„Wir sehen uns doch im Stadion?“ Das hat mich meine
Adlerfreundin Dagmar am letzten Mittwoch per Whats App gefragt. „Bin auf jeden Fall da - wenn
nichts ungewöhnliches dazwischen kommt,“ habe ich ihr geantwortet.
Bei strahlendem Sonnenschein starte ich am Sonntag um halb vier – für meine
Verhältnisse besonders früh – aus dem rheinhessischen Hinterland in Richtung Waldstadion. Zeitig da sein, bei Black and White eine lecker Bratwurst verspeisen, mit
Nicole, Zoë und Rosa auf dem Mäuerchen sitzen, Sonne auf den Kopf scheinen
lassen und aufs Spiel einstimmen. Dann früh ins Stadion, um für einen Bremer
Adlerfreund und mich eines der neuen „United Colours“-Shirts zu ergattern. So
ist der Plan. Für alle Fälle habe ich das schwarze Shirt der letzten Aktion
jetzt schon mal an – schwarz und/oder weiß – Hauptsache united.
Die Autobahn ist erfreulich leer, Sonntagsausflügler, viele
Cabrios – Ruckzuck bin ich am Flughafen vorbei und nehme wie immer die Ausfahrt Frankfurt
Süd. Hier wird es voller, Stau Richtung Würzburg, Stau auf der Abbiegerspur zum Stadion,
im Stop and Go kommen wir langsam voran. Ich bin auf Höhe Waldparkplatz als mir
auffällt, dass da vorne an meiner Armatur ein rotes Lämpchen blinkt. Bing bing. Keine
Ahnung, was das bedeutet, aber so richtig vielversprechend sieht es nicht aus. Ach was. Bin ja gleich da. Wird schon gut gehen. Zwei Minuten später weiß ich: Wird
nicht. Mein Auto qualmt - Hilfe -, aber zum Glück kommt da gleich eine Stelle, an der ich auf dem Seitenstreifen anhalten kann.
Was für ein Mist. Dort ist das Stadion. Hier bin ich. Und nun?
Hinter mir rollt die Staukolonne unerbittlich weiter, ohne mich. Menno. Mitleidige Blicke von Eintrachlern, "hoho" hinter den Scheiben eines Hoffenheimer Fanbus. Funke Nachrichten in die Welt ums Stadion ("Ich qualme"), kurze Panik – was mach ich bloß? – klar, ADAC-Pannennotruf. Wo ich stehe? "Auf dem Weg Richtung Waldstadion, Nähe Abfahrt Waldparkplatz." In welcher Stadt? Mensch, in Frankfurt natürlich. Merkwürdig, dass die nette Dame irgendwo in der Zentrale am anderen Ende der Leitung meine Auskünfte nicht für hinlänglich hält, aber schließlich gelingt die Verständigung und für "in einer halben Stunde" wird mir ein freundlicher Helfer mit Abschleppfahrzeug avisiert.
Still in mir hege ich Hoffnung, dass der Helfer noch rechtzeitig kommt, das Auto irgendwie wieder vorläufig in Gang setzt und ich es zumindest zur zweiten Hälfte noch ins Stadion schaffe. Mmh. Ich stehe. Die Sonne scheint. Der Stau rollt. Ich stehe. Die Hoffnung schwindet. Der Stau löst sich allmählich auf. Ich stehe. Auch der Verkehrsüberwachungsdienst zieht jetzt bereits ab. Stille senkt sich über den Stadtwald. Nur noch vereinzelte Autos. Jetzt ist es schon viertel vor 6, immer noch kein Pannenhelfer in Sicht. Die Handyverbindung ist gekappt, kein Kontakt zur Außenwelt. Oh du Elend.
Kurz vor sechs, im Waldstadion erklingt vermutlich gerade das Europalied - da kommen sie, wirklich und wahrhaftig, da ist das ADAC-Fahrzeug. Ich erstarre für einen Moment, als ich das Nummernschild erkenne. Kann das wahr sein? Es ist. Ein echtes i-Tüpfelchen auf diesen ohnehin bereits so heiteren Nachmittag: Als Eintrachtler abtransportiert von einem Offenbacher. Was für ein Hohn, aber da muss ich jetzt wohl durch. Adlerherz kennt keinen Schmerz (oder kann ihn zumindest unterdrücken).
Auf dem Beifahrersitz eines Offenbacher Abschleppwagens (das Funkloch haben wir jetzt hinter uns) verfolge ich auf dem Weg zur Werkstatt in Mainz das Spiel der Eintracht per Live-Ticker und labe mich an einer Cola, die die nette Begleitung des Fahrers ("Sie haben doch bestimmt Durst?") mir zugesteckt hat. Mein Mit-Adler setzt sich im rheinhessischen Hinterland per Bus und Taxi ebenfalls in Richtung Werkstatt in Bewegung, um mich dort auszulösen. "Nur gegen bar. Sonst lad ich das Auto net ab und nehm es mit." Nach Offenbach? Nein, soweit lassen wir es nicht kommen.
Pünktlich zum Abpfiff bin ich wieder da, wo ich vor viereinhalb Stunden aufgebrochen bin. 1:1. Die Eintracht hat einen Punkt gegen Hoffenheim geholt und ich war dabei. Irgendwie. Und sogar mit Pyro.
So kann das gehen, wenn einem etwas Ungewöhnliches dazwischenkommt.
Hinter mir rollt die Staukolonne unerbittlich weiter, ohne mich. Menno. Mitleidige Blicke von Eintrachlern, "hoho" hinter den Scheiben eines Hoffenheimer Fanbus. Funke Nachrichten in die Welt ums Stadion ("Ich qualme"), kurze Panik – was mach ich bloß? – klar, ADAC-Pannennotruf. Wo ich stehe? "Auf dem Weg Richtung Waldstadion, Nähe Abfahrt Waldparkplatz." In welcher Stadt? Mensch, in Frankfurt natürlich. Merkwürdig, dass die nette Dame irgendwo in der Zentrale am anderen Ende der Leitung meine Auskünfte nicht für hinlänglich hält, aber schließlich gelingt die Verständigung und für "in einer halben Stunde" wird mir ein freundlicher Helfer mit Abschleppfahrzeug avisiert.
Still in mir hege ich Hoffnung, dass der Helfer noch rechtzeitig kommt, das Auto irgendwie wieder vorläufig in Gang setzt und ich es zumindest zur zweiten Hälfte noch ins Stadion schaffe. Mmh. Ich stehe. Die Sonne scheint. Der Stau rollt. Ich stehe. Die Hoffnung schwindet. Der Stau löst sich allmählich auf. Ich stehe. Auch der Verkehrsüberwachungsdienst zieht jetzt bereits ab. Stille senkt sich über den Stadtwald. Nur noch vereinzelte Autos. Jetzt ist es schon viertel vor 6, immer noch kein Pannenhelfer in Sicht. Die Handyverbindung ist gekappt, kein Kontakt zur Außenwelt. Oh du Elend.
Kurz vor sechs, im Waldstadion erklingt vermutlich gerade das Europalied - da kommen sie, wirklich und wahrhaftig, da ist das ADAC-Fahrzeug. Ich erstarre für einen Moment, als ich das Nummernschild erkenne. Kann das wahr sein? Es ist. Ein echtes i-Tüpfelchen auf diesen ohnehin bereits so heiteren Nachmittag: Als Eintrachtler abtransportiert von einem Offenbacher. Was für ein Hohn, aber da muss ich jetzt wohl durch. Adlerherz kennt keinen Schmerz (oder kann ihn zumindest unterdrücken).
Auf dem Beifahrersitz eines Offenbacher Abschleppwagens (das Funkloch haben wir jetzt hinter uns) verfolge ich auf dem Weg zur Werkstatt in Mainz das Spiel der Eintracht per Live-Ticker und labe mich an einer Cola, die die nette Begleitung des Fahrers ("Sie haben doch bestimmt Durst?") mir zugesteckt hat. Mein Mit-Adler setzt sich im rheinhessischen Hinterland per Bus und Taxi ebenfalls in Richtung Werkstatt in Bewegung, um mich dort auszulösen. "Nur gegen bar. Sonst lad ich das Auto net ab und nehm es mit." Nach Offenbach? Nein, soweit lassen wir es nicht kommen.
Pünktlich zum Abpfiff bin ich wieder da, wo ich vor viereinhalb Stunden aufgebrochen bin. 1:1. Die Eintracht hat einen Punkt gegen Hoffenheim geholt und ich war dabei. Irgendwie. Und sogar mit Pyro.
So kann das gehen, wenn einem etwas Ungewöhnliches dazwischenkommt.
Gott sei Dank hattest du keinen Unfall und bist verletzt.
AntwortenLöschenAlles andere ist nicht do schlimm und ersetzbar.
Fahr aber bitte nicht mit dem Auto nach Berlin
Ja, schlimmer geht immer und gut, dass es nur das Auto war. Trotzdem doof. Und hast recht: vielleicht sollte ich mich direkt nach dem 18. auf den weg nach Berlin machen. Zu Fuß?
LöschenWas für eine wunderliche "Teilnahme" - naja, war es ja irgendwie doch - an einem Eintrachtspiel. Wer weiß, vielleicht haben gewisse magische Verkettungen im rückseitigen Weltgewebe in diesem, und nur in diesem Fall dafür gesorgt, dass durch das dargebrachte Opfer (Mitfahren in einem OF-Abschlepper)der Ball von Kramaric in der 37. Min. nur an den Innenpfosten ging. Vielleicht wäre er das aber ohnehin, was bedeuten würde, dass uns für Leverkusen klammheimlich ein Tor gutgeschrieben wird. Womöglich und naheliegender war es aber auch schwarzweiße Kazznmagie des Käzzles, das nicht geneigt war, seine Pflegerin ziehen zu lassen dahin (Ist ja schließlich nur Fußball). Mer waaß es net.
AntwortenLöschenDas rührend humpelnde Kätzchen hat mich jedenfalls sehr freundlich begrüßt als ich früher als gedacht zuhause war. So viel ist sicher. Und die Offenbacher Nemesis muss einfach für etwas gut sein und sich in einem höheren Sinn auszahlen.
LöschenMir hat dieser Ausflug vor allem die Aussage unseres Trainers in neuem Licht gezeigt: Man kann die besten und ehrlichesten Absichten haben - wenn etwas Ungewöhnliches dazwischen kommt, ist man machtlos.
Ganz genau! STAND DER DINGE JETZT warst Du beim Einfädeln in die Abbiegespur Waldstadion drauf und dran, dem Spiel der glorreichen Eintracht dortselbst beizuwohnen. Fakt!
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