Knackt die Eintracht heute den Auswärtsrekord? Das fragt in
ihrem Vorbericht zum Köln-Spiel allen
Ernstes das Redaktionsteam der Eintracht-Website. Hä? Welchen Rekord? Ach so: „Mit einem dritten Zu-Null-Spiel inder Fremde in Serie könnte die SGE ihren Vereinsrekord einstellen. Der datiertaus der Saison 1992/93, als man unter Coach Dragoslav Stepanovic drei Mal inFolge kein Gegentor kassierte.“ Das wäre natürlich großartig, ein wahrer supergenialer Meilenstein der
Eintracht-Vereingeschichte.
Ähnlich supergenial ist, was ich vor zwei Tagen in unserer
Lokalzeitung gelesen habe: Die Post pilotiert derzeit ein Modell, nach dem Briefe
nicht mehr täglich, sondern – je nach Kundenwunsch – nur jeden zweiten, dritten
oder vierten Tag, auf Wunsch sogar nur einmal in der Woche ins Haus gebracht wird. In
diesem Zusammenhang bin ich dann auch auf die Abkürzung PUDLV gestoßen, die ich
vorher noch nie gehört hatte. PUDLV steht (ich habe es nachgelesen) fürPost-Universaldienstleistungsverordnung. Dort sind in §3 die Qualitätsmerkmale der
Postzustellung definiert und darin ist u.a. festgehalten, dass Post allen Haushalten
täglich zugestellt wird. Sieht so aus, als wären die Tage der PUDLV gezählt.
Aber wie das so ist im Leben – es gleicht sich alles aus:
Wir haben zwar über kurz oder lang weniger Briefkästen und Postzustellungstage, die wir aber
mit täglichen Fußballübertragungen rund um die Uhr kompensieren können. Rein korrelationstheoretisch geht also nix verloren.
Dasselbe gilt dann vielleicht auch für die Vereinsrekorde.
Sollten wir heute in Köln den sagenhaften Null-Gegentore-in-Serie-Auswärtsrekord
verfehlen, haben wir immer noch die Chance einen neuen Rekord für die Ewigkeit
aufzustellen, den „Keine-Tore-gegen-Gegner-schießen, die in den letzten vier
Spielen mindestens 12 Gegentore bekommen haben-Rekord“. Mit etwas Glück könnten wir sogar beide
Rekorde gleichzeitig einstellen. Noch
lieber wäre mir allerdings, wenn wir einfach 2:1 gewinnen. Ganz ohne FUDLV.
Ich kann mich ja an Zeiten erinnern, da apportierte der Post-Pudel artig zweimal am Tag Sendungen ins Haus. Schee wars.
AntwortenLöschenUnd heute? Gewonnen. Auch schön. Kein schlechtes Gefühl, auch kein wirklich gutes. Ja.
Nicht nur gewonnen, auch den Vereinsrekord eingestellt. Eine Adler-Freundin war vor Ort und hat ihren ersten live Auswärtssieg erlebt. 7 Punkte sind besser als vier und irgendwie war das ein Spiel, das verdeutlicht hat, wie sehr sich der Fußball in den vergangenen Jahren verändert hat.Schlechte Spiele und glückliche Siege gab es schon immer, aber jetzt sind sie immer häufiger so was wie ein folgerichtiges Ergebnis des Systems. Ja, beide Mannschaften haben sich reingehängt und Einsatz gezeigt, von einem kampfbetonten oder umkämpften Spiel würde ich trotzdem nicht sprechen. So eine Art Simulation eines Fußballspiels, dessen Ziel irgendwie nicht recht erkennbar ist. Vielleicht: Wie kann sich jeder auf dem Platz mit möglichst viel Aufwand 90 Minuten wechselseitig aneinander und "gegen den Ball" abarbeiten? Darüber muss ich nochmal nachdenken. Ja.
LöschenWenn alle möglichen Strafstöße gegeben und diese dann allesamt verwandelt worden wären, hätte das Spiel wie gewünscht mit 2:1 für die Eintracht geendet. Das 1:0 wird natürlich auch genommen - in Anbetracht der dazu gehörenden Punkte mit Erleichterung. Und angesichts des Spiels mime ich hier den Gentleman, der zwar nicht genießt, aber dennoch schweigt.
AntwortenLöschenUnd wenn alle möglichen Strafstöße nicht gegeben worden wären, wäre das Spiel 0:0 ausgegangen. Dann wäre das Fazit ähnlich...mmh... schweigsam, die Erleichterung aber deutlich geringer. Alla fort.
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