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Es werden Posts vom Juli, 2010 angezeigt.

Kopflos ist "in"

Für Diskussionsstoff sorgt vor jeder Saison die Frage nach den neuen Trikots – die der Eintracht, aber auch die der anderen Mannschaften: Design, Tragekomfort, hübsch, häßlich, modern oder retro. Alles extrem wichtig. Und jedes Jahr kann man sich darauf verlassen, dass auch wieder die eine oder andere Gruseligkeit dabei ist. Keine besondere Aufmerksamkeit habe ich bisher darauf verwendet, wie die einzelnen Vereine ihre Trikots präsentieren. Das hat sich geändert, seit ich mir gestern auf der Kicker-Homepage die „Slideshow“ „Was ‚in‘ ist in dieser Saison?“  angeschaut habe. Der erste richtige Hingucker ist Hoppenheim (Bild 11) Das Trikot wird nämlich nicht von einem Spieler, sondern von „Hoppi“, dem Elch (ist es ein Elch?) präsentiert. Na ja, das passt. Ebenso beim 1. FC Köln (Bild 13): Kein Spieler, stattdessen eine junge Dame (laut Bildunterschrift „Rosi“), die eine Tasche umhängen hat und im neuen Auswärtstrikot vor dem Kölner Dom platziert ist. (Rosi? **grübel** Steht die nicht e

Lieblingsspieler

Letzten Samstag feierte Du Ri Cha seinen 30. Geburtstag. Ich mag Du Ri sehr und wünsche ihm bei Celtic alles Gute. Gestern war Ralf Fährmann  bei der  Kinderpressekonferenz im Eintracht Museum zu Gast. Auch er ist sicher für den ein oder anderen Eintracht-Fan ein potenzieller Lieblingsspieler. Mmh. Lieblingsspieler. Ein weites Feld. Es gibt nämlich die unterschiedlichsten Gründe, einen Spieler ganz besonders zu schätzen oder ihn gar als „Lieblingsspieler“ zu bezeichnen. Während sich bei nicht mehr aktiven Spielern im Laufe der Jahre so etwas wie eine höhere Rangordnung ergibt, fußballerische Leistung und Persönlichkeit miteinander verschmelzen, ist das bei aktiven Spielern ein bisschen schwieriger. Natürlich ,-) steht die fußballerische Leistung im Vordergrund – aber selbst bei Spielern, deren Leistung „eigentlich“ und „objektiv“ außer Frage steht, kann man durchaus unterschiedlicher Auffassung sein, gerade dann, wenn es sich um Spieler der eigenen Mannschaft handelt. Mitunter mag m

Die Wissenschaft hat festgestellt

Bei einem 4-4-2 kann ich die echte Raute von einer flachen 4 unterscheiden, ich kann Dreiecke verschieben und auch als Freund des Offensivfußballs die möglichen Vorteile eines 4-2-3-1 erkennen. Trotzdem gehöre ich unterm Strich in die Schublade der Fußball-Romantiker. Ich behalte die Wirklichkeit fest im Blick, aber das, was Fußball für mich ausmacht, liegt jenseits aller Gesetzmäßigkeiten und Berechnungen. Da geht es mir mit dem Fußball wie Christophe Lemaitre mit dem Laufen. Der lässt sich nämlich „nicht von wissenschaftlichen Theorien zur schnellen Fortbewegung beirren“ – und läuft, obwohl es für einen Weißen – rein wissenschaftlich und genetisch gesehen   ,-) - gar nicht möglich ist, die 100 Meter unter 10 Sekunden. Es war neulich, bei einem der vielen Grillfeste dieses Sommers, als mich ein guter Bekannter auf das Buch „Die Fußball-Matrix“ von Christoph Biermann ansprach. „Kennst du das schon?" Nö, kenn ich noch nicht. „Also eigentlich“, meinte er „Eigentlich finde ich,

Kleines Fußball-ABC - Heute "C" wie Contador

Contador, das ( pl.: Contador-n, die; vereinz. auch: Contador-e, die), nicht zu verwechseln mit: Contador, Alberto (spanischer Radfahrer und dreifacher Tour-de-France-Sieger) Dialekt./hess.*   für: Tor, das von einer in die Defensive gedrängten Mannschaft aus der Abwehrbewegung heraus durch überraschenden, konsequent ausgespielten Gegenzug erzielt wird. Contadore sind nicht selten spielentscheidend. Voraussetzung dafür sind schnelle → Contastürmer. *erstm. nachgewiesen im rheinhessichen Eimsheim

Ketekeophomphone

Super-U (sprich: Super-Ü) – klingt als wär es der Spitzname von Ümit Korkmaz, ist aber der Name einer französischen Supermarktkette. Muckenschopf . Ein Ort, durch den man fährt, wenn man sich - aus dem Elsass kommend – dem Städtchen Kehl nähert. Wer trostbedürftig ist oder Zuspruch braucht, kann noch einmal im nächsten Ort Halt machen - in der „Gaststätte zur Hoffnung“. Dann weiter immer gerade aus, durch noch ein Dorf und noch ein Dorf. Ein heftiger Gewitterregen geht nieder und die Welt, die bisher geglüht hat, fängt an zu wabbern und zu dampfen. Und dann ist man auch schon in Kehl, folgt dem Schild mit dem Ball, fährt vorbei an den vielen, vielen Polizeiautos – wupp dich – ist man im Rheinstadion – dort, wo die Eintracht ein Testspiel gegen Racing Straßburg austrägt. Und hier kommt endlich auch Ketekeophomphone ins Spiel: Im Sturm von Racing Straßburg. Nach einem zwar nicht hochklassigen Spiel, aber hochinteressanten und aufschlussreichen Momentaufnahmen (zum Beispiel Petkovic: W

Rotundschwarzes Schnipsel-Allerlei - Ende Mai bis Mitte Juli (Vor-, Während- und Nach-der-WM-Edition)

Warnung: Viele, viele Tage = elend viele Schnipsel! Samstag, 29. Mai Lena, tatsächlich Lena, gewinnt den Grand Prix. Wir haben die Fenster geöffnet, die Nachbarn offensichtlich auch. Und wie bei einem Fußballspiel hört man aus allen Fenstern, die „Ahs“ und „Ohs“ und Jubelrufe, jedesmal wenn Lena Duuze points bekommt. Aber Jimmy Jump war auch nicht schlecht. Sonntag, 30. Mai Ausflug an den Rhein. Es regnet und stürmt und deswegen trauen wir uns sogar bis Rüdesheim. Den Rheindampfer haben wir fast für uns allein, stehen im klatschenden Regen auf dem Vorderdeck, sitzen bei Kaffee und Kuchen an einem der überdachten Tische, freuen uns über die durchbrechende Sonne und staunen darüber wie schön die Welt und wie gewaltig der Rhein ist. Ich glaube, die Wellen verschlingen. Am Ende Schiffer und Kahn. PS: Fundstück Montag, 31. Mai Das Ölloch im Golf von Mexiko kann nun doch nicht gestopft werden. So richtig interessieren tut das keinen. „Is your money that good?“ Nach Balla

Unterwegs: Mit Patti Smith in Bonn

Es ist ein Sommer, an den ich mich lange erinnern werde – an diese heißen, flirrenden Tagen, an denen ich vom frühen Morgen bis spät in die Dämmerung – versunken in einem Berg von Arbeit und Terminen – im abgedunkelten Büro vor dem PC sitze, und an die Abende und Nächte voller Gezirpe und Froschgequake, die ich, die wir draußen verbringen, auf dem Bänkchen, auf den noch warmen Steinfließen der Terrasse – den Sternenhimmel über uns. Wir essen eine Kleinigkeit, trinken und schwätzen über die Ereignisse des Tages und über die Welt an sich. Am Morgen, am Abend nehmen wir jeweils den Faden wieder auf, knüpfen nahtlos an, an den vorhergehenden Tag, an den vorhergehenden Abend an. Eine endlos scheinende Kette von Tagen, hinter denen – wie ein Teppich – die Weltmeisterschaft in Südafrika und die großen und kleinen Sommerpausenereignisse der Eintracht ablaufen - immer wieder unterbrochen durch kurze Ausflüge in die Welt. Frankfurt. Mainz. Dornbirn. Zürich. Bonn. Mainz. Berlin. Unterlegt von Roc

Alles neu

Während die Eintracht in Grünberg im Trainingslager schwitzt, wird derzeit draußen im Wald das neue Commerzbank-Logo auf das Stadiondach montiert. Nein nicht rot, nicht schwarz, nicht weiß. Auch nicht grün. Immer noch gelb. Aber anders. Neu. „Also, mir gefällt das neue Logo so gut, dass ich mir als Kunde… sehr gut vorstellen kann zur Commerzbank zu wechseln.“ Lese ich im Designblog . Na ja, irgendwelche Gründe , um sich für oder gegen etwas zu entscheiden, muss der Mensch ja haben. Ich halte es da eher mit einem Musiker der Wiener Philharmoniker, der – so heißt es zumindest in einer Anekdote – mal gefragt wurde, welches Stück denn der berühmte Gastdirigent heute Abend spielen würde. Antwort: „Mir egal was der spuit – MIR spielen die Eroica.“ Oder mit dem Eintrachtler, hinter dem ich vor einiger Zeit auf dem Weg zu einem Heimspiel der Eintracht her gelaufen bin. Der Mann war im Eintracht-Trikot, hatte seinen kleinen Sohn dabei, ebenfalls im Eintracht-Trikot. Wir kamen aus Richtun

Rosarot

(Nachtrag zu einem Interview in der Frankfurter Rundschau vom 10. Juli 2010) Die weibliche (Fußball-)Fankultur unterscheidet sich grundlegend von der männlichen. Zu diesem Ergebnis kommen die beiden Soziologinnen Sybille Frank und Silke Steets , die selbige erforscht haben. Im Stadion kann man als Frau z.B. nicht einfach nur Fußball kucken, sondern ist gefordert, sich zur dort vorherrschenden "geballten Männlichkeit" zu verhalten – eine Möglichkeit ist es, die herrschenden Vorurteile - von wegen „Frauen und Fußball“ – zu ironisieren. Und wie tut man das? Z.B. mit einem rosa Fanschal. Aha. Es ist außerdem auch nicht so leicht, als Frau in der Fankurve zu stehen. Warum? Weil: „Frauen können ja schlecht mitbrüllen, wenn es heißt: Unser Schiri hat den Längsten!“ Unser Schiri? Den Längsten? Stimmt. Jetzt fällts mir auch auf – ständig wird das im Stadion gebrüllt. Ständig. Und ja, wirklich schade, dass es in unseren Stadion – anders als in den USA – noch keine Kinderbetreuungs

Neues aus der Informationszentrale

Seit Tagen nervt uns ein Anrufer, der tagsüber mehrmals auf dem Privattelefon ein Stockwerk tiefer anruft, aber nie eine Nachricht hinterlässt. Dienstag, 13. Juli, 16 Uhr 35 Minuten. Das Telefon klingelt. Schon wieder. Mein Mit-Adler hat die Faxen dicke, stürzt die Treppe hinunter, hechtet zum Apparat, nimmt ab. Aus dem Hörer ertönt – nein kein Sprech-o-mat – sondern eine lebendige, forsche, gänzlich unbekannte Stimme: „Guten Tag, Herr rotundschwarz“, sagt die Stimme „Hier spricht Alexander Schmidt von der Informationszentrale Berlin.“ Hääää? Kurzer Moment der Verblüffung. „Was um des Himmelswillen ist die Informationszentrale in Berlin?“ ruft mein Mit-Adler in den Hörer. Der Kontakt bricht ab. Aha. Also doch. Ich habe es immer geahnt. Und jetzt weiß ich: Es stimmt. Danke für diese Botschaft. Irgendwo im Universum sitzt also einer, der für all das, was da kommuniziert, informiert, gebabbelt und gebrabbelt wird, verantwortlich ist. Alles hat einen höheren Sinn. Dort laufe

Immer im Bild

Ananas. Waldmeister.

Schland, oh Schland

Zufällig entdeckt bei der Durchfahrt in einem Vorort von Bonn. Mmh. Hossa ,-)

Kleines Fußball-ABC - "T" wie Trainingsauftakt

Trainingsauftakt , der (sing.) : Erstes Training einer Mannschaft nach einer längeren Spielpause. Der Trainingsauftakt nach der → Sommerpause findet einige Wochen vor dem Beginn der neuen Saison statt, traditionell bei heißen Temperaturen. Bei sehr berühmten Mannschaften kommen 13.000 oder sogar 1.000 Zuschauer . Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Spieler, die schon immer ( Bsp.: → Nikolov, Oka) oder schon lange ( Bsp.: → Meier, Alex; → Russ, Marco; → Ochs, Patrick) oder schon eine ganze Weile da sind ( Bsp.: → Fenin, Martin; → Korkmaz, Ümit; → Franz, Maik. Und → Caio) . Oder: Die, die eigentlich fast schon weg waren , aber dann trotzdem noch ( Bsp.: → Heller, Marcel; → Altintop, Halil) oder wieder ( Bsp.: → Steinhöfer Markus) da sind. Dann gibt es noch: Die zum Glück Wiedergenesenen ( Bsp.: → Amanatidis, Ioannis; → Vasoski, Alexander). Die Verletzten, die immer noch verletzt sind ( Bsp.: → Bajramovic, Zlatan). Und die Spieler, die sich beim Trainingsauftakt eine frische

Rotundschwarze WM-Randgänge - Viertelfinal-Nachlese-Schnipsel

Brasilien – Niederlande Statt vor dem Fernseher sitze ich um vier Uhr immer noch vor dem PC und am Telefon. Die Hitze brütet. Ich auch. Im Zimmer nebenan haben wir einen Fernseher laufen. „1 : 0 Brasilien“, verkündet mein Mit-Adler nach einer Viertelstunde. „Die sind klar überlegen.“ Ok – dann läuft’s also wohl wirklich auf ein Endspiel Brasilien-Argentinien raus. Denkste. „Jetzt 1:1!“ ruft es über den Flur. „2 zu eins Holland“, kreischt es während eines Telefonats im Hintergrund aus dem Bürogewölbe eines Kunden. „Brasilien trägt Trauer,“ verkündet der TV-Reporter. Die Kamera schwenkt auf zwei brasilianisch verkleidete Fans, die den Kopf hängen lassen. Sie entdecken, dass die Kamera auf sie gerichtet ist und jubeln und winken ins Bild. Ghana – Urugay Was von diesem Spiel im Gedächtnis bleiben wird, sind Gesichter und Szenen, die in schneller Folge ablaufen. Das Gesicht von Asamoah Gyan, dem 1000%sicheren Elfmeterschützen, vor dem Elfmeter. Von Angst, wirklich: von Angst, gezeichn

Unterwegs: Mit Bob in Dornbirn

Mag ja sein, dass der Begriff „Sommerloch“ irgendwann mal seinen Sinn hatte – wer aber heute noch immer die Mär desselben verkündet und über die Leere unausgefüllter Zeit klagt, der hat sie nicht mehr alle. Wenn sie doch bloß irgendwann mal ein wenig still stünde, die Zeit – aber sie tut es nicht, es gibt keine Pausen. Siege. Niederlagen. Leben. Tod. Events. Feiern. Termine. Besuche. Katastrophen. Glücksmomente. Eine Meisterschaft. Ein neuer Bundespräsident. Immer weiter, immer neu, was war noch gleich gestern? Schnee. Im Versuch, den Dingen, wenn schon keine Zeit oder Dauer, dann zumindest Raum zu lassen, jetzt hier: Ein Bericht über eine Reise, die vor langer Zeit (= am vorletzten Wochenende) statt gefunden hat. Jedes Jahr, wenn Bob Dylan auf seiner neverending Tour in Europa vorbeikommt, klinken wir uns ein und fahren ein Stück mit ihm an seiner Tour entlang. Eins, zwei, drei, viele Konzerte – Berlin, Gelsenkirchen, Frankfurt, Freiburg, Lille, Worms, Wetzlar, Erfurt, Hannover, Hambu