Was wäre, wenn wir den Gekas nicht hätten? Müßig zu spekulieren, denn wir haben ihn ja. Trotzdem muss und will auch ich mich zu denen bekennen, die vor der Saison, als er verpflichtet wurde, nicht besonders angetan waren. Jaja, der wird seine Tore machen. Jaja, der steht, wo er stehen muss. Ein alter Haudegen - ok. Aber doch halt auch irgendwie das, was man gerne als „Söldner“ bezeichnet. Noch dazu ein Auslaufmodell. Einer, der mal hier spielt, mal da. Den Erfolg sucht und wenn er ausbleibt halt wieder weiterzieht. Warum gerade Gekas? Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten einen jungen Wilden verpflichtet. Von wegen Perspektive. Stänker und motz.
Und jetzt trifft der Mann also. Er trifft nicht ein oder zwei Mal oder ab und zu. Er trifft immer und in jeder Situation und pausenlos, Er ist zweifelsfrei der Spieler der Stunde. Und während ich mich zunächst nur über seine Tore für die Eintracht, aber nicht unbedingt für den Mann an sich freute, merke ich, wie sich meine Gefühlslage in den vergangenen Wochen geändert hat. Ich ertappe mich dabei, wie ich „Mensch, der Gekas!“ denke und dabei vor mich hin grinse. Doch, doch – das hat schon was, wie er auf den Platz geht, humorlos und lakonisch ein oder zwei Tore schießt – und sich nach dem Spiel verdrückt. Es gefällt mir, dass er nicht viel schwätzt, keine Interviews gibt und keinen Hehl daraus macht, dass er offensichtlich wenig Interesse daran hat, sich integrieren zu lassen. Er will kein Gedöns, er erledigt seine Arbeit. Fertig. Cool, irgendwie.
Trotzdem. Irgendetwas hat mich bisher daran gehindert, dem Mann einen Platz in meinem Eintrachtler-Herz einzuräumen. Bis gestern, als ich die Frankfurter Rundschau gelesen habe. „Auch der derzeit wichtigste Mann der Eintracht, der Knipser am laufenden Band, Theofanis Gekas, wird, wie gewohnt, spielen können,“ war da zu lesen. „Seine Nackenverspannung ist soweit abgeklungen. Am Mittwoch spulte der Grieche ein paar Runden ab; im Notfall würde er sich auch eine Schmerz stillenden Spritze geben lassen. Natürlich weiß der 30-Jährige, dass er derzeit einen Lauf hat und beinahe nach Belieben trifft. Und da bleibt kein Spieler freiwillig draußen − und ein Torjäger schon mal gar nicht.“
Und da. Schlagartig fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Da war es, das missing link in meinem Gekas-Bild. Das entscheidende Puzzleteilchen, das bisher fehlte, und das ich jetzt gefunden habe. Und jetzt weiß ich also, an was der Mann mich erinnert: An das, was man im Wilden Westen einen Gun Man nannte. So einer wie John Wayne als Cole Thornton in „El Dorado“ oder in seiner letzten großen Rolle als „The Shootist“. Oder – romantischer - wie Ricky „Colorado“ Nelson in „Rio Bravo“.
Ich weiß nicht, ob er der derzeit wichtigste Mann bei der Eintracht ist (da würden mir noch ein paar andere einfallen). Auch sicher keiner, der sein Herz allzu sehr an die Eintracht hängt und an den man umgekehrt das seine allzu sehr hängen sollte. Aber ein Mann, der seinen Job macht. Wortkarg. Professionell. Sich einen Scheiß darum kümmert, was die anderen von ihm denken. Ein Mann mit klaren Prinzipien. Einer, der die Zähne zusammen beißt und tut, was zu tun ist. Nicht mehr, nicht weniger. Er muss niemandem etwas beweisen außer sich selbst. Einer, der weiß, was er wert ist und sich dafür bezahlen, aber nicht kaufen lässt. Er ist der Beste. Und er kämpft auf der Seite der Guten.
It’s my work he’d say and I do it for pay
An when it’s over I’d just as soon go on my way
Nein, nein. Ich bin nicht verrückt geworden. Gekas ist nicht Rubin Carter. Er ist auch nicht John Wayne und auch nicht Ricky Nelson. Aber ich hab jetzt meinen Frieden mit ihm gemacht – und ich freu mich, dass er derzeit auf Seiten der Eintracht schießt. Und trifft. Vielleicht ja auch morgen, gegen Wolfsburg!
Sieg!
Und jetzt trifft der Mann also. Er trifft nicht ein oder zwei Mal oder ab und zu. Er trifft immer und in jeder Situation und pausenlos, Er ist zweifelsfrei der Spieler der Stunde. Und während ich mich zunächst nur über seine Tore für die Eintracht, aber nicht unbedingt für den Mann an sich freute, merke ich, wie sich meine Gefühlslage in den vergangenen Wochen geändert hat. Ich ertappe mich dabei, wie ich „Mensch, der Gekas!“ denke und dabei vor mich hin grinse. Doch, doch – das hat schon was, wie er auf den Platz geht, humorlos und lakonisch ein oder zwei Tore schießt – und sich nach dem Spiel verdrückt. Es gefällt mir, dass er nicht viel schwätzt, keine Interviews gibt und keinen Hehl daraus macht, dass er offensichtlich wenig Interesse daran hat, sich integrieren zu lassen. Er will kein Gedöns, er erledigt seine Arbeit. Fertig. Cool, irgendwie.
Trotzdem. Irgendetwas hat mich bisher daran gehindert, dem Mann einen Platz in meinem Eintrachtler-Herz einzuräumen. Bis gestern, als ich die Frankfurter Rundschau gelesen habe. „Auch der derzeit wichtigste Mann der Eintracht, der Knipser am laufenden Band, Theofanis Gekas, wird, wie gewohnt, spielen können,“ war da zu lesen. „Seine Nackenverspannung ist soweit abgeklungen. Am Mittwoch spulte der Grieche ein paar Runden ab; im Notfall würde er sich auch eine Schmerz stillenden Spritze geben lassen. Natürlich weiß der 30-Jährige, dass er derzeit einen Lauf hat und beinahe nach Belieben trifft. Und da bleibt kein Spieler freiwillig draußen − und ein Torjäger schon mal gar nicht.“
Und da. Schlagartig fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Da war es, das missing link in meinem Gekas-Bild. Das entscheidende Puzzleteilchen, das bisher fehlte, und das ich jetzt gefunden habe. Und jetzt weiß ich also, an was der Mann mich erinnert: An das, was man im Wilden Westen einen Gun Man nannte. So einer wie John Wayne als Cole Thornton in „El Dorado“ oder in seiner letzten großen Rolle als „The Shootist“. Oder – romantischer - wie Ricky „Colorado“ Nelson in „Rio Bravo“.
Ich weiß nicht, ob er der derzeit wichtigste Mann bei der Eintracht ist (da würden mir noch ein paar andere einfallen). Auch sicher keiner, der sein Herz allzu sehr an die Eintracht hängt und an den man umgekehrt das seine allzu sehr hängen sollte. Aber ein Mann, der seinen Job macht. Wortkarg. Professionell. Sich einen Scheiß darum kümmert, was die anderen von ihm denken. Ein Mann mit klaren Prinzipien. Einer, der die Zähne zusammen beißt und tut, was zu tun ist. Nicht mehr, nicht weniger. Er muss niemandem etwas beweisen außer sich selbst. Einer, der weiß, was er wert ist und sich dafür bezahlen, aber nicht kaufen lässt. Er ist der Beste. Und er kämpft auf der Seite der Guten.
It’s my work he’d say and I do it for pay
An when it’s over I’d just as soon go on my way
Nein, nein. Ich bin nicht verrückt geworden. Gekas ist nicht Rubin Carter. Er ist auch nicht John Wayne und auch nicht Ricky Nelson. Aber ich hab jetzt meinen Frieden mit ihm gemacht – und ich freu mich, dass er derzeit auf Seiten der Eintracht schießt. Und trifft. Vielleicht ja auch morgen, gegen Wolfsburg!
Sieg!
Toller Eintrag, Kerstin. "The Shootist" gefällt mir als Titel prächtig, auch wenn der krebskranke und von der modernen Technik und der neuen Zeit überholte Revolverheld John Wayne nicht nur im Film nach einem würdigen Abgang sucht, der ihm das Leiden verkürzt.
AntwortenLöschenCole Thorntons Rückenprobleme passen zurzeit - leider - auch ganz gut, ebenso wie die "Sprachlosigkeit" von John T. Chance gegenüber Frauen der von Gekas gegenüber der Presse gleicht - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Und die Szene, in der Dean Martin den Whisky zu den Klängen von Tiomkins "De Guello" zurück in die Flasche schüttet, war vielleicht Dino Crocettis beste schauspielerische Leistung. Und die Single von Nelson Riddle habe ich gerade eben mal wieder aufgelegt ... "Nicht ein Tropfen daneben." Nervenstark - wie Gekas vor dem Tor des Gegners. Das wäre eine passende Tormusik für unseren "Shootist"en. :-)
So oder so: Klassiker, alle drei von dir genannten Western, auch wenn El Dorado das Thema von Rio Bravo "nur" variiert. Vielleicht hat Gekas auch das Zeug dazu. Zu einem Klassiker der Eintracht, meine ich. :-)
Gruß vom Kid
Als ich Kind war, schwärmte meine Oma immer von einem Herrn namens Jon Weine. Ich wußte damals gar nicht, wer das war. Wenn sie von ihm sprach bekam sie leuchtende Augen - während mein Opa die Augen verdrehte.
AntwortenLöschenAuch meine Mutter wollte nicht so recht raus mit der Sprache.
Es hat lange gebraucht, bis ich begriffen habe, warum die Frauen in meiner Familie, sobald der Name Jon Weine fällt, so leuchtende Augen bekommen.
Spätestens jetzt nach diesem wunderbaren Eintrag über Gekas, dem gun man, ist es mir klar geworden :-).
Frl.A.
Klasse Bericht von dir,Kerstin und ja,auch ich habe meinen Frieden gefunden-mit Gekas.
AntwortenLöschenBin gerade nach Hause gekommen und wollte eine Jubelarie anstimmen-auf den Sieg-auf die Tore-auf die Mannschaft-Stimmung im Stadion-und die Fans.
Wir hatten eine klasse Stimmung-Osttribüne und ich weiss jetzt warum ich diesen Abschnitt-von unserem-alt ehrwürdigen Stadion-so liebe.
Oka-war ein klasse Rückhalt unsrer Mannschaft und für mich der- Man of the Match.
Schönes Wochenende,
lg
(B).
Im Western steckt das ganze Leben: Freiheit, Wahrheit, Loyalität, Schicksal, Stolz, Mut, Leidensfähigkeit, Tod, Liebe und die Einsicht in das Unausweichliche. Vielen Dank, lieber Kid, für diesen kundigen Kommentar (das freut mich sehr und immer wieder, dass uns auch diese Schnittmenge verbindet). Es gibt (neben der Eintracht ,-) schon noch eine ganze Reihe von Dingen, ohne die das Leben ärmer wäre: Western von Howard Hawks und John Ford gehören für mich dazu. Die von dir beschriebene Szene mit Dean Martin – überwältigend. And remember the Alamo.
AntwortenLöschenJon Weine. Hihi, liebes Fräulein Adler. Deine Geschichte hat fast so etwas wie einen Erinnerungsflash bei mir ausgelöst. Mein Opa z.B. lag immer auf dem Küchensofa und hat Wildwest-Heftchen gelesen. Und mir Geschichten vom „Sherri“ und vom „Kabbi“ erzählt. Ob er es so gesagt oder ob ich das als kleines Mädchen nur so verstanden hab? Keine Ahnung.
Und schließlich: Jaaaaaaaaaaaaaaaa. Das freut mich, liebe Barbara, dass du den Shootist-Eintrag für deine Jubelarie genutzt hast. Die Stimmung war gestern im ganzen Stadion unglaublich, es war sooo... retro? Wie „früher“? Die West war laut und großartig wie immer. Aber gestern auch das ganze Stadion: Rufen. Schreien. Mit- und untereinander. Anfeuern. Eintracht. Eintracht. Stöhnen. Keine „la ola“ und trotzdem Wellen und Vibes. Es war unglaublich. Oka – ja, Oka !! :-)
Lg in alle Richtungen
Mit den fremden Namen ist das so eine Sache. Ich war natürlich nicht mehr Zeuge, aber bei uns zu Hause wurde gerne erzählt, wie meine Urgroßmutter immer aus der Zeitung das Neueste über den General Max Artur vorgelesen hat. Der Jon Weine fand den übrigens ganz prima. C.
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