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Es werden Posts vom Mai, 2011 angezeigt.

Der Weg der verseuchten Gurken

Ich muss zugeben: Ein bisschen erstaunt war ich schon, als ich gestern morgen auf der Wahrheitsseite der TAZ ein Bild von Christoph Daum entdeckte. Huch, auch hier noch einmal ein Abgesang auf die Eintracht? Nein, der Artikel beschäftigte sich mit der Kanzlerkandidatensuche der SPD. Das Foto von Christoph Daum dient als neckische Garnitur: „Kennt sich mit Absteigern aus.“ (Ich glaub, die meinen uns.) Auch bei der Eplus-Ticker-Nachricht „Der Weg der verseuchten Gurken“ dachte ich für einen ganz kurzen Moment, es ginge um die Eintracht. Zum Glück fiel mir gerade noch rechtzeitig ein, dass das ja gar nicht sein kann, weil wir zwar abgestiegen sind, aber trotzdem gezeigt haben, dass „wir sogar erstklassig sein können.“   So gut, so recht.  Ich wache zwar nach wie vor an jedem Morgen mit schreckensbleichem Gesicht auf und brauche in der Regel den ganzen Tag, bis die Dämmerung hereinbricht, um mich gedanklich und emotional auf die nähere Zukunft einzustellen ( „Abends hatte ich mich end

Immer da

Gestern ist Bob Dylan unfassliche 70 Jahre alt geworden. Schwer vorzustellen, dass jemand diese überall präsente Nachricht nicht mit bekommen haben sollte. Gestern also hätte eigentlich auch der folgende Eintrag hier in diesem Blog erscheinen müssen. Das hat leider nicht geklappt. Wir befinden uns also bereits in der Nachspielzeit. Es ist schon ein paar Jahre her, da kam ich mit einem Bekannten am Rande eines Festes in ein längeres Gespräch. Wir sprachen über die Welt, über Fußball, über die Eintracht (der er mit einer gewissen Reserve gegenüberstand und steht), über Musik, schließlich über Bob Dylan, den er ebenfalls skeptisch, aber immerhin freundlicher als die Eintracht betrachtete. „Eintracht Frankfurt und Bob Dylan,“ fragte er, „wie passt denn das zusammen?“ Diese Frage erstaunte mich. Ohnehin, denn: Was passt in einem Leben schon zusammen oder umgekehrt: Was passt nicht? Menschen und Dinge, die man liebt, treten nebeneinander, finden sich und gehören zusammen, einfach weil s

Nur fünf Minuten

„Aber dann sang das Niveau,“ lautete gestern das Zwischenfazit, dass der Kommentator des Relegationsspiels Gladbach gegen Bochum kurz vor Ende der Begegnung zog. Zumindest war es das, was in meinem Ohr ankam. Und ich fragte mich: Welche traurige Weise mag es wohl angestimmt haben, das Niveau? Einen Mangel an aktuellen Themen wird es zweifelsohne nicht haben. Aber zum Glück sind wir ja m oralisch flexibel. Flexibel sind wir auch in der Auswahl unseres Lieblingsrestaurants. Und dabei hilft uns, dass Restaurants künftig mit einer „Hygenie-Ampel“  gekennzeichnet werden – ein Begriff, der bei mir eine gewisse Übelkeit auslöst, was mir – ehrlich gesagt - in Restaurants unterschiedlichster Ess- und Preisklassen bisher äußerst selten passiert ist. Ich schlage vor, im Namen des großen Weltschutzes umgehend weitere EU-standardisierte Kennzeichnungen an Häuserwänden vorzunehmen. Wie wäre es mit: „Ich produziere heiße Luft“ (bei nicht vorhandener Wärmeisolierung bzw. fehlendem S

Kojo, Kojo

„Glückliche Familien sind alle auf die gleiche Art glücklich, unglückliche jede auf ihre Art“, so beginnt Tolstois „Anna Karenina“ und wie mit den Familien ist es wie mit den Abstiegen. Nicht der erste, zweite, dritte, vierte ist der Schlimmste. Jeder ist am Schlimmsten, jeder auf seine Art. Und so war der Samstag ein wilder, herzweher, zornig-trauriger Tag (merke: Es ist ein deutlicher Unterschied sich vorher so zu fühlen als sei man bereits abgestiegen und der Tatsache, dass man es ist). Der Sonntag stand unter Betäubung, wie wenn ein D-Zug über mich gerollt wäre. Übernächtigt. Flau. Apathisch. Melancholisch. In der Nacht von Montag auf Sonntag: Viel zu kurzer, aber tiefer Schlaf mit wilden Träumen und dann am Montag – siehe da – ein neuer Tag. Da ist er noch, dieser fast schon vertraute bohrende Schmerz in der Herzgegend. Da wird er auch bleiben, aber der Kopf fühlt sich wieder klarer an. Jammern nützt ja nix. Und die Sonne hat sowieso auch heute wiedernichts besseres zu tun, als a

Das sieht uns ähnlich!

Es ist jetzt schon ein paar Jahre her, da fuhr ich mit einer Studienfreundin nach Kaiserslautern, um bei ihren Eltern – wir wollten über Pfingsten nach Holland – das dort deponierte Zelt abzuholen. Mit im Haus lebte auch die Oma.  Ich war eine Weile nicht mehr dort zu Besuch gewesen, die Oma kannte mich eigentlich ganz gut, war aber in letzter Zeit ein bisschen tüttelig und vergesslich geworden. So standen wir uns jetzt gegenüber, wir schüttelten uns die Hände, es war aber offensichtlich, dass sie nicht wusste, wer ich bin. Sie hielt meine Hand fest, schaute mich nachdenklich an, man sah förmlich wie es in ihr arbeitete und wie es dann „Klick“ machte. Sie lächelte mich an: „Was e Ähnlichkeit. Was e Ähnlichkeit.“ Die Eintracht hängt in diesen Tagen irgendwo zwischen „nicht mehr“ und „noch nicht“ und auch ich habe in dieser Woche jeden Tag mit mir gekämpft, um herauszufinden, in welche Richtung ich sie denken will. Am Sonntag war ich – noch unter dem Eindruck des Desasters gegen Köln

Arsch ab.

Es ist Heinz Gründel (ja, der - ihr wisst schon, welchen ich meine), der diesen Satz gestern zu mir gesagt hat. Zwei Stunden nach Abpfiff. Wir sind auf dem Weg aus dem Stadion. Jetzt erst. Mit müden Schritten, verheultem Gesicht. Vorbei an Hundertschaften von Polizisten mit heruntergeklapptem Visier, Schutzschildern, Schlagstöcken. „Kommt man da hinten irgendwie raus? “ fragt mich ein verschreckt aussehender junger Mann. Ja, irgendwas geht immer. Und dann, hinter der Haupttribüne, begegnen wir Heinz. Er hat den Arm in der Schlinge (gebrochen? angebrochen?) ist ins Gemenge geraten und schafft es doch irgendwie schief zu grinsen. „Jetzt ist der Arsch ab.“ Aleschia. Der erste, der zweite, der dritte Abstieg. Was war am schlimmsten? Künftig werden wir, um unsere persönlichen Eintracht-Tiefpunkte zu erzählen, nicht mehr weit in die Vergangenheit zurückblicken müssen. Schlimm, vielleicht am schlimmsten – das war gestern. Nein, nicht vom fußballerischen Schmerz her, ganz sicher nicht. Alesc

Pizza für alle

Es ist früh am Samstag morgen, der Beginn eines sonnigen, warmen Frühlingstages  und ich bin froh, dass diese Woche hinter mir liegt und dass heute Heute ist. Heute spielt Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Köln um seine letzte Chance, den Relegationsplatz in der ersten Bundesliga aus eigener Kraft zu sichern. In der zurückliegenden Woche alles gedacht, alles gefühlt, alles gesagt. Heute ist es soweit: Wissen wollen. *** Mit Bildern und Gedanken gequält. Gehadert. Übelkeit. Herzweh. Tausendmal die Tabelle angestarrt. Versucht zu verstehen (Wie konnte, wie konnte das passieren?) – keine Antwort. *** Alle Möglichkeiten noch und noch einmal durchgerechnet, auch abwegige Optionen einbezogen (gestern ist uns doch noch eine, nein es sind uns sogar zwei, neue eingefallen, keine guten). *** Die gesamte Palette der Gefühle durchlebt (Wut. Zorn. Apathie. Pragmatismus. Depression. Gleichgültigkeit. Abgeklärtheit. Zynismus. Pein. Schmerz. Jammer. Kampfeswillen. Aggressivität. Traurigkeit.) *

Dankbar. So was von.

Hey. Da gibt es ihn also doch, den Fußballgott. Oder zumindest ein kleines feixendes Engelchen (vielleicht mit Fußbällen auf seinem Engelsgewand), das speziell für die Belange des Fußballs zuständig ist. Vielleicht hat auch jeder seinen persönlichen Engel, der sich– wenn’s ganz dick kommt und der zu schützende Mensch dabei ist, einen Fehler zu machen - sich auch individuellen fußballerischen Angelegenheiten annimmt. Wer, wie oder was auch immer. Heute habe ich Grund, ihm zu danken. Sehr herzlich. Auch für seine spezifische Art von Humor. Doch, das hat was. Gerade war ich kurz davor – man weiß: die Situation ist „äußerst prekär“ - eine Art kämpferisches Gemeinschaftsgefühl mit Blick auf das Spiel am Samstag zu entwickeln (von wegen: Hey, scheiße gelaufen. Abgehakt. Die Saison. Elend. Wut. Jammer. Schutt und Asche. Scherbenhaufen. Aber lasst uns das einfach für die nächsten zwei Wochen vergessen, lasst uns zusammen das Schlimmste verhindern. Weg mit allem Negativen – Karre aus dem Dreck

Rotundschwarze Eintracht-Schnipsel vom 14. April bis zum 4. Mai 2011 (Vollgas-Edition)

Donnerstag, 14. April Wehe, walle. „Ghost – Nachrichten vom DFB.“ St. Pauli muss jetzt doch kein Geisterspiel austragen. Egal, ich seh trotzdem noch überall Gespenster. Klassenerhalter. Klassenerhaltsgespenster. So ists richtig. Freitag, 15. April Die TAZ vermeldet heute auf ihrer Titelseite, dass „Lady Gaga das aufregendste Phänomen der zeitgenössischen Popkultur“ ist. „Wer sie verpasst, verpasst die Gegenwart.“ Dazu mein Mit-Adler: „Das ist eine meiner leichtesten Übungen.“ Rein zufällig zappe ich mal ein bisschen durch den VFL Bochum-Blog 18:48. Huch. Kevin Großkreutz hat die Patenschaft für den Schabrackentapier „Kevin Mogli“ übernommen. Putzigerweise flattert mir eine Stunde später per Post ein Flyer auf den Schreibtisch, in dem mir angeboten wird, die Patenschaft für ein Selztalrind zu übernehmen. Ich glaub, hier bin ich der falsche Adressat. Patrick Ochs – übernehmen Sie! Samstag, 16. April So sicher, so sicher war ich mir, dass die Eintracht in Hoppenheim etwas h