Immer wieder erstaunlich, was ein einziger Sieg so alles
ausmacht. Nicht nur der Pokal auch das Fußballerherz hat seine eigenen Gesetze.
Am Samstag vor dem Spiel gegen Braunschweig war ich der festen Überzeugung,
dass wir das tiefste Tal dieser Saison noch lange nicht erreicht haben.
Hauptsache irgendwie gewinnen, und dann sehen wir weiter. Schon auf dem Weg zum
Stadion änderte sich meine Stimmung. Es war Regen, es war windig und grau, es
war Fußball, endlich wieder. Konzentriert und kämpferisch, mutig, mit
spielerischen Akzenten, herausgespielten Toren. Nach dem Spiel: Pitschpatschnass, durchgefroren und glücklich –
nicht nur diese melancholische Erleichterung wie nach dem Spiel gegen Hertha,
sondern froh, richtig froh. Wir. Wieder da. War was?
Heute ist Pokal. Und es ist, als ob wir uns mit dem Spiel
gegen Braunschweig bereits selbst die entscheidende Vorlage gegeben haben. Der Glaube an die irgendwo in uns lauernde
Stärke ist wieder zurück. Mein Herz hüpft,
mein Magen wackelt. Kann mich nicht konzentrieren. Wusele herum.
Brabbele sinnfrei. Kritzele. Jappele auf
meinem Schreibtischstuhl herum. Stopp, Stopp. Ganz langsam. Aufstehen, aus dem
Fenster kucken. Die Wolken ziehen. Mach
mal langsam. Das ist doch alles Quatsch. Dortmund! Mensch, bärenstark. Omm,
omm. Tief durchatmen. Aber es nützt nix. Ich kann mich selbst nicht überzeugen.
Warum – also warum? - sollten wir nicht gegen Dortmund gewinnen? Alles
hineinlegen in dieses Spiel für das große Ziel. Im Halbfinale gibt es
mindestens zwei Mannschaften, die wir
schlagen können. Pokalfinale. Berlin. Endlich mal wieder. Mensch, das wär’s.
Geheimer Matchplan - gesichtet irgendwo im Rheinhessischen |
Die Dortmunder kommen ohne Reus und Bender, wir müssen wohl
ohne Pirmin Schwegler und ohne (den vor Braunschweig noch geschmähten und nach
dem Spiel unverzichtbaren , ja ja so simmer) Johannes Flum auskommen. Die Dortmunder stehen unter
Druck. Der Meisterschaftszug ist abgefahren, ein CL-Platz noch lange nicht
sicher. Jürgen Klopp bekundet Respekt vor der Eintracht, sieht die Dortmunder
vor einem schweren Spiel und Armin Veh
kann ihm da nur beipflichten. Der BVB hat Lewandowski – wir haben Alex Meier.
Einen bärenstarken Sebi Jung. Seppl Rode, der heute - denkt an mich – ein furioses Spiel machen
wird. Der erstaunliche Marco Russ, der will, unbedingt will. Carlos Zambrano, der hinten garantiert nichts anbrennen
lässt. Stefan Aigner, der durch sein Tor einen Energieschub bekommen hat. Constant
Djakpa, der sich heute aus dem Knäuel seiner Beine und Arme entwirren und eine wichtige,
was sage ich: die entscheidende Flanke schlagen wird – auf die Füße von: Vaclav
Kadlec. Und wenn es hart auf hart kommt ist da ja auch noch Kevin Trapp, der
die Dortmunder zur Verzweiflung treiben und dann - kurz vor Ende der regulären Spielzeit -
dem eingewechselten Jonas Hofmann in letzter Sekunde den Ball vom Fuß spitzeln
wird. So ungefähr oder auch ganz anders. Aber heeey: Warum nicht?
Große Bühne? Das können wir! „Attacke“ lautet heute die Devise gegen den BVB. Mit Mut und Leidenschaft wollen wir
heute abend auftreten. Armin Veh will nichts abschenken. „Wir wollen nicht rausfliegen", sagt er. Was
soll ich sagen? Der Mann hat 23 Jahre Erfahrung als Trainer, der Mann hat
recht!
So richtig optimistisch sein? Also dazu bin i zu lang im Geschäft! Gruß, C.
AntwortenLöschenIch bin hibbelisch... Und ja, ich glaube auch, heute ist was möglich.
AntwortenLöschenLG Nicole