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Immer schön fair bleiben

Fangen wir doch gleich mal mit dem Wetter an. „Alle reden vom Wetter – wir nicht?“ Ha, so einfach kommst du mir nicht davon, du Wetter. Womit haben wir das verdient? Das ist nicht fair, was du da gerade veranstaltest. Einen langen, dunklen Winter lang haben wir auf die Sonne gewartet, auf Wärme und Licht. Der Winter war lang und grau, wir haben trotzdem nicht viel gejammert oder eben nur in angemessenem Maß. Irgendwann wird ja Frühjahr, dachten wir. Vielleicht sogar Sommer. Jetzt ist das Jahr 2013 schon fast zur Hälfte vorbei – und was hatten wir: Nichts, gar nichts. Regen. Wind. Scheiße kalt. Einmal, neulich, auf dem Weg nach Europa, da war es wirklich schön. Und jetzt am Montag, da schien mal für ein paar Stunden die Sonne,  heute war wieder alles nass und grau. „De Summer is rum“, pflegte mein allzeit optimistischer Opa bei ähnlichen Wetterlagen zu sagen und war auch durch Argumente wie „Wasnquatsch – der hat doch noch  nicht mal angefangen“ nicht von seiner Meinung abzubringen. Nur gut, dass seit geraumer Zeit Wintergrillen schwer in Mode ist. Aber, Wetter, eins will ich dir mal deutlich sagen: Fair geht anders.

Apropos  fair:  Über 150 Städte in Deutschland dürfen sich, wie ich seit vorgestern weiß,  „Fair Trade Stadt“ nennen. Unserer Tageszeitung habe ich entnommen, dass die Stadt Mainz  jetzt auch dazu gehört. Eine Fair Trade Stadt muss bestimmte Kriterien erfüllen. Zum Beispiel müssen – je nach Größe – in einer bestimmten Anzahl Geschäfte Fair Trade Produkte verkauft werden – also nicht: ausschließlich, sondern: auch. Wie z.B. bei Lidl oder im Kaufhof. In einer bestimmten Anzahl Cafés (bei 200.000 Einwohnern sin das ca. 15) muss Fair Trade Kaffee oder Tee angeboten werden.  Je eine Schule, ein Verein und eine Kirche müssen mindestens eines Fair Trade Veranstaltungen pro Jahr anbieten. Und: Im Büro des Bürgermeisters sollte Fair Trade-Kaffee getrunken werden. Schon prima, welche kreativen Wege wir finden, um unser Selbstverständnis als Weltenretter und Good Guys zu hegen und zu pflegen und uns gut dabei zu fühlen. In Freiburg – ebenfalls Fair Trade Stadt -  wurde sogar eigens eine "Stadtschokolade" kreiert: „Fairliebt in Freiburg“. Dafür werden „ausschließlich die Früchte der wildwachsenden Kakaobäume des Amazonasgebiets in Brasilien verwendet“. Da lacht der Brasilianer.

Viel zu lachen hat derzeit auch der FC Bayern München. Auch wenn die Nichts-zu-Feiern-FC-Bayern-Zeiten noch gar nicht so lange her sind, ist der FCB derzeit der „wertvollste Fußballverein“ der Welt. Da freut sich sicher auch Mario Götze, obwohl er jetzt weiß, dass Pepe Guardiola nicht ihn, sondern eigentlich den Brasilianer Neymar als Wunschspieler verpflichten wollte. Die Vereinsführung plädierte stattdessen für Götze. Warum wohl?  Karl-Heinz Rummenigge ist im Übrigen der Auffassung, dass der FC Bayern auch mit 1,8 Promille noch in der Lage sein wird, am kommenden Samstag den VFB Stuttgart im Pokalfinale zu schlagen.Und wisst ihr was: Solte der VFB es schaffen, im Finale die Bayern mit 3:0 abzufertigen, würde ich zur Not in Kauf nehmen, dass die Eintracht dann eben zwei Qualifikationsrunden bis zur Euroliga-Gruppenphase zu absolvieren hätte. Wir machen das schon! Und zwar mit allen uns zur Verfügung stehenden fairen Mitteln.

Apropos: Um ein Härlehaar hätte ich es beinahe tatsächlich verschwitzt, aber nach nochmaliger höflicher Aufforderung („…möchten wir Sie letztmalig daran erinnern…“ „…nur vollständig ausgefüllte Dauerkarten-Abonnementverträge, Dauerkarten-Bestellscheine, Dauerkarten-Inhaberblätter werden bearbeitet…“)  der Eintracht Frankfurt Fußball AG, habe ich doch noch rechtzeitig „das Recht zur Nutzung des auf der Dauerkarte ausgewiesenen Sitzplatzes für alle 17 Heimspiele von Eintracht Frankfurt“ erworben und dabei auch sorgfältig darauf geachtet, dass ich sowohl das rote, wie das gelbe und das grüne Formular ausgefüllt und an entsprechender Stelle die korrekte RS-Nummer, Mitgliedsnummer und Eintracht-Nummer (oder ist das alles dasselbe?) angegeben habe. Bleibt zu hoffen, dass Bruno Hübner gewinnendere Worte findet, wenn er - den ein oder den anderen - Spieler zur Unterschrift auf der Vertragsverlängerung bittet.

Sehr spät abends, vor dem Schlafengehen, trete ich noch einmal vors Haus. Nehme einen großen Schluck roten Wein und blicke in den Himmel. Die Luft ist klar und kühl - am schwarzen Himmel hängt ein fast runder, dicker, gelber Mond. Sternlein blinken. Frühling oder doch zumindest eine Ahnung davon. Na also, Wetter. Geht doch!

Kommentare

  1. Du hast doch schon mal deine Unterschrift unter deine Vertragsverlängerung gesetzt, da wird der Rest doch sicherlich auch noch klappen.

    In der Sommerpause wird das Wetter bestimmt noch besser werden, um dann pünktlich zum Beginn der neuen Saison wieder mit Daueregen und Kälte zu beglücken. The same procedure as every year.

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  2. Guckst mal wieder bei Rot&Schwarz, denk ich mir grad und drück aufs Mäusle. Aber da, was ist das?! Die Kerstin macht doch Kommunikation?! Oder i s t das Kommunikation?! Vorbereitung für den Modjob?! Oder einfach vom Wetter morrbiieeede gekopft?! Oder was?!
    http://www.rotundschwarz.de/

    Sehr besorgt - ak / Matthias

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  3. Ja, immer schön fair bleiben. Das machen wir doch, auch mit der rot-schwarzen Brille!Das Wetter ist immer ein Thema,im Monat Mai ganz besonders.Heute mal zur Abwechslung auch ein kräftiger Sturm zum Dauerregen. Habe für das Wochenende Karten für das Hi Rock Festival auf der Loreley und es bisher schon tausendmal bereut sie gekauft zu haben. Vielleicht kommt ja doch ein Sonnenstrahl irgendwo her, manchmal klappt das ja, wie auch bei unserer SGE.
    Schönes Wochenende! Schötzi

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  4. @Mark: :) Falls Bruno sich von den einträchtlichen DK-Verlängerungsformulierungen inspirieren lässt, könnte das ungefähr so klingen:

    „…möchten wir Sie höflich daran erinnern, dass wir von Ihnen bisher noch keinen Antrag zur Verlängerung Ihrer Spielberechtigung für die Eintracht Frankfurt Fußball AG erhalten haben (Bearbeitungsstand 31. 5. 2013)… möchten wir Sie bitten, uns baldmöglichste, jedoch spätestens bis zum 01.6.2013 die Verlängerungsunterlagen (- Spielberechtigung (rot), -Überweisungsformular (gelb), -Kabinen- und Trikotnutzungsrecht (grün)) ausgefüllt und unterzeichnet zusammen mit den ggf. erforderlichen Ermäßigungsnachweisen (Kopien sind ausreichend) zurückzuschicken…so dass Sie, die Dabeiseinsberechtigung für alle 17 Heimspiele und alle 17 Auswärtsspiele…etc. etc.“

    Und wg. Wetter: Das wird schon. Doch. Bestimmt.

    @Matthias: Hiiiilfe. I don’t know if I am really real. Jetzt hab ich mich selbst mal gegoogelt. Aaaaaaaaaaaargs…. Es geht NOCH schlimmer: http://www.youtube.com/watch?v=bwJp_Xh8lP0 Ansonsten: Keine Sorge. Ich kommuniziere unverdrossen weiter ,-)

    @ Schötzi: Sonnenstrahlen am Samstag? Wird prompt erledigt (zumindest hab ich heute irgendwo gelesen, dass es ab morgen dann wirklich, wirklich anders wird). Und wenn’s ganz dick kommt: Loreley im Regen hat ja auch was ,-)

    Allseits faire Grüße in alle Richtungen, K.

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  5. Überall regnet es, doch über Mainz lacht auch die Sonne hinter vorgehaltenen Wolken. Die Bayern sind besoffen, nicht nur vor Glück und haben die Lederhosen voller Geld. Rummenigge gibt derweil den Hoeneß und macht genau auf die dicke Hose, die seinen Klub so unsympathisch macht. Und die Eintracht setzt Fristen bei Vertragsverlängerungen - fair, aber unverständlich.

    Und ich? Ich finde deinen Eintrag wesentlich kurzweiliger und erfreulicher als das Wetter der vergangenen Tage. :-)

    Liebe Grüße vom Kid

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