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Spieler der Stunde: Immer dieser Meier

(Die Fotos im Stadion hat wib gemacht und zur Verfügung gestellt. Ganz herzlichen Dank dafür!!)

Viele Menschen sind ja der Auffassung, dass die besten Interviews am Rande von Fußballplätzen, nach Abpfiff eines Spiels geführt werden. Kann sein. Vor vielen Jahren haben Freunde von mir mal eine Alternativtheorie entwickelt, nach der die besten Interviews auf Schiffen gegeben werden. Anlass war ein Gespräch im Rahmen irgendeiner Fernsehshow, die auf einem Schiff statt fand. Das Schiff dümpelte durch die Landschaft, es gabTalk-Gäste und eine Live-Band und der Moderator befragte zwischendurch auch die Musiker, z.B. den Schlagzeuger. „Was ist das für ein Gefühl, hier auf diesem Schiff zu sein und Musik zu machen? Macht das Spaß?“ Der Schlagzeuger schweigt für einen Moment. Überlegt. Und sagt dann: „Ja.“ Der Moderator hakt nach. „Das ist doch sicher etwas ganz besonderes, auch für Sie.  Erzählen Sie unseren Zuschauern doch mal genauer, wie sich das so anfühlt. Wie geht es Ihnen dabei? Was ist das besondere an diesem Spaß?“ Wieder Stille. Und schließlich die Antwort: „Es macht mir einen schönen Spaß.“

Auch ich suche nach Worten, wenn ich jemandem erklären will, wie das im Moment ist, draußen im Stadtwald. Ein schöner Spaß.  Es ist schön, so schön und es macht Spaß. Ein Stück vom Glück. Schon vor dem Spiel. Da ist so ein Zauber, so eine (doch tatsächlich und obwohl es laut ist) stille Freude, die in den Gesichtern der Leute steht. So eine frohe Erwartung, ein Kribbeln: Was wird wohl heute passieren? Mit was werden sie uns heute überraschen? Wie in Märchenfilmen, wenn an Weihnachten die Weihnachtstür aufgeht – man weiß, dass es da hinter glitzert und dass es Geschenke gibt, aber man weiß noch nicht, was es dieses Mal sein wird. Und man bekommt zwar nie ganz genau das, was man sich gewünscht hat, aber etwas anderes. Schöneres. (Also: Im Märchen, in Wirklichkeit könnte ich ganz andere Weihnachtskindheits-geschichten erzählen – von einem grünkarierten Puppenkleid, das blaugetupfelt war, und mich in tiefsten Kummer gestürzt hat.  Von einem Tonbandgerät, das mit Volksmusik bespielt war und zum Eklat führte. Von… aber das ist ein anderes Thema).

Der schöne Spaß, der Zauber eines Eintrachtspiels, fängt derzeit bereits mit der Pressekonferenz vor dem Spiel an. Dank Frankfurter Rundschau (die es hoffentlich noch lange gibt!)  gibt es die PK seit einiger Zeit als Live-Mitschnitt im Netz, den ich mir immer erst am Spieltag selbst anhöre. Um das anstehende Spiel geht es nur am Rande, es ist mehr so eine Art „eingrooven“.  Armin Veh zelebriert sich und die Situation und er nimmt die anwesenden Journalisten mit. Rede, Gegenrede. Es wird viel gelacht. Ein Plauderstündchen. Und trotzdem merkt man da – wenn man genau hinhört – eine innere Ernsthaftigkeit. Klar, macht der das so, weil er so ist, wie er ist – witzig, ein bisschen eitel, sehr charmant -  weil: Wenn er nicht so wäre, könnte er das ja gar nicht. Aber er macht es, denk ich mal, auch ganz bewusst, um die Luft herauszunehmen.

Jedes Heimspiel bisher war wie ein buntes Überraschungspaket – ok, vielleicht Fürth als Ausnahme, das war einfach nur ein ganz normales Fußballspiel, aber so ein bisschen Erdung zwischendurch kann nicht schaden.  Wilde Spielverläufe, überflüssige Rückstände, Aufholjagden, Gegentore, die weggesteckt werden. Mut. Kampfkraft. Lustvoller Kombinationsfußball. Wundervolle Einzelleistungen. Tore, die man – wenn überhaupt -  alle paar Jahre mal zu sehen bekommt. Eine Mannschaft, die sich die Lunge aus der Brust läuft, an sich glaubt, der man anmerkt, wie viel Spaß sie daran hat, gut Fußball zu spielen.

Trotzdem (oder gerade weil) wir so spielen wie wir spielen, werden die Rufe nach Verstärkungen lauter. Wir brauchen noch einen Innenverteidiger und einen richtigen Mittelstürmer. Ja, muss sein, ist schon richtig – und trotzdem muss es nicht auf Teufel komm raus passieren.  Natürlich reg ich mich auf im Stadion, wenn Bamba Anderson oder Bastian Oczipka mal wieder leichtsinnig Bälle verstolpern, wie verrückt reg ich mich auf. Oder wenn – wie jetzt am Samstag - solche Bolzen passieren, wie der überflüssigste aller überflüssigen Ballverluste  von Stefan Aigner, der zum 3:2 führte. Oder wenn Stefano Celozzi den Nebenmann nicht sieht, Karim Matmour den Ball frei vorm Tor verhibbelt.  Aber letztlich: Ja, und?  Diese Wahnsinnsspiele sind doch ein, zwei Gegentore pro Spiel wert. Irgendeiner (im Zweifelsfall: Meier) wird das Tor schon machen. Und wenn uns noch so ein Bolzen passiert, dann macht er eben noch eins. Nicht immer, aber eben doch meistens.

Damals, vor zwei Jahren, als Armin Veh zur Eintracht kam, hat es mein Mit-Adler (der schwäbische Wurzeln  und also auch dementsprechende Affinitäten hat) schon gewusst: Der ist gut für unser Offensivspiel, aber hinten werden wir wackeln. Was zu beweisen war. Wir erinnern uns: Mit dieser Methode – und mit einem damals überragenden Timo Hildebrand im Tor - wurde der VFB Stuttgart deutscher Meister. 

Die Wahl zum Spieler der Stunde

Liegt es am Sieg? An der seit neuestem überall präsenten „Wir-sind-dabei-Wo-es-einen-Meier-zu-wählen-oder-zu-liken-gibt“-Bewegung?  Oder vielleicht doch einfach am Link in Blog G (danke lieber Kid!)? An diesem Wochenende haben sich sage und schreibe 173  Eintrachtler an der Wahl zum Spieler der Stunde hier im Blog beteiligt. Herzlichen Dank dafür.

In den letzten Wochen war die Wahl zum SdS häufig eine einseitige Angelegenheit – je nach Spielverlauf setzten sich entweder Alex Meier oder Kevin Trapp mit deutlichem Abstand durch, nur Bastian Oczipka, Sebastian Rode und Takashi Inui konnten je einmal in diese Phalanx eindringen. Einmal (beim  3:3 gegen Borussia Dortmund) lag die Mannschaft vorn, einmal ging Sebi Jung gleichauf mit Alex Meier durchs  Ziel. Ansonsten gilt: Vor dem Meier ist nach dem Trapp ist vor dem Trapp ist vor dem Meier und so weiter.  So gut die anderen auch sind – es ist in dieser Saison schwer an Meiertrapp vorbeizukommen – um so bemerkenswerter, wenn es - wie dieses Mal - eine relativ große Streuweite der Stimmen gibt.

Sebastian Jung, Kevin Trapp und Benjamin Köhler haben je eine Stimme erhalten. Fast-Neu-Nationalspieler Sebastian Jung (der – wie wir seit seinem gestrigen Besuch im HR-Heimspiel wissen – mannschaftsintern den Spitznamen „Kaiser“ trägt, aber lieber nicht erzählen will, warum) knüpfte an die zuletzt gezeigten Leistungen  an – setzte sogar noch einen drauf. Er wirkt wach, aufmerksam, locker, wie befreit. Ist hinten bissig (wunderbar, wie er vor dem 3:1 den Ball am eigenen Strafraum wieder zurück erkämpft und auf Rode passt), nutzt seine Schnelligkeit immer effektiver und ist nach vorne  kongenialer Partner von Sebastian Rode. Mal geht er selbst über Außen, mal setzt er Rode lang ein, ist Baustein im Kombinationsspiel. Vielleicht war sein Distanzschuss in der Mitte der ersten Halbzeit ein wenig eigensinnig – macht nix, gegen Hannover zog er fast aus der  gleichen Position ab – da war der Ball drin.

Nur eine Stimme dieses Mal auch für Kevin Trapp. Und die hat er sich auch an einem Spieltag, an dem er sich nicht besonders auszeichnen konnte, verdient - schon allein dafür, dass er ausschließlich Tore fängt, für die er nichts, aber auch nicht das geringste kann.

Benjamin Köhler kam in der 91. Minute, was so – Hallo, Herr Veh -  vielleicht auch nicht sein muss. In den letzten Sekunden des Spiels habe ich vorrangig  ihn beobachtet und gehofft, dass er zumindest noch einmal einen Ball auf den Fuß bekommt. Bekam er nicht. Dafür immerhin eine Stimme. Seufz.

Vier Stimmen für Karim Matmour, bei dem wohl kein Mensch auf den Gedanken käme ihn als (eines meiner Lieblingsthemen) Stoßstürmer zu bezeichnen (hoppala – doch!) und der bei uns trotzdem die Position des Stoßstürmers einnimmt. Möglicherweise treten wir ja gerade den Beweis an, dass eine Spitze, die weder bullig noch kantig ist, einen bulligen und kantigen Stoßstürmer  vor allem dann ersetzen kann – wenn sie gar keine einzelne Spitze, sondern eigentlich eine zweite hängende Spitze ist, die sich mit der anderen – ebenfalls nicht stoßstürmenden, sondern hängenden, respektive „inversen“ – Spitze abwechselt. Karim Matmour als „falsche 9“? Als  variabel agierender Halbstürmer-Winger-Typ, der in ständiger Bewegung und Rochade ist?  

Wie auch immer:  Mit Karim Matmour in der Anfangsformation gewinnen wir (wie schon im Spiel gegen Hannover und im Vergleich mit Olivier Occéan) eine zusätzliche Anspielstation – zumal dann, wenn er – wie am Samstag -  loslegt wie die Feuerwehr. Er war quirlig, beweglich, erstaunlich durchsetzungsfähig und hätte eigentlich zwei Tore machen können, also: müssen. Da scheiterte er letztlich an seinem Übereifer.

Nach dem Zehenbruch von Carlos Zambrano beim Spiel in Stuttgart war Schlimmes für die ohnehin wackelige Innenverteidigung befürchtet worden – ganz so dick ist es nicht gekommen, im Gegenteil: Vadim Demidov hat einen ordentlichen Job gemacht. Wie sehr Zambrano  trotzdem gefehlt hat, merkt man so richtig erst jetzt, nach seiner überraschend schnellen Rückkehr in die Mannschaft.  Demidov agierte (zu recht) vorsichtig und zurückhalten und war bemüht, Fehler zu vermeiden – Zambrano strahlt vor Selbstbewusstsein. Er ist flink, aufmerksam und robust. Setzt nach. Er ist erstaunlich ballsicher, hält unseren offensiven Außenbahnen den Rücken frei – und gibt Nebenmann Bamba Anderson die Sicherheit, die er offensichtlich braucht. Mit Zambrano neben sich ist Anderson fast eine Klasse besser als ohne. So kehrte mit Zambrano nicht nur ein Spieler ins Team zurück, sondern eigentlich eineinhalb. 5 Stimmen für „unseren Peruaner.“

Die Eintracht war im Spiel gegen Augsburg von frischer Kraft und Inspiration beflügelt – auch deshalb weil die beiden Flügel – halbrechts und halblinks – wieder deutlich stärker agierten als zuletzt. Vier Stimmen für Stefan Aigner, den man mit Sinn fürs Kuriose durchaus als Mann des Spiels bezeichnen könnte – ein Tor hat er (mit ein bisschen Glück) selbst erzielt, zu einem weiteren gab er die (wundervolle) direkte Vorlage und auch den erneuten Anschlusstreffer der Augsburger bereitete er direkt mit vor.  

Auch Takashi Inui hat ein Tor direkt vorbereitet – und was für eins. Ebenso genial wie einfach war sein Pass, der (Zitat Stefan Krieger, Blog G) „durch die Schnittstelle ging wie das warme Messer durch die Sonntagsbutter“  – so geht Fußball. Genau so und genau da muss er hin. Großartig.  Überhaupt wirkte Takashi Inui  im Vergleich mit den letzten Spielen wie ausgewechselt. Was ist der Junge gut, wenn er einen guten Tag hat. Wie er, mit dem Ball am Fuß, ein, zwei drei Gegenspieler mit sparsamsten Bewegungen stehen lassen kann und gleichzeitig ein, zwei Meter Raum gewinnt – das sieht man nicht all zu oft. Fünf Stimmen für ihn.

(Quelle. Offizielle Fanpage
von Sebastian Rode)
9 Stimmen gab es in dieser Runde für Sebastian Rode, den ich mir eigentlich „abgewöhnen“ wollte, weil ich den Allzu-Clever-Verdacht gegen ihn hege – und den ich doch einfach mögen muss. Es mag im Moment manchmal ein bisschen den Eindruck haben, dass der Seppl sich ein bisschen allzu glatt der öffentlichen Kommunikationsmedien bedient – aber, hey: Der Junge ist auf dem Platz einfach durch und durch ein richtiger Fußballer.  Spielerisch deutlich reifer als im Vorjahr, weniger fuddelig und hektisch, erkennbar auch ambitionierter – man merkt ihm an, dass er zeigen will, was er kann – und bei all dem ist er trotzdem alles andere als ein Schönspieler. Er kämpft, rennt,  ackert, er hat den unbedingten Willen und: er beißt die Zähne zusammen. „Nein, nicht auswechseln“, signalisierte er, als er  kurz vor der Halbzeitpause noch blutend auf dem Platz lag – „Klammern“. Geklammert kam er zurück – und es war ihm nicht das geringste anzumerken, genauso einsatzfreudig und zweikampfstark wie in der ersten Halbzeit.  Seppl  wurde gestern vom hessischen Landespräventionsrat (in der Nachfolge von Ama) als „Neuer Botschafter gegen Gewalt“ vorgestellt. Das passte an diesem Tag, an dem ihm die Spuren des Spiels noch deutlich anzusehen waren, natürlich wie Faust aufs Auge. Im Übrigen: Ist doch klar, dass man dieses Amt nur dann ausführen kann, wenn man auch in Hessen lebt, oder? Dann wäre das Präventionsamt doch gleich Prävention in zweifacher Hinsicht: Gegen Gewalt. Und gegen einen möglichen Vereinswechsel. Praktisch.

Kommen wir zu Platz 2 – zu Pirmin „the braveheart“ Schwegler, unserem Kapitän, der überall gelobt wird und trotzdem im allgemeinen Jubel zu kurz kommt und der so wichtig für die Mannschaft ist. Er kann am Ball alles, er ist ein unbeirrbarer, stiller Kämpfer. Zierlich von Gestalt, aber trotzig, verwegen, mutig und unbeugsam in seinem Kampfesmut und Einsatz. Mit seinem Freistoß, der zum 1:0 führte, stellte er außerdem schon früh die Weichen in Richtung Sieg. Nicht wenige, auch hier im Blog, waren der Auffassung: Heute hätte er sich – trotz Meier – den Titel „Spieler der Stunde“ mehr als redlich verdient. Der Blick aufdie Statistik zeigt:  Pirmin führte mit Abstand die meisten Zweikämpfe (34, zwei Drittel davon hat er gewonnen). Er hatte die meisten Ballkontakte und fast 90%  seiner Pässe fanden ihren Mann.  33 und damit 19% aller Stimmen für ihn.

Und da ist er also – tatata: Alex Meier, zum vierten Mal in dieser Saison „Spieler der Stunde“ und jetzt auch sonst überall so etwas wie „ the One and Only“. Im Kicker „Spieler des Spiels“ und endlich auch einmal „Mann des Tages“.  In jeder überregionalen und/oder Sport-Zeitung, die etwas auf sich hält, wird an diesem Wochenende über ihn berichtet. Alexander, der Große. Alex Meier, der beste Meier, den es je gab. Alex, der “noch nie so gut war“   (auch wenn es – da hat der Herr Veh schon recht -  Zeit ist, dass er  – statt immer nur zwei – „endlich auch mal drei Tore“ macht). Jetzt hat Alex es also auch geschafft, in den Rang eines Fußballgottes erhoben zu werden, in Facebook mehren sich die Alex-Meier-Pages und Likes, im Stadion wird er gefeiert.  Plötzlich entdeckt auch jeder, was für ein origineller Mensch ("Ui, der ißt Döner, na so was!") Alex Meier ist. Eben noch „fader Vogel“, jetzt ein „Typ“.  So schnell kann's gehen.

Was mich vor ein paar Wochen noch geärgert hat, sehe ich inzwischen fast mit Gelassenheit, zumindest mit Amüsement. Uns, die wir es schon immer gewusst haben, nimmt dadurch niemand etwas weg und ich gönne es Alex von Herzen, dass er jetzt ein bisschen entschädigt wird für all die Scheiße, die er sich in den vergangenen Jahren anhören musste. Ich liebe es mit anzusehen, wie er immer noch selbstbewusster und lässiger und besser  wird, und dabei immer genau der bleibt, der er ist. „Der Spieler selbst, der den Trubel um die eigene Person verabscheut, blieb gewohnt zurückhaltend“, schreibt der Kicker.  So ist er, der Alex. Das Tor zum 3:1 – für mich so ein Zeitlupending,  bei dem man – während es geschieht – ganz bewusst sieht, wie es entsteht.  Alle drei Spieler, die direkt an der Vorbereitung beteiligt sind, machen alles richtig: Der lange, präzise Ball von Rode auf Aigner. Aigner, der den Ball flach nach Innen zieht, genau dorthin wo Alex Meier steht.  Vollkommen. Präzise. Trocken. Alex nimmt den Ball direkt – trotzdem sah es für mich im Stadion so aus,  als habe er Zeit – er verzögert einen Moment, so dass der Ball genau so auf dem Span liegt, wie er liegen muss, leichte Körperdrehung, er zieht ab – wamm – der Ball hängt im rechten oberen Eck. Was für eine Power, was für eine Technik. Und es sind ja nicht nur die Tore, die er macht.  Dieser wunderbare Blick für den einfachen, den richtigen Ball. Wie er das Spiel breit macht, zum richtigen Zeitpunkt die Seiten wechselt, Sebi Jung, Bastian Oczipka mitnimmt in die Offensivbewegung.  Alex Meier – auch ein Thema für Jogi?  Armin Veh sagt: Es ist zu spät. Alex Meier sagt: Das interessiert mich nicht. Ich sage: Im Moment ist alles denkbar. Menschenskinners.

173 Stimmen wurden in dieser  SdS-Runde abgegeben – 154 habe ich bereits „abgearbeitet“ – fehlen also noch 19. Sie gehen an die Mannschaft:

Flashback

Nach dem Spiel: Die Spieler haben im Innenraum die kleine Stadionrunde gedreht, Gegengerade und West sind noch fast vollzählig versammelt. Jetzt stehen die Jungs vor der Kurve, wollen hüpfen, haben sich eingehakt  – und da passiert es: Die West stimmt „Im Herzen von Europa an“ und alle, alle die noch im Stadion sind, singen mit. „Hier gibt es eine Eintracht, die spielt Fußball ganz famos und wenn sie gewinnt im Waldstadion dann ist die Stimmung groß.“ Unser Lied. Ein „altmodisches“ Lied, das so einen wunderbaren Kontrast zu all dem bildet, das im modernen Fußball hipp und laut und grell ist. Geschätzte immer-noch-30.000 Menschen und ein fast intimer Moment zwischen uns und der Mannschaft: „Du wirst bald schon Deutscher Meister seeeeeiiin…“  singen wir, haben wir schon viele hundert Male gesungen, aber jetzt ist es fast so etwas wie ein Versprechen, das wir uns gegenseitig geben. Ich bin aufgerückt, stehe ungefähr Höhe Mittelkreis an der Bande, singe lauthals und neben mir steht ein mir unbekannter kleiner Junge, der seinen Eintracht-Schal in die Luft hält. Er kann den Text noch nicht und schaut mit großen Augen zu mir auf. Wir lachen uns an. Schön.

Flashbackende.

Weihnachten rückt näher, die eigentlichen Überraschungen kommen also noch, zumal in dieser Saison, in der so vieles anders ist und immer wieder neu. So auch nach Augsburg: Vor dem Spiel in Bayern wollten wir herausfinden, ob wir da oben zu recht stehen. Nach dem Spiel gegen Augsburg wissen wir es.  Wenn Stefan Kießling den Elfer im Spiel gegen Schalke verwandelt hätte, hätte die Eintracht schon am vergangenen Wochenende Tabellenplatz 2 zurückerobert.  Können wir ja dann am nächsten Samstag machen. Warum sollten wir auf Schalke nicht gewinnen? Warum eigentlich nicht?

Der Wahnsinn geht weiter – und wir sind mittendrin. Danke, Eintracht.

PS: Zum Schluss doch noch mal ein Bogen zum Anfang des Textes, doch noch ein Interview, dieses Mal am Rande eines Eintracht-Spiels vor...mmh...ca. 13 Jahren. 

Reporter interviewt jugendliche Fans. „Was sagst du zu Thomas Zampach?“ 
Fan: „Thomas Zampach Fußballgott.“ 
Reporter fragt einen zweiten Fan. „Und was ist deine Meinung?“ 
Fan: „Da sag ich nur eins: Thomas Zampach Fußballgott hoch zwei.“ 

So sehr ich Thomas Zampach mag  - in Sachen Fußballgott haben wir uns eindeutig verbessert.

Kommentare

  1. Wunderbar,hoch verdient wird Alex Spieler des Tages.War am Samstag selbst im Stadion, da gingen die Superlative aus.Kaum zu glauben wie er sich nochmals verbessert hat, im Vergleich zur letzten Spielzeit(und da war er ja schon einer der besten!)Gegen Augsburg war er vorne und hinten, spielt kluge Pässe aus dem Mittelfeld, ist torgefährlich,gewinnt beinahe jeden Kopfball.Ach ja und Elfmeter verwandelt er auch noch.
    So, das war mir ein echtes Bedürfnis,nachdem ich Ihn jahrelang kritisiert habe, oft auch zu Unrecht Aber wir Fach-Laien dürfen uns ja auch mal täuschen, gelle!!
    Schöner Beitrag,lese ich immer wieder gerne!
    LG Schötzi

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  2. SGE-Werner hat vor Saisonbeginn gefragt: Wer wird der beste Feldspieler der Liga?
    Und ich habe geantwortet: Alex Meier...
    Verrückt, ich weiß. :)
    wib

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  3. Ja, der rotundschwarze flashback, genau das war auch mein very special moment. Die teilweise arg ruppige Bagage in dieser Ecke, die oft genug den Eindruck erweckt, eher sich selbst zu feiern, hat dann doch gezeigt, dass sie das Herz auf dem richtigen Fleck trägt. Kein Singen zum Selbstzweck, eine echte und wahrhaftige Verbeugung vor der Mannschaft und ihren Leistungen.

    Ich bin froh, dass ich den Augenblick erwischt habe, weil ich mich irgendwie nach dem Spiel gar nicht losreißen konnte, da war es mir auch egal, dass ich später wg. Ausfall von Bahnen und Trams den wahrscheinlich längsten kurzen Heimweg aller Zeiten hatte. Am Ende dann samt Schals, Mütz und Kissen einem leicht irritierten Taxler befohlen, meinen Transport zu übernehmen (ei wenn da noch mehr Leut sinn, fahrsch gleich widdä zerück) :-)

    Danke für den schönen Rückblick - und auch noch so dalli diese Woche.
    LG, die Sarroise

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  4. Ein wunderschöner Text. Inspiriert und inspirierend – wie das Spiel der Eintracht.

    LgvK

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  5. @Schötzi: Hab im Stadion einen sehr lieben DK-Nachbarn, dem geht es ähnlich wie dir. Der war immer ein Meier-Kritiker - beileibe kein Meier-Basher, aber er stand Meier immer kritisch gegenüber. Der leistet jetzt auch Abbitte und ist fast ein bisschen fassungslos über das, was Alex da im Moment macht. Schöön. Stille Einsicht, wahre Größe :)

    @wib: Jaaaa, so ein klitzekleines bisschen verrückt bist du bestimmt, aber das sind wir ja irgendwie alle. Ich vermute ja: Egal, welche Frage man dir im Moment stellt - du antwortest IMMER mit Meier *ggg.

    @Sarroise: So war das. Die Stimmung im Stadion war auf einmal richtiggehend feierlich, das war nicht nur mal so dahingesungen, das war in voller Überzeugung, fast beschwörend. Ich glaube, dass dieser spezielle Moment auch bei der Mannschaft angekommen ist.

    Bist du eigentlich sprachlich "eingehessischt"??

    @Kid: Heey...

    Danke für die bunten Kommentare und Anmerkungen - und an wib nochmal ein Extra-Dank, dass ich die Fotos nutzen durfte. Das Attila-Foto ist umwerfend!!

    lgk

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    1. *ggg* als Dorfei war meine erste Fremdsprache natürlich Hochdeutsch. Als sarroise bist Du aber auch in den Sprachklang aus Lothringen und Luxemburg und sogar der Pfalz eingebettet. Von da aus hangelt man sich dann bis in diese Knodderersprache hier weiter. Den Hessen-TOEFL würde ich wahrscheinlich nicht bestehen ;=)

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    2. Hochdeutsch als erste Fremdsprache *ggg - das ging mir ähnlich - ich war im Sommer immer mit meinem Opa im Odenwald, danach musste ich mit dem Hochdeutsch immer noch einmal wieder neu ansetzen. Finde ja bis heute, dass einem Menschen, der ohne Dialekt aufgewachsen ist, etwas fehlt. So viele Nuancen, Worte, Zwischentöne, die ein Nur-Hochdeutsch-Sprecher nicht einmal erahnen kann :)

      Während des Studiums hab ich eine Zeitlang in einer WG mit einem Saarländer gewohnt, der war ziemlich cool - und ein ziemlicher Hänger, der - bei jeder Gelegenheit "Kemi Bock mi" (oder so ähnlich?...) hatte.

      Ei, horsche ma... lgk

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  6. Bin etwas spät dran. Habe deinen wunderbaren Text natürlich längst gelesen...

    Unser Alex Meier. In aller Munde plötzlich. Dabei konnte man doch schon letzte Saison sehen, dass er in DER Form seines Lebens ist. Gereift eben. Ich gönne ihm das so sehr.

    Wobei man dieses Mal auch wieder die Mannschaft hätte wählen können, da fiel keiner wirklich ab. Es funktioniert ja auch nur so. Bin sehr stolz auf die Jungs.

    Im Herzen von Europa. Wir standen da auch noch und haben gesungen. Ein wunderbarer Moment.

    LG Nicole

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  7. 1. Es kann nur einen Fussballgott geben!
    2. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben!

    Es kann nur eine Kerstin geben. Danke für den Text, den Bericht, den Spieler der Stunde! Besser als Kid kann ich es nicht ausdrücken, also schweige ich & geniesse.

    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.

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  8. Sehr schöner Text zu einem tollen Spiel!!!

    Derzeit bedauere ich es besonders, in der Diaspora zu leben und nicht im Stadion sein zu können.

    Ich hoffe, dass die Meier-Festspiele noch lange weitergehen und auch hier in diesem kleinen und feinen Blog weiter solche Perlen unter die Säue geworfen werden.

    Liebe Grüße von Mark

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  9. @ Nicole: Es war letzte Saison zu sehen und ist trotzdem erstaunlich, dass er jetzt auch in der Bundesliga immer noch und noch besser wird. Mir gehts wie dir: Stolz irgendwie - seht her, wir habens gewusst und jetzt zeigen sie es euch! Unsere Eintracht!

    @ Fritsch:...und nur einen Fritsch!

    @ Mark: Perlen unter die Adler - sooooo muss das heißen ,-))

    Kommentare sind nie zu spät - sie kommen immer und zu jedem Zeitpunkt richtig. Freu mich - danke!

    lgk

    PS: Wie war das noch? Nach dem Meier ist vor dem Meier ist vor dem Trapp? Hihi. Fliiiiiiiiiiiieg....

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