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Showtime

In diesem Jahr sind in den verschiedenen TV-Kanälen die jährlichen Trashformate besonders geballt und besonders frühzeitig gestartet. Nicht nur das Dschungelcamp (in diesem Jahr von Beginn an ohne Ansgar Brinkmann stattdessen mit Peter Orloff) und Dieter Bohlen sind bereits am Start, sondern auch der Bachelor, der glücklicherweise die Zeichen der Zeit erkannt hat und das Kaugummi hinterfragt. (Möglicherweise in seinen Auswirkungen auf den Klimawandel? )

So ein bisschen hat sich aus dem Augenwinkel betrachtet auch die Eintracht mit ihrer US-Tour in dieses Daily Soap-Gesamtbild gefügt. Wie allerorten zu sehen und zu lesen ist, wurde intensiv trainiert. Der Mannschaft geht es gut, sie hängt sich rein und beim Florida-Cup hätte sie  beinah eine - goldene? - Ananas gewonnen.  Dumm, dass es im zweiten Testspiel - eine Art Vorspiel vor dem NBA-Match zwischen den Orlando Magics und den Bosten Celtics - nicht gut gelaufen ist und der ansonsten so freundliche David Abraham mal wieder gezeigt hat, dass er sich auf dem Platz mitunter nicht so richtig gut im Griff hat. Testspiel halt. Und wie immer haben Testspiele nur dann Aussagekraft, wenn wir sie gewinnen. Niederlagen haben nichts zu bedeuten. In Erinnerung bleiben die Jungs im Football-Dress, blitzeblauer Himmel, stylische Fotos. Dauergrinsen, Meer, ein strahlend Kontakte knüpfender Axel Hellmann (schon erstaunlich, wie er in absolut jeder Interviewsituation sofort im Profi-Sprech-Modus ist und die passenden international kulturell verbindenden Worte findet.) Und der frisch gekürte Mann des Jahres blickt wie einst Jogi Löw mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nachdenklich in die untergehende Sonne. Achterbahnfahren, Game of Legends auf dem Gelände der Universal Studios. Zico trifft Zico. Charlie, Oka und auch der Vorstandsvorsitzende stehen mit auf dem Platz. Schöne Bilder, bunte Videoclips, ein bunter Auftritt der Eintracht. Hollywood und Diva passen halt ohnehin ganz gut zusammen.

Auch der Fanservice vor Ort scheint keine Wünsche offen gelassen zu haben. Vor Ort  sorgte ein Mitarbeiter der Eintracht (Fanbetreuer?  Servicemitarbeiter? Animateur?) für das Wohl und Wehe, verkündete frühzeitig die öffentlichen oder nicht-öffentlichen Trainingstermine und bat schon mal um Verständnis, dass bitte für die Zeit am Trainingsgelände der Genuss von kühlem Budweiser für einen kurzen Zeitraum zu unterlassen sei. Handkäs im Fanzelt, Empfehlungen für den Eintrachttreff im ortsansässigen Hofbräuhaus, Get together mit dem Eintracht-Tross. Wer die Eintracht Eurocup Doku gesehen hat, weiß aus erster Hand, dass die Eintracht Organisatoren an alles denken und der Orga-Stab alles perfekt im Griff.hat. Mannschaft und Begleitteam der Eintracht können also auf jeden Fall sicher sein, dass beim Flieger für den Rückflug kein Ventil (oder Schräubchen) locker sein wird.

Und sonst? Im Süden und Osten schneit und schneit und schneit es. Alex Meier schießt sein erstes Tor für St.Pauli. Fortuna Düsseldorf schießt Friedhelm Funkel in den Wind, löst damit eine Empörungswelle aus und revidiert die Entscheidung. Peinlich? Immerhin waren die Fortuna-Verantwortlichen mutig genug, einen offensichtlichen Fehler öffentlich zu korrigieren. Ich kenne da einen anderen Verein, bei dem das nicht der Fall war.

Fehler passieren. Besonders mit Jahreszahlen kann man schon mal durcheinander kommen. Was? Goethe war gar nicht im 16., sondern im 19. Jahrhundert? Wegen der paar Jahrhunderte braucht man ja nicht gleich einen Aufstand zu machen. Und ob das Internet nun in den 80ern oder 90ern Fahrt oder - virtuell bzw. sinngemäß - vielleicht schon in den 1950ern Fahrt aufgenommen hat, müssen wir dann gelegentlich nochmal hinterfragen. Schließlich wissen wir auch nicht, wer es erfunden hat -  Horst Seehofer oder doch Al Gore?  

Ab morgen dann also wieder Trainingsalltag.  Bleibt zu hoffen, dass Wetter- und Zeitumstellung nicht allzu sehr aufs sonnenverwöhnte Gemüt schlagen und die fehlende Spielpraxis bis Samstag kompensiert werden kann. Bis auf die Bayern, Werder und uns waren alle anderen Bundesligisten irgendwo in Spanien oder Portugal im Trainingslager. Hertha, Hoffenheim, Leipzig und Leverkusen haben sich hier in Deutschland auf die Rückrunde vorbereitet. Wir werden sehen, welche Methode die erfolgreichere ist. Im Klappern ist die Eintracht jedenfalls auch in der Pause schon mal ganz vorn.

PS: Vielleicht sollten wir die Entscheidung für das goldene Auswärtstrikot nochmal überdenken?Mein ja nur.



Kommentare

  1. Wer das Internet erfunden hat, weiß ich nicht, Seehofer war es jedenfalls nicht.
    Vorhergesehen hat es aber bereits John Brunner in seinem bereits 1975 veröffentlichtem Roman Der Schockwellenreiter.
    Es gibt eine per Computer vernetzte Gesellschaft, die Möglichkeit z.B. die Konten einer unliebsamen Person zu löschen, Würmer, Viren und eine Regierung, die versucht, alle Informationen über jeden zu erhalten. (Schließlich steckt in dem Wort Regierung das Wort Gier)
    Das Buch ist auch heute noch lesenswert.

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    1. Das Internet hat, wie es heißt, ein Kernphysiker vom CERN in Genf erfunden, wg besserer Kommunikation innerhalb der Wissenschaftsgemeinde. Und tatsächlich, er heißt n i c h t Seehofer und ist auch kein Horscht.

      Wenn man so will, kann man die Struktur des www schon im Konzept von "Indra's net" des Avatamsaka Sutras (3. Jhdt. u. Zt.) erkennen https://en.wikipedia.org/wiki/Indra%27s_net

      Auch die ambitionierte Defensive der Eintracht wollte das Netz-Prinzip im gestrigen Spiel in Bremen demonstrieren, indessen - mit schwankendem Erfolg.

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