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Alles eine Frage der Qualität!

Mein Lieblingswort der Woche habe ich in einem Artikel in der Mainzer Allgemeinen Zeitung gefunden. Thema war der Zuschauerschwund bei Mainz 05 und als eine mögliche Ursache wurde die „mangelnde Aufenthaltsqualität“ n der Opel-Arena benannt.  Mmh. Kann schon sein, dass es im Stadion mal zugig ist, es regnet, der Anmarsch matschig, die Bratwurst verkohlt, das Spiel schlecht und das Ergebnis enttäuschend  ist – nicht schön, zumal mitten im Acker, das kann einem den Tag durchaus vermiesen.  Und auch andernorts kann es mit dem Wohlbefinden schon mal hapern. „Meine Aufenthaltsqualität heute im Büro war nicht so besonders" ist eine Aussage, die ich mir für künftige Zwecke vorbehalten möchte. Und auch Bob Dylan scheint die Verpflichtungen, die ihn am 10. Dezember 2016 an Minnesota fesseln, der Aufenthaltsqualität während der Nobelpreisübergabe in Stockholm vorzuziehen.

Überhaupt ist die „Aufenthaltsqualität“  dann wohl so etwas wie die kleine Schwester der „Lebensqualität“. Die ist  – wie man einem aktuellen Städteranking des Magazins „Economist“ entnehmen kann – besonders hoch in Melbourne, auch in Vancouver, Toronto und Hamburg lässt es lässt es sich qualitätsmäßig ganz gut aushalten.  Ganz am Ende der Skala rangiert  hingegen Damaskus – dort ist die Lebensqualität im vergangenen Jahr deutlich gesunken, man könnte sogar so weit gehen zu sagen: sie ist schlecht. Vor allem  wegen der schlechten Gesundheitsvorsorge, auch die Infrastruktur scheint nicht so besonders, und ich frage mich ernsthaft, wie man es fertig bringt so einen Unfug nicht nur zu erheben, sondern auch noch hinzuschreiben. 

Möglicherweise ist die unzulängliche Lebensqualität ein Grund dafür, dass manch einer sich auf die Suche nach besserer Aufenthaltsqualität macht und sein Land verlässt.  Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich jetzt die Ergebnisse einer Studie anschauen, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Auftrag gegeben hat. Dort erfährt der ebenso konsum- und reisefreudige wie statistik- und umfragegestählte Westeuropäer nämlich  „wie Flüchtling ticken“.  

Und wie "ticken" sie denn so? Aha: Pakistani und Afghanen lassen sich  ihre Flucht nach Deutschland durchschnittlich 11.500 Euro kosten, während Syrer bereits mit schlappen 5.500 Euro dabei sind. Ob sich aus der jeweils zu Fluchtzwecken investierten Summe Rückschlüsse über die Dringlichkeit der Flucht ziehen lassen oder ob es sich um vom Markt regulierte Reisepreise handelt, bleibt offen.  Sicher ist: Zum Pauschalpreis wird dem Flüchtling ein abwechslungsreiches Rundum-Abenteuerpaket geboten. Durchschnittlich 30 Tage dauert die „Reise“, bei der unterschiedliche Verkehrs- und Transportmittel genutzt werden.   Rund 60% berichten, dass sie „unterwegs Schiffbruch erlitten haben.“  So ist das halt, wenn einer eine Reise tut und mit der Fluchtqualität ist das so eine Sache. Mit der Umfragequalität ebenfalls. 

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