehen: Ursachenforschung. Neuausrichtung. Nichts wird passieren, gar nichts. Unerträglich lange schienen die Entscheidungen auf sich warten zu lassen. Wo ist er denn, der angekündigte Herr Sportdirektor? Der Trainer? Halbherzig schien alles zu sein, kein Drive, kein Ruck, kein Zeichen. Eintracht 2011. Von jeder Rating-Agentur würden wir auf Ramschniveau abgestuft. Ihr werdet sehen: Jetzt kommt der Ausverkauf. Die die bleiben sollen, werden gehen, die die wir gerne los würden, werden bleiben. Alles falsch, alles zu kurz. Bruno Hübner? Haha. So klingt zweite Liga. Veh? Echt? DER Veh? Das kann doch nicht wahr sein. Schon in Ordnung der Mann, aber ausgerechnet dieser empfindsame Melancholiker soll es schaffen, uns wieder in die erste Liga zu bringen? Ach je, ach je. Erste -Spielernamen tauchten auf. Erwin Hoffer. Stefan Bell. Fehlende Unterschriften. Haha. Profis am Werk. Das schleppt und zieht sich. Das kann, das wird nichts werden.
Wo war der Wendepunkt, an dem alles anfing, ein Gesicht und eine Zuversicht zu bekommen? Für mich der Tag, an dem Armin Veh erklärte, dass Pirmin Schwegler unverkäuflich sei und ihn kurz darauf auch zum Kapitän ernannte. Du hast eine Verantwortung – und du hast hier die große Chance, etwas daraus zu machen. Erst spürte ich nur einen positiven Kick, dann kam jeden Tag ein bisschen mehr das Gefühl, dass das, was ich bisher als Stückwerk, wahrgenommen hatte, vielleicht schon dabei war, ein Ganzes zu werden. Alles ruhig, keine spektakulären Botschaften, aber ganz allmählich die Zuversicht, dass da eine Mannschaft entsteht, die Fußball spielen kann und will. Die sich ernsthaft auf etwas vorbereitet. Ein Sportdirektor, ein Trainer, die einen Plan haben. Verstärkungen da, wo wir sie brauchen. Spieler, die keiner auf der Reihe hatte und die doch – jeder auf seine Art – zu passen scheinen. Lehmann. Kessler. Matmour. Schildenfeld. ("Wie?" "Soll ich es dir buchstabieren? S c h i l d en f e l d. Gordon."). Schmidt. Hey, na klar: Schmidt."Von Werder." *stirnpatsch*: Na, logisch.
Selbst die vertrauten Diskussionen laufen plötzlich in neuen Bahnen. Alex Meier - nicht mehr gefangen im ewigen „unser Langer“-Lamento, sondern dynamisch von links nach Innen ziehend. Und von rechts: Caio, dem auf einmal – hurra! - sein zweiter Vorname „teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte“ abhanden gekommen ist und bei dem ich immer denke, dass er – wie der putzige Ägypter in „Asterix bei den Legionären“ - vielleicht gar nicht so richtig verstanden hat, dass wir abgestiegen sind und sich einfach weiter wie gewohnt bei der Schlange an der Essensvergabe anstellt. Auch Marco Russ ist noch da, fast schon ein Phantom. Patrick Ochs. Der Name klingt jetzt schon nach lang, lang ist’s her. Tat es nicht vor kurzem noch weh? War da nicht Ärger und Zynismus? Vorbei. Vorbei. Fare thee well.
"Wir" sage ich immer und unverdrossen, wenn von Eintracht Frankfurt die Rede ist und weiß doch, wenn ich genauer darüber nachdenke, nicht so genau, wen ich damit meine. Wir – die Spieler. Wir – der Verein. Wir – die Fans. Wir. Alle. Großes, überzeitliches Wir. Eintracht.
Die Oma eines guten Freundes zweifelte trotzdem sie die erste Mondlandung live im Fernsehen beobachtet hatte, zeitlebens daran, dass „die“ tatsächlich auf dem Mond gelandet seien. „Die können mir viel erzählen.“ Die neue Eintracht, die Akteure, die der Eintracht in dieser Saison ihr Gesicht geben, habe ich noch nicht leibhaftig gesehen. Arbeit, Arbeit, leider keine Zeit, einmal beim Training vorbeizuschauen. Auch die Vorbereitungsspiele mussten leider ohne mich stattfinden und trotzdem gehe ich fest davon aus, dass das, was ich gelesen und auf Bildern gesehen habe, der Tatsache entspricht: Armin Veh hat eine Eintracht-Mütze auf dem Kopf – er ist also unser Trainer. Der Mann, der da auf den Fotos im Adler-Trikot zwischen den Pfosten steht und eindeutig nicht aussieht wie Oka Nikolov, ist dann wohl unser Torwart. Da hinten, da erkenne ich Benni Köhler. Und, schau an, den gibt’s ja auch noch: Gekas. Ebenso wie den Martin. Zum Glück außerdem und immer noch auch die, die auf keinen Fall hätten gehen dürfen: Sebi Jung. Seppi (!) Rode. Eindeutig: Wir! Und da sind tatsächlich ja auch die viel beschworenen jungen Spieler, die Talente aus dem eigenen Nachwuchs, eingegliedert in den Profi-Kader. Aus dem Vorjahren bereits Sonny Kittel und Marcel Titsch-Riveiro. Jetzt auch noch Alexander Hien. Erik Wille. Julian Dudda. (Obwohl die natürlich bei weitem nicht so gut und vielversprechend sind, wie die, die wir haben ziehen lassen. Nein, nein. Schon klar. Trotzdem.)
Bei der Klimakonferenz in Berlin, bei der vor einigen Tagen einmal mehr neue Meilensteine im Kampf gegen die nahende Klimakatastrophe gesetzt werden sollten, gab es ungefähr 150 absolut präzise Vorhersagen, um wie viele Zentimeter oder Meter der Meerespiegel in den kommenden Jahren ansteigen wird und welche katastrophalen Auswirkungen das auf das Weltklima haben wird. Für die kommende Zweitligasaison und Eintracht Frankfurt gibt es zwar unterschiedliche Gefühlslagen und unterschiedliche –musse (Opti-, Pessi-, Skeptizi-) – die Kernaussage ist jedoch überall gleich: Die Eintracht ist Favorit für den Aufstieg. Da beißt die Maus keinen Faden ab (schon gar nicht mehr die, die ich eben meiner lieben Katze entwendet und im Kompost zur letzten Ruhe gebettet habe).
Armin Veh sagt: „In diesem Jahr geht es nicht mehr darum, nicht zu verlieren, sondern darum Spiele zu gewinnen.“ Fangen wir doch einfach morgen in Fürth damit an! – Das Abenteuer beginnt.
Auswärtssieg!
Toller Beitrag! Grüße von einem SGE-ler aus Offenbach :D
AntwortenLöschenKomm mit,ins Abenteuerland-*lacht,*-ja das Abenteuer kann beginnen-am BESTEN-heute Abend,das erste Feuer entfachen.
AntwortenLöschenSchöner-lesenwerter Bericht.
Ab Morgen-beginnt bei mir ein neues-grosses Abenteuer und ja,ich freue mich-auf die ganzen Abenteuer,die mir die nächste Zeit über den -Weg-laufen.
LG
(B).
Ja. Ein Abenteuer wird es werden - ruhig wild und bunt und mit Auf und Ab, und wenn dabei ein neues Eintracht-Wunder ensteht, wird gerne genommen :-) - aber die Hauptsache ist das gute Ende; im Mai nächstes Jahr - da werden wir wieder oben stehen.
AntwortenLöschenIch freu mich auch - und danke euch sehr fürs Lesen und Kommentieren!
lg nach Offenbach und in den- **gg - Container voller Überraschungen und Abenteuer :-)