Und als müsse der Verlust an "echt" durch doppelt und dreifach viele Gefühle kompensiert werden, jubeln sich Spieler, Trainer und Fans überall auf den Plätzen in allen passenden und unpassenden Situationen einen besonders dicken Ast: Ausrast. Jubel. Kreisch. Immer und überall. Zum ersten Mal speziell in dieser Saison ist mir das aufgefallen beim Auftaktspiel. Adi Hütter, Julian Nagelsmann sind schier ausgerastet am Spielfeldrand. Haare rauf. Jubel. Jubel. Ekstase. Wir sind so emotional und authentisch, dass es kaum noch zum Aushalten ist. Extrem jetzt auch die Bayern beim Pokalspiel gegen den SV Bremen. Heribert Bruchhagen würde es nicht gefallen - und mir gefällt es auch nicht. Unmäßiger, überschwänglicher, nicht enden wollender Jubel bei jedem Tor gegen einen tapferen kleinen Fünftligisten. Enthusiastischer als wenn die Bayern grade das Doppel-Triple gewonnen hätten. Ich überlege, ob ich vielleicht einen Autokorso veranstalte, wenn wir heute Nachmittag in Bielefeld gewinnen. Oder noch besser: ich fahre direkt zum Römer. Huup. Huup. Schal schwenk. Jubel. Kreisch. Tor. Drei Punkte. Mal sehen.
Und sonst so? Charlie Watts ist gestorben, das ist sehr traurig. Armin Laschet betritt einen Imbiss ohne Maske, während Olaf Scholz auf einer Erfolgswelle surft, was man von Afghanistan nicht behaupten kann. Melanie Müller gewinnt Promi Big Brother und wenn Böhmi bruzzelt, dann zwar ohne Tiefe, aber ganz sicher nicht mit Kreti und Pleti. Der Sommer, der kein richtiger Sommer war, macht schon mal Herbsturlaub. Wie die Dinge sich ab Montag entwickeln, wenn in vielen Bundesländern die Schule wieder beginnt und wer was dazu meint - wir werden sehen. Sicher ist: Es geht weiter, immer weiter. Zumindest für die Drei Fragezeichen, ähem...für die Drei G. Und natürlich für die Eintracht demnächst im Europapokal - erst gegen Fenerbahce, dann in Antwerpen und Athen. Da warten schöne Reiseziele auf die Eintracht-Community. Aber zunächst führt unser Weg selbstkritisch nach Bielefeld. Ohne Kostic. Auswärtssieg, oder?
PS: Ach, bevor ich's vergesse: Danke, Filip.
Den Autokorso verschiebe ich dann also nochmal auf das Spiel gegen den VFB...
AntwortenLöschenImmerhin haben wir, denke ich, heute in der ersten Halbzeit in diesem Spiel zum ersten Mal andeutungsweise gesehen, wie Glasner spielen lassen will. Ich würde das als "Ballbesitzfußball mit intensivem Kurzpassspiel und viel Bewegung" bezeichnen, eine Art Tiki-taka , und auch die von Glasner immer wieder angesprochene "Kompaktheit" war dabei gut zu erkennen und umgesetzt. Solange das funktioniert, hat dieses System den Vorteil, dass dynamische linke und rechte Außenbahnen zwar sicher nicht schaden, aber - hoho - auch nicht unabdingbar notwendig sind. Der Ball sozusagen vom Team gemeinsam nach vorne getragen wird. Wenn die Kompaktheit dann aber aufbricht (wie in der zweiten Halbzeit), dann, ja dann... So war sehr schnell klar, dass der Ausgleich der Bielefelder irgendwann fallen würde, sogar ein Sieg war dann drin und sehr viel mehr als Kampfgeist und immer wieder anrennen hat die Arminia dafür dann nicht benötigt. Passgenaue lange Bälle - über die Außen oder in den freien Raum - von uns gab es kaum, also auch keine Konter. Und in dieser Phase gab es auch in der Defensive einige fast schon peinliche Momente, in denen unsere Abwehr im 1 gegen 1 ziemlich frech düpiert worden ist. Wir machen Schritte nach vorn, sagt Oliver Glasner und ich gebe ihm recht, obwohl ich die Dinge, wie schon letzte Woche, nicht ganz so positiv sehe wie er. Nochmal Glasner:"Ab Mittwoch werden wir mit dem finalen Kader eine Eintracht formen." Mal sehen, wer dann noch einträchtlich dabei ist.
PS: Mit dem "Danke, Filip" habe zum Glück nur ich und nicht die Eintracht den Abschied von Kostic vorweggenommen. Er ist noch da. Gut so :)
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