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Es werden Posts vom Januar, 2011 angezeigt.

"Was sind das für Zuversichten?"

Am Sonntag morgen, viel zu früh für einen Sonntag, wache ich kurz auf. Die Sonne blinzelt durch die Ritzen des Rolladens und bevor ich mich noch einmal umdrehe und einkuschele, huscht mir ein Gedanke durch den Kopf: „Vielleicht sollten wir heute nicht ins Stadion gehen.“ Bevor ich mich darüber wundern kann, dass ich das seit hundert Jahren zum ersten Mal und tatsächlich gedacht habe, bin ich schon wieder eingeschlafen und als ich zwei Stunden später dann wieder – und diesmal richtig – aufwache, ist der frühmorgendliche Gedanke nur noch eine ferne Erinnerung. Die Welt draußen ist sonnig und kalt. Der Himmel blau. Noch Zeit für ein spätes Frühstück, ein Blick in die Zeitung und ins Netz, kurz nochmal die Katze durchgeknuddelt – und dann: Ärmel und Kopf aufkrempeln. Auf in die Welt. „Flaues Gefühl,“ simst es aus der Ferne. Und auch bei uns im Auto ist auf dem Weg Richtung Waldstadion die Stimmung eher verhalten. Mir ist – wenn ich’s recht bedenke - sogar regelrecht mulmig, aber ich

Kuh-Tipps - Die Eintracht vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach

Wie geht es weiter? Wer geht? Wer kommt? Was bleibt? Und wenn: Wie lange? Fragen, die in diesen merkwürdigen Tagen für die Akteure bei der Eintracht nicht einfach zu beantworten sind. Umso glücklicher bin ich, dass es mir - ausgerechnet jetzt -  gelungen ist, die berühmte Orakel-Kuh erst- und einmalig für einen Live-Auftritt hier in diesem Blog zu gewinnen. Ihr wisst ja: Die Orakel-Kuh hat - lange bevor von Krake Paul überhaupt die Rede war - ihre prognostischen Fähigkeiten offenbart und in den Dienst der guten Sache (= der Eintracht) gestellt. Sie ist in der Lage, mit erstaunlich goßer Treffsicherheit zu jedem Spiel der Eintracht eine Prognose abzugeben. Die Orakelkuh ist ebenso geheimnisvoll wie unbestechlich und antwortet grundsätzlich mit einem dreifachen Muh. Ihre Weisheit offenbart sie also nur dem, der in der Lage ist, ideenreich und geschickt immer wieder neue Fragen zu finden, die geeignet sind, ihr eine Prognose zu entlocken. Wie stolz bin ich, dass es nur geringer Überre

No news are good news!

Fassen wir die Themen und Ereignisse der Woche noch einmal kurz zusammen und fangen mit dem Unwichtigsten an: Am letzten Freitag hat die Eintracht – is ja kein Wunder, so als totaler Underdog  - beim HSV verloren und in den beiden Rückrundenspielen noch keinen Punkt geholt. Nach dem Spiel wurde offiziell bestätigt, dass Michael Skibbe seinen Vertrag bei der Eintracht um ein Jahr verlängert hat. Und dann nahm das Geschehen langsam Tempo auf. Montag: Marcos Alvarez wechselt zur U23 der Bayern. Mittwoch: Markus Steinhöfer geht nach Basel, Ümit Korkmaz wird ausgeliehen nach Bochum, Cenk Tosun wechselt in die Türkei zu Gaziantepspor. Und Caio. Geht für zwei, drei oder vier (hihi) Millionen nach Moskau. Am Donnerstag dann doch nicht. Am Freitag trainiert Caio wieder bei der Eintracht mit. Gekas auch, bricht dann aber doch ab. Ebenso Ama. Clark hingegen trainiert, aber auch nicht lange. Ebenso wie Martin Fenin. Und Marco Russ wird Vater. Atemlose Spannung hängt in der Luft und wir fragen

Die Entwicklung bei der Eintracht: Ansichtssache

Bereits vor dem Spiel der Eintracht in Hamburg war bekannt geworden, dass Michael Skibbe auch in der kommenden Saison Trainer bei der Eintracht sein würde. Im Rahmen der Pressekonferenz nach der Niederlage gratulierte der Pressesprecher des HSV dem Trainer der Eintracht zur Vertragsverlängerung. Armin Veh schloss sich der Gratulation an, nach der Spielanalyse umarmten sich die beiden Trainer („Lieber Michael, Glückwunsch zur Vertragsverlängerung“, sagte der Trainer des HSV an die Adresse seines Kollegen“) - so steht es in der FAZ. Die Blöd-Zeitung weiß dagegen, dass Armin Veh den Hamburger Pressesprecher bereits während der Gratulation unterbrach: „Nicht ihm, der Eintracht musst du gratulieren, dass sie so einen Trainer hat.“ Es ist halt alles eine Frage des Blickwinkels. Der Vertrag, der vor der offiziellen Unterzeichnung bereits mit einem Handschlag zwischen Michael Skibbe und Heribert Bruchhagen besiegelt wurde, hat eine Laufzeit von einem Jahr. Nur ein Jahr und ohne (wie bisher

Alternativlos. Die Eintracht vor dem Spiel in Hamburg.

Alternativlos - so heißt das frisch gekürte "Unwort des Jahres". Was für ein schreckliches Wort, das Vielfalt ausschließt und Dinge mit einem Streich erledigt. Widerspruch und Diskussion zwecklos. Ein wahrhaft typisches Wort für diese Welt, die munter darauf hinarbeitet, Dinge so gründlich und grundsätzlich zu verändern, dass es kein Zurück mehr gibt. Alternativlos. Und - es klingt fast triumphierend -  „irreversibel“. Flashback. Vor zwei Jahren waren wir zum letzten Mal in Hamburg.. Wir hatten uns sehr auf diesen Kurztripp gefreut und dann war all das, worauf wir uns so gefreut hatten, eine einzige große Enttäuschung. Mit einem angepieften, fast schon unverschämten Taxi-Fahrer fing es an. Das angebliche Super-Duper-Last-Minute-Schnäppchen-Hotelzimmer mit Blick auf die Alster befand sich zwar in einem sehr feinen Hotel, entpuppte sich aber als schmale Kammer mit Blick auf den Hinterhof direkt über dem Entlüftungsschacht der Küche. Das Kris Kristofferson-Konzert? Arrgs, b

Reserviert

Wie wird sie wohl aussehen, die Viererkette der Eintracht heute abend beim Spiel in Hamburg? Zumindest eine der vier Positionen steht felsenfest. Tja, es geht halt  nichts über Planungssicherheit :-) (Henni Nachtsheim war bei der Vorstellung seines neuen Eintracht-Kolumnen-Buches am Mittwoch-Abend im Eintracht Museum übrigens durchaus nicht reserviert, sondern ausgesprochen witzig und charmant - was man auch von dem ebenfalls im Museum anwesenden Heribert Bruchhagen sagen kann.  Herzlichen Dank  an den lieben Forumsadler-Freund, der kurzfristig verhindert war, und uns die für ihn reservierten Plätze überlassen hat. Es war ein sehr netter Abend).

Die nächste Strophe vom alten Reisbrei

Am Samstagabend höre ich im ZDF Sportstudio die Vorankündigung für das Spiel am Sonntag im Waldstadion. „Hannover kann morgen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen“, verkündet Katrin Müller-Hohenstein. Tatsächlich? Was Sie nicht sagen. Und die Eintracht? Hey – hallo, das ist unser Heimspiel, und wir werden es gewinnen, weil nämlich dann wir es sein werden, die zu Hannover und zur Spitzengruppe aufschließen. Capisce? Und tatsächlich. So machen wir es. Impressionen vom Spiel: Patrick Ochs, der in der ersten halben Stunde auf der rechten Seite herum mannövert als habe er tatsächlich vor, was er vorher verkündet hatte: Sich festbeißen – und von dem in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen ist. Halil Altintop, der (auch in seinem eigenen Sinn) zur Halbzeit hätte ausgewechselt werden müssen, und von seinem Trainer, der voll hinter ihm steht, eine viertel Stunde vor dem Ende zum Abschuss freigegeben und – sichtlich um Fassung bemüht – regelrecht vom Platz gepfiffen wird. (Ja, ja.

Keine halben Sachen

Den folgenden Text habe ich – ganz gegen meine Gewohnheit – bereits am Dienstag verfasst, obwohl ich ihn erst heute – also am Freitag – zur Einstimmung auf das Spiel gegen Hannover einstellen wollte. Am Dienstag konnte ich noch nicht wissen, was diese Woche mir Trauriges bringen würde. Aber das ist ein anderes Thema – etwas dazu vielleicht in den nächsten Schnipseln. Der Text hier war schon fertig. Nicht halb, sondern ganz. Und hier ist er also: Es war vor kurz vor Weihnachten als sich folgende kleine Begebenheit ereignete. Am frühen Nachmittag war ich noch kurz in ein alteingesessenes Schreibwaren- und Bastelgeschäft in der Mainzer Innenstadt gewitscht, um verschiedene Dinge zu besorgen: Kein Großeinkauf, nur ein paar gemischte Materialien, die man halt so braucht. Allerlei Weihnachtliches – Geschenkpapier, Bänder, Kerzen -, aber auch einige Büromaterialien: einen Kalender, einen Schreibblock, Stifte. Es war relativ voll im Geschäft, an allen Kassen hatten sich etwa gleichlange Sch

Den Elfmeter an die Latte versenkt

Ich hasse Kochsendungen und schaue im Fernsehen grundsätzlich keine Krimis (was - aber dies nur am Rande – den Vorteil hat, dass mein Fernsehkonsum irgendwann vermutlich gegen Null tendieren wird). Trotzdem habe ich in dieser Woche justament in einer Kochsendung zufällig einen Satz aufgeschnappt, der mich aufhorchen ließ: „Der Grünkohl ist die innere Sonnenbrille des Menschen“, sprach Alfons Schuhbeck. Ein Satz von wahrhaft stiller Größe, über den man lange nachdenken kann, wenn vielleicht auch nicht muss – jedenfalls war ich mir sicher, dass ich damit das sprachliche Highlight dieser ersten Woche des neuen Jahres gehört hatte. Da ahnte ich noch nichts von der TV-Übertragung des Endspiels um den Antalya-Cup. Die wurde nämlich, wie schon zwei Tage zuvor das Spiel gegen Persepolis, von Oliver Forster kommentiert, und es steht zu vermuten, dass hier ein neuer Weltrekord aufgestellt wurde: Kategorie „In 90 Minuten so viel wie möglich sinnfrei brabbeln “, Unterkategorie: „Knapp daneben i

Ein Lob der Klappergass

Über Fußball wird viel geredet, und es wird viel darüber berichtet, manche sagen: zu viel, anderen ist es immer noch zu wenig. Manchmal hat man das Gefühl, es gibt eigentlich nichts mehr zu sagen. Vielleicht überholen wir uns irgendwann selbst – immer schneller, immer mehr, immer noch lustiger, noch kompetenter, noch direkter. Kein Ort mehr. Nirgends. Alles beschrieben, durchgekaut, analysiert, belächelt, in Szene gesetzt. Tragen wir, die wir diskutieren und kommentieren und alles immer wieder neu hin und her wenden, vielleicht selbst dazu bei, das, was uns am modernen Fußball ärgert, mit voran zu treiben? Verlieren wir – ganz allmählich – den Fußball, den wir lieben, aus dem Blick? Wer selbst schreibt, wird zwischendurch immer wieder von dem Gefühl übermannt - oder (hihi) überfraut – hey: „Lohnt“ das? Wird das überhaupt gehört und gelesen? Hat das Raum? Ist das, was ich zu sagen und aufzuschreiben habe, so „anders“ oder so relevant, dass es auf interessierte Leser hoffen darf? Wann