Augenhöhe, die (f), sing. Sprachliche Verwendung fast ausschließlich im
Zusammenhang mit „auf“ → auf Augenhöhe, wörtl.:
Physische Größenangabe für zwei
Menschen, die gleich groß sind und sich, wenn sie einander gegenüber stehen, direkt
in die Augen schauen können. In der
Alltagssprache jedoch ausschließliche Verwendung im übertragenen,
psycho-sozialen Sinn für: gleichwertig,
gleichberechtigt, auf gleicher Ebene. (vgl.
hierzu auch: → Metonymie → Metapher)
„Auf Augenhöhe“ inbes. Im fußballerischen zunehmend häufig,
mitunter gar → inflationär verwendeter Begriff, um vor einem Spiel die Chancen
für die eigene Mannschaft einzuschätzen bzw. nach einem Spiel die Leistung der
eigenen Mannschaft zu bewerten. Der Bedeutungszusammenhang ist dabei ebenso
eindeutig wie diffus und eröffnet Interpretationsspielräume. Vor dem Spiel: „Wir
sind auf Augenhöhe“ = Dieses Spiel
müssen wir gewinnen, können es aber auch verlieren. . Bsp. Stefan Aigner am 1. April 2015 vor dem Spiel von EintrachtFrankfurt gegen Hannover 96. Nach dem Spiel: „Wir waren auf Augenhöhe“
= Wir haben gegen eine übermächtige Mannschaft einigermaßen mitgespielt und am
Ende verloren. Bsp. 1: Unterklassige Mannschaften, die im DFB-Pokal gegen einen
Bundesligisten verlieren. Bsp. 2: Grundsätzlich alle Mannschaften, die gegen
den FC Bayern München verlieren. Ausnahme: → Hamburger SV.
Die Formulierung „auf
Augenhöhe“ kann verwendet werden, wenn zwei Mannschaften faktisch tatsächlich
auf Augenhöhe sind, wobei die →
faktische Augenhöhe sich an bestimmten Eckpunkten festmachen lässt oder festmachen lassen sollte. Vgl. hierzu auch: → Qualität des Kaders,
die → Tabellenstand, der →Perspektiven, die → Budget, das. Besonders häufig
wird der Begriff jedoch dann genutzt,
wenn die faktische Augenhöhe eben nicht gegeben ist und die – situativen
oder grundsätzlichen - Voraussetzungen
unterschiedlich sind bzw. solches vermittelt werden soll. Je nachdem hat die Formulierung einen
→optimistischen, →kämpferischen
→warnenden → zuversichtlichen oder →deprimierenden Beiklang. Sie ist entweder eine Über- oder Untertreibung.
Wird der Begriff unabhängig von der Tabellensituation
verwendet, soll damit unterstrichen werden, dass die Lage der Liga zementiert
ist bzw. außerfußballerischen Gesetzen
gehorcht und es in gewisser Weise Zufall resp. vollkommen gleichgültig ist, ob eine Mannschaft sich gerade auf Platz
8 oder auf Platz 14 der Bundesliga oder ggf. auf Platz 7 der zweiten Bundesliga
befindet. Bsp. 1: Eintracht Frankfurt und Hannover 96 am
4. April 2015 Bsp. 2: RB Leipzig
Besonderheit: „Nicht auf
Augenhöhe“ ist nicht etwa das Gegenteil
von „auf Augenhöhe“, sondern wird komplementär bzw. synonym verwendet. „Wir
sind/waren auf Augenhöhe“ bedeutet demnach im Ergebnis dasselbe wie „Wir
sind/waren nicht auf Augenhöhe“, nämlich: Wir mussten gewinnen, haben es aber
nicht. Oder umgekehrt: Es war egal wie
wir gespielt haben, wir hätten sowieso verloren. Vgl.: → Dialektischer Sprung, der.
Manche Mannschaften sind so gut, dass sie mit niemandem auf
Augenhöhe sind außer mit sich selbst und Real Madrid. Bsp. FC Bayern München. Wobei dies möglicherweise auch auf Juventus Turin zutrifft.
Weil die Einschätzung vom
Blickwinkel des Betrachters abhängt, kann eine Mannschaft gleichzeitig
auf Augenhöhe mit einer anderen Mannschaft sein oder eben auch nicht. So war z.B.
Borussia Dortmund in den letzten Jahren „zumeist“ mit dem FC Bayern auf Augenhöhe, sieht sich aber jetzt nicht mehr auf
selbiger bzw. war dies „noch nie“. Vgl. hierzu auch: → Taktik → Trainer. Bsp.: Armin Veh, Saison 2013/14, vor dem
Spiel gegen Schalke 04: „Wir erwartenkein Spiel auf Augenhöhe.“
Manchmal kommt es vor, dass Mannschaften, die eben noch
miteinander auf Augenhöhe waren, es dann aber auf einmal nicht mehr sind. Bsp. Ausrüster Jako war lange Zeit
„ein Partner auf Augenhöhe“ für die Eintracht. Jetzt offensichtlich nicht mehr. Umgekehrt sind Mannschaften, die nie auf Derby- und/oder Augenhöhe waren, auf
einmal dann doch da. Bsp.: Der FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt. Und mitunter muss eine Mannschaft, die
den Gegner eben noch großzügig auf Augenhöhe wähnte, selbst darauf hoffen,
wieder auf selbige zu gelangen. Vgl. Pokalspiel zwischen Ex-Bundesligist 1. FCKaiserslautern und Ex-Zweitligist Eintracht Frankfurt
Die Übertragbarkeit und Vergleichbarkeit der Augenhöhe ist
noch weitgehend unerforscht. So war die
Eintracht für den 1. FC Köln ebenso „ein Gegner auf Augenhöhe“ wie Borussia Dortmund , woraus zu schließen sein dürfte, dass auch Eintracht Frankfurt mit Borussia
Dortmund „auf Augenhöhe“ sein könnte, wenn nicht gar sein müsste, am
Ende aber eben doch nur „halb“.
„Auf Augenhöhe“ sollte im Übrigen niemals verwechselt werden mit „auf Ballhöhe“, wobei das eine in der Regel
die Voraussetzung für das andere ist und umgekehrt.
Wie wir heute gesehen haben, gibt es Augenhöhe auch im Minus-Bereich, also auf Maulwurfstiefe gewissermaßen. Wenn man dann auch nur noch fehlerhaft oder gar nicht mehr Maul wirft (geklaut bei Loriot), kommt dabei raus, was rausgekommen ist. Dabei wäre zu Ostern ein guter Anlass gewesen, den Psalm "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt" anzustimmen. Aber Maulwürfe sind bekanntermaßen lausige Sänger, die Gefahr sich zu verschlucken ist zugegebenermaßen ja auch nicht gering. Also geht es ohne Xang in das nächste Restorang ich meine nach München. Gut möglich, dass uns da neben der Sangeskunst auch noch Hören und Sehen vergehen. Macht aber nichts, Maulwürfe sind auch auf diesen Feldern von Hause aus keine Schwerathleten. Also: Maul halten, Sonnenbrillen auf und weiter buddeln, buddeln, buddeln.
AntwortenLöschenAngenehme Ostertage allerseits, gerade auch nach alledem.
Dann müsste der ABC-Text statt A wie Augenhöhe eigentlich U wie Unterirdisch heißen. Die Sonnenbrille für die nächsten Wochen habe ich schon bereitgelegt. Beim Blick nach oben nichts als dicke schwarzer Nebel.
AntwortenLöschenMan kann auch, wie bei uns inzwischen nach Gegentoren mit traumwandlerischer Sicherheit praktiziert, ganz auf Augenhöhe das Hasenpanier ergreifen. Noch österlich gestimmt, C.
AntwortenLöschenDann ist der Fluchtweg wenigstens schön flach und übersichtlich *g
LöschenOffensichtlich hat die Eintracht Ihre Gefahr-O-Sensitiv-Brille aufgesetzt und ist deshalb mit jedem Gegner auf Augenhöhe. (oder eben nicht)
AntwortenLöschenUns ist eben kein Niveau zu niedrig ,-)
LöschenDer Fluchtweg sieht, phasenweises Abtauchen und Unsichtbarmachen mitgedacht, etwa so aus: http://www.einbecker-morgenpost.de/_files/nachrichten/2015/feb/wo2/mi_tier.jpg Und ich Dummerle dachte, Adler würden fliegen. Gab's da unter unseren Fischadler nicht einen, der genau das konsequent verweigert hat? Role model Bennie ...
LöschenWie konnte ich diesen Eintrag übersehen? Irgendwas stimmt doch mit meinen Augen nicht. Oder der Augenhöhe. ;-)
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