Der Tag danach. Ein trüber Tag, grauer Himmel, fahle Sonne. Sitze hier vor meinem PC - an den Füßen meine wamen rotundschwarzen Socken, die die Mit-Adler-Mama für mich gestrickt hat, um den Hals (ich habe nicht nur Weh ums Herz, sondern auch Halsschmerzen) meinen Eintracht-Schal . Und ich frage mich, wo ich anfange, mit meinen Impressionen vom Spiel der Eintracht gegen den FCK. Am besten da, wo es am meisten wehtut: Beim Spiel.
Ein Desaster. Vom Anpfiff an. Den Hintergrund bilden, fast grotesk, die Reste der aufwändigen Choreo. Rotundschwarzundweiss, die Formation, die im Laufe des Spiels immer weiter zerbröselt. Rote Tupfen im Weiß, im Schwarz. Ein Meer von Luftballons an der langen, langen Bande der Gegengeraden. Schwarzundweiß wie Schnee. Und auf dem Platz: Ein fußballerischer Offenbarungseid. Wie ist so etwas überhaupt möglich? Ein offensichtlich mit der Situation überforderter Trainer. Ohne Plan. Ohne Linie. Kein Fußball, nirgends. Eine alleingelassene Mannschaft, die nicht die Kraft (das Können? den Willen?) hat, sich selbst zu organisieren. Keiner weiß auch nur ansatzweise wie er das, was er kann (oder mal konnte) im Sinne der Mannschaft nutzen oder einbringen kann. 11, 12, 13, 14 einzelne Fußballer. Im Strudel. Hilfe. Wir sinken.
Nachts, irgendwann, die Aufzeichnung des Sportstudios. Das Spiel der Eintracht. Und da löst sie sich doch noch - wie im slowburn - die Schockstarre. Die 90. Minute. Lakic allein vor unserem Tor. Wie konnte er? wie konnte er? Also: Wie KONNTE er diesen Ball nicht reinmachen? „Wollen wir mal hoffen, dass die Lauterer das Tor nicht per Fernsehbeweis nachträglich noch zugesprochen bekommen.“ Sagt mein Mit-Adler. Finde das nur bedingt komisch. Ama in den Katakomben, vollkommen außer sich, fassungslos, wild, aufgelöst brabbelnd. Ich schlage die Hände vors Gesicht. Bilder und Wortfetzen in meinem Kopf.
Die Heimfahrt durch das abendliche, fastnachtliche Mainz. Fast menschenleer, hier und da eine maskierte Gruppe. Ein einzelner Narr. "Als was gehen Sie dieses Jahr? Als Idiot?" "Nein, ich bin immer so." Bumbaaf. Bumbaaf. Luftschlangen im Schweinwerferkegel. Leuchtreklamen. Der Federpüschel eines einzelnen Gardeoffiziers, der aus dem Dunkel auftaucht und über einem Auto zu schweben scheint. Stoppschild, angestrahlt. Eine Frau im bauschigen Tüllkleid huscht über den Zebrastreifen. Vor einem hellerleuchteten Schaufenster ein Trupp Youngster mit Hörnern auf dem Kopf. Logisch.
Norman, der designierte Schlagerfuzzy bei DSDS, bringt - nach „dem Abkacker“ letzte Woche - heute „eine gute Leistung“. Felix Magath hat eine Augenentzündung (Warum? Er hat unser Spiel doch gar nicht gesehen?) und sieht mit seiner spacigen, dunklen Schutzbrille aus wie ein Kobold. Bundesweit gab es heute mehrere Pro und einige Contra-Guttenberg-Demonstrationen. Eine befremdliche Vorstellung. Oder auch nicht. Leuchtend rote Bengalos im FCK-Block. Die Frau im Block schräg hinter uns, die ein herüber geschleudertes Bratwurstbrötchen wie einen Volleyball abklatscht und in den Graben lenkt. Fliegende Bierbecher. Der klebrige Sabbsch unter meinem Sitz. Meine Schuhe. Im Sabbsch. Daneben eine Rolle Drops. Im Sabbsch. Runtergefallen. Gelutscht.
Noch einmal Felix Magath. „Die Schiedsrichter kennen ihre Verantwortung nicht.“ Sagt er zu einem ihn befragenden Reporter. „Was meinen sie damit?“ fragt der Reporter. Magath: „Dass die Schiedsrichter ihre Verantwortung nicht kennen.“
Also: Ich gehe fest davon aus, dass diese Aussage auf diejenigen, die Verantwortung bei Eintracht Frankfurt tragen, nicht zutrifft.
Epilog.
Vor hundert Jahren, gestern, kurz vor drei. Im Menschenpulk-Stau am Haupteingang des Waldstadions. Wir stehen und warten. Gedränge. Rufe. Unruhe. Anspannung. Kribbeln. Neben uns beginnt ein Trupp Eintrachtler sich zur Verkürzung der Wartezeit, Witze zu erzählen. Einzelne Wortfetzen in meinem Ohr. „Kennste den...?" „Erzähl..“ „Also, da stehen zwei Zahnstocher auf der Wiese. Sagt der eine zum anderen...“
Der Anfang klingt gut. Aber leider: Den Rest hab ich nicht mitbekommen. Deswegen hier und jetzt mein dringender Apell: Kennt jemand den Witz und kann ihn zu Ende erzählen? Ich hätt heute gern zumindest noch ein bisschen was zu lachen.

Nachts, irgendwann, die Aufzeichnung des Sportstudios. Das Spiel der Eintracht. Und da löst sie sich doch noch - wie im slowburn - die Schockstarre. Die 90. Minute. Lakic allein vor unserem Tor. Wie konnte er? wie konnte er? Also: Wie KONNTE er diesen Ball nicht reinmachen? „Wollen wir mal hoffen, dass die Lauterer das Tor nicht per Fernsehbeweis nachträglich noch zugesprochen bekommen.“ Sagt mein Mit-Adler. Finde das nur bedingt komisch. Ama in den Katakomben, vollkommen außer sich, fassungslos, wild, aufgelöst brabbelnd. Ich schlage die Hände vors Gesicht. Bilder und Wortfetzen in meinem Kopf.
Die Heimfahrt durch das abendliche, fastnachtliche Mainz. Fast menschenleer, hier und da eine maskierte Gruppe. Ein einzelner Narr. "Als was gehen Sie dieses Jahr? Als Idiot?" "Nein, ich bin immer so." Bumbaaf. Bumbaaf. Luftschlangen im Schweinwerferkegel. Leuchtreklamen. Der Federpüschel eines einzelnen Gardeoffiziers, der aus dem Dunkel auftaucht und über einem Auto zu schweben scheint. Stoppschild, angestrahlt. Eine Frau im bauschigen Tüllkleid huscht über den Zebrastreifen. Vor einem hellerleuchteten Schaufenster ein Trupp Youngster mit Hörnern auf dem Kopf. Logisch.
Norman, der designierte Schlagerfuzzy bei DSDS, bringt - nach „dem Abkacker“ letzte Woche - heute „eine gute Leistung“. Felix Magath hat eine Augenentzündung (Warum? Er hat unser Spiel doch gar nicht gesehen?) und sieht mit seiner spacigen, dunklen Schutzbrille aus wie ein Kobold. Bundesweit gab es heute mehrere Pro und einige Contra-Guttenberg-Demonstrationen. Eine befremdliche Vorstellung. Oder auch nicht. Leuchtend rote Bengalos im FCK-Block. Die Frau im Block schräg hinter uns, die ein herüber geschleudertes Bratwurstbrötchen wie einen Volleyball abklatscht und in den Graben lenkt. Fliegende Bierbecher. Der klebrige Sabbsch unter meinem Sitz. Meine Schuhe. Im Sabbsch. Daneben eine Rolle Drops. Im Sabbsch. Runtergefallen. Gelutscht.
Noch einmal Felix Magath. „Die Schiedsrichter kennen ihre Verantwortung nicht.“ Sagt er zu einem ihn befragenden Reporter. „Was meinen sie damit?“ fragt der Reporter. Magath: „Dass die Schiedsrichter ihre Verantwortung nicht kennen.“
Also: Ich gehe fest davon aus, dass diese Aussage auf diejenigen, die Verantwortung bei Eintracht Frankfurt tragen, nicht zutrifft.
Epilog.
Vor hundert Jahren, gestern, kurz vor drei. Im Menschenpulk-Stau am Haupteingang des Waldstadions. Wir stehen und warten. Gedränge. Rufe. Unruhe. Anspannung. Kribbeln. Neben uns beginnt ein Trupp Eintrachtler sich zur Verkürzung der Wartezeit, Witze zu erzählen. Einzelne Wortfetzen in meinem Ohr. „Kennste den...?" „Erzähl..“ „Also, da stehen zwei Zahnstocher auf der Wiese. Sagt der eine zum anderen...“
Der Anfang klingt gut. Aber leider: Den Rest hab ich nicht mitbekommen. Deswegen hier und jetzt mein dringender Apell: Kennt jemand den Witz und kann ihn zu Ende erzählen? Ich hätt heute gern zumindest noch ein bisschen was zu lachen.
Ich kenne den Witz nicht, rotundschwarz. Mir ist heute, als würde ich überhaupt keinen Witz kennen. Und wäre es anders, könnten es nur schlechte sein. So wie der schlechte Witz von Samstagnachmittag, den ich nicht verstanden habe und der seltsamerweise nicht in der Rubrik "kurz gelacht" oder besser "Lachen, das im Halse stecken bleibt" notiert wird. Ich habe ihn im Sportteil der Zeitungen gefunden, wo behauptet wird, es habe sich gar nicht um einen misslungenen Faschingsscherz gehandelt, sondern um ein Fußballspiel.
AntwortenLöschenEines, das so etwas wie deinen Blogeintrag nicht verdient hat. Schön, dass er dennoch hier steht.
Es dankt und grüßt der Kid
Und gute Besserung wünsche ich Dir natürlich auch! :-)
AntwortenLöschenKann man mehr schreiben als Kid es bereits tat? Kann man mehr schreiben, als das wa s Du mir heute geschrieben hast: "Eine Baustelle. Am Rande des Abgrunds. Im Auf und Ab des Lebens."
AntwortenLöschenEs fühlt sich nicht gut an. Es fühlt sich schlecht an. Selbst aus dieser Entfernung. Wortlos, sprachlos & fassungslos.
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
Fritsch.
Sprachlos. Ja. Wir sinken. Ja. Geht es wirklich noch schlimmer? Wo ist denn der Hoffnungsschimmer? Nach diesem Spiel?
AntwortenLöschenHoffe, deinem Hals geht es besser.
Bis bald
Nicole
Steht ne Blondine zwischen zwei Oxxenbachern,was ist sie?
AntwortenLöschenNicht die dümmste.
Ich kenn nur einen Zahnstocher-Witz, der etwas anders geht:
AntwortenLöschenZwei Zahnstocher stolpern als letzte Gäste aus der Kneipe und machen sich auf den langen Weg nach Hause. Es ist nach Mttternacht, beide sind betrunken und frieren total. Nach dem sie beinahe eine Stunde gelaufen sind, werden sie von einem Igel überholt.
Sagt der eine Zahnstocher zum anderen: "Verdammt, wir rennen uns die Hacken wund und es wär doch noch ein Bus gefahren!"
Schöne Nachbetrachtung-trotz des blamablen Spieles unserer Mannschaft.
AntwortenLöschenDieser Tag war wahrlich ein Tag-den man besser aus seinem Gedächtnis streicht.
Am Stadion war die Hölle los sodass ich gezwungen war,wieder umzukehren-konnte nicht mit anfeuern-gab auch nichts zum anfeuern-egal,Lebbe geht weiter und in Schalke-wird gewonnen.:-)))
LG
(B).
"Ohne Plan. Ohne Linie. Kein Fußball, nirgends. Eine alleingelassene Mannschaft, die nicht die Kraft (das Können? den Willen?) hat, sich selbst zu organisieren."
AntwortenLöschenSo saß ich da, am Samstag. Mit genau diesen, Deinen, Gedanken.
Alles im Sabbsch, alles runnergefalle. Schade.
Der letzte Strohhalm - wo ist er?
Verzweifelte Grüße
Doch, die Halsschmerzen sind wieder besser. Das Herzweh noch nicht. Und wie wir alle stehen auch die beiden Zahnstocher immer noch sprachlos auf der Wiese – immerhin jetzt eingerahmt von zwei Oxxenbächern, einer Blondine und einem Igelbus *gg– das sieht doch schon ein bisschen freundlicher aus... Dachte ich. Und dann hab ich im Eintracht-Forum zwei kurze Berichte vom heutigen Trainingstag im Wald gelesen – nur ein kleines Häufchen von Spielern, ein bisschen Traben, ein bisschen Spielen. Gääähn. Und die gleiche Frage wie am Samstag: Nicht wollen? Nicht können? Und offensichtlich keiner da, der ins Horn bläst und die Zeichen auf Alarm stellt... „Achtung. Höchste Not. Es brennt...“ Hilfe. Hilfe. Hilfe.
AntwortenLöschen@ C-Willi: Ich weiß, dass das, was da am Samsag ums Stadion herum abgelaufen ist, nicht lustig war, aber bei deinem Post musste ich doch lächeln: Es war die Hölle los (na ja, kein Wunder *g) - und dabei gab es doch gar nichts zum Anfeuern. *gg (Wirklich – es GAB nichts...)
Du bist überhaupt nicht bis zum Stadion durchgekommen? Du liebes bisje.... Um so bemerkenswerter finde ich, wie neutral und souverän du das hier erzählst - „...so dass ich gezwungen war, wieder umzukehren...“ . Das nenne ich deeskalieren. Sehr cool –danke!!
Danke fürs Kommentieren, fürs Witze erzählen, grad wenn und weil’s im Moment nix zu lachen gibt. Und fürs Vorbeischauen und Lesen!!
An einen Sieg auf Schalke kann ich im Moment nicht glauben. Aber am Ende werden wir es packen. Egal wie. Irgendwie. Wir. Packen. Das.
Lg in alle Richtungen!