Der Herbst ist an diesem Wochenende ein Thema. Und was für
das Wetter hoffentlich nur vorübergehend gilt, wird beim Pokalspiel der
Eintracht in Berlin zur Gewissheit. Die Eintracht muss erst mal den Herbst (und seine Viktoria) schlagen, um am nächsten Samstag zum
Bundesligastart gegen Freiburg wieder im Sommer und am Ende vielleicht sogar in
der…ähem…Championsleague – huhu Takashi – zu landen. Dass es manchmal auch ganz anders kommen kann, als man denkt (→
Pokal, eigene Gesetze) haben wir ja
gestern Abend bei den 05ern aus Mainz gesehen. Wutsch, weg waren sie. Es ist
erst einige Wochen her, da hat halb Frankfurt zähneknirschend und hinter mehr oder weniger
vorgehaltener Hand fast ein bisschen neidisch nach Mainz geschielt. Alles ging
bei denen schneller: die Trainersuche, die Neuverpflichtungen. Und jetzt halt
auch das Ausscheiden aus dem Europacup und aus dem Pokal. Logisch, eigentlich.
Und sonst?
In der vergangenen Woche wurde bei der Eintracht Bilanz zu
gezogen. Und wenn ich es richtig verstanden habe, sieht das Ergebnis ungefähr so aus: Weil die
Eintracht in der vergangenen Saison – nachhaltig! - einen Rekordumsatz erzielt hat, rechnet sie in dieser Saison mit hohen Verlusten und damit die
nicht doch zu gering ausfallen, soll vor Transferschluss nochmal kräftig
investiert werden, obwohl wir ja eigentlich auf den Nachwuchs setzen. Gute Idee. Schade, dass Nelson Mandela,
der die Eintracht U15 vor ein paar Wochen zum süddeutschen Meistertitel
geschossen hat, noch nichts davon gehört hat. Der ist nämlich grade zum VFL Wolfsburg gewechselt. Vor zwei Wochen, beim Testspiel in Sandhausen
habe ich ihm noch hoffnungsfroh die Hand geschüttelt, so wie vor vier Jahren Cenk
Tosun, der drei Wochen später in die Türkei abgewandert ist. Guter Vorsatz: Nie wieder einem
Eintracht-Nachwuchstalent die Hand schütteln. Nie wieder. Kleiner Trost: Lucas
Piazon aka „mein Lukas“ bleibt - wie ich der Frankfurter Rundschau entnehme - vielleicht für immer in Frankfurt. Hurra – also mindestens
bis zur Winterpause.
Ebenfalls eine interessante Neuigkeit der vergangenen Woche
war, dass 3% des Bruttoinlandprodukts in Deutschland durch Zigarettenschmuggel und Drogenhandel erwirtschaftet werden. Ist
das jetzt ein Grund Zigarettenschmuggel und Drogenhandel noch entschiedener zu
bekämpfen – oder sollte man ihn lieber fördern? Ich überlege, ob ich einen
Antrag stelle, den Fußball ebenfalls als Wirtschaftsprodukt mit aufzunehmen. 80
Milliarden werden wohl kaum zusammenkommen. Aber, mmh, wenn ich mir die
gestiegenen Trikotpreise der Eintracht so anschaue… vielleicht ja doch?
Auch die derzeit laufende Leichtathletik-WM in Zürich bringt
spannende Entscheidungen und immer wieder neue Erkenntnisse. Robert Harting
zeigt sich geläutert und verzichtet in diesem Jahr darauf, nach seinem Sieg
darauf, sein Trikot zu zerreißen. Weil er das sowieso nur bei
Weltmeisterschaften und bei der Olympiade macht? Oder vielleicht doch, weil ihm
sonst eine Klage – wegen Verunglimpfung nationaler Symbole – gedroht hätte? Unsere Zehnkämpfer und die Siebenkämpferinnen
zeigen einen grandiosen Wettkampf und scheitern am Ende knapp im Kampf um die
Medaillen. Trotzdem: „Chapö.“ (Zehnkämpfer Kai Kazmirek im Interview). Endlich ist auch bewiesen, warum sich jede beliebige natürliche Zahl als Summe von vier Quadratzahlen darstellen lässt. Schade,
dass es trotzdem nicht gelingt, den
Weitsprung eines Leichtathleten halbwegs genau zu messen.Der Umgang mit Melanie Bauschke, die kurz vor ihrem letzten Versuch erfährt,
dass sie nicht auf dem Bronzerang liegt, sondern leider nur sechste ist – das war unter aller Socke. Und zwar im Quadrat.
In der Nacht der Sternschnuppen sehe ich dieses Jahr:
Nichts. Der Himmel ist wolkenverhangen und da muss ich wohl sehen, wie ich ohne Schnuppe durchs Jahr komme. Halt. Nicht
ganz: Vorgestern, spät abends auf dem Bänkchen hinterm Haus, da habe ich dann
doch noch eine gesehen. Ganz plötzlich huschte sie über den Himmel und bevor
ich noch realisieren konnte, was ich gesehen hatte, war sie auch schon wieder
weg. Meine Schnuppe. Ich wünsch mir was.
Würde ich noch bloggen, hätte ich mir genau diese Frage gestellt: Bedeutet schneller auch besser und vor allem am Ende erfolgreicher? Einmal verlässt wohl jeden das Glück, auch im Transfergeschäft. Heidel hat im Vergleich zu seinen Möglichkeiten in Mainz Überragendes geleistet, aber vor Rückschlägen und Fehlentscheidungen ist keiner gefeit. Wobei es natürlich noch zu früh ist, ein Urteil zu fällen. Die Saison hat ja kaum begonnen.
AntwortenLöschenDie Eintracht setzt ja immer auf die Jugend, wenn ihr nichts anderes mehr einfällt. Und vor allem dann, wenn die Kohle für was anderes fehlt. Der Einzige, der bei uns konsequent auf die Jugend gesetzt hat und damit bei der Eintracht gescheitert ist, war Dietrich Weise. Das ist nun fast 30 Jahre her. Seitdem konnte gar nicht so viel Wasser den Main runterlaufen wie über Nachwuchsförderung geschwätzt wurde. Mache, net babbele.
Dass Mandela weg ist, habe ich gar nicht mitbekommen. Den Vorwurf des "Kinderhandels", der unter dem Link in Richtung der Wolfsburger geht, müssten dann allerdings auch wir gegen uns gelten lassen, schätze ich. Oder hat die Eintracht Mandela nicht von der TSG Hoffenheim geholt?
Inuis zweiter Frühling bei der Eintracht freut mich sehr. Aber so wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, sind Testspiele kein Beleg für das Bestehen in der 1. Liga. Da muss das "zarte Geschöpf" im körperlichen Bereich und im Zweikampfverhalten über sich hinauswachsen, sonst gewinnt er dort keinen Blumentopf. Würde mich aber riesig freuen, wenn es anders kommt. Köhler war ja auch kein "Gigant". :-)
Harting geht mit den Medien so gekonnt um wie im Ring mit seinem Diskus. Was man vom Umgang der Kampfrichter mit Melanie Bauschke nicht sagen kann. Die steckten aber wohl auch in einem Dilemma: Sagen sie nichts, bekommen sie den Vorwurf, ihr die Chance vorenthalten zu haben, im letzten Versuch noch einmal alles rauszuholen. Jetzt, wo sie es getan haben, bekommen sie vorgehalten, die Springerin völlig aus der Fassung gebracht zu haben. Was stimmt. Der entscheidende Fehler wurde früher begangen, als man die Fehlmessung machte und erst später durch den Protest bemerkte. Nützt Melanie Bauschke natürlich alles nichts. Was bleibt, ist es beim nächsten Mal, neu zu versuchen.
Wie die Eintracht, bei der ich nach 1988 auf den fünften DFB-Pokalsieg warte. Und jede Saison aufs Neue hoffe. Auch wenn auch das mittlerweile fast (!) so aussichtslos zu werden droht wie die Chance, Deutscher Meister zu werden. Aber da uns Träume und Wünsche - mit oder ohne Schnuppe - lebendig halten, sind sie in keinem Fall vergebens.
Stimme deinen differenzierenden Anmerkungen in allen Punkten zu - und danke dir sehr für diesen ausführlichen Kommentar.
LöschenDie Mainzer werden sich berappeln, da bin ich mir ziemlich sicher. Und falls sich abzeichnet, dass sie mit dem neuen Trainer die Kurve nicht bekommen, wird Heidel schnell die Reißleine ziehen - dass er das kann, hat er ja schon bewiesen. Ist halt die Frage, ob da nochmal ein Klopp oder Tuchel in peto ist.
Nachwuchs: Vielleicht "macht" Schaaf ja. Schön wär's.
Mandela: Hast du die Fotos von der PK gesehen? Das kann irgendwie nicht richtig sein.
Inur. Nach gestern sind die Fragezeichen, die man hinter ihm setzen muss, wieder ein bisschen größer...
Yep. "Wie mer's macht, macht mer's verkehrt." Und trotzdem immer weiter. Kämpfen. Neuen Anlauf nehmen. Hoffen. Träumen. Und heeeeeeeey: den ersten Schritt zummöglichen fünften Pokalsieg haben wir schon geschafft :)
Sonntagsgrüße, K.
Gottseidank. Alex!
AntwortenLöschen"Aber wir wissen doch alle, dass Tore von Alexander Meier für uns unverzichtbar sind.“
AntwortenLöschen;-) In der Tat...!
LöschenWas mir gestern an Meier gefallen hat, war nicht nur sein Tor, sondern sein ganzes Auftreten als er auf den Platz kam. Da kam kein verunsicherter, mit seinem (vielleicht jetzt ja doch nur vorübergehenden) "Ersatzbankschicksal" hadernder Spieler auf den Platz, sondern ein Kapitän. Kurz mit Piazon gesprochen, Inui einen Klapps gegeben - ein Mann, der an seinen angestammten Arbeitsplatz zurückkommt und gewillt ist einen guten Job zu machen. Beim Abklatschen nach dem Spiel haben Schaaf und Meier sich nicht angeschaut. Mmh.
AntwortenLöschenDer Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark liegt unmittelbar neben der Max-Schmeling-Halle. Gestern laufen wir in den Straßen im Stadtteil Prenzlauer Berg umher, gehen in einen kleinen Plattenladen und finden:
AntwortenLöschenB.D.,May 3, 2007 Max-Schmeling-Halle. Das sind Siege !
:)
Löschen(Dann ist der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark das Stadion, in dem Union Berlin während des Umbaus der Alten Försterei gespielt hat...? 2010 hatte ich mich schon gewundert, warum so viele Leute im Trikot zum Konzert strömen. Die sind dann aber vorher Richtung Stadion abgebogen *g)
Schade, dass ich nicht in Berlin sien konnte. Immerhin, die Eintracht ist weiter. Freut mich auch für Armin Veh. Und Mandela in Wolfsburg? Ochjo. War irgendwie zu erwarten. Rabengeschäft.
AntwortenLöschenStümmt. Neben dem Sieg der Eintracht gab es noch das eine oder andere nette Ergebnis. Wg. Mandela: War zu erwarten und enttäuscht einem doch immer wieder.
AntwortenLöschenAlso bist du Schuld, dass Tosun und Mandela weg sind - Schande über dein Haupt! ;-)
AntwortenLöschenEigentlich schade, dass es nicht wirklich so ist. Dann würde ich das für alle künftigen Fälle jetzt und sofort und ein für allemal abstellen ,-))
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