Direkt zum Hauptbereich

Ferdisch gemacht

Mangelnde Disziplin? Schockstarre? Mentale Schwäche? Latentes, präventives Sich-Fügen in das vermeintlich Unvermeidliche? Dummheit? Unfähigkeit, gar? Woran liegt es, dass die Eintracht nach einem Gegentor auf des Gegners Platz sofort einknickt und ein bis dahin überlegen geführtes Spiel aus der Hand gibt? Darüber rätseln Experten, Laien wundern sich, nur mein Opa hätte die Erklärung sofort bei der Hand:„Die sind dann momentan deprimiert.“

Was auch immer der Grund für die geheimnisvolle Auswärts- und Einknickschwäche der Eintracht sein mag -  sicher ist, dass Eintracht-Fan Sebastian Vettel solche Probleme nicht kennt. Wenn etwas schwierig ist, macht es ihn noch stärker. Vielleicht können wir uns davon eine Scheibe abschneiden? 

Nachdem Vettel am vergangenen Wochenende seinen ersten Sieg für Ferrari geholt hat, hat er auf der nachfolgenden Pressekonferenz überaus glücklich auf italienisch, deutsch und – besonders nachdrücklich – auf hessisch einen kleinen Einblick in sein Seelenleben gestattet und damit die mentalen Kräfte verdeutlicht, die tief im Hessischen verwurzelt sind und auch in im Waldstadion wohlbekannten Gesängen wie "Erbarme, zu spät die Hesse komme" ihren Ausdruck finden. In enger Abstimmung mit dem Trainerteam um Thomas Schaaf, der sofort Kontakt mit dem Hessischen psycho-mentalen SelbstmotivationsZentrum (HpmSMZ)  aufgenommen hat, haben die Merchandising-Verantwortlichen der Eintracht schnell reagiert. In einer Blitzaktion wurden Aktions-T-Shirts gedruckt. Sie sollen, wie bei ähnlichen großen Anlässen -  z.B. Aufstieg, DFB-Pokalfinale, Europacup-Teilnahme – auf das für unmöglich gehaltene Ereignis, den ersten Auswärtssieg der Rückrunde, einstimmen und für zusätzliche Motivation sorgen.

Das T-Shirt gibt es in limitierter Auflage. Es wird ab sofort bei allen noch anstehenden Auswärtsspielen im Gepäck mitgeführt und soll, so der erste Auswärtssieg -  trotz unermesslichem Druck und zunehmendem öffentlich zelebrierten Schabernack - tatsächlich gelingt, nach getaner Tat und vor dem Feiern in der Kurve an die Mannschaft verteilt werden. Die Shirts gibt es wahlweise  in schlichtem Weiß mit schwarzem Aufdruck, in Schwarz mit weißem Aufdruck oder in rotundschwarz. Nach erfolgreichem Abschluss der Mission Auswärtssieg können die Shirts dann auch käuflich erworben werden.
Abb. 1: Auswärtssieg Aktions-Shirt (Prototyp)

Kommentare

  1. Das HpmSMZ - gefällt mir :).

    Vielleicht sollten die Verantwortlichen es mal mit dem 1. April Humor probieren. Alle mal schön logger machen. Und dann klappt das wieder.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Yep. Loggä. Es kommt wie's kommt und meistens anders oder genau so. Ferdisch!

      Löschen
  2. Mir hat die Pause offensichtlich nicht gut getan. Ich muss nämlich nach deinem Text und dem T-Shirt spontan an ein Zitat aus einem Asterix-Band denken: "Beim Jupiter! Haben die's uns aber gezeigt, deine Besiegten!" Der Band heißt übrigens "Der Seher" ...

    AntwortenLöschen
  3. Die spinnen, die Römer. Wir doch nicht, oder? Ich sehe einen Sieg, allerdings leicht verschwommen ,-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nur verschwommen? Könnte am Regen liegen. Oder an den nicht getrockneten Tränen.

      Mir geht es ja wie Magenta in der Rocky Horror Picture Show: "I ask for nothing, Master!" Und Dr. Frank N. Furter antwortet: "And you shall receive it, IN ABUNDANCE!"

      Löschen
  4. Rocky Horror? Das sind schwere Geschütze...

    Ja, es schüttet. Vielleicht nach dem Spiel auch noch Glückshormone :) wollen wir mal hoffen, dass die Frage "weinst du oder ist das der Regen?" sich jedenfalls nicht stellt...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. "Vor Glück" ist die einzig akzeptable Antwort. :-)

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die nächste Strophe vom alten Reisbrei

Am Samstagabend höre ich im ZDF Sportstudio die Vorankündigung für das Spiel am Sonntag im Waldstadion. „Hannover kann morgen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen“, verkündet Katrin Müller-Hohenstein. Tatsächlich? Was Sie nicht sagen. Und die Eintracht? Hey – hallo, das ist unser Heimspiel, und wir werden es gewinnen, weil nämlich dann wir es sein werden, die zu Hannover und zur Spitzengruppe aufschließen. Capisce? Und tatsächlich. So machen wir es. Impressionen vom Spiel: Patrick Ochs, der in der ersten halben Stunde auf der rechten Seite herum mannövert als habe er tatsächlich vor, was er vorher verkündet hatte: Sich festbeißen – und von dem in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen ist. Halil Altintop, der (auch in seinem eigenen Sinn) zur Halbzeit hätte ausgewechselt werden müssen, und von seinem Trainer, der voll hinter ihm steht, eine viertel Stunde vor dem Ende zum Abschuss freigegeben und – sichtlich um Fassung bemüht – regelrecht vom Platz gepfiffen wird. (Ja,...

Kleines Fußball-ABC - Heute "U" wie "Unterschiedsspieler"

Unterschiedsspieler, der (pl. (selten die); fußballneudeutsch für einen Spieler, der – wie der Name schon sagt – den Unterschied machen und ein Spiel entscheiden kann. Bsp .    → Rebic, Ante (Eintracht Frankfurt) , der in der ersten Runde des DFB-Pokals 2019/20 “ den aufmüpfigen Drittligisten Waldhof Mannheim quasi alleine in die Knie zwang. “ In der Regel ist der → Unterschiedsspieler ein Offensivspieler, aber auch Defensivspieler „mit einer starken Technik und einem guten Gespür für Räume imOffensivspiel“  können Unterschiedsspieler sein  -   Bsp.   → Baumgartner, Christoph TSG Hoffenhei m) , → Kimmich, Joshua (FC Bayern München) oder  →Kostic, Filip (Eintracht Frankfurt), der für seinen Trainer →Adi Hütter derzeit „der absoluteUnterschiedsspieler“ ist. Auch Torhüter  können den Unterschied machen ( Bsp. Neuer, Manuel, FC Bayern München ), was als Beleg dafür gelten kann, dass auch Spieler, die nicht der Mannsc...

Die neue Leichtigkeit des Eintracht-Seins

Eigentlich war es viel zu heiß.  Schwimmen. Im Schatten sitzen und lesen. Yep.  Zwei Stunden in der prallen Sonne im Stadion stehen? Nicht wirklich verlockend.  So ist das manchmal - wenn man am wenigsten damit rechnet, passieren die schönsten Dinge. Jedenfalls: Gut, dass ich mich nicht habe abschrecken lassen,  an diesem 31. August 2024 beim Spiel der Eintracbt gegen Hoffenheim. Gut, dass ich da war! Um der gestopft vollen S-Bahn zu entgehen, fahre ich - ganz gegen meine Gewohnheit - früher los, sitze eine dreiviertel Stunde vor Anpfiff mit einer Bratwurst im Schatten hinter der Haupttribüne und freu mich. Hier ein Hallo, da ein Gude und im Block dann herzliche Begrüßung mit den langjährigen Mitstreiter*innen. Es war für einige von uns kein so ganz einfacher Sommer - Abschiede, Trennungen -, aber da sind wir wieder - immer noch, immer noch da. Die Erwartungen sind positiv ("Klar, dass wir heute gewinnen..."), aber nicht überschwänglich euphorisch. Die Neuen? Theate ...