Direkt zum Hauptbereich

Rotundschwarze Eintracht-Schnipsel vom 6. bis 26. Oktober

Mittwoch, 6. Oktober
In der Mainzer Allgemeinen Zeitung lese ich einen Bericht über eine Pfarrerin, die regelmäßig Hunde-Segnungsgottesdienst abhält. Kurz aufblitzende Assoziation von einem Schild an der Kirchentür:


Armer Hund, das... Na ja - kann sich ja schließlich  integrieren!

Donnerstag 7. Oktober
Ein wuseliger, hektischer Arbeitstag. Eigentlich wollten wir besonders früh los – Anpfiff schon um 5 Uhr – ok, wir schaffen es (wie immer) gerade noch rechtzeitig zum Spiel der Eintracht in Hattersheim. Wir parken neben dem Schwimmbad, hasten schnellen Schrittes unter Herbstbäumen und –himmel zum Stadion. „Fußball ist unser Leben“ schallt es aus den Lautsprechern bereits herüber. Ein freundliches Stadion, entspannte Stimmung und ein äußerst unterhaltsames Fußballspiel. Die Hattersheimer sind  in der ersten Halbzeit noch einigermaßen dabei, in der zweiten sind sie platt. Der Hattersheimer Torhüter steht in der ersten Halbzeit im Tor (wo sonst?), am Ende der zweiten Halbzeit auf Rechtsaußen (huch). Die Eintracht? Gewinnt. Natürlich – 14:0. Martin Fenin: früh verletzt, hadernd. Marcel Heller: schnell. Sonny Kittel: Boah (echt!). Gekas: trifft. Ama: von Fans umlagert. Bratwurst: Kalt (brrrrrr, eklig).

Die kalte Wurst kompensieren wir, indem wir, wieder zurück im Rheinhessischen, den freundlichen Landgasthof hier im Ort aufsuchen und uns essbare Nahrung zuführen. Vor unserem Fenster sitzt die Hauskatze, die einem Schliebensäfer aufschlauert. Siebenschläfer. Lauert. Die Wirtin rettet ihn.

Freitag, 8. Oktober
Immer noch einer und noch einer dieser wunderbaren sonnigen, ruhig dahin fließenden Oktobertage. Markus Pröll hat recht, wenn er von der Eintracht eine Nachzahlung der während seiner Verletzungspause nicht erstatteten Prämien fordert. Sagt das Gericht in der ersten Instanz.  Ich schließe mich dem Fazit an, mit dem Maybritt Illner gestern die verschiedenen Standpunkte zu Stuttgart 21 zusammengefasst hat: „Der Bürger versteht immer nur Bahnhof.“ Oder wie John Lennon sagen würde: „We all live in a yellow submarine“. Heute wäre er 70 Jahre alt geworden. Stattdessen gewinnt die deutsche Fußballnationalmannschaft mit 3:0 gegen die Türkei.

Samstag, 9. Oktober
Noch einer dieser überwältigend schönen John Ford-Filme „The Quiet Man“. John Wayne und Maureen O’Hara lieben und streiten und versöhnen sich vor der Kulisse des irischen County Mayo. Abspann. Seufz. Schön. Ich trete vor dem Schlafengehen noch einmal hinters Haus. Es ist kalt. Ein glitzernder und blinkender Sternenhimmel spannt sich über die Welt.

Sonntag, 10. Oktober
Kreisligaspiel im Nachbarort - TSV Uelversheim gegen Spielvereinigung Selzen. Mein (weiblicher) Mit-Adler ist vor Ort. Eintritt 1 Euro 50. Also: Für Männer. Denn: „Von Fraue nemme mer nix…“

Montag, 11. Oktober
Das Spiel gegen Lautern wirft seine Videos voraus. Ist es eine Sauerei? Eine Kampfansage? Splatter-Ästhetik? Schwachsinn? Witzig? Kontraproduktiv? Revolutionär? Kreativ? Oder einfach nur doof. Jedenfalls: Die Wutz is los. Derweil sind Marcel Heller, Markus Steinhöfer, Ümit Korkmaz und Martin Fenin mit ihrer Reservistenrolle unzufrieden. Dann wollen wir mal hoffen, dass sie nur ihren Frust, und nicht auch noch die Sau raus lassen.

Dienstag, 12. Oktober
Vor ein paar Wochen ist die neue Shell-Jugendstudie herausgekommen und heute schaue ich sie mir – von Berufs wegen – einmal genaue ran. „Der Optimismus der Jugendlichen ist gestiegen.“ - lautet die Headline der Presseinfo, aber auch „Die sozialen Unterschiede haben sich vergrößert.“ Da ist es doch praktisch, wenn man die hell- und die dunkelgrünen in der Auswertung der Studie gleich voneinander separiert. Zusammengefasst sehen die Ergebnisse dann so aus:

Die Jugendlichen aus sozial guten Verhältnissen – nennen wir sie hellgrün - sind optimistisch, sehen ihre berufliche Zukunft positiv, glauben, dass sie berufliche Ziele verwirklichen können, benutzen das Internet (statt zum Spielen) als „Multifunktions-Tool“ und engagieren sich in ihrer Freizeit aktiv für soziale Zwecke. Die Jugendlichen aus sozial benachteiligten Schichten (dunkelgrün) sind alles andere: Weniger optimistisch, weniger zuversichtlich, benutzen das Internet zum Daddeln und kümmern sich in ihrer Freizeit einen Scheiß um andere.

„Ideologie ist falsches Bewusstsein.“ Wer war das nochmal, der das gesagt hat?

Mittwoch, 13. Oktober
Die Eintracht gewinnt das Testspiel in Hanau mit 20:0. Kein Wunder, seit heute gibt es ja auch Adler-Power. (Ja, ja. Ein dünnes Witzchen, aber ich kann es mir nicht verkneifen).

Donnerstag, 14. Oktober
Blauer Himmel, leichter Wind, Schleierwolken. Brumm. Brumm. Vor uns fährt ein Lieferwagen mit der Aufschrift „Lieber Frankfurter Kranz als Frankfurter Kreuz" und wir brausen vorbei an buntbeblätterten Bäumen und Büschen nach Darmstadt, wo wir uns die Ausstellung zur Nachkriegsliteratur anschauen wollen. Langer Ludwig. Mathildenhöhe. In der Russischen Kapelle sitzt eine rundliche Frau, die in Tücher gehüllt ist. Wie eine Matrjoschka. Hüterin der Kirchenschätze. Im Ausstellungsgebäude wandern wir vorbei an Büchern und Bildern. Alfred Andersch. Arno Schmidt. Thomas Mann. Hanns Henny Jahnn. Tupfen. Bilder. Schnipsel.

Es ist kalt. Herbstwindweh. Blätter fallen, Männer spielen Boule unter bunten Bäumen der Ahornallee. Die Rasenflächen sind noch grün. Letzte Blüten an Mauervorsprüngen. Die Welt ist weit und frei. Vor dem Café a Eingang des Parks sind Tische und Stühle aufgestellt. Wir sitzen und blinzeln in die tief stehende Sonne. Eine Katze tappert unternehmungslustig vorbei. Um uns herum spielt und wuselt und klettert ein kleines Kind. Es juchzt und kreischt. Seine Mutter eilt herbei und sammelt es ein: „Ich finde, es sollte eine Vorschrift geben, dass zu jedem Restaurant ein Kinderspielplatz gehört.“ Du liebes bisje…

Wenn erst die Rosen verrinnen
aus Vasen oder vom Strauch
und ihr Entblättern beginnen,
fallen die Tränen auch.
(Gottfried Benn)

Freitag, 15. Oktober
Keith Richards hat Johnny Depp zwei Jahre lang für den Dealer seines Sohns gehalten. Daraus lernen wir gleich mehreres:

1. Keith Richards hat ganz eigene Vorstellungen von Kindererziehung.
2. Bei Familie Richards sind Gäste zum Abendessen jederzeit herzlich willkommen.
3. Man muss nicht immer alles genau so genau wissen wollen.



Samstag, 16. Oktober
Die sonnigen Tage sind vorerst vorüber. Blätterwirbel. Regen. Wind. Puh, kalt isses geworden.

Vormittags klingelt es an unserer Haustür. Davor steht eine freundliche Nachbarin mit einem kleinen Päckchen in der Hand. Der Inhalt: Eine Leberwurst. Selbstgemacht. Nun steht die Nachbarin allem Fußballerischen fern und ist also absolut provokationsunverdächtig. Wir nehmen die Leberwurst dankend entgegen.

In der Mainzer Innenstadt tummeln sich erstaunliche viele HSVler. An den Federweißer-Ständen bilden sich blaue Trauben. Ab und zu erschallt ein Ruf in Richtung Dom. „Nur der HSV.“ Ich weiß: Sie werden heute hier gewinnen. Machen sie dann auch.

Und noch ein Gewinner: Linus Radau gewinnt abends im Sportstudio das Torwandschießen Armin Veh. Mein Mit-Adler: „Der hat bestimmt noch einen Bruder.“ Häää? „Ist doch klar – die Radau-Brüder.“

Sonntag 17.Oktober
Letztes Jahr beim Testspiel der Eintracht in Lautern war ich seit langer Zeit zum ersten Mal wieder bei einem Spiel auf dem Betzenberg. So viele Erinnerungen an Spiele, die ich hier gesehen hab. An einen guten Freund, der aus Lautern kam und FCK-Fan war und leider nicht mehr lebt. Da - die Sparkasse, in der früher mal Fritz Walter gearbeitet hat. „Von da aus is der nämlich immer zum Training de Bersch enuff gelaufe – so hat der sich sei Kondition geholt und hat im Training Zeit gehabt an seiner Technik zu feile….“ – Arrrrrrrrrrrg…. Wie oft habe ich diese Geschichte gehört? Und es gab auch viel Neues - die 11-Freunde-Installation am Fuß des Berges - Kunst oder ein Hauch von Nordkorea? Der neue Betze mit Fritz-Walter-Ottmar-Walter und Horst-Eckel-Toren, mit Treppen auf und ab, die unterschiedliche Aussichten auf Stadt und Landschaft freigeben, die beeindruckende Riesenglasfront hinter der Gegengeraden mit Blick über „Lautere“. Nicht zuletzt: Der leckere Betze-Burger (fast so gut wie die traditionell lecker Bratwurst).

Heute also vor dem Fernseher statt live vor Ort. Meine Frage an die Voodoo-Kuh lautet heute: Den wievielten Sieg hintereinander holt die Eintracht? Mit ihrer Antwort hat sie recht, wie immer. Und - hey Poldi - wie war noch mal das genaue Ergebnis? Genau:

Montag 18. Oktober
„Eine Ultra-Gruppierung hatte im Vorfeld des Spiels der Eintracht beim 1. FC Kaiserslautern ein Video online gestellt, das heftige Diskussionen auslöste, weil es den Verdacht zumindest nahe legte, dass es im Umfeld des Spiels zu Unruhen kommen könnte. Diese Befürchtungen erwiesen sich als grundlos.“ Wo ich das gelesen habe? Leider nirgends.

Abends im Heimspiel bin ich mir nicht sicher, ob ich glauben soll, was ich da sehe und höre. Der, dessen Namen man nicht nennt – nein, nicht Voldemort – sitzt in seinem Wohnzimmer. Ach, nein, das ist wohl der Schalker Fan-Shop , und er ist traurig. Die Welt ist ungerecht. Vor allem zu ihm. Also mal ehrlich – das hat er sich ganz alleine. Versaut.

Dienstag 19.Oktober
Zugbegleiter dürfen auf ihren Namensschildchen einen falschen Namen angeben, um sich vor Pöbeleien von Passagieren zu schützen. Mmh. Wäre vielleicht auch eine Option für Fußballer? Also im Falle der Zugbegleiter, wäre es eindeutig am praktischsten, man würde sie nicht nur mit falschen, sondern alle mit dem gleichen Namensschildchen ausstatten. Alle Männer sagen wir mal mit „Hans Dampf“, alle Frauen mit „Liese Lok“. Das spart Kosten – und auch der Kunde kann auf ganz anderem Niveau Standard-Pöbeleien entwickeln.

 

Mittwoch 20.Oktober
Die Schweinegeschichten nehmen kein Ende. Jetzt macht auch noch der Schlachthof in Wiesbaden zu. Und in der Metzgerei im Nachbarort hat ein Kunde zwei ganze Fleischkäse bestellt. Sie sollen in Scheiben geschnitten werden. Jede Scheibe soll genau 28 Gramm wiegen. Die Verkäuferin schneidet, wiegt und flucht. „Hoffentlich wiegt er jede Scheibe einzeln nach.“ Vorschlag meines Mit-Adlers: Zwischendurch immer mal eine Scheibe mit 29 Gramm dazwischen legen.

Donnerstag, 21.Oktober
Das Eintracht-Museum ist ein feiner Ort. Heute sind dort Norbert Nachtweih, Jürgen Pahl und Jürgen Sparwasser zum Thema „Die Mauer umspielt und bei der Eintracht gelandet“ zu Gast. An diesem langen und interessanten Abend, hören wir nicht nur spannende, facettenreiche Ost-West-Geschichten der Gäste, sondern auch allerlei am Rande zu notierendes. Z.B. weist Andre Rothe, ebenfalls mit seiner Geschichte im Museum anwesender Stadionsprecher im Waldstadion, beiläufig darauf hin, dass ja auch ein aktueller Liebling der Fans aus Sachsen-Anhalt stamme. Trotz (hey.... hallo Forums-Adler, ja - genau du! **gg) anders lautender Einwürfe aus der letzten Reihe weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass es sich hierbei nicht um Caio handelt.

Freitag, 22. Oktober
Ein langer hektischer Tag. Ich bin müde. Es ist kalt. Trotzdem mache ich mich abends auf den Weg zum Sportplatz in den Nachbarort Hahnheim. Frauenfußball. Bezirksliga. Heute ist der VFL Nußbaum (doch , gibt es wirklich) zu Gast. Rund um den Platz ist ganz schön was los. 40, vielleicht 50 Zuschauer. Flutlicht. Am Spielfeldrand, neben der Ersatzbank, glüht ein Bulleröfchen mit lodernder Flamme. Nebelschwaden. Der Atem bildet Fähnchen vor dem Mund. Rufe schallen über den Platz. Sehe ein sehr ordentliches Fußballspiel. Kombinationsfußball. Schön herausgespielte Tore. Starke Einzelleistungen. 8:1 für „uns“. Cool.

Samstag, 23. Oktober
Es gibt Spiele, die enden 0:0 und sind so,  und es gibt Spiele, die enden 0:0 und sind ganz anders. Heute war eines der letzteren Sorte. Mmh. Sooooo anders hätte es jetzt vielleicht doch nicht sein brauchen.

Sonntag, 24.Oktober
Gestern war es kalt und nebelig. Heute scheint die Sonne. Über Nacht hat der Nussbaum im Garten sämtliche Blätter verloren. Während Dortmund gegen Hoppenheim nur Unentschieden spielt, stapfe ich durch die Äcker im rheinhessischen Hinterland. Der Himmel ist blau. Wind weht. Drachen fliegen. Raben krächzen und Blätter rascheln. Die Welt ist weit und schön und frei. Ich laufe und laufe immer weiter bis zum Horizont.


Montag, 25. Oktober
Habe ich mich gestern abend tatsächlich über den Sieg der 05er in Leverkusen geärgert? Egal. Vollkommen Egal. Heut freue ich mich über das feine Interview mit Patti Ochs und merke wie mich ein stillvergnügtes ich-bin-froh-dass-es-so-ist-wie-es-ist durchrieselt. Bin froh, dass wir wir, dass die Eintracht die Eintracht und dass ich ich bin. Alles gut so wie es ist. "Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Dienstag, 26. Oktober
Heute und morgen findet die zweite Pokalrunde statt und im Rhein-Main-Gebiet ist ganz schön was los. Ein Hauch von "Asterix bei den Spaniern". Aus jeder Ecke und in jede Richtung bewegen sich Fan-Prozessionen.


Also: Bei uns stimmt die Richtung! Sieg!

(***to be continued***)

Kommentare

  1. Schöne Schnipsel liebe Kerstin, habe sie vorhin in der Mittagspause gelesen. Nun muss ich weiter arbeiten. Aber einen kurzen Dank wollte ich dir da lassen ;-).

    Bin schon etwas hibbelig. Ich. Will. Eine. Runde. Weiter!

    Lieben Gruß
    Nicole

    AntwortenLöschen
  2. Schön, dass die Schnipsel wieder da sind. Hat beim Lesen wie immer viel Spaß gemacht.
    Gruß, Carsten

    AntwortenLöschen
  3. Siebenschläfer wird gerettet,vor der Katze-von der Wirtin.
    1.50 EuroEintritt-Von Fraue nemme mer nix,lacht-sehr feiner Zug.
    Nachbarin mit Leberwurst,allem Fussballerischen fern und keine provokationsunverdächtig,*ggg.*
    Frauenfussball 8:0,ist wirklich cool.dass Ergebniss.
    Ich laufe und laufe immer weiter bis zum Horizont und-`Hinter dem Horizont gehts weiter-ein neuer Tag(Udo Lindenberg.)
    Bei uns stimmt die Richtung-Sieg-ja,dass wünsche ich mir auch und bin sehr nervöööööös.
    Wieder einmal eine grandiose Schnipselei von dir-Kerstin-*Danke-wie immer mit einem lächeln-im Gesicht-und Freude dass *Du* dir -trotz soviel Stress die Zeit dafür nimmst um uns zu erfreuen und uns an deiner Schnipselei-teilnehmen lässt-.
    *ganz dickes Danke!*
    LG
    (B).

    AntwortenLöschen
  4. Danke, danke, danke für diese tollen Schnipsel und Anregungen.

    Denn das mit dem Bollerofen. Genial, wird übernommen! Die bleeden blauen Sitzschalen sind so kalt. Da wird so ein Öfchen Wunder wirken in den nächsten Spielen.

    Ach ja: Sieg!
    Gruß aus der Pampa
    Thomas

    AntwortenLöschen
  5. Das freut mich sehr, dass ihr zwischen Schalke und HSV und der Welt an sich Zeit zum Schnipsel-Lesen gefunden habt und Spaß daran hattet.

    Und da sieht man’s mal wieder: Teller brav aufgegessen – HSV aus dem Pokal gekickt ,-)) Jaaaaaaaaaaaa! Schanke dön.

    AntwortenLöschen
  6. Ich freue mich so, dass die Schnipsel ein Comeback feiern! Danke mit Gruß vom Kid

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die nächste Strophe vom alten Reisbrei

Am Samstagabend höre ich im ZDF Sportstudio die Vorankündigung für das Spiel am Sonntag im Waldstadion. „Hannover kann morgen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen“, verkündet Katrin Müller-Hohenstein. Tatsächlich? Was Sie nicht sagen. Und die Eintracht? Hey – hallo, das ist unser Heimspiel, und wir werden es gewinnen, weil nämlich dann wir es sein werden, die zu Hannover und zur Spitzengruppe aufschließen. Capisce? Und tatsächlich. So machen wir es. Impressionen vom Spiel: Patrick Ochs, der in der ersten halben Stunde auf der rechten Seite herum mannövert als habe er tatsächlich vor, was er vorher verkündet hatte: Sich festbeißen – und von dem in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen ist. Halil Altintop, der (auch in seinem eigenen Sinn) zur Halbzeit hätte ausgewechselt werden müssen, und von seinem Trainer, der voll hinter ihm steht, eine viertel Stunde vor dem Ende zum Abschuss freigegeben und – sichtlich um Fassung bemüht – regelrecht vom Platz gepfiffen wird. (Ja, ja.

Kleines Fußball-ABC - Heute "U" wie "Unterschiedsspieler"

Unterschiedsspieler, der (pl. (selten die); fußballneudeutsch für einen Spieler, der – wie der Name schon sagt – den Unterschied machen und ein Spiel entscheiden kann. Bsp .    → Rebic, Ante (Eintracht Frankfurt) , der in der ersten Runde des DFB-Pokals 2019/20 “ den aufmüpfigen Drittligisten Waldhof Mannheim quasi alleine in die Knie zwang. “ In der Regel ist der → Unterschiedsspieler ein Offensivspieler, aber auch Defensivspieler „mit einer starken Technik und einem guten Gespür für Räume imOffensivspiel“  können Unterschiedsspieler sein  -   Bsp.   → Baumgartner, Christoph TSG Hoffenhei m) , → Kimmich, Joshua (FC Bayern München) oder  →Kostic, Filip (Eintracht Frankfurt), der für seinen Trainer →Adi Hütter derzeit „der absoluteUnterschiedsspieler“ ist. Auch Torhüter  können den Unterschied machen ( Bsp. Neuer, Manuel, FC Bayern München ), was als Beleg dafür gelten kann, dass auch Spieler, die nicht der Mannschaft von →Eintracht Frankfurt angehören, →Unterschiedsspieler sein kö

Hans-Dieter "Fips" Wacker - ein Fußballerleben

Es ist ein paar Monate her, dass ich für diesen Blog im „Kleinen Fußball-ABC“ einen eher satirisch gefärbten Beitrag zum Thema  Nachwuchstalente verfasst habe. Es war Kid Klappergass, der das Thema in einem Kommentar in ernsthaftere Bahnen führte: Es gebe nicht viele große Eintracht-Talente, denen er nachtrauere, aber eines davon sei ganz gewiss Fips Wacker. Fips Wacker? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört und machte mich auf die Suche nach ein paar Informationen. Es war nicht viel, was ich im Netz aufstöbern konnte – aber was ich fand, machte mich neugierig. Die „Spur“ führte zum Heimatverein von Fips Wacker, der SKV Büttelborn und wie es der Zufall so will: Einige Wochen später sollte in Büttelborn ein Spiel der Alten Herren – der  Old Boys   gegen die Eintracht-Traditionsmannschaft ausgetragen werden. Wenn für Hans-Dieter Wacker alles so gelaufen wäre, wie es hätte laufen können, hätte er in diesem Spiel vielleicht eine Halbzeit lang für die Eintracht und eine für den SKV auf de