Südafrika
Lesetipp: Barbara Trapido "Karierter Affe" (Berlin Verlag, 2005).
Barbara Trapido ist eine im besten Sinn englische Romanautorin: Sarkastisch, schräg, unterhaltsam, abgründig - ganz in der Tradition anderer großer englischer Schriftstellerinnen wie z.B. Nancy Mitford. Ihre Kindheit und Jugend verlebte Barbara Trapido in den 40er/50er Jahren in Südafrika und über diese Zeit hat sie einen halb-autographischen Roman geschrieben. "Karierter Affe" erzählt vom Heranwachsen der kleinen Dinah, die mit ihrer Familie zunächst in Kapstadt, dann in Durban lebt. Dinah ist weiß und schmächtig; ihre Familie ist sehr englisch, sehr eigenwillig, ein bisschen versponnen, naiv, weltfremd und liebenswert. Dinah sturzelt durch diese Welt, in der Häkeldeckchen, Klaviermusik, schwesterliche Kabbeleien und weiße Söckchen auf eine exotische, geheimnisvolle, pragmatische Welt voll Hitze und Staub und allgegenwärtigem Rassismus treffen. Dinahs Familie ist jeglicher Rassendünkel fremd und so erleben sie staunend, zunehmend wütend und ungehorsam wie die Apartheid ("Jeder weiß, dass Schwarze stinken.") mit der Machtübernahme der Nationalisten institutionalisiert wird. "Das Hauptgeschäft der neuen Regierung besteht darin, das Leben der Schwarzen zu einem noch größeren Albtraum werden zu lassen, als es bereits vor den Wahlen war." "Um Weiße von Nichtweißen zu unterscheiden, kommt es vor, dass ein besonderes, von der Regierung eingesetztes Komitee einem einen Bleistift ins Haar steckt, und wenn er herausfällt, wird man als weiß eingestuft." Die Schwarzen heißen jetzt nicht mehr Einheimische, sondern Bantus. Alle unabhängigen schwarzen Schulen müssen schließen, der Staat übernimmt die Leitung - und wie ein neuer Kabinettsminister bemerkte: "Welchen Sinn macht es, einem Bantu-Kind Mathematik beizubringen?"
Ein ganz erstaunliches Buch - witzig, melancholisch, rabenschwarz (ähem *g), bitterböse, traurig, politisch, human, erschreckend, warmherzig. Aus diesem Buch weiß ich auch, wie man Affen vertreibt. Es gibt zwei Methoden: Entweder man nagelt einen toten Affen an einen Baum. Oder man tunkt einen lebenden Affen in weiße Farbe. Die anderen Affen flüchten. Beide Methoden: Nicht schön!
Mexiko
Hörtipp:
Lesetipp: Barbara Trapido "Karierter Affe" (Berlin Verlag, 2005).
Barbara Trapido ist eine im besten Sinn englische Romanautorin: Sarkastisch, schräg, unterhaltsam, abgründig - ganz in der Tradition anderer großer englischer Schriftstellerinnen wie z.B. Nancy Mitford. Ihre Kindheit und Jugend verlebte Barbara Trapido in den 40er/50er Jahren in Südafrika und über diese Zeit hat sie einen halb-autographischen Roman geschrieben. "Karierter Affe" erzählt vom Heranwachsen der kleinen Dinah, die mit ihrer Familie zunächst in Kapstadt, dann in Durban lebt. Dinah ist weiß und schmächtig; ihre Familie ist sehr englisch, sehr eigenwillig, ein bisschen versponnen, naiv, weltfremd und liebenswert. Dinah sturzelt durch diese Welt, in der Häkeldeckchen, Klaviermusik, schwesterliche Kabbeleien und weiße Söckchen auf eine exotische, geheimnisvolle, pragmatische Welt voll Hitze und Staub und allgegenwärtigem Rassismus treffen. Dinahs Familie ist jeglicher Rassendünkel fremd und so erleben sie staunend, zunehmend wütend und ungehorsam wie die Apartheid ("Jeder weiß, dass Schwarze stinken.") mit der Machtübernahme der Nationalisten institutionalisiert wird. "Das Hauptgeschäft der neuen Regierung besteht darin, das Leben der Schwarzen zu einem noch größeren Albtraum werden zu lassen, als es bereits vor den Wahlen war." "Um Weiße von Nichtweißen zu unterscheiden, kommt es vor, dass ein besonderes, von der Regierung eingesetztes Komitee einem einen Bleistift ins Haar steckt, und wenn er herausfällt, wird man als weiß eingestuft." Die Schwarzen heißen jetzt nicht mehr Einheimische, sondern Bantus. Alle unabhängigen schwarzen Schulen müssen schließen, der Staat übernimmt die Leitung - und wie ein neuer Kabinettsminister bemerkte: "Welchen Sinn macht es, einem Bantu-Kind Mathematik beizubringen?"
Ein ganz erstaunliches Buch - witzig, melancholisch, rabenschwarz (ähem *g), bitterböse, traurig, politisch, human, erschreckend, warmherzig. Aus diesem Buch weiß ich auch, wie man Affen vertreibt. Es gibt zwei Methoden: Entweder man nagelt einen toten Affen an einen Baum. Oder man tunkt einen lebenden Affen in weiße Farbe. Die anderen Affen flüchten. Beide Methoden: Nicht schön!
Mexiko
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