„Auf jetzt!“ lautet das offizielle Eintracht-Motto der
letzten Wochen, das zeigt, wie eine Marketing-Idee zündet, wenn sie den richtigen Nerv trifft. „Auf
jetzt!“ schallt es aus allen
Eintracht-Ecken: Fanclub-Videos, Facebook-Profile, T-Shirts, Poster, Kids-Club,
selbstgemalte Pappbildchen, du und ich, Selfies, Oka meldet sich aus Philadelphia,
Ansgar Brinkmann von überall. Schui, Binde, Charly. Fjörtoft. Thomas Sobotzik. Thomas Zampach, Daniel Hartwich. Goethe
himself. Sebastian Vettel - neee, der
fehlt noch. Auf jetzt – läuft.
Dabei sind die allerletzten Feinheiten der genau
ausgeklügelten Auf jetzt-Strategie noch gar nicht in die Öffentlichkeit
vorgedrungen.
Beispiele?
Seit einigen Tagen geistert die Meldung durch die Presse,
dass Fredi Bobic bei einem Abstieg in die 2. Liga beste Chancen hat, der neue
Heribert zu werden. Schrecken aller Orten. Bobic? Warum? Kann das wahr sein? Natürlich nicht. Die Meldung ist Teil der Auf
jetzt-Kampagne – sozusagen die ultimative Motivations-Zündstufe, um letzte Energiereserven
freizusetzen. Zweite Liga? Können wir
zur Not verkraften. Zweite Liga UND Fredi Bobic? No go – auf jetzt!
Auch Präsident Peter Fischer hat in den vergangenen Tage in
einem Interview die Eintracht-Öffentlichkeit mit erschütternden Details zu
seiner aktuellen Gemütsverfassung in Aufruhr und Anteilnahme versetzt. Von
Taxi-Fahrern wird er zunächst höflich ins Auto komplimentiert, nur um dann
übelst beschimpft zu werden. Sein Sohn bekommt beim Metzger kein Stück Wurst
mehr. Nur noch nachts traut er sich zum Zigaretten holen auf die Straße, denn: „Der
Zigarettenautomat kann nicht sprechen.“
Armer Peter Fischer? Allein, verlassen, ungerecht behandelt? Wie
groß die Loyalitätswelle rund um die Eintracht ist, zeigt ein Video, das jetzt
in Youtube aufgetaucht ist und bereits 387.485 Klicks verzeichnet:
Eine dunkle, leere Seitenstraße. Nieselregen. Aus einem
Hauseingang tritt vorsichtig eine lange, schmale Gestalt. Lila Regenmantel. Den
Kragen nach oben geklappt. Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Vorsichtiger Blick
nach links und nach rechts.
Erster Zigarettenautomat: „Hey, kuck mal…Das ist doch
der Präsi von de Eintracht…“
Zweiter Zigarettenautomat: „Einwandfrei. Des isser."
Erster Zigarettenautomat: „Der denkt mir könne net schwätze…“
Zweiter Zigarettenautomat: „Der werd sich umgugge…“
Die Gestalt kommt näher.
Erster und zweiter Zigarettenautomat (in voller Lautstärke):
„AUF JETZT!“
Großaufnahme auf das Gesicht der lila Gestalt. Lächeln unter
Tränen.
Abspann: Wusch. Eintracht-TV.
Bereits zum Heimspiel gegen Mainz sollen alle
Zigarettenautomaten rund ums Waldstadion serienmäßig mit „Auf jetzt“-Funktion ausgestattet
werden.
Bitte bedenke, Kerstin: ab Mai dürfen diese sympathisch hessisch babbelnden Zigarettenautomaten nur noch Schächtelscher ausspucken, geschmückt mit bunte Bildscher von zerlöchterten Lungen und verfaulten Zähnen. Befürchte daher, dass sie mit Auflage von Brüssel "Auf jetzt!" wahlweise nur röcheln, stammeln oder seufzen dürfen.
AntwortenLöschenIst halt so. Auf jetzt.
Der Automat röchelt auf hessisch "Auf jetzt!" - du ziehst die Lade auf und was findest du? Worscht :)
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