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Erstes Heimspiel 2015/16 oder: Die Klärung der A-Frage

30 Grad. Hochsommer. Und das Freibad bei uns im Nachbarort hat tatsächlich in der vergangenen Woche damit angefangen, die Anlage gründlich zu renovieren. Das gibt’s doch gar nicht? So doof kann man doch gar nicht sein? Stimmt. Das Freibad hat selbstverständlich weiterhin geöffnet, renoviert wird dann in ruhigeren Zeiten.

Keine Ahnung wie ich auf so einen abwegigen Gedanken komme,  wo es doch hier um etwas ganz anderes geht: Das erste Heimspiel der Eintracht in der Saison 2015/16. Der FC Augsburg kommt!

Kurzer Blick zurück auf die einträchtliche Woche. Ok. Unser Auftaktspiel in Wolfsburg haben wir verloren, wenn man so herum hört, macht das aber nichts. In Wolfsburg kann man verlieren, wir haben – heeey! -  zumindest eine halbe Stunde gut gespielt. Unsere beiden Youngster durften mitspielen, die Neuen – vorneweg Reinartz und Castaignos – machen einen guten Eindruck und ein langer Ball unter Veh sieht gleich viel identischer aus als das unter Schaaf je möglich gewesen wäre.

Wichtigste Nachricht der Woche: Er ist wieder da. AlexMeierFußballGott. Entspannt, lässig und locker wie selten. Interviews. Fotos. Kinderpressekonferenz. Ein gutes Gefühl. Willkommen zurück!

Ein anderes Thema  ist bzw. war Kevin Großkreutz. Kommt er wirklich?  Wollen und brauchen wir ihn überhaupt?  Meiner Meinung nach ist diese Frage bisher  unter völlig falschen Prämissen diskutiert worden. Alternative für links. Motor. Antreiber. Pah – es geht hier vorrangig um eine Lösung der K-Frage. Überlegt doch mal selbst:  Während wir  Lucas-mäßig  - rein quantitativ – zugelegt haben =  zwar einen Lucas in die Welt entlassen, dafür einen Lucas und einen Luc geholt und einen Luca in eigenen Reihen haben, fällt die Kevin-Bilanz eher mäßig aus.  Das könnte man verkraften, wenn, ja wenn  da nicht – wie es gerüchteweise verlautet   – der DFL( nach der spektakulären Einführung des Freistoßsprays)  bereits eine weitere Hammer-Neuerung in der Schublade hätte. Die Rede ist von der so genannten K-Verordnung: Keine Mannschaft ohne Kevin. Viele Mannschaften haben sich hier bereits einen Vorsprung erarbeitet, der – gerade nach dem Weggang von Kevin Trapp – für die Eintracht nur schwer aufzuholen sein wird. Wolfsburg hat (noch) einen. Schalke. Dortmund hat zwei. Auch Hoffenheim hat bereits nachgerüstet. Hier heißt es dran bleiben.

Während die K-Frage vorerst ruht, steht eine weitaus dringlichere heute zur Klärung an: Die A-Frage. Sind wir „allemal so gut wie der FC Augsburg“ wie unser Aufsichtsratsvorsitzender  Wolfang Steubing bei seinem Amtsantritt launig verkündet hat.  Oder spricht möglicherweise nichts dagegen, dass wir „vielleicht mal so gut sind“ ?

Die Bilanz der Augsburger seit dem Aufstieg in der Bundesliga zur Saison 2011/12 kann sich jedenfalls sehen lassen. Während sie in den ersten beiden Jahren noch gegen den Abstieg spielten, hat sich der „Ist es für Sie etwas besonderes gegen Augsburg zu spielen?“-Heimatverein unseres Trainers seitdem kontinuierlich nach oben orientiert.  Der achte Platz in der Saison 2013/14 war noch eine Überraschung, der fünfte Platz in der vergangenen Saison dann die Bestätigung, dass es sich hier um keinen Zufall gehandelt hat.  Spannend wird sein, ob es den Augsburgern – anders als anderen „Kleinen“ (nein, ich rede nicht von der Eintracht) – gelingen wird, Bundesliga und Europacup unter einen Hut zu bekommen und  ob sie trotz „Doppelbelastung“ auch in diesem Jahr in den oberen Tabellenregionen mitspielen können.

Wie fällt die Eintracht-Bilanz gegen Augsburg aus? Wir haben unseren Kevin für 9 Millionen nach Paris verkauft, die Augsburger ihren Baba für kolportierte 25 - 30! - Millionen an den FC Chelsea. Da sehen wir schon mal ein bisschen alt aus. Auch bei der Spielebilanz der letzten Jahre  kann man, wenn man will, schon mal ins Grübeln kommen. Die Augsburger spielen seit 2011/12 wieder in der Bundesliga – da waren wir erstmal anderweitig beschäftigt. Bleiben also sechs Spiele: Drei Niederlagen, zwei Unentschieden und nur ein Sieg. Mmh.

Unser einziger Sieg gegen die Augsburger wiegt allerdings mehrere Siege auf und war eines der absoluten Highlight-Spiele in der  Nach-demAufstieg-vor-dem-Europacup-saison 2012/13. Ein kalter November-Nachmittag. Ein  aberwitziges 4:2 mit wunderschönen Spielzügen, spannendem Auf und Ab, zwei Meier-Toren, überschwänglichen Glücksgefühlen, einem auch Minuten nach dem Spiel noch fast komplett gefüllten Stadion und mit unserem Lied, das wie ein Versprechen über dem Stadiondach am Himmel schwebte. „Du sollst bald schon Deutscher Meister seeeeiin.“ Hach!

Zurück in die Zukunft. 22. August 2015. Auf der unermüdlichen Jagd nach großen Zeiten, haben wir letzte Woche zunächst mal  unser Auftaktspiel verloren. Die Augsburger auch – was schwerer wiegt: Sie haben zuhause verloren - ein 0:1 gegen Hertha, das wohl kaum einer erwartet hätte. Ist dieser Auftakt bereits ein Indiz dafür, dass die Augsburger es dieses Jahr schwerer haben werden? Mitnichten. Der FC hat in den zurückliegenden vier Bundesligajahren kein einziges  seiner Auftaktspiele gewonnen. Und – Achtung! – auch das zweite Saisonspiel konnten sie noch nicht ein einziges Mal für sich entscheiden. Ob das daran liegt, dass sie bisher immer frühestens am 3. Spieltag gegen uns gespielt haben?  Ach, was!

Bei der Aufstellung der Eintracht wird es keine großen Veränderungen geben im Vergleich mit dem Spiel in Wolfsburg.  Was das bedeutet, hat Armin „Sophistes“  Veh in der Pressekonferenz erklärt: Wenn es keine großen Veränderungen gibt, heißt das, dass es entweder kleine oder gar keine Veränderungen geben wird, jedenfalls keine  großen. Logisch! So kann gut sein, dass für den – kleinen – Takashi Inui (169 Zentimeter)  der etwas größere Joel Gerezgiher  (176 cm), vielleicht auch Luca Waldschmidt (177 cm) oder – am wahrscheinlichsten – Vaclav Kadlec auf links spielen wird. Der wäre dann mit 11 Zentimetern Körpergröße mehr die denkbar größte Veränderung.Vielleicht spielt auch Inui himself. Das wäre dann zwar nicht mal eine kleine Veränderung, aber die größte Überraschung.

Markus Weinzierl sieht die Chancen im Spiel gegen die Eintracht bei 50:50, will aber drei Punkte holen  Das ist zwar nicht ganz logisch, aber verständlich. Armin Veh sieht uns mit 50:50 ganz auf Augenhöhe, will aber ebenfalls als Sieger vom Platz gehen.

50:50? Pah. Ich bin dafür, dass wir die A-Frage heute klar und eindeutig beantworten:  „So gut wie der FC Augsburg sind wir allemal.“  Oder? Ist jedenfalls  eine gute Gelegenheit, das heute unter Beweis zu stellen.

Heimsieg und sonst gar nix!

Kommentare

  1. Oh oh, da passt aber heut einiges nicht. Und Augsburg ist genau die Mannschaft, die das höchst unangenehm aufdeckt.

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  2. Na, so richtig hat die Sache mit dem Spieltagsfred offensichtlich nicht funktioniert ,-)

    Zum Spiel: Fast schon schockierend schwach. Kein Spielfluß, keine Impulse nach vorn, merkwürdig geklumpt vorm eigenen Tor, viel zu langsames Aufrücken. Viele Stockfehler und Fehlpässe. Da die kurzen Anspiele nicht funktionierten, lange Bälle, immer in die Füße der Augsburger oder in den Rücken des eigenen Mannes. Mehrere Spieler absolut neben sich. Aigner z. B. Auch Castaignos ( stand immer falsch zum Ball und zum Gegner, merkwürdig unbeweglich). Seferovic. Russ fürs Mittelfeld definitiv zu langsam. Hasebe rechts hinten verschenkt. Merkwürdige Aus- und Einwechslungen. Warum musste ausgerechnet Gerezgiher gehen? (Ok, überhastet, mit vielen Aussetzern, aber eben auch mit ein paar feinen Pässen, sehr beweglich, immer anspielbar). Und warum Ignijovski? Luca Waldschmidt sorgte nochmal für Bewegung. Kadlec mit hängenden Kopf zurück vom vergeblichen Aufwärmen.

    Einen klaren Gewinner gibt es doch: Lukas Hradecky, dem wir den Punkt verdanken. Nach diesen Eindrücken ein großartiger Torwart - Strafraumbeherrschung, Winkel verkürzen, mutig und rechtzeitig rauskommen, reaktionsschnell, immer aktiv mit im Spiel - und ein sehr sympathischer, cooler Typ, der sich artig in der Kurve bedankt hat und viel Applaus bekam. Stadion im Sturm...ähem: im Handumdrehen erobert.

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  3. Im Handschuhumdrehen : - )

    Ich war bereit, den ST hier notfalls auch im Selbstgespräch durchzuziehen, Aberaber ... was man via TV zu sehen bekam, war entmutigend, lähmend. Was war los? Die Mannschaft wirkte wie sediert, völlig spannungslos, sodass selbst Unmutsäußerungen im Hals stecken blieben. Keine Struktur. Kein erkennbarer gerichteter Wille, das planlose Rumgerenne etwa von Seferovic mag zwar eine gewisse Energieleistung gewesen sein, mehr aber auch nicht. Und wenn vorne mal ein Hauch von Chance erkennbar wurde, hat man diese überhastet, fast panisch versemmelt.

    Was genau hatte man sich vorgenommen? Für immer ein Mysterium. Die Standards - besser sich gleich zurückziehen und freiwillig dem Gegner die Kirsche überlassen, kassiert man wenigstens keinen Konter. Angreifende A'burger wurden behutsam begleitgetrabt. Was Wunder, wenn der Carlos als so ziemlich einziger, der sich gewehrt hat, derart alleingelassen gelegentlich überzieht.

    Das Experiment mit Hase B auf RV schreit geradezu danach, beendet zu werden. Russ, zum Uffreesche pomadig und einfach langsam ... und dann steht er doch wieder mal zur rechten Zeit am rechten Ort und haut das Ding rein. Muss man ihm lassen.

    Zu den Lichtblicken: der Lukas, im Eins-gegen-eins eine Bank, ebenso beim Schnellmachen des Spiels von ganz hinten heraus (was dann aber rasch versickert). Guter Mann! Die Jungen mit guten Ansätzen, Waldschmidt sogar mit dem entscheidenden Assist - der Bub hat einfach den geradlinigen Zug zum Tor.

    Das Beste an dat Janze ist noch das Ergebnis. Erwartungen sollten jetzt erstmal zurückgeschraubt werden. Das aber mag und kann ich wiederum nicht. FG hilf.

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  4. Das Schlimmste an dat Janze: da grinste einen eine dumpfe Vergangenheit als Zukunft an. Herr hilf ; sonst weiß ich gerade keinen. C.

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  5. Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Truppe nebst Trainer die Kurve zu schönerem und erfolgreichem Fußball noch kriegt. Immerhin Ansätze dazu waren in VWborough ja zu erkennen.

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  6. Das sehe ich auch so. Beides. Die Vergangenheit kuckt aus Richtung Zukunft. Trotzdem kein Grund, die Hoffnung aufzugeben.

    Weil die Antwort, die ich hier hinschreiben wollte, etwas länger ausgefallen ist, habe ich einen eigenen Eintrag daraus gemacht.

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  7. PS: Die A-Frage ist dann also fürs erste auch beantwortet. Wie hat Markus Jestaedt in der Pressekonferenz vor dem Spiel die "50:50" kommentiert? Augenhöhe ist auch, wenn der eine 1,81 groß ist und der andere 1,79. Wir sind dann also die letzteren.

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