"Völlig unerwartet bekam am Mittwoch gegen 18.3o Uhr eine 48-jährige, die mit ihrem 21-jährigen Sohn auf einer Bank im Einkaufszentrum am Brand saß, eine Flasche Parfüm an den Kopf geworfen." (Notiz aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung von Samstag, 8.10.)
Ganz wie erwartet und innerlich gut vorbereitet traf Kerstin D. am Samstag gegen 17.15 Uhr als sie mit ihrem 12-jährigen Kater auf einem Stuhl vor dem Laptop saß, die 3:0-Niederlage des Champions League-Teilnehmers Eintracht Frankfurt beim bisher sieglosen Tabellenletzten VfL Bochum. (Eigene Recherche)
Wäre jederzeit erbötig, mir ein Gemälde von Agnes Martin an den Kopf werfen zu lassen. Okayokay, muss kein Großfornat sein.
AntwortenLöschenAgnes Martin - ooooh. Minimal Art als Kunstrichtung liegt mir eigentlich nicht so wirklich. Aber in "On a clear day" von Agnes Martin habe ich mich verliebt. Jedesmal, wenn ich im Museum in Wiesbaden bin, stehe oder sitze ich eine Weile davor. Was mich daran so fasziniert, fällt mir schwer zu beschreiben - aber so ist das ja häufig mit der Wirkung von Kunst. Meine einfachste Erklärung: Es ist so wahrhaftig. So unerschöpflich. Endlos. Eine ganze Welt. - Wurf an den Kopf muss aber trotzdem nicht sein ,)
LöschenPS: Wie wäre es mit einem Bild von Etel Adnan an den Kopf? Im Frühjahr eine Ausstellung in Düsseldorf - freu mich drauf!
LöschenNuja. So richtig Minimal Art ist Agnes Martin nicht. Sie hat ihre Linien alle frei von Hand gezogen und damit feine Abweichungen erlaubt; z.B. allein schon, wenn der Bleistift über die noppige Leinwand wandert und immer wieder über einzelne Noppen stolpert. Das ergibt eine einzigartige, flirrende und vibrierende Strichqualität, die in MA streng genommen nix verloren hätte.
LöschenEtel Adnan ist eine tolle Malerin, fully agreed. Im Zweifelsfall würde ich jederzeit Agnes Martin auswählen.
Sie hat China geliebt und bewundert und gesagt: a simple Tang cup goes straight to heaven. Und so ists auch. Nahe am Reisbrei.
Mit einer sehr ähnlichen Kandidatin arbeite ich schon lang zusammen: Linda Karshan. Kann gern was weitergeben dazu, wenn's interessiert.
Eintrachtcontent? Aber hallo! Wie jetzt gerade in manchen Medien rumgemacht wird: Oh oh, Kolo Muani deprimiert, Megachance vergeben, Glasner muss ihn aufbauen. ... Oh oh. Die Chance hat er nicht vergeben: der argent Goalie hat sie noch genialer vereitelt. Daneben als Einspringer 2 Buden gemacht und einen Elfer erarbeitet - der Randal wird sehr zurecht sehr aufrecht zu uns zurückkehren. Überhaupt: toller Typ.
Na siehste - ich hab keine Ahnung von Minimal Art - aber jetzt zumindest ein besseres Verständnis davon, warum ihre Linien mich so berühren. Auf Linda Karshan hattest du mich schon einmal aufmerksam gemacht - gerne mehr über sie. Du kennst sie sicher auch persönlich?
Löschen@Muani: Das sehe ich genauso wie du. Er hat kein Chance vergeben. Der Ball war perfekt platziert. Unhaltbar. Außer an diesem Tag von diesem Torwart. Unfasslich. Vielleicht war es aber nicht nur der Geniestreich eines Torwarts, sondern doch so was wie eine höhere Fußballgerechtigkeit. Unser Randal wäre nicht nur als Weltmeister in die Fußballgeschichte eingegangen, sondern auch als derjenige, der Messis WM-Traum zerstört hat. Wichtig fand ich, dass er seinen Elfer im Elfmeterschießen sehr cool und schnörkellos versenkt hat - das sagt so viel über ihn. Ganz toll.
Noch eine persönliche Muani-Anekdote: Ich habe (außer dem Finale) kein einziges Spiel und auch keine bewegten Bilder gesehen, nur einmal aus Versehen. Ich schalte den Fernseher ein und exakt in diesem Moment wird Randal eingewechselt, ich bleibe kurz hängen, und da fällt das Tor. Wenn das keine Adler-Vibes waren, dann weiß ich auch nicht.
Ja, ein ganz toller Typ. Ich habe mich neulich bei einer Weihnachtsfeier sogar dazu hinreißen lassen, ihn als den besten Fußballer zu bezeichnen, den wir seit Grabi im Waldstadion gesehen haben. Das geht natürlich zu weit. Und er wird es sicher nicht in eine Reihe mit Grabi, mit AMFG, mit anderen großen Eintrachtlern schaffen - allein deshalb, weil er bei uns sicher nur ein kurzes Gastspiel geben wird. Aber ich kann es wirklich nicht anders sagen: Lange her, dass wir so einen hatten, und ein großes Glück ihn im Stadion zu erleben.