Und dann gibt es ihn auch, den ersten echten EM-Eklat. Das Münchener Stadion darf beim Spiel gegen Ungarn nicht in Regenbogenfarben erleuchtet werden. Toleranz hat ihre Grenzen. Bunt ist gut, aber sooooo bunt, das darf nicht sein. Aber da ist ja auch noch die Eintracht. Dann machen wir das eben, verkündet Axel Hellmann und fordert die anderen Bundesligisten auf, es der Eintracht gleich zu tun. Ob Viktor Orban, der wohl im Stadion sein wird, sich über die 10.000 bunten Fähnchen freuen wird, die dort gewedelt werden? Ob Manuel Neuer auch heute mit seiner Regenbogen-Kapitänsbinde aufläuft? Spannend.
Bleibt die Frage, warum München beim jetzt ja schon dritten Heimspiel, das Deutschland dort austrägt, nicht schon vorher auf die Idee gekommen ist, die Arena regenbogenfarben zu beleuchten. Zeichen ist Zeichen, bunt ist bunt, Menschenrechte sind Menschenrechte nicht nur heute, sondern immer. Und das "no politics" Argument der UEFA hätte sich damit einfach aushebeln lassen...
Der "Guardian" feiert das deutsche Team nach dem Spiel gegen Portugal bereits als "brilliant" und "fun", eine Mannschaft, die sich selbst neu erfunden hat, und fragt, ob wir es hier mit dem "most fun team in German history" zu tun haben. Robin Gosens als "recognisable human character", Joshua Kimmich als "unflappable genius", Serge Gnabry mit einem "restless desire" und Kai Havertz mit einem "flawless instinct", der außerdem "looks like a Habburg prince going through a difficult goth phase." Wow. Mal sehen, ob sich das alles auch heute Abend gegen die Ungarn bestätigt. Jogi Löw und Fun? Für mich immer noch schwer das zusammenzudenken. Klar ist, dass Thomas Müller heute nicht "auf dem Spielfeld von rechts nach links mäandern" wird, statt wie erwartet mit Leon "Gut, dass wir jetzt wieder 82 Millionen Trainer statt 82 Millionen Virologen haben." Goretzka startet der Bundes-Jogi mit dem zuletzt viel kritisierten Sané. Tatsächlich war ich lange nicht mehr so gespannt auf ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft wie heute.
Gerne hätte ich noch ein Wort zu Kevin Prince Boateng verloren, dem Wanderfußballer, der jetzt nach Berlin heimkehrt, aber - sorry - keine Zeit mehr. Stattdessen begebe ich mich jetzt in die heimische #Außengastronomie (merke: "draußen sitzen" war gestern) und harre der Ereignisse im gar nicht so fernen München.
Bleibt bunt!
*Fortsetzung folgt*
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