Letzte Woche, beim Spiel der Eintracht gegen den BVB, habe ich mich gefreut. Nein, nicht über das Ergebnis, aber vorher (als es noch so aussah, als ob wir den Sieg vielleicht über die Runden bringen könnten) über die Anfeuerungsrufe, die deutlich zu hören waren und durchs Stadion schwappten. Anfeuerungsrufe? Schwappen? Es war doch keiner da... Ok, schwappen ist vielleicht etwas übertrieben, aber der Wechselgesang war so deutlich zu hören, dass ich fast so was wie Gänsehaut davon bekam. "Eintracht" "Frankfurt". Nochmal: "Eintracht" - "Frankfurt". So hallte es durchs leere Stadion. Wahrscheinlich einige halb- oder ganz Offizielle aus dem Mannschaftsumfeld, die wegen eines Jobs oder einer Funktion trotz Geisterspiel im Stadion sein konnten und mit den vorhandenen Mitteln versuchten, der Mannschaft da unten das 12.Mann-Gefühl und damit das extra Quäntchen mitzugeben, das nötig ist, um aus einen knappen Vorsprung gegen einen bärenstarken Gegner am Ende einen Sieg zu machen. "Eintracht!" "Frankfurt!" "Eintracht!" "Frankfurt!" Einsame Rufer gegen die Stille. Hey, Ihr da unten. Wir sind da. Stellvertretend für all die anderen, die heute nicht hier sein können. "Eintracht!" "Frankfurt!" Es hat dann am Ende leider doch nicht gereicht. Aber es war ein schönes und ermutigendes Zeichen.
Heute in Augsburg. Auch hier ist es still im Stadion, wir hören die Rufe von Trainern, Spielern, Betreuer*innen. Ballgeräusche. Und dann - plötzlich einsetzendes lautes Scheppern, harte rhythmische Schläge. Was. Ist. Das? Die Kamera schwenkt suchend durchs Stadionrund und erfasst oben auf der Tribüne einige dunkel gekleidete Gestalten (aus dem Augenwinkel sehen sie im ersten Moment aus wie Männer in schwarzen Kutten mit über den Kopf gezogenen Kapuzen. Ich vermute, in echt waren es - wie ich hoffe - einfach dunkle Wintermäntel und Mützen.) Sie haben Stangen in der Hand, mit denen sie rhythmisch auf ein Geländer einschlagen und ich brauche einen Moment bis ich verstehe, was ich da sehe: Ach so, das soll die fehlende Stimmung im Stadion ausgleichen, das ist - ja, wahrhaftig, das soll es sein - Anfeuern der eigenen Mannschaft. Gut gemeint wahrscheinlich, aber..heeey... echt jetzt? Also: Am adäquaten Geistersupport sollten die Augsburger besser noch mal arbeiten...
Und das Spiel? Na ja... Wir hatten Gelegenheit, nicht nur den Namen unseres Ersatztorwarts Diant Ramai kennenzulernen, sondern ihn auch live in action zu erleben. Hat er gut gemacht, ruhig, souverän, vielleicht war das Tor der Augsburger nicht ganz unhaltbar, aber am Ende hat er gegen Niederlechner den Punkt festgehalten. Und wir haben gemerkt, was wir vorher schon wussten: Einen Ausfall von Filip Kostic kann die Mannschaft nicht so einfach kompensieren. Jesper Lindström fehlt nach kurzem Zwischenhoch einmal mehr das Schussglück. Raffael Borré ist in seiner Leistung nicht konstant. Immerhin: Oliver Glasners blaues Auge ist schon fast wieder verschwunden.
Gegen Bielefeld wird es am Freitag dann endlich auch wieder ein Dreier. Ganz sicher! (Und dann sind wir ja auch wieder 12!)
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