Eine Woche, in der der Frühling mit aller Kraft durchbricht,
und die doch voller großer und kleiner Katastrophen steckt. Tagsüber scheint
die Sonne, abends flimmern Schreckensbilder aus Boston oder Waco über den
Bildschirm. Ich arbeite viel, schlafe wenig und komme doch
nicht so voran wie es mir lieb wäre. Weiter, immer weiter. Ist heute Donnerstag oder Mittwoch
oder doch schon Freitag? Die Tage verschwimmen ineinander.
Vor dem Wochenende entlädt sich das erste Gewitter in Rheinhessen, es stürmt (nein, nicht die Eintracht), die Bäume im
Garten wanken fast waagrecht, der Donner grollt und nur das schwarzundweiße Kätzchen, das bei uns
wohnt, kümmert das alles überhaupt nicht. Es liegt bei offenem Fenster
eingekringelt im Sessel und schläft.
Der Sonntag, an dem
die Eintracht in Augsburg spielt, ist ein strahlend schöner Frühlingstag.
Nachmittags sitze ich in meinem Arbeitszimmer, schaue aus dem Fenster auf die wenig befahrene Straße vor dem Haus und bin auf einmal mittendrin in einem Wimmelbuch. Die Vögel zwitschern. Klingeling. Von rechts rollert ein kleiner Junge durchs Bild. Tripptrapp Laufgeräusche, Lachen. Von rechts zwei ältere Jungs. Irgendetwas scheppert – ah ja, dahinter kommt noch ein Kumpel mit Skateboard. Von rechts: Junge Frau mit Kinderwagen. Sie bleibt gegenüber am Zaun des Gartens stehen und späht nach etwas aus. Von fern: Musik, Motorengeräusch. Eine Autotür klappt. Alles ist in Bewegung. Die Luft vibriert. Noch.
Nachmittags sitze ich in meinem Arbeitszimmer, schaue aus dem Fenster auf die wenig befahrene Straße vor dem Haus und bin auf einmal mittendrin in einem Wimmelbuch. Die Vögel zwitschern. Klingeling. Von rechts rollert ein kleiner Junge durchs Bild. Tripptrapp Laufgeräusche, Lachen. Von rechts zwei ältere Jungs. Irgendetwas scheppert – ah ja, dahinter kommt noch ein Kumpel mit Skateboard. Von rechts: Junge Frau mit Kinderwagen. Sie bleibt gegenüber am Zaun des Gartens stehen und späht nach etwas aus. Von fern: Musik, Motorengeräusch. Eine Autotür klappt. Alles ist in Bewegung. Die Luft vibriert. Noch.
Vor dem Spiel erhält Armin Veh eine Jim-Knopf-Puppe von einem Augsburger überreicht. Erleichtert nehme ich zur Kenntnis, dass Jim
Knopf noch nicht nach der neuen PC-Verordnung überarbeitet ist und aussieht wie immer: Rabenschwarz mit vollen, roten Lippen. In der
Halbzeitpause wirbt Oli Kahn im TV für Grillwürstchen. „Mann, bist du ne Wurst“ – ein
Satz, den man nahtlos auch bei anderen Gelegenheiten anbringen kann. Hilflos, mutlos,
chancenlos. Die Eintracht verliert mit 2:0. Gab es nicht mal einen König, der
den Beinamen „Ohneland“ trug? Wir bleiben wieder ohne Tor und Land sehen wir
auch keines.
April, April, macht, was er will. Erinnere mich an meinen
Grundschullehrer Stockert, der uns einst im April ein Wettertagebuch führen
ließ. Gute Idee eigentlich:
Die Wahl des Stürmers der Stunde hat – wie die Wahl in Venezuela – zwar ein Ergebnis, dessen Zustandekommen lässt sich aber nicht
einwandfrei rekonstruieren. Viele abgegebene Stimmen fallen unter den
Tisch. Am ersten Abend liegt Oka (also: Nicht in Venezuela...) mit 9 von 13 Stimmen klar vorn, die anderen Stimmen verteilen sich auf Taka,
Rode, Carlos Zambrano und die Mannschaft. Am zweiten Abend hat Oka nur noch eine
Stimme, die Stimmzahl insgesamt ist auf 9 geschrumpft, vorne liegt die
Mannschaft mit 3 Stimmen. Beim Abpfiff schließlich schlagen satte 10 Stimmen zu
Buche, vorne liegt Carlos Zambrano mit 6. Der Titel sei ihm gegönnt - aber einen Eid würde ich jedenfalls nicht darauf schwören. The Last one now will be later the first. Falls das Tool auch weiterhin
nicht funktioniert, mache ich das näcshte Mal kurze Fuffzehn und halte es wie das
Oberlandesgericht München: Ich lose den SdS einfach aus.
Montag ist ein strahlend
schöner Sommertag mitten im April, sitze von morgens bis abends vor dem PC und arbeite
an einem Text über Bildungscontrolling und Wissensmanagement. Mein Kopf kreiselt, abends
entschließen wir uns spontan, das erste Mal in diesem Jahr zu grillen. Wir essen, trinken und schwätzen uns fest. Sitzen mit dicken Jacken bis spät in die Nacht unterm
kühlen Sternenhimmel und reden uns die Köpfe heiß. So ist das eben: Manchmal
hat man die Dinge nicht unter Kontrolle und wissen tut man auch nichts.
Die Hoffnung, dass die Bayern sich im Pokal gegen Wolfsburg
vielleicht doch noch einen Ausrutscher leisten, erweist sich als eitel und hohl. Ratz fatz aus
die Maus. Der VFB Stuttgart setzt sich
gegen Freiburg durch und spielt uns einen …ähem… Streich. Dann müssen wir halt doch Sechster werden.
Auf der Website des Kicker entdecke ich ein Video:
„Eintracht rätselt über Einbruch.“ Huch, davon hab ja gar nicht mitgekriegt. Was ist da
denn passiert? Klicke das Video an: Ein Bericht über das Training am Tag nach dem
elenden Spiel in Augsburg. Interviews.
Kurze Einschätzung. Fertig. Ja, und? Wo
bei der Eintracht eingebrochen worden ist, weiß ich immer noch nicht. Hä? Ach
sooooo *stirnpatsch* Einbruch. Manchmal bin ich echt ein bisschen dämlich.
Die CDU einigt sich auf die Pseudo-Frauenquote und Uli Höneß kommt die Bundesliga spanisch vor. Was für eine feine Ironie. Jetzt warte ich
darauf, dass Höneß vorschlägt, für die Bundesliga die Flexi-Looserquote einzuführen.
Jedes Jahr bekommt eine Mannschaft aus dem unteren Drittel einen 12
Punkte-Vorsprung und darf dann versuchen, die Punkte irgendwie ins europäische
Ziel zu retten. Für jeden aus eigener
Kraft errungenen Punkt erhält der Verein eine Schuster-bleib-bei-deinen-Leisten-Prämie,
sagen wir: 1.000 Euro, außerdem ein Promille mehr bei der Zuteilung der
Fernsehrechte. Für die Spitzenkräfte der jeweiligen Mannschaft
stellt der FC Bayern dann im Folgejahr 1A-Betreuungsplätze an der Säbenerstraße
zur Verfügung. Wär doch gelacht, wenn
wir die Schere nicht noch ein bisschen weiter ausreizen können.
In Arbeitspausen, in der Regel in den Abendstunden, habe ich
mir in letzter Zeit angewöhnt, die eine oder andere Runde bei den PFYC-Adlern
zu spielen. Merke: Tore schießen macht Spaß. Von Montag bis Mittwoch geht es um
den Einzug in den Europacup, für uns normalerweise kein Problem. An diesem
Mittwoch stehen wir Nachmittags noch auf Platz 6, aber von hinten kommt der MSV
Duisburg immer näher, näher, näher – bei Abpfiff sind wir aus den Europacup-Plätzen gerutscht: Platz 7. Der virtuelle
Gegner, gegen den wir ausgeschieden sind, trägt blaue Trikots. Aaaaaargs
Aber es gibt Hoffnung: „Auf Platz 1 in die Zukunft“ steht nämlich - gemäß einer aktuellen Studie - Frankfurt
und hat die besten Perspektiven – „sogar bessere als München“. Hier ist zwar vom Städteranking die Rede und nicht vom Fußball, aber macht ja
nix. Es ist Frühling, da ist alles möglich.
"Gerade vor uns lag ein unübersehliches Tal, in das wir nun hinunterzogen. Da war ein Biltzen und Rauschen und Schimmern und Jubilieren! Mir war so kühl und fröhlich zumute, als sollt ich von dem Berge in die prächtige Gegend hinausfliegen." (Joseph von Eichendorff, Aus dem Leben eines Taugenichts).
Die Flügel spreizen und hinausfliegen - wir sollten es zumindest versuchen.
Liebe Kerstin du schreibst:
AntwortenLöschenIch arbeite viel, schlafe wenig
bei mir ist gerade umgekehrt.
Ich freue mich heute aufs Spiel.Einer meiner Freunde ( aus dem Block 24A)hat besuch von seinem Bruder aus Austin/Texas.Ein Einrachtfan.
Werde heute wieder mal viel knipsen.Vor während und nach dem Spiel.Mache dann eine CD für ihn .Die kann er dann in Texas zeigen was wir für ein super Stadium wir haben.
Am nächsten Sonntag sitze ich in Mainz im Block H.
schönes WE.
LG Dieter
Ja, der Frühling bricht mit aller Kraft durch - und deswegen bleibt der Allergiker aus der Klappergass' heute mal bei geschlossenen Fenstern im Haus. Ich hab nämlich - wieder mal oder immer noch? - die Nase voll. ;-)
AntwortenLöschenUnd so erwarte ich passenderweise eine Niederlage gegen Schalke. Und hoffe, dass ich überrascht werde. Angenehm, wenn's geht. :-)
Komische Woche war das irgendwie. Mal hat man das Gefühl, die Welt steht still und dann merkt man doch wieder, es dreht sich alles und überall weiter. Mal so, mal so. Wie das Aprilwetter...
AntwortenLöschenHeute ein Heimsieg würde mich mit dieser Woche ganz versöhnen. Auf geht's Eintracht!
LG Nicole
Eintracht-Fan aus Texas live im Stadion dabei? Sehr cool. Jawohl, jawohl, fotografiere ordentlich - damit der Ruhm der magischen Eintracht falls nicht nach Europa, dann "zumindest" weiter hinaus in die Welt zieht :)
AntwortenLöschenO je, das ist aber schade, lieber Kid, dass du dich dann gezwungenermaßen gar nicht so richtig was vom Frühling hast. Wenn die Eintracht nachher trifft, bin ich jedenfalls sicher, dass dein Torjubel auch durchs geschlossene Fenster draußen zu hören sein wird ,-)
Lassen wir uns überraschen, freu mich total aufs Spiel - und baue fest darauf, dass ich nach einem Sieg heute Nacht tief und fest schlafen und den in der Woche versäumten Schlaf nachholen werden ,-))
SIEG!
PS @ Happy: Bin in M1, wenn ich mich nicht sehr täusche, in Blog G. CU!
@Nicole: Wir hatten anscheinend eine ähnliche Woche... - gegen Ende der Woche habe ich gespürt, dass ich mich wieder mit der Welt drehe, ein Sieg wäre soso schön, bis gleich?!!
AntwortenLöschenKerstin, wir haben ja alles richtig gemacht, was? Wir haben uns vor dem Spiel getroffen und dann endlich wieder: Tolles Spiel, Heimsieg, alles perfekt :). Freue mich sehr auf Mainz jetzt. Mit dir.
LöschenHihi, unser 2. Auswärtsspiel diese Saison.
LG Nicole