Direkt zum Hauptbereich

Der Rabe Ralf ruft schaurig "ra" - das End ist nah, das End ist nah!

Kaum dass die Frankfurter Eintracht wieder Morgenluft schnuppert, kaum dass sie sich wieder aus den Tiefen des Unterhauses zurück in die Eliteklasse des deutschen Fußball gekämpft hat – schon setzt sie ihre Zukunft willkürlich aufs Spiel.

Bei der Präsentation des neuen Trikots
wiederentdeckt: Das dritte Bein (vorne, Mitte)
Während – in froher Erwartung des am Donnerstag zu präsentierenden neuen Sponsors - bereits 250.000 Vorbestellungen für das neue Heimtrikot (nur echt mit dem "QR-Security-Label mit direkter Verbindung zur Homepage") vorliegen, während Millionen und Abermillionen Eintracht-Fans der neuen Saison entgegenfiebern und sich die Köpfe heiß reden,  weigern sich die Verantwortlichen hartnäckig - trotz intensiver Intervention von Fußballehrer Armin Veh - Visionen zu entwickeln. Wer sind wir? Wo gehen wir hin? Wer waren wir und wer wollen wir sein? All diese Fragen hängen bebend und zitternd im Raum und harren der Beantwortung, während Bruchhagen, Hübner und Co nichts Besseres zu tun haben als sich sinnfrei an Verhandlungstischen und in DFB-Zentralen herumzutreiben bzw. (wahlweise mit Nokia-Handy  - veraltet - und/oder Smartphone) zu telefonieren, zu telefonieren, zu telefonieren. Und SMSe zu schicken.

Aber das ist noch nicht alles: Kurzfristig hat man sich nämlich bei der Eintracht entschlossen, die kommende Saison gänzlich ohne Innenverteidigung zu bestreiten. Sämtliche Bemühungen, weitere Spieler zu verpflichten, wurden Knall auf Fall eingestellt. Finanzchef Hellmann und Vorstandschef Bruchhagen verkünden unisono: „Harhar.“ Chefcoach Armin Veh, der über eine mehrhundertjährige Trainererfahrung verfügt, ist fassungslos („So etwas ist mir in meiner Laufbahn noch nie passiert.“) und erhöht den Druck auf die Verantwortlichen.

Ohnehin scheint  die Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft der Eintracht trotz anderslautender Bekundungen schon längst im Orkus versunken zu sein.  Wie erst jetzt (am Rande des Sommerfests der BLÖD-Zeitung) aus gut informierten Quellen zu erfahren war, wurden direkt nach dem Wiederaufstieg aus absolut unerfindlichen Gründen die Verträge sämtlicher Eintracht-Spieler – allen voran diejenigen, deren Vornamen mit einem "S" beginnen, darunter also auch die Verträge der Rohdiamanten S. Jung, S. Rode und S. Kittel – mit einer Klausel ausgestattet, nach der sie ihren Vertrag von einer Sekunde auf die andere auflösen können. Nicht nur, dass sie ablösefrei gehen können – nein, nein - der Verein hat sich außerdem dazu verpflichtet, Ihnen auch nach Ihrem Weggang noch mindestens zwei Jahre Prämien und Gehälter auszuzahlen. Einzige Ausnahme: Oka Nikolov. Im Gegenteil liegt ihm (wie es heißt) ein unterschriftsreifer Vertrag vor, der ihn bis ans Lebensende an den Verein bindet und in dem ihm  zudem bis ins Jahr 2028 ein Platz als Nummer 1 im Tor zugesichert wird.

Das sind Zustände. Nicht zu glauben.

Kommentare

  1. Ein gelungenes Stück Satire, Kerstin. Klasse.

    Gruß vom Kid

    AntwortenLöschen
  2. Ha! Punktlandung. Hab mich gerade schlapp gelacht (danke dafür!)
    Ich fordere, diesen vortrefflichen Beitrag zur Pflichtlektüre für das gesamte Eintracht Universum (aka dieses Umfeld) zu machen.
    Keine Macht den Knodderern, hinfort mit den ewig Schlechtlaunigen!

    LG, BB

    AntwortenLöschen
  3. Unglaublich & nicht zu glauben. Wenn einen da mal nicht die Realität einholt. Realsatire ist nämlich eine der Kernkompetenzen meines Vereins des Herzens. Großes Kino!

    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.

    AntwortenLöschen
  4. Z w e i u n d z w a n z i g! :)

    Noch nie! Und das trotz: z w e i u n d z w a n z i g!

    Gelle:)

    AntwortenLöschen
  5. Nie. Immer. Dauernd. Viel zu selten. Gar nicht. Trotz. Deshalb. Weil. Aber. Denn. Warum? War doch klar. Zu viel. Zu wenig. Zu lang. Zu kurz. Zu heftig. Zu langsam. Zu dumm. Zu locker. Zu oft.

    Eines passt jedenfalls immer ganz genau: Ihr hier mit euren Kommentaren :-) Danke schön!

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die nächste Strophe vom alten Reisbrei

Am Samstagabend höre ich im ZDF Sportstudio die Vorankündigung für das Spiel am Sonntag im Waldstadion. „Hannover kann morgen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen“, verkündet Katrin Müller-Hohenstein. Tatsächlich? Was Sie nicht sagen. Und die Eintracht? Hey – hallo, das ist unser Heimspiel, und wir werden es gewinnen, weil nämlich dann wir es sein werden, die zu Hannover und zur Spitzengruppe aufschließen. Capisce? Und tatsächlich. So machen wir es. Impressionen vom Spiel: Patrick Ochs, der in der ersten halben Stunde auf der rechten Seite herum mannövert als habe er tatsächlich vor, was er vorher verkündet hatte: Sich festbeißen – und von dem in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen ist. Halil Altintop, der (auch in seinem eigenen Sinn) zur Halbzeit hätte ausgewechselt werden müssen, und von seinem Trainer, der voll hinter ihm steht, eine viertel Stunde vor dem Ende zum Abschuss freigegeben und – sichtlich um Fassung bemüht – regelrecht vom Platz gepfiffen wird. (Ja,...

Kleines Fußball-ABC - Heute "U" wie "Unterschiedsspieler"

Unterschiedsspieler, der (pl. (selten die); fußballneudeutsch für einen Spieler, der – wie der Name schon sagt – den Unterschied machen und ein Spiel entscheiden kann. Bsp .    → Rebic, Ante (Eintracht Frankfurt) , der in der ersten Runde des DFB-Pokals 2019/20 “ den aufmüpfigen Drittligisten Waldhof Mannheim quasi alleine in die Knie zwang. “ In der Regel ist der → Unterschiedsspieler ein Offensivspieler, aber auch Defensivspieler „mit einer starken Technik und einem guten Gespür für Räume imOffensivspiel“  können Unterschiedsspieler sein  -   Bsp.   → Baumgartner, Christoph TSG Hoffenhei m) , → Kimmich, Joshua (FC Bayern München) oder  →Kostic, Filip (Eintracht Frankfurt), der für seinen Trainer →Adi Hütter derzeit „der absoluteUnterschiedsspieler“ ist. Auch Torhüter  können den Unterschied machen ( Bsp. Neuer, Manuel, FC Bayern München ), was als Beleg dafür gelten kann, dass auch Spieler, die nicht der Mannsc...

Spieltagsschnipsel 24/25: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt (28)

Sonnige Frühlingstage, der Frühling ist regelrecht hereingebrochen. Im Garten blüht und brummt es, beim Einkaufen in der Mainzer Innenstadt herrscht Wimmelbuchgewusel - alle, alle sind da., viele 05er eröffnen den Spieltag mit einem Stadtbummel und ich sichte sogar einige Kieler, denen ich viel Glück wünsche "Letzte Woche haben die Erdbeeren mir gar nicht geschmeckt", sagt eine Frau neben mir am Marktstand. "Sind sie diese Woche besser?" Heeey... gute Frau, es ist Anfang April. Wer jetzt schon Erdbeeren kauft, sollte sich über deren nicht vorhandenen Geschmack eigentlih nicht wundern. Wider mein Gefühl hatte ich für das Spiel  gegen Werder ein Unentschieden getippt. Nachdem die 05er nachmittags gegen Kiel nur unentschieden gespielt haben, verstärkt sich mein unbehagliches Gefühl. Und schon nach den ersten Minuten ahne ich, dass es mich nicht getrogen haben wird. Kann das sein? Gegen den VFB engagiert, kämpferisch, spielstark - heute: Nix. Und dabei eine Erkenntnis, ...