Heute also: Vorletztes Auswärtsspiel der Saison in Bremen.
Und ich kenne ein paar bremer Exil-Adler, die ihrem „Heimspiel“ seit Wochen entgegenfiebern und nicht nur
räumlich weit entfernt sind von Langeweile und lustiger Scheißegaligkeit. Sie wissen es halt nicht besser ,-)
Vorgestern hatten unser Trainer Thomas Schaaf und unser Adler
Attila gemeinsam Geburtstag und ehrlich gesagt war ich froh, dass in den
jeweiligen Geburtstagsthreads im Eintracht Forum Thomas Schaaf zumindest ein
paar Klicks und ein paar Glückwünsche mehr zu verzeichnen hatte. Während sich
der Beliebtheitsgrad unseres Trainers bei uns auf niedrigem Niveau stabilisiert,
sind andernorts ganz andere Töne zu hören: Vom Schaafismo ist die Rede, und von der Trainerlegende Schaaf.
Damit die Bremer
nicht ernsthaft auf den Gedanken kommen, uns um unseren Trainer zu beneiden,
berichtet Frank Hellmann im Weser-Kurier vom „gestörten Binnenklima“, das bei
der Eintracht unter Trainer Schaaf Einzug gehalten habe. Es weht ein scharfer Wind aus Richtung
Frankfurt. In dem Artikel wird im Übrigen zunächst ausführlich davon
berichtet, wie Thomas Schaaf sich und seiner Bremer Trainertruppe mitten in
Sachsenhausen - man stelle sich vor - Kohl
mit Pinkel servieren lässt statt
Apfelwein zu trinken, dass er „und seine Frau Astrid“ sich auch privat „gern“ mit den – bremer – Familien der
anderen – bremer - Trainer „umgeben" und
dass er - es ist nicht zu fassen - „immer noch“ seinen Bungalow in der Nähe von Bremen stehen hat und dort
auch gerne hinfährt. Also nach Bremen, der Bremer, der bremische. So wundert es nicht,
dass Thomas Schaaf auch einen Bremer Sennenhund hat. Berner? Ach so. Auch schon
egal.
Unterdessen richtet sich der Blick bereits auf die nächste
Saison und darüber hinaus. Die Gerüchteküche brodelt. Hurra, wenn der – in Frankfurt bestens integrierte
Apfelweinliebhaber - Armin Veh zurückkommt. Dann haben wir endlich wieder unseren
eigenen Klüngel und die doofen Bremer werden entmachtet. Und wie wird der Kader
für die nächste Saison aussehen: „Wir planen einen Mix aus Dichte und Qualität.“Nein, das hat nicht Bruno Hübner gesagt, sondern eine Städteplanerin, die ein
neues Wohngebiet in Mainz erschließt. Passt aber trotzdem.
Im Netz kursiert derzeit ein neuer viraler Trend,bei dem es um einen Button geht, der jeweils vor Ablauf von 60 Sekunden
gedrückt werden muss. Was passiert, wenn er nicht gedrückt wird, weiß keiner. Vermutlich: Nichts. Deswegen ist es wichtig, die Furcht vor dem Nicht-Drücken
so lange zu nähren, damit der Knopf immer und immer wieder gedrückt wird.
Dieses Prinzip hat sich in Frankfurt
schon lange vor dem digitalen Zeitalter bewährt: Unser roter
Selbstvernichtungsknopf ist immer in Reichweite.
Und wenn wirklich alles so schlimm ist und wird wie es
mancherorts prophezeit wird? Dann machen wir es einfach wie Rügenwald:
Wir rufen unsere Teewurst zurück. Wohin auch immer. Oder wir machen
tatsächlich Jürgen Klinsmann zum Vorstandsvorsitzenden. Ihr seht schon – es gibt
immer eine Alternative:
Auswärts endlich mal wieder punkten, Flagge zeigen - Auswärtssieg in Bremen und sonst gar nix!
(Stamm- und Führungs-)Spieler, die sich bei Journalisten beschweren anstatt bei ihrem Trainer oder ihrem Sportdirektor, würde ich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ja, es gibt eine Tendenz gegen Schaaf. Doch es gibt sie nicht grundlos. Und für manche mag es ein Grund sein, Schaaf besonders kritisch zu sehen, weil er Bruchhagens Wahl gewesen sein soll oder war. Aber es ist eben längst nicht der einzige Grund.
AntwortenLöschenIch habe es heute schon an anderer Stelle geschrieben: Wir haben ja eine charakterstarke, charaktervolle Mannschaft, sagen die Verantwortlichen seit Jahren, abseits sonstiger Qualitätsunterschiede und – defizite. Und diese Spieler wissen, dass das heute ein besonderes Spiel für ihren direkten Vorgesetzten ist. Wie diese Truppe die Ausfälle wegsteckt und wie sie an Schaafs alter Wirkungsstätte auftritt, wird einen Hinweis darauf geben, wie es um das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft bestellt ist. Ich bin gespannt.
Es deprimiert mich, dass die Mannschaft offensichtlich nicht den Mumm und die Fähigkeiten hat, auf dem Platz ein paar Dinge klar zu stellen. Ein Spiel mit unglaublich vielen Fehlern auf beiden Seiten, ein bärenstarker Trapp und eine fatale Abschlussschwäche bei der Eintracht. Wie in vielen Jahren zuvor in der Schlussphase der Saison kein unbedingter Wille, noch etwas zu reißen. Ein Fanal gegen den Trainer habe ich jedoch - zumindest bei den Spielern, die auf dem Platz standen - nicht erkennen können.
AntwortenLöschenWg.Kritik am Trainer: Auch ich glaube, dass hinter den Kulissen einiges im Argen ist. Bei aller berechtigten Kritik gibt es jedoch (darüber hatten wir andernorts schon mal diskutiert ) eine Art von Übers-Ziel-hinaus-schießen, die Gefahr läuft, nicht den Gegenstand der Kritik, sondern sich selbst zu diskreditieren.
Es deprimiert mich, dass die Mannschaft offensichtlich nicht den Mumm und die Fähigkeiten hat, auf dem Platz ein paar Dinge klar zu stellen. Ein Spiel mit unglaublich vielen Fehlern auf beiden Seiten, ein bärenstarker Trapp und eine fatale Abschlussschwäche bei der Eintracht. Wie in vielen Jahren zuvor in der Schlussphase der Saison kein unbedingter Wille, noch etwas zu reißen. Ein Fanal gegen den Trainer habe ich jedoch - zumindest bei den Spielern, die auf dem Platz standen - nicht erkennen können.
AntwortenLöschenWg.Kritik am Trainer: Auch ich glaube, dass hinter den Kulissen einiges im Argen ist. Bei aller berechtigten Kritik gibt es jedoch (darüber hatten wir andernorts schon mal diskutiert ) eine Art von Übers-Ziel-hinaus-schießen, die Gefahr läuft, nicht den Gegenstand der Kritik, sondern sich selbst zu diskreditieren.
Ps: Hoffentlich ist nichts Schlimmeres mit Kittel.
AntwortenLöschenDas hoffe ich auch.
LöschenDis Hoffnung war leider vergeblich... Wie leid mir das für ihn tut. Er war so froh wieder spielen zu können, es sah aus als ob er es doch noch schaffen könnte. Der arme Bub. Es ist zum Heulen...
LöschenWirklich nicht unser Tag. Am meisten tut es mir um des Kittelsche leid, kann ihm nur große Geduld und viel Kraft wünschen. Gelegentlich bisschen übermotiviert, nur zu verständlich, aber ansonsten zuletzt einer der wenigen Lichtblicke bei Eintracht Frankfurt.
AntwortenLöschenDas alles lässt mich ein wenig ratlos. Spontane Reaktion: nein, sie können es wirklich nicht anders. Sofort die Korrektur: doch, gelegentlich konnten sie schon, selten sogar richtig gut. Verletzungen, okay, aber vor denen ging es bereits nicht dolle. Versagt die Vereinsführung? Der Trainer? Oder doch die Mannschaft? Ruft eine Malaise die andere hervor, selbstverstärkende negative Effekte? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht und traue mir aus der Distanz nicht wirklich ein Urteil zu.
Ein paar Eindrücke von "auf dem Platz" habe ich schon: Schwachstellen in der Mannschaft sind unübersehbar, sie werden durch die gehäuften Ausfälle immer deutlicher aufgedeckt. Auch manche Entscheidung des Trainers verstehe ich nicht: Iggy RV? - der war klar erkennbar schon immer auf der 6 besser; Medojevic schwächelt insgesamt, muss er dann unbedingt ... ?; Stendera passt gut zentral, weniger auf Außen. Beim Trainer meine ich eine zunehmende Entwicklung von offen, locker, unternehmend hin zu stur, umständlich, RückzughinterdiePallisaden festzustellen. Die Reiz-Reaktionsbahnen haben sich schon ziemlich eingetieft. Nicht gut.
Das sich gegenseitige Überbieten in Langeweile-, Überdruss- und Besserwissrhetorik, wie es hie und da mit etlichem Aufwand betrieben wird, hat von allem Angesprochenen noch am allerwenigsten meine Sympathie. Gleichviel, nächste Woche werde ich zweifellos wieder mal alles für möglich halten. Könnte ich das eines Tages nicht mehr, dann hätte ich die Eintracht verloren.
Wir werden sie nicht verlieren, die Eintracht. Aber sie wird ein paar dicke Schrunden mehr aufweisen.
AntwortenLöschenVielen Dank für deine Sicht der Dinge, die ich - wie du weißt - sehr schätze. Meine Antwort auf deinen Kommentar ist so lang geworden, dass ich ihn ausgebaut und einen eigenen Eintrag daraus gemacht habe.
PS; Schade, dass angesichts der unerfreulichen Ereignisse der "Bremer Sennenhund", den ich im Text versteckt habe, ein bisschen untergegangen ist. Er hätte einen Lacher verdient ,-))
AntwortenLöschenDer Bremer Sennenhund gefällt sehr, hat gestern schon gefallen. Leider ist er in der Tat etwas in den Mahlstrohm der Ereignisse geraten. Dabei hatte ich spontan sogar "Bremer Sonnenhund" gelesen - driftet fast schon ins Mythologische ab : - )
AntwortenLöschenDer Bremer Sonnenhund... ja, ich seh ihn vor mir, kann die Bilder aber noch nicht deuten ,-)
LöschenIch habe in dem Artikel im Weser-Kurier vor lauter Bremen beim ersten Lesen tatsächlich "Bremer Sennenhund" gelesen - Huch, Hoppla... den gibt's doch gar nicht. Aaach so - und habe mich dann - hihi - einen Moment ernsthaft gefragt, ob die Hunderasse auch erwähnt worden wäre, wenn sie nicht so schön alliteriert hätte. Was, wenn Thomas Schaaf stattdessen einen Dackel oder einen Pinscher zuhause hätte? Wie ich den bremer Schlawiner kenne, wäre es dann sicher ein Dackel aus bremer Zucht oder aus einem bremerischen Tierheim *g.
Was für ein Hund ist eigentlich der Hund von Veh?
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