Seit 2013 fährt die Eintracht im Winter ins
Trainingslager nach Abu Dhabi, um internationale Kontakte zu knüpfen und„Duftmarken“ zu hinterlassen. Da langfristiges Arbeiten unter Heribert „Das könnt ihr umsetzen, wenn ich nicht mehr da bin“ Bruchhagen nicht möglich war, machen wir 2017 unter Fredi Bobic alles anders:
Wir fahren ins Trainingslager nach Abu Dhabi, um internationale Kontakte zuknüpfen und „Duftmarken“ zu setzen. Ist
dann wohl also das andere langfristig. Bruchhagen oder Bobic – Hauptsache, Abu
Dhabi.
Mir geht es, wie es – gemäß Aussage von Axel Hellmann – auch
den Arabern geht: Ich verfolge „den Werdegang der Eintracht durchaus mit Interesse.“
Da ist es gut, dass die Berichterstattung aus dem abudabbischen
„Wüsten-Trainingslager“ flutscht, dass es eine Pracht ist – Fotos und
Live-Bilder vom Flughafen, aus dem Flieger, in der Hotellobby. Schon
früh morgens berichtet Eintracht-TV live vom Warmlaufen und ich wünsche mir die
Zeiten zurück, in denen es im Forum „nur“ die wunderbaren
Trainingslagerberichte von Enkhaamer und Exil-Bischemer gegeben hat.
Mimik und Haltung des durchtrainierten, stählern blickenden
Niko Kovac, der mit frisch gestutzten Haaren im bordeauxfarbenen
Trainingsoutfit aufrecht auf dem Rasen kniet, zeigen eine gewisse Ähnlichkeit mit Bootcamp-Ästhetik. Es geht um Qualität und Kommunikation. Harte Arbeit. Klare Ansagen. Haris „Bleibt er oder geht er“ Seferovic lacht in der
Eistonne. Jesus Vallejo hat Geburtstag und wird interviewt und wir freuen uns
unglaublich darüber, dass wir hören, dass Neuzugang Andersson Ordónez die
Eintracht und vor allem ihre Fans unglaublich toll findet.
Apropos Bild. Was ist das?
Stimmt aber gar nicht. Es gab Gründe. Sagt Bruno Hübner.
Generell vermute ich, dass das, was nach gut geplanter
Öffentlichkeitsarbeit aussieht, ohnehin nur Zufall ist. Erst
berichtet Axel Hellmann uns, woran es in den letzten Jahren gehapert hat und
wer die Innovationsbremse war. Ja, genau der, den wir schon immer dafür hielten. Jetzt lesen wir - als Kontrast - täglich neue Berichte,
über das unglaublich planvolle, gut durchdachte, international bestens vernetzte und höchst zielgerichtete, wenn
nicht gar visionäre Vorgehen von Fredi Bobic: „Ich plane für mehrere Jahre.“„Auch in 10 oder 15 Jahren soll es die Eintracht noch geben.“ Uff, 115 Jahre
haben wir uns mit Ach und Krach über Wasser gehalten und jetzt grade nochmal
Glück gehabt, dass Fredi Bobic rechtzeitig vorbei gekommen ist, den Hebel umlegt und unserer
Eintracht den Weiterbestand sichert.
Im Sommer steht die Eintracht im Übrigen vor einem "großen Umbruch".
Ich dachte zwar, wir hätten gerade einen hinter uns, aber „es muss immer Druck auf der Pipeline sein“ und wer nicht permanent umbricht, den beißen am Ende die Hunde. Ohnehin ist es ja so, dass es bei uns um
Internationalisierung, notwendige Neuausrichtung, Nachhaltigkeit und
überfällige Anpassung an die Notwendigkeiten des modernen Fußballs geht, während die anderen sich Spieler
zusammenkaufen und den Markt überhitzen. Kurz gesagt: wir tun es aus Tradition,
die anderen aus hochgehypter und sinnfreier Erfolgsgier.
Während unser Trainer einen Kompass und einen Lageplan benötigt, um sich im örtlichen Hotel zurechtzufinden, sitze ich in meinem übersichtlichen, warmen Zimmer, blicke in die vereiste
Winterlandschaft vor meinem Fenster und male mir zur Orientierung einfach mal
eine grobe Übersichtskarte Karte der abudabbischen Örtlichkeiten:
Moment – und wo sind jetzt gleich noch die Chinesen?
"Gude aus Dhabi" fehlt definitiv. Dafür aber fein abgeschmecktes Trainingsgeschnetzteltes, sehr fein. Dank und Gruß - ak aka Matthias
AntwortenLöschenDer Dank gilt auch umgekehrt fürs Lesen und Kommentieren :)
LöschenDie Eintracht fährt natürlich deshalb nach Abu Dabbes, weil sie dort sehr viel Erfahrungen mit Pipelines haben und da kann man natürlich viel für den Druck in ebendieser lernen.
AntwortenLöschenDie Ausdrucksweise unseres VV gefällt mir nicht, deine Interpretation sehr wohl :) Den Faden kann man weiter spinnen: In den Jahren davor sind wir in die Wüste geflogen, weil es da so schön viel Sand gibt, um ihn ins Getriebe zu bekommen oder wahlweise in den Zement zu rühren *g
LöschenMir auch nicht. Er benutzt einige Phrasen, die zu einem Bullshit-Bingo passen würden.
LöschenAber viel wichtiger als das Reden ist meiner Meinung nach das Handeln - und da scheint er bislang einen guten Job zu machen.
Fredi-Bobic-Bullshit-Bingo :) - ist vorgemerkt.
AntwortenLöschenWg. Handeln und Reden: Einerseits ja, aber andererseits auch nicht. Klar, muss man ihn an seinem Handeln messen und da gibt ihm im Moment der Erfolg recht - das hätte ich ihm nicht zugetraut. Aber die Sprache sagt schon ziemlich viel über einen Menschen. Ich glaube, Fredi Bobic ist so wie er spricht und ich kann wirklich kaum hinschauen/hören, wenn ich ein Interview mit ihm sehe. Bekomme immer noch einen Schreck, wenn mir wieder "einfällt", dass er jetzt zu uns "gehört" und unser VV ist. Selbst wenn die Eintracht Meister würde - mit Bobic werde ich mich nicht anfreunden.
Abu Dhabi. Es kracht, es zischt, zu sehen ist nichts. Sind ja auch Duftmarken. ;-)
AntwortenLöschenDie Duftmarken-Historie ist eine passende Einleitung zu einem humorvoll-kritischen Text, der - ohne negativ oder bissig zu sein - aus dem allgemeinen "alles ist anders und besser"-Tenor heraussticht.