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Neunter Spieltag: ein Gedicht

Es ist Herbst, die Blätter fallen und
während in der Welt da draußen längst nichts mehr so ist, wie es noch nie war,
tun wir, was wir tun müssen.  Streifen uns
rotundschwarze Trikots über den Kopf, greifen nach Schals, vergessen
auch die Mütze nicht (es könnte regnen)
Und
ziehen hinaus in den Wald, wo die Eintracht
spielt. Schon immer, auch damals schon.
Früher.

„Heut gewinnt die Eintracht,“ ruft mein
Nachbar, der mich ins Auto steigen sieht. Thumbs up.
Die Dortmunder sind zu packen, heute, denke ich,
während ich fahre und Arcade Fire dazu singt.
Everything now.
Die Wolken ziehen, erste Regentropfen fallen und
ich hoffe zumindest auf: Fußball.
Rare Momente, in denen
die Zeit sich überlappt und alles jetzt ist und wir fühlen,
dass es genau so bleibt, dass es echt und wahr und groß ist,
bevor wir uns wieder daran erinnern,
dass wir es doch längst besser wissen,
uns keiner mehr etwas vormachen kann,
und ohnehin
das nächste Spiel immer das schwerste ist.

Es ist Herbst, die Tore fallen.

Heute hoffentlich vor allem für die Eintracht.

Kommentare

  1. Die Tore fallen. Hier oder dort und auf jeden Fall anderswo. ;-)

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    1. Und tatsächlich auch da, wo sie sollten. Was für ein großartiges Spiel, da war auf einmal wirklich nur noch Fußball. Was macht dieser Wolf für ein überragendes Spiel, habe ich zu meiner Sitznachbarin gesagt, Minuten bevor der Ausgleich fiel. Dieser eine Querpass von links - haargenau durch die Dortmunder Abwehr gezirkelt, direkt auf den Fuß von Gacinovic. Ante Rebic - der Wahnsinn. Wie er kurz vor Schluss im.Laufduell seinem Dortmunder Gegenspieler zwei Meter abnimmt, sich an ihm vorbeischiebt. Auch Kovac hat gestern alles richtig gemacht, mit dem Wechsel offensiv gegen defensiv noch einmal das Signal zum "Da geht noch was" gegeben. Während des Spiels die - zu hoch stehende - Abwehrreihe anders gestaffelt - irgendwann war Schluss mit den langen Bälle in den freien Raum.

      Neben dem Jubel habe ich gestern auch zum ersten Mal richtig deutlich gesehen, warum wir so viele Tore NICHT machen - das ist weniger Pech als technische Unsauberkeiten, Kleinigkeiten - der Ball verspringt, wird einen Tick zu weit vorgelegt, einen Moment zu spät abgelegt, verstolpert...

      Gestern aber alles egal. Und das Tor von Wolf war einfach nur sauber :)

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  2. Die Tore fallen
    Wo der Goetheturm war - nichts
    als Herbstgeraschel

    Die Tore fallen
    andauernd: hier hier dort dort
    Bembelgewitter

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    1. Tor. Tor. Wind weht
      über die Skyline der
      hüpfenden Herzen.

      Tor. Tor. Ja. Ja.
      Der nächste Handkäs
      schmeckt immer am besten.

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  3. Noch'n Gedicht:

    Wie man in das Tor schießt,
    so hallerts zurück.

    Oder so ähnlich. Entschuldigung : - (

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  4. Nain nain, mein Freund - ich weiß jedes Gedicht (und jeden Kommentar) wohl zu schätzen :)

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  5. Wohl dem, der einen hat, der ihm das Toreschießen abnimmt.

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  6. Und heute ein Tag, an dem am vormittag der Postbote die neue Bootleg Series vorbeibringt und an dessen Abend die Eintracht siegt...
    Trouble no more.
    Gruß aus Ostwestfalen

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    1. Wie in Ostwestfalen, so auch im Rheinhessischen - wo ein Bob ist, ist halt immer auch ein Weg. Erst die Bootleg Series und abends dann - ähem - das Hallerluja .)

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  7. Es war ein entspanntes Wochenende nach dem Sieg am Freitag, der Blick auf die Tabelle beruhigt.
    Wenn nur nicht so Dinge wären wie z.B. der Blick auf das Klima mit einer Kanzlerin, die Klima-Ziele ausruft, aber dann vor der Industrielobby einknickt.
    Aber das hat ja nur mit dem Zustand der Welt und nichts mit Fußball zu tun.

    Bist du so eingespannt, dass der Vorsatz des Eintrags in deinem kleinen aber feinen Blog zu jedem Spieltag nicht umsetzbar ist?

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    1. Ja, lieber Mark – leider. Ich arbeite im Moment richtig viel und komme zu fast gar nix (musste am Freitag sogar kurzfristig den Stadionbesuch auslassen…). ABER: Der „zumindest ein Eintrag vor jedem Spieltag“-Vorsatz bleibt und gilt auch rückwirkend. Die Spieltage 10 und 11 werde ich mit Schnipseln "vorher, nachher" einfangen, und während der Länderspielpause hoffe ich (auch mit einigen außereinträchtlichen Themen) wieder in die Spur zu kommen. Deine Nachfrage hat mich sehr gefreut – danke fürs dabei bleiben!!

      Wg Klima: Oh, ein weites Feld. Ich denke ja, dass der Klima-Gipfel und das ganze Gedöns um den regelmäßig dort erzielten Durchbruch, mit dem, was tatsächlich in Sachen Klima geschieht (oder notwendig wäre), generell nicht so richtig viel miteinander zu tun haben. Das hat was von Parallelen, die sich, wenn überhaupt, irgendwo im Unendlichen schneiden. Und fast bin ich mir sicher, dass alle Beteiligten das auch wissen.

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  8. Ja Kerstin, da gibt es doch diesen Präzedenzfall von mit-malochenden Eintrachtfans im Appelgarten vom BBB, zwecks Produktion des ultimativen Äpos. Analog dazu kannst Du natürlich jederzeit auf Jede/n der hier Anwesenden zurückgreifen, um Deine Aufträge abarbeiten zu lassen. Wir schmeißen die Dinger. Ehrensache. Und Du hängst dazwischen einfach mal ab. Deal?

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    1. Das ist aber ein wirklich sehr nettes Angebot und ich habe zwischendurch ernsthaft überlegt, auf das Angebot zurückzukommen. "Es wird kommen der Tag..." (Ethan Edwards in: der Schwarze Falke)

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  9. Darüber allerdings, ob die Auftragslage auch danach noch so erfreulich angespannt gestaltet wäre, liegen keine gesicherten Ergebnisse vor. Womöglich würde dann nur noch Chillen winken. Nuja, die Kazz täts danken. (Kazzn sind Schwerathleten des Chillens!)

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