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Kein Machtkampf, nirgends

Wow, was für eine Woche. Haben wir nicht eben noch im Stadion AlexMeierFußballGott gefeiert?  Schnee von gestern, scheint fast schon Jahrzehnte zurückzuliegen. Gut, dass der Titel von Alex Meier fest in die Annalen eingraviert ist – die sonstigen fußballerischen Ereignisse des Jahres sind nämlich schon im großen Fußballnirwana verschwunden, die fußballerische Visitenkarte des Trainers weggewischt. (Aufpassen, dass nicht auch noch die Fotos verschwinden).  Einzig das bereits terminierte Trainingslager auf Norderney steht im Juli im Kalender wie ein rückwärts gewendetes Menetekel aus einer vergangenen Zeit.  Wir sind stattdessen zurück in der Zukunft. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Mannschaft der Eintracht -  allen voran Uli Stein – die Treppen am Riederwald hinaufsteigen und zum Rapport antreten. Wie lange ist das her? 25 Jahre…  Hach – endlich: Back where we belong. Ich sehe eine große Zukunft voller Fast-Meisterschaften.

Ist Thomas Schaaf aus dem Amt getrieben worden, hat er von sich aus „die Flucht ergriffen“ oder schlicht und einfach die Konsequenzen aus einer – aus seiner Sicht – nicht mehr haltbaren Situation gezogen? Warum auch immer er seine Entscheidung getroffen hat, die Entwicklungen der letzten Tage zeigen: Er hatte recht damit.

Unter ethnologischen und sozialwissenschaftlichen Gesichtspunkten ist es regelrecht spannend zu beobachten, wie sich die unterschiedlichen Parteien jeden Tag neu formieren und die jeweiligen Parteigänger bemüht sind, weiter an der eigenen Legendenbildung zu stricken und neu auftauchende Puzzlesteine ins eigene Weltbild einzufügen.  Eigentlich sollte man darüber lachen und meistens bin ich fast schon wieder so weit, bin mir allerdings nicht sicher, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Mein persönliches Highlight  der zurückliegenden Woche war die Presseerklärung der Eintracht, in der sie offiziell bestätigt, dass kein Machtkampf stattfindet. Dann ist es ja gut und wir können  uns den wesentlichen Dingen zuwenden: Wer  hat wem SMSe geschickt und wer hat ein Interesse daran, dass wir das wissen oder denken sollen? Wer hat  sich hinter wen gesteckt, um diese oder jene Sicht der Dinge zu lancieren? Wer instrumentalisiert und wer lässt sich instrumentalisieren?  Wer knickt ein? Wer bohrt weiter? Wer übertreibt? Wer sagt nichts als die Wahrheit? Wird sich das je feststellen lassen? Und: Wollen wir das alles eigentlich so genau wissen.

Jeder Trainer, der in diesen Tagen von Bruno Hübner (und selbstverständlich nur von Bruno Hübner!) kontaktiert wird, wird sich gut überlegen, ob er sich die Eintracht „antut“.  Aber – ehrlich: Es gibt auch viele gute Gründe dafür - ein unbekannter Autor hat sie hier in Worte gefasst:


Am 31. Mai 2015 wäre Rainer Werner Fassbinder 70 Jahre alt geworden.  In einer Dokumentation, die in dieser Woche im TV zu sehen war, kommen auch viele Weggefährten und Freunde zu Wort.  Einer davon erzählt, dass die schauspielerischen Regeln der Fassbinder-Family relativ einfach waren und sich an drei Grundsätzen orientiert haben, die der große James Cagney mal aufgestellt hat:

1) "Lerne deinen Text."
2) "Schau deinem Gegenüber immer in die Augen."
3) "Pass auf, dass du nicht in die Möbel fällst." ("Don't bump into the furniture.")

Klar ist:  An der Einhaltung  der  zweiten und dritten Regel müssen wir bei der Eintracht noch arbeiten.

Kommentare

  1. "Don't bump into the furniture? " Dann ist der Eintracht wohl erst der Kronleuchter auf den Kopf gefallen und anschließend sind wir mit allen Möbeln durch die Decke gekracht.

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  2. So kann man das sagen :) Aber vielleicht haben wir ja Glück: Ein Teil des Mobiliars ist heil geblieben - das Büffet, die Anrichte, ein paar Stühle. Zwar ist das Schlafzimmer komplett zertrümmert, aber das Esszimmer fast unversehrt. Auch in der Küche wird bereits wieder gekocht. Und das wichtigste: Die Adlertapete hängt überall noch an der Wand. Daraus wird sich etwas machen lassen!

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  3. Mit dem Kochen ist das allerdings so ein Ding, da der neue Maître de Cuisine noch nicht da ist und das Kochwerkzeug teilweise noch fehlt. Da nützt auch die schönste Deko nicht viel.

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  4. Stimmt :) Aber obwohl der Küchenchef noch nicht da ist, brodelt schon ein heißer Brei auf dem Herd und jeder der vorbeikommt, rührt schnell mal um. Wollen wir hoffen, dass nicht noch jemand anfängt, sein eigenes Süppchen zu kochen ,-)

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