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Elfter. Fast.

Ungelogen und ohne Witz: Meine
Osterlektüre = Original-Stilleben
von heute
Die Spannung war fast unerträglich. Gestern, nach der Niederlage in Dortmund, war die Eintracht noch Neunter. Dann, nach dem Werder-Sieg gegen den HSV, hatten wir bereits einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht. Wo würden wir nach der Begegnung gegen Schalke stehen? Würde uns bereits heute der Coup gelingen, ihn, den ultimativ für uns vorgesehenen elften Platz zu erringen?

Zunächst sah es nicht so aus. Darmstadt gibt Lebenszeichen und überraschend in Führung - wir verharren vorläufig auf Platz 10. Aber es gibt noch Hoffnung, Schalke wird stärker. Jetzt, jetzt wird es geschehen - ein Elfer für die Knappen, aber - nein - was ist das? Burgstaller verschießt. Werden wir uns vielleicht heute doch noch auf Platz 10 halten? Aber es gibt doch noch Hoffnung. 75. Minute - Schalke gleich aus. Und da ist er endlich, der Moment, an dem wir zurück gekehrt sind. Elfter. Wir haben es geschafft, aber die Freude ist von kurzer Dauer. Darmstadt will uns den Triumph nicht gönnen. Gondorf trifft in der letzten Minute der Nachspielzeit zum Sieg für die Lilien und wir? Wir tauschen mit den Schalkern die Plätze und verharren fürs erste auf dem zehnten Platz.

Mag sein, dass wir in der Fairnesstabelle ganz am Ende der Liga rangieren, aber diese Nummer - die macht uns so schnell keiner nach. Soll uns bloß keiner vorwerfen, wir hätten einfach weiter gut Fußball gespielt, ab und zu ein oder auch zwei Tore erzielt und ein Spiel gewonnen, ein Ziel verfolgt, uns von Rückschlägen nicht aus einem etwaigen Konzept bringen lassen. Nein, wir doch nicht. Wir haben stattdessen keine Anstrengungen gescheut, demütig internationale Kontakte geknüpft und sie ebenso demütig spielen lassen, weit geblickt,  Zäune gezogen, geheim trainiert, eine 1a-Hinrunde hingelegt, sogar zum Start der Rückrunde noch einen drauf gelegt. Dritter nach 18. Spieltagen. Und das alles bloß, um uns alle hinters Licht zu führen und eine Lektion zu erteilen. Ihr habt gedacht, so etwas wie die Tasmanenrückrunde lässt sich so einfach nicht wiederholen?  Ha, wir schaffen das. Wir rücken die Dinge wieder gerade und wenn wir dafür noch weitere fünf Wochen geheim trainieren und Spiele verlieren müssen. Wir stellen ein für allemal klar: Wir wissen, wo wir herkommen und wo wir hingehören.  Elfter. Und wie es aussieht, werden wir am 20. Mai darüber jubeln, wenn uns zumindest das gelingt.

Kommentare

  1. Ja gut äääh(was macht DER eigentlich?),liebe Kerstin,höre ich da etwa leichten Sarkasmus heraus?So kenne ich dich gar nicht. Aber um den Faden aufzunehmen,finde ich,daß wir noch gegen Augsburg gewinnen,die Sa komplett sturmbefreit zu uns kommen und gegen die wir schon immer traditionell gut ausgesehen haben,damit wir am letzten Spieltag durch unsre ebenfalls seit gefühlten 20 Jahren übliche Niederlage eine Punktlandung hinlegen könnten. 10 Spiele mit 3 Punkten Ausbeute hätten bei mir schon erste ernsthafte Gedanken ausgelöst,normalerweise,aber Kovac hat mehr Kredit weil er uns den Arsch gerettet hat.

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    1. Kerstin kennt man so nicht, die Eintracht dagegen schon. Und irgendwann läuft auch das gutmütigste und verständnisvollste Fass über, wenn es zu viel wird. ;-)

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    2. Ja gut, ähem, ich meine.. - Heim-Niederlage am letzten Spieltag - check! Sag noch mal einer, auf die Eintracht könne man sich nicht verlassen :) (Obwogl: Schaaf hat uns damals einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber der konnte ja sowieso nie was recht machen ;-)

      Stimmt, jeder andere als Kovac wäre längst weg, aber das liegt auch daran, weil ja schon seit Wochen die Parole klar ist: Egal wo wir am Ende landen - es war eine prima Saison :)

      "Das verständnnisvollste Fass", das bin dann wohl ich? Hihi - das gefällt mir.

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  2. Sarkasmus und Ironie sind doch feine Stilmittel, vorausgesetzt, die Dosis stimmt. (Stefan Krieger in Blog G ist über die Zeit derart in Dauerironie erstarrt, dass er sich inzwischen, wenn er mal was wirklich meint, zu dem Zusatz "ich meine das wirklich so" veranlasst sieht.)

    Ich verstehe, dass sich angesichts dieser Rückrunde Ratlosigkeit und Frust einstellen können, die irgendwann kontrolliert zur Explosion gebracht werden müssen. Allerdings muss ich gestehen, noch einigermaßen in Ruhe zu verharren, was das Sportliche anbelangt. Die wunderbare Unwirklichkeit der Hin- und die bescheuerte Unwirklichkeit der Rückrunde mischen sich zur Standard-Eintrachtwirklichkeit (auch: Eintracht-NN). Auch wenn wir gern höher fliegen mögen: das sind wir halt, realistischerweise.

    Bissel anders siehts beim Drumherum aus, Stichwort "in Demut geknüpfte internationale Kontakte" etc. etc. Oder, mehr ein Detail, beim Eiertanz, den mein eigentlich sehr gemochter Lukas gerade veranstaltet. Wenn ich's recht überlege: Zeit eigentlich, mal die Sarkasmussau rauszulassen : - )









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    1. "Die wunderbare Unwirklichkeit der Hin- und die bescheuerte Unwirklichkeit der Rückrunde mischen sich zur Standard-Eintrachtwirklichkeit." Das ist dann also wie im wirklichen Leben, bei dem ja auch merkwürdigerweise das Kuriose und Abstruse in der Summe das ergibt, was "normal" ist.

      Ja, Dauerironie ist schwer erträglich und sitzt sich zwangsläufig irgendwann selber auf. Ha, und ich weiß sogar wo rausgelassene Sarkasmussäue in dee Regel wohnen: im verständnisvollen Fass :)

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  3. Zynismus, Sarkasmus, Ironie? Der Zorn treibt mich schon seit ein paar Wochen um, habe ich hier ja auch mehrfach - meist in den Kommentaren - kund getan und gestern musste es dann wohl mal raus. So geht das einfach nicht. Dieses Schlaumeier-jetzt-kommen-wir-und-lassen-Luft-in-diesen-vermieften-Laden-Geschwätz und selbst dann nich aufhört, wenn längst offensichtlich ist, dass etwas im Argen ist, geht mir extrem gegen den Strich. Ich fühle mich - deutlich gesagt - verarscht, ärgere mich, dass ich wider besseres Wissen einmal mehr daran geglaubt habe, bin traurig, dass die wunderbare Welle der Vorrunde inzwischen fast schon wie Hohn wirkt, habe die Bobic- Prophezeihungen meines - durch bittere VFB-Erfahrung vorbelasteten - schwäbischen Mit-Adlers im Ohr, versteige mich in tausend Theorien, aber keine überzeugt mich wirklich. Im Leben hätte ich im Januar einen solchen Einbruch nicht für möglich gehalten. Dass es mit Europa nichts werden sollen darf, schien mir nach der Ankündigung der USA-Reise klar. Aber dass sich das Bröckeln und Einbrechen ähnlich rapid und systematisch vollzieht wie unter Skibbe und unter Veh - warum? Was geht da ab in Abu Dhabi? Ein vollkommenes Rätsel ist mir die Mutation von Niko Kovac. Ok, wäre nicht schlimm und irgendwie nachvollziehbar, wenn er doch nicht der Trainermessias ist, für den wir ihn halten wollten, sondern eben auch noch Lehrgeld bezahlen muss. Aber es ist ja GAR NICHTS mehr davon übrig, außer der äußeren Hülle, dem Sprachduktus und dem freundlichen Lächeln. Kein Plan, kein Arbeiten mit den Stärken (und Schwächen) der Mannschaft, keine Schaffensenenergie, kein Mut, keine Weiterentwicklung. Stattdessen Äußerungen, die klingen wie aus der Veh-Kiste und Handlungen, die auch nicht weit davon weg sind und sich nicht mit Verletzungen erklären lassen. Kann er nicht anders? Darf er nicht anders? Geht es im Moment nur noch ums Abwickeln statt ums Aufbauen. Ich weiß es nicht. Und wie geht es nächstes Jahr weiter? Same same - Spieler, die kommen und gehen und deren Namen man sich nicht einmal merken braucht und wwnn man geglaubt hatte, Lukas sei ein weißer Rabe, weiß man es jetzt auch besser). Hauptsache das Stadion ist voll und wir bilden die rotundschwarze Kulisse. (Schwarz und weiß wie SCHEE - Hilfe, auch so ein Mosaiksteinchen).

    Mehrfach habe ich am Samstag das Diva-Argument gehört. Typisch Eintracht. Grabi, Bein, Gründel und wie sie alle heißen - das waren - jeder auf seine Weise - nonchalante, eigenwillige Fußballgenies, die manchmal keine Lust hatten, beleidigt waren, sich eine Auszeit genommen haben. Die aktuelle Mannschaft jetzt in in diese Reihe zu stellen, wäre m.E. der Ehre zu viel.

    Ob wir gegen Augsburg gewinnen? Kann sein, sicher wäre ich mir nicht. Augsburg weiß derzeit (wieder) wofür es Punkte holt, wir offensichtlich nicht.

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    1. Kerstin, dein Zorn ist gerechtfertigt. Und die Frage, die auch mich beschäftigt, ist nicht die, wo wir herkommen, sondern wo wir hingehen. Und da kann einem mit Blick auf die nächste Runde aus mehr als einem Grund Bange werden.

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    2. Um nicht missverstanden zu werden, Kerstin (s.o.): ich finde Deinen Ausgangsbeitrag (nebst Nachklapp)gut und nur zu verständlich, auch wenn meine persönliche Stimmungslage ruhiger ausschaut. Vielleicht eine Form der Altersresignation nach so langer Zeit der Eintracht-Begleitung. Oder vorherrschende Erleichterung darüber, dass die Lage, verglichen mit Ende letzter Saison, immer noch deutlich entspannter ist; denn Abstiegskampf kann ich mir nach wie vor ernsthaft nicht vorstellen. Nein, mein Einwand bezog sich auf SarkasmusIronie als Dauerhaltung, wie andernorts kultiviert.

      Zum Trainer - ja, wirklich merkwürdig. Dass er was kann, hat Kovac bewiesen. Relegation erreicht und gemeistert, anschließend mit bunt zusammengewürfelter Truppe auf ungeahnte Weise durchgestartet. Vielleicht ist es für einen Trainer paradox einfacher, etwas für (fast) unmöglich gehaltenes dennoch zu schaffen, als einen dann erreichten hohen Level zu konservieren - zwei Aufgaben, die vielleicht unterschiedlicher sind, als es den Anschein hat. Erwartungen wurden geweckt, und die zu erfüllen - schwierig. Das haben auch schon andere erfahren müssen.

      Besonders einverstanden mit Deiner nicht sehr positiven Einschätzung der Vereinsführung (jetzt mal ohne Trainer). Bin zwar alles andere als dicht dran am Geschehen, aber es gibt Indizien, dass es da nicht zum Allerbesten gestellt ist. Na, wir können das Personal weder aussuchen noch ändern, müssen halt mit dem vorhandenen auskommen. Aber kritisieren darf und soll man's schon.

      Irgendwie passen die Wetternachrichten zu alledem. Schnee bis ins Flachland. Mal schauen, wo wir dergestalt hinschliddern werden. Noch kann sich allerhand gut wenden: Sieg gegen Augsburg, den ich selbstverständlich für möglich, mehr noch: für wünschenswert halte : - ) und dann mit gewonnenem Selbstvertrauen ins Pokalfinale einziehen, wäre was. Der Pokal hat schließlich seine eigenen ... nein, ich sag nix mehr.

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    3. Vielen Dank für den Nachtrag :) - keine Sorge, ich hatte es richtig verstanden, wollte meinen Unmut nur noch ein wenig unterfüttern.

      Unsere Vereinsführung habe ich von Anfang an skeptisch gesehen und mit Fredi Bobic als VV und in der Rolle als "Eintrachtler" werde ich mich im Leben nicht anfreunden. Ich dachte/hoffte, mit Kovac können wir nicht weil, sondern trotzdem etwas erreichen und glaube jetzt zu sehen, dass er sich - wo auch immer - einreiht. Aber warum? Möglicherweise liegt es an der von dir beschriebenen Trainerpsyche, an den unterschiedlichen Herausforderungen, vielleicht aber auch an unbekannten Größen von äußeren Umständen? War da nicht mal in irgendeiner Pressekonferenz eine Nachfrage wg einer Bobic Äußerung an Kovac, auf die er - ironisch - antwortete, im Sinne von: Was fragen Sie mich? Fredi ist mein Chef, ich werde Ihnen nichts anderes antworten??

      Bin mir nicht sicher, ob uns Kovac, Kovac & Co nebst verhängtem Trainingsgelände (das auf dem Weg zum Stadion im Übrigen kein schöner Anblick ist) über die Saison hinaus erhalten bleiben...

      Ins Pokalfinale kommen - dafür kein einziger weiterer Punkt in der Liga? Vor drei Wochen hätte ich diesen Deal unterschrieben. Im Moment eher nicht mehr.

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    4. @Kid: ...und dieses bange Gefühl wird verstärkt durch die ohnehin schwierigen sportlichen Rahmenbedingungen: die Vorbereitung in den USA macht die Dinge nicht leichter, die Winterpause fällt praktisch aus...

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    5. Besser eine gut unter- als eine überfütterte Unmut.

      Das ist natürlich keine Alternative: Sieg gegen Augsburg, mit der positiven Erfahrung - sorry, Momentum - durchstarten ins Finale, und dann mit ganz breiter Brust alle anderen Ochs und Esel auch gleich noch plattmachen, die die Eintracht in ihrem Lauf ...

      Ansonsten gehe ich mal stark vom Verbleib unseres Goalie-Trainers Moppes aus.

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