Für Sommerhits, Weihnachtslieder, Lieblingsgerichte, Bratwürste, Sehenswürdigkeiten, Urlaubsorte – für alles gibt es Chart-Shows und Ranglisten. Jetzt auch für Witze. Am Freitag wurden im Hessischen Rundfunk die „Hundert besten Hessen-Witze“ vorgestellt - vor laufender Kamera erzählt von hessischen Menschen wie du und ich. Das klingt ziemlich lustig, ist auch irgendwie rührend, lässt sich aber nur portionsweise (maximal zehn Witze am Stück) ertragen. Der unbeteiligte Zuschauer kommt dabei, wenn er Glück hat, bei zehn Witzen auf ca. einen Lacher – die Witzeerzähler dagegen können sich in der Regel beim Witzeerzählen selbst vor Lachen kaum halten.
Aber mit Witzen ist das ja ohnehin so eine Sache. Es gibt Menschen, die können – so wie ich - mit Witzen nur manchmal etwas anfangen und wenn sie mal einen Witz erzählen, vermasseln sie – ähem: wieder ich – die Pointe. Andere sind große Witze-Erzähler und haben immer „einen auf Lager“ . Ein Freund von uns, den wir vier, fünf Mal im Jahr treffen, scheint es sich z.B. zur Aufgabe gemacht zu haben, bei jedem Zusammentreffen einen Witz, den er besonders gut findet, zum Besten zu geben. Er arbeitet in Oxxenbach . Der Witz, den er erzählt, hat also – meinem Mit-Adler und mir zu Ehren – häufig einen Eintracht-Bezug. „Was ist der Unterschied zwischen einem Eintracht-Fanbus und einem Staubsauger? Im Staubsauger ist nur ein Drecksack.“ Das ist der neueste. Putzig, gell?
Manchmal passiert es, dass ein Witz von der Realität eingeholt wird. Meine Lieblingsgeschichte in diesem Zusammenhang liegt schon ein paar gute Jahre zurück.
Flashback
Bei uns in der WG kursierte ein Witz, den ich ziemlich witzig fand und gerne erzählte. Das heißt: Ich versuchte es, ihn zu erzählen, was mir aber nie gelang. Jedes Mal, also wirklich: jedes Mal, vermasselte ich den Gag auf immer wieder neue – ausgesprochen kreative! - Weise Das tat der Witzigkeit aber keinen Abbruch – im Gegenteil: Je öfter ich ihn falsch erzählte, desto mehr Eigenleben entwickelte er.
Der Originalwitz ging so:
Ein Jäger ist seit vielen Wochen hinter einem Wilderer her und heute, endlich, hat er Glück und ertappt ihn auf frischer Tat. Der Wilderer hat Rotwild gejagt und ist jetzt gerade dabei seine Beute abzutransportieren: Über seiner Schulter hängt ein toter Hirsch. Der Jäger stellt sich dem Wilderer in den Weg: „Ha – hab ich dich!“ ruft er. „Du bist also der Wilderer, den ich schon so lange suche.“ Der so Angesprochene ist hoch erstaunt: „Ich? Ein Wilderer? Nie im Leben.“ Der Jäger ist empört: „Das ist ja nicht zu fassen. Du lügst mir frech ins Gesicht. Dann sag mir doch bitte mal, was das ist, das du da über der Schulter trägst?“ Der Wilderer wirft vorsichtig einen Blick zurück und zuckt zusammen: „Huch, e Hersch.“
Witzig, oder? Aber es kommt noch besser. Zurück in die Flashback-Realität.
Wir – drei WG-Freunde und ich – sitzen abends in unserer Mainzer Stammkneipe, uns ist fad. Jeden Tag das gleiche. Sitzen. Schwätzen. Rauchen. Trinken. Uni (ab und zu). Und plötzlich hat einer eine Idee: Wir fahren weg. Wohin? Einfach ins Blaue? Mal sehen, da hängt eine Kalender-Landkarte – einer zeigt blind darauf: Venedig. Bilder von Sonne, engen Gässchen, Brücken, Gondeln, Tauben, Pizza flimmern vor dem inneren Auge. Wollen wir das wirklich... Hey, Mann: Warum eigentlich nicht? Alla fort: Wir fahren nach Venedig. Wann? Jetzt gleich! Schnell noch einmal zurück in die Wohnung, zum Wachwerden unter die Dusche, ein paar Klamotten zusammen gerafft und ab dafür.
Irgendwann am frühen Morgen überqueren wir die italienische Grenze. Wälder. Nebelschwaden. Ich sitze am Steuer, im Auto ist es still, alle dämmern vor sich hin. Plötzlich. Von links. Eine Bewegung. Ein Schatten. Hilfe – was ist das denn? Ich steige auf die Bremse – eeeek – im Rückspiegel sehe ich wie Harald und Axel die Haare vor Schreck zu Berg stehen. Ein mittelgroßes Tier erscheint am Straßenrand, trabt über die Straße – husch und schon ist es auf der anderen Straßenseite wieder im Unterholz verschwunden. Uff. Ich atme tief durch, werfe das Auto wieder an, die Freunde sinken zurück in die Polster. Stille. Dann die Stimme von Harald: „Huch – e Hersch.“
Flashbackende
Witz und Realität können sich aber auch noch auf ganz andere Art und Weise miteinander vermischen. Manchmal liest oder hört man etwas, denkt: „Das ist ein guter Witz“, lacht sich halb schebbisch – und dann stellt sich heraus: Das war gar kein Witz – das war vollkommen ernst und echt gemeint. „Rückholaktion. Patrick Ochs auf Leihbasis zurück nach Frankfurt.“ Das war z.B. vor zwei Tagen so eine Meldung. Oder heute: „Ailton zieht ins Dschungelcamp.“ Und - ebenfalls heute – diese lustige Meldung, die ich irgendwo schon mal gelesen hatte: „Michael Skibbe: Mit mir wäre Frankfurt nie abgestiegen.“
Also: Bei diesem Witz ist mir schon vor ein paar Monaten das Lachen im Hals stecken geblieben. Deswegen warte ich jetzt umso gespannter darauf, ob der große Fußball-Gott diesen Hessen-Witz vielleicht doch noch so erzählt, dass am Ende eine Mega-Pointe dabei heraus kommt: Wenn Michael Skibbe auch mit Hertha BSC nicht „nicht absteigt.“
Aber mit Witzen ist das ja ohnehin so eine Sache. Es gibt Menschen, die können – so wie ich - mit Witzen nur manchmal etwas anfangen und wenn sie mal einen Witz erzählen, vermasseln sie – ähem: wieder ich – die Pointe. Andere sind große Witze-Erzähler und haben immer „einen auf Lager“ . Ein Freund von uns, den wir vier, fünf Mal im Jahr treffen, scheint es sich z.B. zur Aufgabe gemacht zu haben, bei jedem Zusammentreffen einen Witz, den er besonders gut findet, zum Besten zu geben. Er arbeitet in Oxxenbach . Der Witz, den er erzählt, hat also – meinem Mit-Adler und mir zu Ehren – häufig einen Eintracht-Bezug. „Was ist der Unterschied zwischen einem Eintracht-Fanbus und einem Staubsauger? Im Staubsauger ist nur ein Drecksack.“ Das ist der neueste. Putzig, gell?
Manchmal passiert es, dass ein Witz von der Realität eingeholt wird. Meine Lieblingsgeschichte in diesem Zusammenhang liegt schon ein paar gute Jahre zurück.
Flashback
Bei uns in der WG kursierte ein Witz, den ich ziemlich witzig fand und gerne erzählte. Das heißt: Ich versuchte es, ihn zu erzählen, was mir aber nie gelang. Jedes Mal, also wirklich: jedes Mal, vermasselte ich den Gag auf immer wieder neue – ausgesprochen kreative! - Weise Das tat der Witzigkeit aber keinen Abbruch – im Gegenteil: Je öfter ich ihn falsch erzählte, desto mehr Eigenleben entwickelte er.
Der Originalwitz ging so:
Ein Jäger ist seit vielen Wochen hinter einem Wilderer her und heute, endlich, hat er Glück und ertappt ihn auf frischer Tat. Der Wilderer hat Rotwild gejagt und ist jetzt gerade dabei seine Beute abzutransportieren: Über seiner Schulter hängt ein toter Hirsch. Der Jäger stellt sich dem Wilderer in den Weg: „Ha – hab ich dich!“ ruft er. „Du bist also der Wilderer, den ich schon so lange suche.“ Der so Angesprochene ist hoch erstaunt: „Ich? Ein Wilderer? Nie im Leben.“ Der Jäger ist empört: „Das ist ja nicht zu fassen. Du lügst mir frech ins Gesicht. Dann sag mir doch bitte mal, was das ist, das du da über der Schulter trägst?“ Der Wilderer wirft vorsichtig einen Blick zurück und zuckt zusammen: „Huch, e Hersch.“
Witzig, oder? Aber es kommt noch besser. Zurück in die Flashback-Realität.
Wir – drei WG-Freunde und ich – sitzen abends in unserer Mainzer Stammkneipe, uns ist fad. Jeden Tag das gleiche. Sitzen. Schwätzen. Rauchen. Trinken. Uni (ab und zu). Und plötzlich hat einer eine Idee: Wir fahren weg. Wohin? Einfach ins Blaue? Mal sehen, da hängt eine Kalender-Landkarte – einer zeigt blind darauf: Venedig. Bilder von Sonne, engen Gässchen, Brücken, Gondeln, Tauben, Pizza flimmern vor dem inneren Auge. Wollen wir das wirklich... Hey, Mann: Warum eigentlich nicht? Alla fort: Wir fahren nach Venedig. Wann? Jetzt gleich! Schnell noch einmal zurück in die Wohnung, zum Wachwerden unter die Dusche, ein paar Klamotten zusammen gerafft und ab dafür.
Irgendwann am frühen Morgen überqueren wir die italienische Grenze. Wälder. Nebelschwaden. Ich sitze am Steuer, im Auto ist es still, alle dämmern vor sich hin. Plötzlich. Von links. Eine Bewegung. Ein Schatten. Hilfe – was ist das denn? Ich steige auf die Bremse – eeeek – im Rückspiegel sehe ich wie Harald und Axel die Haare vor Schreck zu Berg stehen. Ein mittelgroßes Tier erscheint am Straßenrand, trabt über die Straße – husch und schon ist es auf der anderen Straßenseite wieder im Unterholz verschwunden. Uff. Ich atme tief durch, werfe das Auto wieder an, die Freunde sinken zurück in die Polster. Stille. Dann die Stimme von Harald: „Huch – e Hersch.“
Flashbackende
Witz und Realität können sich aber auch noch auf ganz andere Art und Weise miteinander vermischen. Manchmal liest oder hört man etwas, denkt: „Das ist ein guter Witz“, lacht sich halb schebbisch – und dann stellt sich heraus: Das war gar kein Witz – das war vollkommen ernst und echt gemeint. „Rückholaktion. Patrick Ochs auf Leihbasis zurück nach Frankfurt.“ Das war z.B. vor zwei Tagen so eine Meldung. Oder heute: „Ailton zieht ins Dschungelcamp.“ Und - ebenfalls heute – diese lustige Meldung, die ich irgendwo schon mal gelesen hatte: „Michael Skibbe: Mit mir wäre Frankfurt nie abgestiegen.“
Also: Bei diesem Witz ist mir schon vor ein paar Monaten das Lachen im Hals stecken geblieben. Deswegen warte ich jetzt umso gespannter darauf, ob der große Fußball-Gott diesen Hessen-Witz vielleicht doch noch so erzählt, dass am Ende eine Mega-Pointe dabei heraus kommt: Wenn Michael Skibbe auch mit Hertha BSC nicht „nicht absteigt.“
Zufällig habe ich das auch kurz angesehen mit den Hessen-Witzen. Ich habe aber nur 5 ausgehalten ;-)
AntwortenLöschenGut, dass der Hirsch nicht ins Auto gelaufen ist, das soll nicht witzig sein. Wie war es in Venedig? Da war ich noch nie.
Die aktuellen Witze und der schon etwas ältere von "Herrn" Skibbe sind echt keine Witze. Oder doch? Ich könnte, statt zu weinen, auch hysterische Lachkrämpfe bekommen. Örgs...
LG Nicole
Das ist eigentlich eine unmögliche Unsitte. Also diese Ranglisten- bzw. Beliebtestensendungen im hr. Höhepunkt dürfte wohl die kommende Sendung "Die beliebtesten Dialekte" am Donnerstag sein. 22:45 Uhr. Die machen sich noch nicht einmal die Mühe, dieses Machwerk in die tiefste Nacht zu verbannen ;-)
AntwortenLöschenTja, was soll man zum Herrn Skibbe noch großartig schreiben. Aufgrund der tasmanischen Rückrunde der SGE unter SEINER Fittiche und seiner selbstbewussten Aussage "Mit mir wäre Frankfurt nie abgestiegen" hat er sich für jegliche Engagements sowieso schon disqualifiziert. Und den fand ich mal sympathisch...
Gruß Oli
@Nicole: Wir hatten es aus Neugier aufgenommen und dann auch knallhart Zehn-Stück-Weise gekuckt. Unfasslich. Zumal fast alle Witze wie aus der Zeit gefallen waren: Fritzje und Karlsche und der Bauer und die Magd und die Worschtsupp und der Herr Pfarrer. Vollkommen ahistorisch - so als gäbe es keine Lebenswirklichkeit. Irgendwann war es fast spannend die unterschiedlichen Witze-Erzähler zu beobachten...
AntwortenLöschenIn Venedig war es großartig, wir sind vollkommen übermüdet im Morgengrauen mit dem Vaporetto übergesetzt... und klar war das eigentlich gefährlich mit dem "Hersch" - aber ich kann leider nur unzulänglich erzählen, wie saukomisch die Situation war. Erst dieser dauernd verbumfidelt erzählte Witz und dann der echte Hirsch...
Wollen mir mal hoffen, dass es in nächster Zeit bei der Eintracht nicht noch mehr Anlässe für hysterische Lachkrämpfe gibt...
@stay cold: Ja, nicht zu glauben, was da alles gerankt wird. Beim Ranking der beliebtesten Rankings wäre das Dialekt-Ranking wahrscheinlich ziemlich vorn dabei. (Welcher Dialekt der beliebteste ist, dürfte ja wohl klar sein...) - Und auf der Liste der ...ähem...meist geliebten Eintracht-Trainer dürfte der Herr Skibbe ziemlich vorne stehen. Diesen einen Vorteil hab ich zumindest: Sympathisch fand ich ihn nie.
Bin gespannt wie's weitergeht.
lgk