In 80 Tagen um die Welt? Ach was! Adele war in drei Jahren bei allen 119 Spielen der
Eintracht dabei und ist in dieser Zeit mit der Eintracht quer durch Deutschland
und Europa getourt. Ihre Erlebnisse hat sie in einen witzigen, anrührenden,
bunten Bericht voller Eintracht gepackt. Kann gut sein, dass einige von euch den Text
bereits im Stadionmagazin zum Spiel gegen Leverkusen gelesen haben, aber er ist
viel zu schade, um einfach in der Versenkung zu verschwinden. Deswegen hier
noch einmal als Gastbeitrag, ungekürzt, live und in Farbe. (Danke, Adele!)
Prolog
Wie erwartet, waren vor Ort nicht sonderlich viele Gästefans
anzutreffen, doch diese verhältnismäßig kleine Ansammlung hatte so einen
riesigen Spaß daran, unsere Mannschaft zu unterstützen und die Kurve zu rocken,
dass es kaum in Worte zu fassen ist, wie man sich dabei fühlte. Sicherlich
kennt Ihr diese Erlebnisse, an denen man einfach teilgehabt haben muss, um
nachempfinden zu können, wie unbeschreiblich sie waren. Sowas ist für mich
Eintracht!
Für mich war der Tag im Gesamtbild so großartig, dass ich bei Münsterland West, wo ich tags zuvor bereits mein Fahrrad für die nächtliche Fahrt durch Wald und Wiesen abgestellt hatte, einfach im Bus blieb, um auf der Fahrt nach Frankfurt mit den anderen weiter zu feiern. Hieß für mich, dass ich nach Ankunft nochmal knapp fünf Stunden mit der Bahn zurück nach Münster gurken musste, das war es jedoch wert – mit jeder Sekunde!
Lediglich die Heimspiele gegen Vereine wie Schalke und den BVB waren eine Herausforderung für sich, denn dann musste ich mir einen Zug mit deren Anhängern teilen … allein. Zum Saisonende 2012 zog ich dann endlich wieder in den Rheingau.
Traurige Tage
Die kommenden Wochen
waren sehr traurig, aber auch gefüllt von schönen und witzigen
Erinnerungen und eine wirklich herzerwärmende Demonstration davon, was
Eintracht sein kann. Wenn ich daran denke, wie wir nach der Trauerfeier um
seine Urne herum standen und gemeinsam leise „Im Herzen von Europa“ sangen,
überkommt mich noch immer eine Gänsehaut. Genauso der Moment, als er in der
Ostsee versank, die Schiffsglocke erklang, das Schiff die Bestattungsstelle umkreiste
und mittendrin die in Trauerflor geworfene SGE-Ente schwamm. Er war Eintracht
und jeder wusste dies in seiner Weise zu schätzen. Ruhe in Frieden, Ralf! Irgendwann
singen wir das Banknotenlied gemeinsam von einer Wolke! Tititirilili!
The SGE duck travels around the world
Stichwort: SGE-Ente. Mittlerweile gibt es sie im
Fanshop auch als Trikot-Ente, mit Ball und Schal und sogar als Badeadler. Für
mich ist die einzig wahre Ente die alte in schwarz – seit ein paar Jahren ist
sie mein ständiger Begleiter. Ob 2. Liga, 1. Liga, Europacup oder auf privaten
Unternehmungen, die Ente bleibt nicht draußen! Sie muss mit!
Und wie sollte es anders sein, sie hat auch ihre eigene Facebook-Gruppe, in der Gleichgesinnte aus aller Welt Bilder mit ihr posten und sich daran erfreuen. Vielleicht ein wenig abgedreht, aber dafür oder gerade auch deswegen ein kleines Stückchen Eintracht im Social Media-Dschungel!
Aufstieg
Die Auslosung verfolgte
ich mit Freunden und Bekannten im Fanhaus Louisa, kaum Zuhause angekommen, ging
es mit den Reisevorbereitungen los. Nach Nikosia ging es mit dem Tagescharter
der BS von FRA nach LCA Larnaca (Turbulenzen allez!) [Nein, die Stadtallendorfer waren nicht die ersten, die auf die Idee kamen, ein Flugzeug zu chartern!], ab CGN Köln/Bonn über SAW
Istanbul nach TLV Tel Aviv (Shalömchen!), mit dem Bus ohne Klo der
Geiselgangster von Frankfurt über Bordeaux und Amsterdam zum Ligaspiel nach
Hannover (Traum von Amsterdam!), von EIN Eindhoven nach OPO Porto (Obrigado! Não
mau!). Ich organisiere sowas wirklich gerne, habe viele Möglichkeiten und
Strecken im Blick und Hotels lange im Voraus reserviert, aber ich war wirklich
begeistert davon, welche Wege andere Eintracht-Fans in Anspruch nahmen, um zum
jeweiligen Spielort zu kommen.
Egal ob mit Bus, Bahn oder Flugzeug: Die Adler flogen und fuhren aus allen Himmelsrichtungen an, die Reisebegeisterung war großartig! Auch das war Eintracht! Allein nach Bordeaux zog es an die 12.000 (!!!). Quantität ist nicht mit Qualität gleichzusetzen, aber die Masse an sich war beim Marsch aus der Innenstadt und im Stadion schon sehr beeindruckend.
Es ist also soweit, das letzte Heimspiel „meines
Hattricks“ ging irgendwie vorüber - sehr zäh, sehr Veh. 118 Spiele, das 119. folgt am Samstag in Augsburg. Drei Saisons,
alle Pflichtspiele. Zugegeben: Ich bin schon ein wenig stolz auf mich. Ich bin
mir allerdings sicher, ohne die Geiselgangster hätte ich das Ziel weder
festgelegt noch erreicht. Und vielleicht hätte ich bis heute noch kein Mettbrötchen
gegessen und wäre nicht in Fernfahrerausscheidungen ("Russische Fernfahrerscheiße" Zitat: Bbb) getreten.
"Scheiße hat beim Fußball nichts verloren!" In diesem Sinne: Danke für eine wunderbare gemeinsame Zeit, auch an alle anderen Wegbegleiter! Und meinen aufrichtigen Respekt an all diejenigen, die schon seit Jahren und Jahrzehnten kaum ein Spiel verpassen. Auf die nächsten Jahre Eintracht – in guten wie in schlechten Tagen!
Prolog
Das letzte Heimspiel in dieser Saison liegt hinter uns – für mich ein
ganz besonderer Anlass, Revue passieren zu lassen, denn ich bin meinem
persönlichen Ziel zum Greifen nahe. Nachdem ich es in der Saison 2011/2012
irgendwie wie von selbst geschafft habe, alle Pflichtspiele zu besuchen, und es
zu Beginn der darauffolgenden Saison genauso weiter ging, nahm ich mir eines Abends
– eventuell in der Bembelbar, unter Zuhilfenahme von Ebbelwoi – vor, in drei
aufeinander folgenden Spielzeiten alle Spiele zu besuchen. Ich nenne es seitdem
im weitläufigen Sinne „meinen Hattrick“, nebenbei bemerkt in der aufstrebenden
Folge 2. Liga, 1. Liga, Europacup. Der Mensch neigt eben zu Listen, Häkchen und
Zielen. Und als Geographin neige ich zum Reisen und Unterwegssein. Verbunden
mit der Leidenschaft zur Eintracht: Perfekt!
Wahrscheinlich könnte ich ein ganzes Buch mit Geschichten, Bildern und Kartenmaterial zu den letzten 3 Jahren füllen, doch möchte ich hier vor allem ein paar Erlebnisse in den Vordergrund stellen, die für mich mit den Worten Eintracht und Gänsehaut zu beschreiben sind.
Die Jahre davor war ich meist mit WET, Auto, Freunden oder alleine unterwegs. Wegen meines Studiums war ich 2004 nach Münster gezogen und die Möglichkeiten, an jedem Wochenende nach Frankfurt zu kommen, waren zunächst recht eingeschränkt, dafür kam man recht schnell in den Pott und in den Norden. In der Sommerpause 2011 lernte ich bei einer PFYC-Party (Play For Your Club = beklopptes, leider vom Netz genommenes Browsergame) ein paar Geiselgangster kennen und so ergab es sich, dass ich zum Saisonauftakt mit nach Fürth fuhr – der Beginn einer wunderbaren Zeit!
Wahrscheinlich könnte ich ein ganzes Buch mit Geschichten, Bildern und Kartenmaterial zu den letzten 3 Jahren füllen, doch möchte ich hier vor allem ein paar Erlebnisse in den Vordergrund stellen, die für mich mit den Worten Eintracht und Gänsehaut zu beschreiben sind.
Die Jahre davor war ich meist mit WET, Auto, Freunden oder alleine unterwegs. Wegen meines Studiums war ich 2004 nach Münster gezogen und die Möglichkeiten, an jedem Wochenende nach Frankfurt zu kommen, waren zunächst recht eingeschränkt, dafür kam man recht schnell in den Pott und in den Norden. In der Sommerpause 2011 lernte ich bei einer PFYC-Party (Play For Your Club = beklopptes, leider vom Netz genommenes Browsergame) ein paar Geiselgangster kennen und so ergab es sich, dass ich zum Saisonauftakt mit nach Fürth fuhr – der Beginn einer wunderbaren Zeit!
Saison
2011/2012 – 34x 2.
Bundesliga, 2x DFB-Pokal
Hürden,
Ausschluss, Eintracht
In der ersten Saison meines Vorhabens, in der ich noch
gar nichts von ebensolchem wusste, kam direkt zum dritten Spiel die erste
Hürde: Hallescher FC – 1. Runde DFB-Pokal. Wegen eines DFB-Teilausschlusses gab
es nur 300 Karten und die nur in Verbindung mit einer offiziell von der
Eintracht organisierten Busfahrt. Dank der Geiselgangsterin konnte ich einen
der Plätze ergattern und war Teil einer sehr befremdlichen Art und Weise,
auswärts zu fahren. Sowas sollte genauso wenig sein wie Geisterspiele!
Übel sind auch die Tage, an denen man richtig krank ist
und sich wider alle Vernunft trotzdem ins Stadion schleppt. Fieber kurz vor
Weihnachten gegen Fürth und deshalb noch wochenlang am Husten. Aber Hauptsache
die Serie hält an.
Besonders schön waren hingegen die B-Fahrten nach Braunschweig, Bochum und Berlin. Ich glaube, wir waren die einzige Gruppierung, die sich trotz Ausschluss traute, mit dem Bus zur Alten Försterei zu fahren und wir wurden nicht enttäuscht. „Wiir sind heut` inkognitooo …!“ war nicht wirklich richtig oder wie soll man mit einem Adelmann an Bord nicht auffallen? Hat aber weder uns noch die Staatsmacht weiter interessiert, eigentlich war alles ganz entspannt. Wie fast immer, wenn vorher Panik gemacht wird. Die Stimmung beim Spiel selbst ist in einem Wort zusammenzufassen: Eintracht!
Ebbelwoi-Vorrat |
Besonders schön waren hingegen die B-Fahrten nach Braunschweig, Bochum und Berlin. Ich glaube, wir waren die einzige Gruppierung, die sich trotz Ausschluss traute, mit dem Bus zur Alten Försterei zu fahren und wir wurden nicht enttäuscht. „Wiir sind heut` inkognitooo …!“ war nicht wirklich richtig oder wie soll man mit einem Adelmann an Bord nicht auffallen? Hat aber weder uns noch die Staatsmacht weiter interessiert, eigentlich war alles ganz entspannt. Wie fast immer, wenn vorher Panik gemacht wird. Die Stimmung beim Spiel selbst ist in einem Wort zusammenzufassen: Eintracht!
Reise
zur Ostsee
Das Hochlicht der Saison war eindeutig die
Auswärtsfahrt zum F.C. Hansa Rostock. Ich kenne einige, die wegen 1992 keinen
Fuß in die Ostseestadt setzen, doch ganz abgesehen davon, dass ich damals erst neun
war und meine Erinnerungen daran recht vage sind, hätte ich es wohl bereuen
müssen, in diesem Jahr nicht dabei gewesen zu sein. Aus logistischen Gründen
wurde ich an der Raststätte Münsterland Ost von den Geiselgangstern aufgegabelt
und es ging los zu einer unglaublich amüsanten Fahrt in den Nordosten der
Republik.
Für mich war der Tag im Gesamtbild so großartig, dass ich bei Münsterland West, wo ich tags zuvor bereits mein Fahrrad für die nächtliche Fahrt durch Wald und Wiesen abgestellt hatte, einfach im Bus blieb, um auf der Fahrt nach Frankfurt mit den anderen weiter zu feiern. Hieß für mich, dass ich nach Ankunft nochmal knapp fünf Stunden mit der Bahn zurück nach Münster gurken musste, das war es jedoch wert – mit jeder Sekunde!
Heimspiel
Fünf Stunden waren auch der Maßstab für Heimspiele.
Denn um das Ganze zumindest einigermaßen kostengünstig zu halten, nutzte ich
die quasi kostenlose Anreise von Münster über Siegen via NRW-Semesterticket und
Dauerkarte. Da das natürlich nur an Spieltagen möglich ist, ging es direkt nach
dem Spiel wieder zurück. 10 Stunden Bahnfahren für 90 Minuten Fußball klang in
den Ohren meiner WG-Mitbewohner nach Zeitverschwendung, doch ich habe es kein
einziges Mal bereut.
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Adler in Münster |
Lediglich die Heimspiele gegen Vereine wie Schalke und den BVB waren eine Herausforderung für sich, denn dann musste ich mir einen Zug mit deren Anhängern teilen … allein. Zum Saisonende 2012 zog ich dann endlich wieder in den Rheingau.
Traurige Tage
Nach dem Spiel beim MSV Duisburg ging es noch nach
Troisdorf zu Werner auf den Minigolfplatz, inklusive Ostereiersuche. "Werner, Werner, wir scheißen auf Dein Geld, wir machen aus dem Minigolf den größten Puff der Welt!" Der arme
Kerl war zunächst etwas überfordert, ließ sich dann jedoch von uns feiern und
drehte zum Abschluss sogar noch eine Ehrenrunde durch den Bus. Es gab nur
Kölsch. Sowas bleibt in Erinnerung. In schmerzhafter Erinnerung bleiben jedoch
auch die Tage, die folgten. Am Montag erhielten wir früh morgens die Nachricht,
dass unser Geiselgangster Ralf Rösner verstorben ist, viel zu früh und für
viele unfassbar. Einer dieser Momente, in denen die Welt stehenzubleiben
scheint. Beim Spiel in Paderborn war er zum letzten Mal dabei, auf der Fahrt
nach Duisburg hätte er eigentlich auch dabei sein wollen.
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Geiselgangster-Banner mit Trauerflor |
The SGE duck travels around the world
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Immer mit Ente unterwegs |
Und wie sollte es anders sein, sie hat auch ihre eigene Facebook-Gruppe, in der Gleichgesinnte aus aller Welt Bilder mit ihr posten und sich daran erfreuen. Vielleicht ein wenig abgedreht, aber dafür oder gerade auch deswegen ein kleines Stückchen Eintracht im Social Media-Dschungel!
Aufstieg
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die die 2.
grundsätzlich besser finden als die 1. Liga, schon allein aus
sportlich-finanzieller Sicht, allerdings war die Zeit wirklich schön.
Unbekanntere Orte, traditionellere Stadien, weniger Hightech-Arenen, alles ein
bisschen mehr oldschool, alles ein bisschen familiärer – wirklich schade, dass
das viele nicht zu würdigen wissen und nur in der 1. Liga ihren Hintern
hochbekommen. Wer Aue, Cottbus und Paderborn gesehen hat, hat sich auch Europa
so richtig verdient! Fakt! Doch ganz klar: Eintracht Frankfurt gehört in die 1.
Bundesliga und die Freude war groß, als der Aufstieg in Aachen endlich
gesichert wurde.
Schade, dass man die letzten beiden Spiele gegen 1860 und den KSC dann irgendwie antriebslos abschenkte. Immerhin gab es zum Abschluss der Saison eine beeindruckende Pferde-Choreo zu bestaunen und das ein oder andere Hütchen in Alt-Sachsenhausen zum Anstoßen. In Römer-Feierlaune waren wir nach diesem Spiel jedenfalls nicht.
Schade, dass man die letzten beiden Spiele gegen 1860 und den KSC dann irgendwie antriebslos abschenkte. Immerhin gab es zum Abschluss der Saison eine beeindruckende Pferde-Choreo zu bestaunen und das ein oder andere Hütchen in Alt-Sachsenhausen zum Anstoßen. In Römer-Feierlaune waren wir nach diesem Spiel jedenfalls nicht.
Saison
2012/2013 – 34x 1. Bundesliga, 1x DFB-Pokal
Die
SGE ist wieder da
Wir waren zurück im Oberhaus und mir hallen noch immer
die „Europacup, I´m missing you“-Gesänge vom 2. Spieltag in Hoffenheim durch
die Ohren. Konnte man damals schon wissen, wie die Saison verlaufen würde? Muss
man sich etwas nur ganz doll
wünschen, damit es in Erfüllung geht? Nimmt man sich einfach gerne selbst auf
die Schippe? Größenwahn? Wie auch immer, die Sehnsucht nach Europa war
unermesslich und begleitete uns die ganze Saison. Die entsprechenden Gesänge
waren diejenigen, die aus größter Inbrunst gesungen wurden. Ja, Eintracht
Frankfurt gehört nach Europa, ja, WIR gehören nach Europa und ja, unsere Jungs
zauberten sich nach und nach dorthin, wo sie hingehören!
Glühende Hitze, kühles Nass aus dem Feuerwehrschlauch,
schon wieder kein Nudeltopf mehr für mich übrig und Pokal-Aus in Aue. So begann
die Saison ziemlich unglücklich und mit einem Hauch 2. Liga-Charme. Mehr als
schade, kein Berlin, aber Lebbe geht bekanntlich weider und wir wurden
anderweitig belohnt: Mit einem Siegeszug, den wir zur Herbstmeisterschaft mit
dem Qualifikationsplatz zur Champions League abschlossen!
Ob CL oder EL,
Hauptsache Europa! Die Jungs zeigten, dass sie richtig begeisternd Fußball
spielen können. Fast alle! Nicht nur Alex Meier! Fußballgott! Besonders angetan
bin ich seitdem von Aigner, DJ Akpa und dem Winterpausenrückkehrer Russ. Klasse,
dass er den Weg zurückgefunden und welche Entwicklung er dann genommen hat. Man muss auch mal falsche Entscheidungen
treffen können und daraus lernen – wie immer im Leben.
Dramatisches
Zittern bis zum Schluss
Doch Eintracht Frankfurt wäre nicht Eintracht
Frankfurt, wenn die obligatorische Dramatik fehlen würde. Großartige Siege,
schmerzliche Niederlagen und als hätte man mit einer besseren Rückrunde nicht
schon vorher alles klar machen können, musste man mal wieder auf den letzten
Spieltag hoffen. Niemals fiele mir ein, die Emotionen eines Aufstiegs oder
Klassenerhalts auf den letzten Drücker in ihrer Intensivität schmälern zu wollen, doch was an diesem letzten
Spieltag im Stadion abging, war einfach nur geil.
Leverkusen schießt in Hamburg das Tor gegen den Mitkonkurrenten um den Platz nach Europa und die komplette Kurve rastet aus. Wir freuen uns über ein Tor von Leverkusen! Man stelle sich das mal vor! Und kaum ist man dabei, sich zu freuen, netzt Rodríguez in der Schlussminute auch noch zum Eigentor ein und macht für uns den Traum endgültig wahr! Europacup in diesem Jahr! Und im nächsten! Unbändige Freude, Tränen in den Augen, einfach nur unglaublich glücklich und vor allem stolz! Stolz auf die Mannschaft, stolz auf alle Fans, die Eintracht Frankfurt durch die 2. Liga, über die 1. Liga bis hin nach Europa getragen haben. Eintracht Frankfurt international!
Saison 2013/2014 - 34x 1. Bundesliga, 4x DFB-Pokal, 10x Europacup
Zurück im Liga-Alltag
Leverkusen schießt in Hamburg das Tor gegen den Mitkonkurrenten um den Platz nach Europa und die komplette Kurve rastet aus. Wir freuen uns über ein Tor von Leverkusen! Man stelle sich das mal vor! Und kaum ist man dabei, sich zu freuen, netzt Rodríguez in der Schlussminute auch noch zum Eigentor ein und macht für uns den Traum endgültig wahr! Europacup in diesem Jahr! Und im nächsten! Unbändige Freude, Tränen in den Augen, einfach nur unglaublich glücklich und vor allem stolz! Stolz auf die Mannschaft, stolz auf alle Fans, die Eintracht Frankfurt durch die 2. Liga, über die 1. Liga bis hin nach Europa getragen haben. Eintracht Frankfurt international!
Saison 2013/2014 - 34x 1. Bundesliga, 4x DFB-Pokal, 10x Europacup
Zurück im Liga-Alltag
1. Spieltag und eine 1:6-Klatsche
sondergleichen bei der Hertha. Ach! Herrje! Ich weiß nicht, ob es allen so
geht, aber als Eintracht-Fan scheint man mir entweder im Europäischen Olymp zu
thronen oder im Abstiegssumpf herumzudümpeln. Was soll man mit dem Zementbrei
im Mittelfeld? Superlativen sind gefragt! Superlativen und die Gewissheit, dass
es keine Gewissheit gibt. Die aktuelle Saison läuft ligatechnisch eher mäßig,
im Pokal hat man zwar souverän überwintert, dann folgte das unglückliche Aus, doch
wir konnten ausgiebig an Europaluft schnuppern, das entschädigt für Vieles!
Gibt es eigentlich eine andere Fangemeinde, die so viel Spaß zusammen hat, egal
ob 2. Liga oder Europa? Kennt ein Bayern-Fan solche Emotionen?
Europacup in Asien
Europacup in Asien
Europa war voll von
unglaublichen und beeindruckenden Erlebnissen. Angefangen hat es mit der
Quali-Auslosung, die uns Qarabağ Ağdam bescherte. Nach unserem Einzug in den Europacup
zum Ende der letzten Saison hatte ich immer wieder rumgescherzt, dass ich sowas
wie Aserbaidschan prima finden würde, damals war mir noch nicht bewusst, wie
kostspielig das Ganze werden würde. Irgendwann stand fest, dass der
Tagesflieger von Garthe & Pflug wohl die einfachste Möglichkeit sein würde, nach Baku
zu kommen, und so saßen wir auf heißen Kohlen, bis das Angebot endlich
offiziell zur Verfügung stand.
Ich war gerade im Zug von Frankfurt Hbf nach Hause, als ich die Nachricht bekam, bin in Höchst ausgestiegen, sofort wieder zurück, ab in die Straßenbahn und die Bethmannstraße entlang gesprintet. Wie sich dann herausstellte, ein kluger Schachzug, denn nach rund anderthalb Stunden Wartezeit in der Schlange waren ein Kumpel und ich diejenigen, die die letzten beiden Plätze ergattern konnten. Eigentlich wollten wir noch zwei Freunde unterbringen, sie schafften es nur auf die Wartelistenplätze 1 und 2 und leider sprang im Endeffekt keiner mehr ab.
An fremden Kulturen schnuppern
Ich war gerade im Zug von Frankfurt Hbf nach Hause, als ich die Nachricht bekam, bin in Höchst ausgestiegen, sofort wieder zurück, ab in die Straßenbahn und die Bethmannstraße entlang gesprintet. Wie sich dann herausstellte, ein kluger Schachzug, denn nach rund anderthalb Stunden Wartezeit in der Schlange waren ein Kumpel und ich diejenigen, die die letzten beiden Plätze ergattern konnten. Eigentlich wollten wir noch zwei Freunde unterbringen, sie schafften es nur auf die Wartelistenplätze 1 und 2 und leider sprang im Endeffekt keiner mehr ab.
An fremden Kulturen schnuppern
SGE-Ente auf dem Weg nach Baku |
Allein zu Baku könnte man
einen wirklich langen Beitrag verfassen, an dieser Stelle sei das einprägsamste
Erlebnis erwähnt: Wir hatten uns in einem Biergarten neben dem Stadion
versammelt. Außer einem konnte dort keiner auch nur einen einzigen Brocken
Englisch. Überhaupt nicht schlimm, nur nebenbei angemerkt. Es roch dort so
unglaublich lecker nach gegrilltem Fleisch, es war nur irgendwie nicht zu
finden. Innen konnte man diverse Speisen ordern, die meisten ließen sich wohl einfach
irgendwas kommen, weil es tatsächlich schwierig war, zu erfahren, was es überhaupt gibt, wenn der des Englisch mächtigen gerade woanders rumschwirrte.
Ich bin an die Durchreiche zur Küche, wohinter sich einige goldig-lächelnde Frauen befanden und Tomaten-Gurken-Salat und andere Leckereien schnibbelten, und versuchte in Erfahrung zu bringen, ob es auch etwas vom Grill gibt. Keine Chance. Eine der Frauen zögerte aber nicht lange, nahm meine Hand, gestikulierte, ich solle hinten rum in die Küche kommen, und das machte ich dann auch. Hinten im Flur kam sie mir schon entgegen, schnappte sich wieder meine Hand, zog mich hinterher und gab mir zu verstehen, ich solle doch bitte in alle Töpfe schauen und mir etwas aussuchen. Drumherum noch ein Koch und weitere Frauen, die sich alle gefreut haben wie kleine Kinder – wie ich. Überhaupt waren alle in dieser Stadt so unglaublich gastfreundlich.
Wenn ich davon erzähle, bekomme ich immer ganz feuchte Augen. Eine unglaublich beeindruckende Erfahrung und ich bin wirklich traurig darüber, dass wir nur wenige Stunden Zeit in diesem Land hatten. Für das nächste Mal bringe ich dann wenigstens ein paar Russischkenntnisse mit.
Nikosia, Tel Aviv, Bordeaux, Porto
Ich bin an die Durchreiche zur Küche, wohinter sich einige goldig-lächelnde Frauen befanden und Tomaten-Gurken-Salat und andere Leckereien schnibbelten, und versuchte in Erfahrung zu bringen, ob es auch etwas vom Grill gibt. Keine Chance. Eine der Frauen zögerte aber nicht lange, nahm meine Hand, gestikulierte, ich solle hinten rum in die Küche kommen, und das machte ich dann auch. Hinten im Flur kam sie mir schon entgegen, schnappte sich wieder meine Hand, zog mich hinterher und gab mir zu verstehen, ich solle doch bitte in alle Töpfe schauen und mir etwas aussuchen. Drumherum noch ein Koch und weitere Frauen, die sich alle gefreut haben wie kleine Kinder – wie ich. Überhaupt waren alle in dieser Stadt so unglaublich gastfreundlich.
Wenn ich davon erzähle, bekomme ich immer ganz feuchte Augen. Eine unglaublich beeindruckende Erfahrung und ich bin wirklich traurig darüber, dass wir nur wenige Stunden Zeit in diesem Land hatten. Für das nächste Mal bringe ich dann wenigstens ein paar Russischkenntnisse mit.
Nikosia, Tel Aviv, Bordeaux, Porto
Bei der Strandbembelbar in Tel Aviv |
Egal ob mit Bus, Bahn oder Flugzeug: Die Adler flogen und fuhren aus allen Himmelsrichtungen an, die Reisebegeisterung war großartig! Auch das war Eintracht! Allein nach Bordeaux zog es an die 12.000 (!!!). Quantität ist nicht mit Qualität gleichzusetzen, aber die Masse an sich war beim Marsch aus der Innenstadt und im Stadion schon sehr beeindruckend.
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SGE-Ente in den Stadien von Baku, Nikosia, Tel Aviv, Bordeaux und Porto |
Baku, Nikosia, Tel Aviv, Bordeaux, Porto – ich hätte gerne noch mehr von den
Städten, Kulturen, Menschen und der Kulinarik erlebt, vor allem nach Israel
werde ich mit Sicherheit nochmal reisen. Neapel/Rom,
Swansea, Turin – die Hotels waren bereits für die komplette Busbesatzung
reserviert, doch es hat leider nicht sollen sein. Ich bin mir sicher, wir
kommen bald wieder und wir sind uns im Freundeskreis weitestgehend einig: Alle drei
Jahre Europa reicht vollkommen aus, sonst wird es ja vielleicht noch langweilig
… und teuer!
Geschafft!
Geschafft!
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Der Original-Auswärtsbembel |
"Scheiße hat beim Fußball nichts verloren!" In diesem Sinne: Danke für eine wunderbare gemeinsame Zeit, auch an alle anderen Wegbegleiter! Und meinen aufrichtigen Respekt an all diejenigen, die schon seit Jahren und Jahrzehnten kaum ein Spiel verpassen. Auf die nächsten Jahre Eintracht – in guten wie in schlechten Tagen!
Hach, man hätte noch so viel mehr schreiben können. Mit dem Sonderzug nach Dresden, Autokino in Gravenbruch mit dem Bus, Analsex, Bus-Tombola im Mägges, EFC-Apfelbaum pflanzen mit dem EFC Alte Liebe, Trinkerpässe, Mexikaner, ausführliche Reiseberichte zu Baku, Nikosia, Tel Aviv, Bordeaux und Porto, die Entstehung der Pyro-Hasen, Waldtribüne, Traum von Amsterdam, Peter Fischer mit "Du, Miststück!", ... Irgendwann dann in meiner Autobiographie. B-)
AntwortenLöschenEi, da freue ich mich auf deine Autobiographie ;-)
LöschenDas war ja viel zu kurz!
LG Nicole
Man hätte "leider" zu allem noch viel mehr schreiben können. :-( Aber dann wäre es sowohl für´s Stadionmagazin, als auch für einen Blog zu lang gewesen. :-)
LöschenVielen Dank für diesen feinen Bericht und diese ganz besondere Fan-Geschichte – ich hätte gerne noch weiter gelesen, obwohl auch dieser hingetupfte Streifzug – Rostock, das Andenken an Ralf, Baku, Hektik, Fieber, Bembel, Flieger, Busse, Umwege, Kochtöpfe, das Entsche und so weiter und so weiter – ganz viel Enthusiasmus, Gemeinschaftsgefühl, Chaos, Unermüdlichkeit und Spaß transportiert. Sehr persönlich, warmherzig und absolut echt. Freu mich sehr darüber, dass du den Text hier im Blog nochmal veröffentlicht hast. Es ist ja nicht „nur“ der Text, sondern auch die Geschichte selbst. Mit deinem Hattrick hast du einen ganz speziellen Abschnitt der Eintracht-Geschichte erwischt. Vielleicht denkst du ja wirklich mal darüber nach, ein kleines Booklet zusammenzustellen mit Bildern, Geschichten, Faksimiles, Tourplänen - "Adeles Eintracht-Travelling Guide" oder vielleicht doch besser: "Das Adele-Experiment" *g.
AntwortenLöschenDanke! lgk
Ich sehe schon, verehrte Schnuffel: Charlotte Roche kommt in den Himmel, Du überall hin ;-) Schön, sehr schön, sei bedankt.
AntwortenLöschenRichtig toll Adele
AntwortenLöschenMission completed!
AntwortenLöschen:) - Dann kannst du jetzt ja neue Ziele anpeilen *g
AntwortenLöschenPS: Hast du eigentlich auch einmal eine fußballerische Bilanz der drei Jahre gezogen? Wie viele Siege/NIederlagen/Unentschieden/Tore??
Mit so einer Tabelle habe ich vor einigen Wochen tatsächlich mal angefangen. :-) Bin noch nicht fertig geworden. Werden nette Zahlen sein, aber Aussagekraft wird's ja nicht wirklich haben.
LöschenWenig Aussagekraft? Kommt ja immer drauf an, für was *g - wäre jedenfalls nicht die erste sinnfreie Statistik :D.... Und dazu dann jede Menge Details: Anzahl der verzehrten Bratwürste, Apfelweinverbrauch in Litern, Kilometer (heruntergebrochen auf Bus, Fahrrad, Zug und Flugzeug), Kosten (teuerster / billigster Trip), Stadion-Top-Ten, größtes/kleinstes Stadion... :)
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